Allgemeine Krankheitssymptome
Eine Pollenallergie ist letztlich nichts anderes als eine mehr oder minder starke Immunreaktion des Körpers. Neben den genannten typischen Symptomen kann sie daher mit allgemeinen Krankheitsanzeichen einhergehen. Viele Hunde leiden beispielsweise unter mangelnder Kondition aufgrund von Atembeschwerden, Appetitmangel, Trägheit und Schlappheit sowie Erbrechen und anderen Magendarmbeschwerden.
Die häufigsten Symptome von Heuschnupfen im Überblick:
- Ständiges Kratzen, Lecken, Wälzen etc.
- Juckende, gerötete, wunde oder kahle Hautstellen
- Ausschlag mit Quaddeln, Pusteln etc., vor allem an Pfoten, Bauch, Achselhöhlen und Gesicht
- Tränende Augen und gerötete, entzündete Bindehaut (Konjunktivitis), Reiben an den Augen
- Niesen und Fließschnupfen
- Ohrenentzündung (Kopfschütteln, Kopfschiefhaltung, unangenehmer Geruch)
- Pfeifende Atemgeräusche (Atemnot!)
- Mangelnde Kondition
- Appetitmangel
- Trägheit
- Erbrechen und Magendarmbeschwerden
Mein Hund hat eine Pollenallergie – wann muss ich zum Tierarzt?
Die genannten Symptome können – müssen aber nicht – auf eine Pollenallergie zurückzuführen sein. Sie können außerdem von Hund zu Hund variieren und sowohl einzeln als auch in Kombination auftreten. Auch der Schweregrad ist ganz individuell. Sollte Dein Hund unter einem oder mehrerer dieser Symptome leiden, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen, um Klarheit zu erlangen und Deinem Hund zu helfen. Neben der Einleitung einer Therapie, falls es sich um eine Pollenallergie handelt, ist es wichtig, andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome hervorrufen können, auszuschließen. Ist Dir aufgefallen, dass die Symptome schlimmer werden, wenn Du beispielsweise bei starkem Pollenflug Gassi gehst, sprich das unbedingt an! Dies hilft Deinem Tierarzt bei der Diagnosestellung. Da eine Pollenallergie die Lebensqualität Deines Lieblings stark einschränken kann, sollte beim ersten Verdacht eine Abklärung durch den Tierarzt erfolgen.
Was macht der Tierarzt? Diagnose & Behandlung von Pollenallergien beim Hund
Der Tierarzt wird anhand Deiner Symptombeschreibung und der gründlichen Untersuchung Deines Vierbeines zunächst eine Verdachtsdiagnose stellen. Mittels Blut- und Hautallergietests lässt sich eine Pollenallergie dann zweifelsfrei nachweisen. Die Behandlung hängt davon ab, wie stark Dein Hund betroffen ist. Grundsätzlich stützt sich die Therapie auf drei Pfeiler: Meidung der Auslöser, medikamentöse Behandlung der Symptome und spezifische Immuntherapie.
Meiden der Auslöser
Selbstredend ist es kaum möglich, Pollen komplett aus dem Weg zu gehen, doch mit einigen Maßnahmen lässt sich die Exposition zumindest ein bisschen eindämmen. Tipps für ein möglichst pollenfreies Zuhause findest Du im nächsten Kapitel.
Medikamentöse Behandlung
Die Medikamente, die zur Symptomlinderung verwendet werden, setzen an unterschiedlichen Stellen im Immunsystem an. Besonders häufig kommen Antihistaminika zum Einsatz, beispielsweise Ceterizin, die die Ausschüttung von Histaminen und damit die allergischen Reaktionen mindern sollen. Ceterizin und andere Antihistaminika werden in der Regel gut vertragen, einige Hunde reagieren jedoch mit Müdigkeit und Schläfrigkeit. Allerdings sind diese Mittel nicht bei allen Hunden wirksam.
Auch Kortisonpräparate können aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung gute Erfolge erzielen und Deinem Hund schnell Linderung verschaffen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass Kortison, wenn es in hohen Dosen und über längere Zeit verabreicht wird, starke Nebenwirkungen verursachen kann. Es sollte daher nur in enger Absprache mit dem Tierarzt zum Einsatz kommen. Kortisonhaltige Salben zur lokalen Behandlung sind dagegen meist nebenwirkungsfrei und unproblematisch.
Sog. Januskinase-Hemmer, beispielsweise Apoquel, werden oftmals gegen starken Juckreiz verschrieben und zeigen schnell Wirkung. Januskinase-Hemmer gelten zwar als verträglicher als Kortison, können aber ebenso zu Nebenwirkungen wie Durchfall und Erbrechen führen. Auch hierbei handelt es sich um starke Medikamente, die nur nach Anweisung eines Tierarztes verabreicht werden sollten.
Für lokale allergische Reaktionen werden juckreizlindernde und beruhigende Salben genutzt, bei Bindehautentzündungen verschreibt der Tierarzt meist Augentropfen.
Bei hochallergischen Hunden ist es sinnvoll, Notfallmedikamente parat zu haben, falls Atemnot auftritt. Dieses „Notfall-Set“ bekommst Du von Deinem Tierarzt, sofern es erforderlich ist.
Desensibilisierung
Die einzige Möglichkeit, nicht nur an den Symptomen, sondern an den Ursachen anzusetzen, ist eine Immuntherapie (allergenspezifischen Immunotherapie (ASIT), auch Hyposensibilisierung oder Desensibilisierung genannt), durch die die Beschwerden häufig langfristig gelindert werden können. Dabei wird der Hund über einen längeren Zeitraum wachsenden Allergendosen ausgesetzt. Das Ziel ist es, im Körper eine sog. Toleranz gegenüber diesen zu entwickeln, sodass die typischen allergischen Reaktionen ausbleiben. Dieses Verfahren raten Tierärzte insbesondere bei hochallergischen Hunden an. Hier braucht man allerdings einen langen Atem, da eine solche Therapie mehrere Monate oder gar Jahre dauern kann.
Was kann ich selbst tun? Hilfe für allergiegeplagte Hunde
Eine gründliche Abklärung durch den Tierarzt ist der erste Schritt zur Besserung. Eine Pollenallergie kann die Lebensqualität stark einschränken und sollte daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Neben einer tierärztlichen Behandlung gibt es jedoch einiges, das Du selbst tun kannst, um Deinen Vierbeiner zu entlasten. Wir erinnern uns an die drei Pfeiler, auf denen eine erfolgreiche Therapie beruht: Meidung der Auslöser, medikamentöse Behandlung der Symptome und Immuntherapie. Die letzten beiden Punkte obliegen dem Tierarzt: Er wird Dir die Medikamente verschreiben, die Dein Hund benötigt, oder eine Immuntherapie vorschlagen. Der erste Punkt – Meidung der Auslöser – liegt in Deiner Hand. Es ist klar, dass es kaum möglich sein wird, Pollen zu 100 % aus dem Weg zu gehen. Folgende Tipps können Dir jedoch helfen, die Belastung zu minimieren.
Pollenflugkalender
Drucke Dir einen Pollenflugkalender aus oder besorge Dir eine entsprechende App. In einfachen Kalendern ist in der Regel dargestellt, welche Pollen zu welcher Jahreszeit besonders häufig sind, letztlich also, wann die entsprechenden Pflanzen blühen. Diverse Apps bieten zusätzlich die Möglichkeit, den Pollenflug stundengenau für Deinen Wohnort anzeigen zu lassen. So kannst Du Deine längeren Spaziergänge entsprechend anpassen und an Tagen mit starkem Pollenflug auf den frühen Morgen oder späten Abend legen.
Hundefell kurz halten und nach dem Spaziergang feucht abwischen
In kurzem Hundefell bleiben beim Spazierengehen weniger Pollen und Gräser hängen als in langem. Daher empfiehlt es sich, das Fell zumindest in den Pollenflug-Monaten, also im Frühling und Frühsommer, kurz zu halten. Sinnvoll ist es außerdem, es nach jedem Spaziergang noch außerhalb der Wohnung kurz zu bürsten, um einen Großteil der Pollen zu entfernen. Wenn Du Deinen Vierbeiner duschst, verwende ein antiallergenes Shampoo.
Halte Dir ein feuchtes Tuch bereit, um nach jedem Spaziergang den Körper Deines Hundes abzuwischen und somit Pollen und Gräser zu entfernen. Vergiss dabei das Gesicht und die Pfoten nicht! Diese Prozedur ist zwar etwas anstrengend, sorgt aber verlässlich dafür, dass Dein Vierbeiner nicht länger als nötig mit den Allergenen in Kontakt ist. Auch Du selbst solltest Deine Kleidung wechseln und in ein „pollenfreies Outfit“ schlüpfen.
Wohnung möglichst pollenfrei halten
Damit Dein Hund nicht auch noch Zuhause dauerhaft mit Pollen in Kontakt kommt, solltest Du versuchen, Deine Wohnung oder Dein Haus möglichst frei davon zu halten. Natürlich wird dies niemals zu 100 % möglich sein, aber je geringer die Pollenkonzentration, desto besser, sodass Dein Liebling zu Hause zur Ruhe kommen kann.
Ganz wichtig ist es, Fenster und Türen bei starkem Pollenflug geschlossen zu halten. Lüfte am besten direkt nach einem Regenschauer, wenn die Pollenkonzentration in der Luft am geringsten ist.
Häufiges Staubsaugen und feuchtes Bodenwischen ist bei Allergikern Pflicht. Auch die Hunde-Schlafplätze sollten täglich gesaugt und so oft wie möglich gewaschen werden. Eine Klimaanlage, die Pollen aus der Luft filtert, kann natürlich ebenfalls gute Dienste leisten.
Allergien beim Hund – Homöopathie und Naturheilkunde?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Deinen Vierbeiner mit homöopathischen oder naturheilkundlichen Mitteln zu unterstützen – allerdings immer nur in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt. Eine ausschließlich homöopathische Behandlung ist insbesondere bei hochallergischen Hunden nicht ausreichend und kann fatal enden. Hunde mit Allergien sollten immer einem Tierarzt vorgestellt werden, der die entsprechende Behandlung vorgibt. Ergänzend lassen sich dann diverse „Hausmittel“ oder natürliche Präparate wie kühle Bäder, Kokosöl oder Aloe-Vera-Gel einsetzen. Außerdem kann durch Nahrungsergänzungsmittel wie Öle, die reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind, beispielsweise Lachsöl, die Haut positiv beeinflusst, die Hautbarriere gestärkt und Entzündungen gelindert werden.