Das sogenannte „Hobbyfarming“ und insbesondere die private Hühnerhaltung erfreuen sich in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Hühner können tolle Haustiere sein, und frische Bio-Eier aus dem eigenen Garten sind ebenfalls nicht zu verachten. Bereits ein paar Quadratmeter freie Fläche und ein Stall reichen aus, um einer kleinen Hühnerschar ein neues Zuhause zu geben. Doch die Anschaffung sollte wohlüberlegt sein, denn neben einer tiergerechten Haltung gilt es auch, entsprechende gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Wir haben das Wichtigste zum Thema Hühnerhaltung für Dich zusammengefasst.
Überlegungen vor der Anschaffung von Hühnern
Darf man „einfach so“ Hühner halten?
Bevor Du Deinen Plan in die Tat umsetzt und Hühner in Deinem Garten ansiedelst, solltest Du Dich genau informieren, welche gesetzlichen und baurechtlichen Einschränkungen und Vorgaben zu beachten sind:
Bei Mietverhältnissen ist grundsätzlich eine Genehmigung des Vermieters erforderlich. Sollte er einverstanden sein, lasse Dir dies schriftlich bestätigen. Auch die Nachbarn sollten ihr Einverständnis geben.
Besitzt Du ein eigenes Haus, kann Dir zunächst niemand verbieten, Hühner zu halten. Allerdings gilt das Gebot der „Rücksichtnahme“, insbesondere in Wohngebieten mit direkten Nachbarn. Daher sollte vor der Anschaffung von Hühnern unbedingt mit den Nachbarn Rücksprache gehalten werden. Sind sie einverstanden mit den Hühnern in der Nachbarschaft? Das gilt insbesondere dann, wenn ein Hahn Teil der Gruppe sein soll, denn diese können sehr laut sein.
Erkundige Dich bei der Stadtverwaltung oder dem zuständigen Veterinäramt, ob in Deiner Region eventuell Besonderheiten in Bezug auf die Haltung von Hühnern zu berücksichtigen sind.
In Kleingartenvereinen ist die Hühnerhaltung in den meisten Fällen verboten.
Beim Bau eines festen Hühnerstalls kann je nach Größe das Baurecht gelten.
Anmeldung & Impfung
Unabhängig vom Wohnort ist zu berücksichtigen, dass die Hühner angemeldet und geimpft werden müssen. Bereits ab dem ersten Tier müssen die Anzahl der gehaltenen Hühner und eventuelle Zu- und Abgänge sowohl beim zuständigen Veterinäramt als auch bei der Tierseuchenkasse gemeldet werden. Dort erfährst Du auch, in welchen Abständen diese Meldung aktualisiert werden muss, meist ist dies jährlich der Fall. Versäumst Du diese Meldepflicht, können empfindliche Bußgelder auf Dich zukommen.
Darüber hinaus bist auch Du als privater Hühnerhalter verpflichtet, Deine Tiere gegen die sog. „Atypische Geflügelpest“ (Newcastle-Krankheit) zu impfen. Diese Impfung erfolgt meist alle drei Monate über das Trinkwasser. Lasse Dich zu geeigneten Impfstoffen und Intervallen von einem Tierarzt beraten.
Welche Hühnerrasse ist geeignet?
Huhn ist nicht gleich Huhn. Um viel Freude mit Deinen Tieren zu haben, solltest Du Dich zuvor über die unterschiedlichen Rassen und ihre Eigenheiten informieren. Die verschiedenen Hühnerrassen unterscheiden sich nicht nur in ihrem Aussehen und Gewicht, sondern auch in ihrem Verhalten. So gibt es Rassen, die als besonders zahm und zutraulich gelten, während andere eher scheu sind. Es gibt flugfreudige Tiere und solche, die lieber auf dem Boden bleiben. Für Anfänger geeignete Hühnerrassen sind beispielsweise Sussex-, Vorwerk- oder Sundheimer-Hühner.
Neben Geflügelvereinen und Züchtern gibt es in Deutschland auch die Möglichkeit, über entsprechende Vereine ausgediente Legehennen aufzunehmen. Dies sind meist Hybride, die mit dem Ziel gezüchtet werden, möglichst viele Eier zu legen. Ab einem Alter von etwa 18 Monaten werden sie jedoch „unrentabel“ für die Eierindustrie. Was dann mit ihnen passiert, kann man sich denken. Verschiedene Initiativen vermitteln diese Hühner an private Halter, um ihnen einen schönen Lebensabend zu ermöglichen. Und dieser kann durchaus lang sein, denn Hühner werden je nach Rasse bis zu 10 Jahre alt. Bedenke jedoch, dass ausgediente Legehennen aufgrund ihrer spezifischen Zucht meist besonders Anforderungen an die Haltung stellen, etwa in Bezug auf Wärme. Darüber hinaus zeigen sie oftmals problematische Verhaltensweisen, da sie das Leben in „Freiheit“ nicht gewöhnt sind. Wenn das okay für Dich ist, ist die Aufnahme eines ehemaligen Legehuhns eine schöne Möglichkeit.