Vielen Hundebesitzern läuft es beim Begriff „Magendrehung“ kalt den Rücken herunter. Manche haben den Begriff nur gehört, andere schon bei ihren eigenen Hunden erlebt, vielleicht sogar schon ein Tier durch diese akute, sehr ernstzunehmende Krankheit verloren. Und das ist sie – die Magendrehung ist ein absolut lebensbedrohlicher Notfall! Wir erklären Dir, bei welchen Anzeichen Du umgehend reagieren solltest!
Was ist eine Magendrehung?
Die Magendrehung, kurz Torsio (Drehung) oder MDTV (Magen-Dilatations-Torsions/Volvulus-Komplex) genannt, ist ein plötzlich auftretendes und hoch akutes Krankheitsbild bei Hunden. Der Magen ist bei Hunden nicht fest in der Bauchhöhle verankert, sondern wird von flexiblen Bändern gehalten. Am Mageneingang ist er mit der Speiseröhre verbunden, am Ausgang mit dem Dünndarm. Bei einer Magendrehung erweitert sich der Magen (Dilatation) und dreht sich um die Längsachse (Torsio) und um die Querachse (Volvulus). Durch diese Drehbewegung werden sowohl der Mageneingang wie auch der Magenausgang verschlossen, auch die Milz wird dabei verlagert und unter Umständen zusammengedrückt. An den „Knotenpunkten“ wird die Blutversorgung unterbrochen, Nerven werden abgeklemmt und die im Magen entstandenen Gase können nicht entweichen. Der Magen bläht sich weiter auf und durch die fehlende Blutversorgung stirbt Gewebe ab. Es kommt bei betroffenen Hunden zu Atmungs- und Kreislaufbeeinträchtigungen, großen Schmerzen, Schockzustand und unbehandelt letztlich in kurzer Zeit zum Tod. Auch bei schnellem Reagieren und medizinischer Behandlung liegt die Sterberate leider bei tragischen 15 – 45 %!
Bei einer Magendrehung erweitert sich der Magen und dreht sich um die Längs- und Querachse. Dadurch wird der Magenausgang verschlossen, was lebensbedrohlich ist.
Welche Hunde sind besonders gefährdet?
Die genauen Ursachen für eine Magendrehung sind nicht bekannt. Es gibt viele Studien zu diesem Thema und altbewährte, wenn auch nicht immer richtige Empfehlungen zur Risikovermeidung. Lange ging man davon aus, dass die Drehung des Magens dem Aufgasen vorausgeht, es ist nach neueren Untersuchungen jedoch genau andersherum – zuerst gast der Magen auf, dann dreht er sich. Die Ursachen für die Gasbildung sind nicht immer zu finden. Es handelt sich im Ganzen betrachtet um ein multifaktorielles Zusammenspiel, das in der Summe letztlich zu einer Magendrehung führt.
Häufiger betroffen sind mittelgroße und große Hunde mit tiefem Brustkorb. Vermutlich hat der Magen durch die Größe des Brustkorbs mehr „Spiel“ und ein Aufschaukeln sowie dann die Drehung, gerade bei sehr gefülltem Magen, wird wahrscheinlicher. Rassetypisch häufiger betroffen sind z. B. Schäferhunde, Doggen, Bernhardiner, Setter, Boxer, Chow Chows, Dobermänner, Rottweiler, Greyhounds oder bestimmte Molosser.
Als weiterer Risikofaktor gilt schnelle Bewegung mit abruptem Abstoppen unmittelbar nach dem Fressen (z. B. Ball spielen). Allerdings konnten auch schon Magendrehungen bei nüchternen Hunden oder Hunden, die sich nach dem Fressen völlig ruhig verhielten, beobachtet werden. Statistisch gesehen erfolgen die meisten Magendrehungen abends und nachts, d. h. zu Zeiten, in denen der Hund ohnehin ruhig liegt.
Ebenfalls steigt das Risiko wohl mit zunehmendem Alter des Hundes, da das Bindegewebe rund um die Aufhängung des Magens schlaffer wird.
Das größte Problem liegt bei Hunden, die in ihrem Leben bereits eine Magendrehung hinter sich haben. Die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Magendrehung liegt bei diesen Hunden statistisch bei 80 %, wenn der Magen bei der vorangegangenen Magendrehung nicht operativ an der Bauchwand fixiert wurde.
Manche Hundebesitzer füttern ihren Hund aus einem erhöhten Napf, um die Gefahr des „Luftschluckens“, gerade bei hastigen Fressern, zu minimieren. Eine Studie belegt allerdings, dass gerade bei diesen erhöht gefütterten Hunden eine Magendrehung sogar wahrscheinlicher wird. Eine allgemeingültige Aussage über die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Magendrehung ist daher schwierig zu treffen. Auch kleine und junge Hunde können betroffen sein.
Symptome einer Magendrehung
Die Symptome bei einer Magendrehung sind recht eindeutig, können aber (gerade zu Beginn) nur schwach ausgeprägt sein oder einzeln auftreten. Reagieren solltest Du in jedem Fall bereits schon, wenn nur eines dieser Anzeichen bei Deinem Hund erkennbar ist:
- Unruhe (ständiges Aufstehen, wollen sich nicht hinlegen, wollen raus, drehen sich im Kreis etc.)
- Hecheln, vermehrter Speichelfluss, Schaumbildung
- Würgen (ohne, dass etwas erbrochen wird)
- Hängender Kopf, gekrümmter Rücken (sog. Sägebockhaltung)
- Unkontrollierter Kotabsatz
- Stöhnen
- Aufgeblähter und harter Bauch
- Atemnot
- Blasse Schleimhäute (Zahnfleisch, Lefzen)
- Niedrige Pulsfrequenz
- Apathie (Teilnahmslosigkeit)
Wettlauf mit der Zeit
Stellst Du bei Deinem Hund eines der oben aufgeführten Symptome fest, egal welches und egal, wie stark es ausgeprägt ist, gilt es, keine Zeit zu verlieren! Zeit ist der limitierende Faktor bei einer Magendrehung, der Deinem Vierbeiner womöglich das Leben kosten könnte, solltest Du nicht rechtzeitig reagieren! Da viele Magendrehungen nachts auftreten, solltest Du, vor allem als Besitzer/in einer Riesenrasse, darauf achten, dass der Schlafplatz Deines Hundes nicht zu weit entfernt ist, um mögliche Veränderungen in seinem Verhalten wahrnehmen zu können.