Flöhe im Winter - sind Katze und Hund befreit?

Frühjahr, Sommer und Herbst ist Flohsaison. Was machen die Flöhe im Winter?

Über das saisonale Auftreten von Flöhen bei unseren Haustieren gibt es für Deutschland noch keine gesicherten Erkenntnisse. Die Auffassung, dass diese Parasiten nur in der wärmeren Jahreszeit vorkommen, ist nicht richtig. Auch im Winter sind Flöhe auf Tieren in mehr oder weniger großer Zahl anzutreffen. Da sie bei niedrigen Umgebungstemperaturen nicht die optimalen Verhältnisse für ihre Entwicklung vorfinden, ist die Vermehrung reduziert. Larven und Puppen kommen wegen ihrer Temperaturempfindlichkeit nur eingeschränkt über den Winter.

Gehen die Flöhe auch im Winter mit bzw. auf dem Hund oder der Katze aus dem Haus, und können sie dann auf andere Tiere übertragen werden?

Durch die Haltung von Hunden und Katzen in beheizten Räumen findet der Floh das ganze Jahr über günstige Entwicklungsbedingungen in Wohnungen. Damit wandelt sich der Flohbefall immer mehr vom saisonalen zum ganzjährigen Problem. Auch beim Spazierengehen verbleiben die Lästlinge im Haarkleid ihrer Wirte. Die Gefahr des Übergangs der Parasiten auf andere Tiere ist besonders bei engem Kontakt, z.B. bei gegenseitigem Beschnuppern, gegeben. Allerdings sind Flöhe auch zu Sprüngen über ca. 40 cm in der Lage, um eine gewisse Distanz zum Nachbartier zu überwinden.

Handelt es sich in der wärmeren Jahreszeit um dieselbe Flohart wie im Winter?

Beobachtungen haben gezeigt, dass das ganze Jahr über bei uns der Katzenfloh offensichtlich die häufigste Flohart ist. Er kann neben Katzen aber auch andere Wirtstierarten, wie den Hund, oder den Menschen befallen. Wenn Katzen in erreichbarer Nähe sind, wird der Katzenfloh diese stets anderen Tieren oder Menschen als Wirt vorziehen.

Ist die Infektionsgefahr mit dem Gurkenkernbandwurm beim Flohknabbern für den Hund auch zu dieser Jahreszeit gegeben? Gibt es also nicht nur "Winterflöhe", sondern auch "Winterwürmer"?

Flöhe bedrohen die Gesundheit von Mensch und Tier durch Allergien und Übertragung von Krankheitserregern. Für den Kürbiskernbandwurm (Dipylidium caninum) und andere Bandwurmarten sind Flöhe und andere Hautparasiten Zwischenwirte, in denen ein Teil ihrer Entwicklung abläuft. Der durch Flöhe verursachte Juckreiz veranlasst Hunde zu Kratzen und Beknabbern des eigenen Haarkleides. Nach Aufnahme und "Knacken" von Flöhen werden hierdurch Entwicklungsstadien, insbesondere des Kürbiskernbandwurms, abgeschluckt. Man muss davon ausgehen, dass diese Gefahr das ganze Jahr über, also auch im Winter, besteht.

Haben Katzen und Hunde im Haushalt die gleichen Flöhe?

Neben der häufigsten Flohart, dem Katzenfloh, sind auch Hunde-, Hühner-, Igel- und Menschenflöhe nicht selten auf Hund und Katze zu finden. Da Flöhe nicht sehr wirtsspezifisch sind, haben sie kein Problem damit, auf der Suche nach einem geeigneten "Blutspender" von einer Wirtstierart zur anderen zu wechseln. Deshalb sind in der Regel die gleichen Flöhe auf Hunden und Katzen zu finden.

Wie viel Kälte verträgt ein Floh und seine Entwicklungsstadien?

Die Flöhe entwickeln sich, wie alle Insekten, über eine Reihe von Stadien, beginnend mit dem Ei, gefolgt von der Larve, der Puppe und schließlich dem erwachsenen Floh. Kein Entwicklungsstadium überlebt Temperaturen unter 3°C über 10 Tage. Die Überwinterung des erwachsenen Blutsaugers erfolgt daher vorwiegend auf dem Wirtstier. In beheizten Wohnräumen können sich die Parasiten auch in der kalten Jahreszeit gut vermehren.

Wie alt kann ein einzelner Floh maximal werden? Kann es sein, dass ein Individuum alle Jahreszeiten durchlebt?

Der Lebenszyklus der Flöhe stellt eine komplette Metamorphose dar. Er kann in weniger als 2 Wochen abgeschlossen sein oder sich in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchte bis zu 140 Tage hinziehen. Das heißt, unter ungünstigen Umweltbedingungen kann sich die Verpuppung, der Schlupf des adulten Flohs aus der Puppe, mehr oder weniger lange verzögern. Erwachsene Flöhe, die regelmäßig Blut aufnehmen, können über 100 Tage alt werden. Wenn keine Wirte vorhanden sind und keine oder ungenügend Gelegenheit zur Blutaufnahme besteht, werden die Parasiten nur 1 bis 2 Monate alt. Aufgrund des ziemlich kurzen Lebenszyklus alle 3 Wochen, entstehen in relativ kurzer Zeit immer wieder neue Flohgenerationen. Damit kann es zum Flohbefall über das ganze Jahr hinweg kommen.

"Ein Floh auf der Schlafmatte ist schlimmer als ein Löwe in der Wüste" lautet ein chinesisches Sprichwort. Würdest Du dem zustimmen, und können Flöhe wirklich zur echten Qual für den Hund werden?

Flohbefall hat medizinische Folgen. Flohstiche verursachen Juckreiz und können zu Hautirritationen führen. Bei Hunden, die unter einer Flohspeichelallergie leiden, kann ein einziger Floh genügen, um eine schwere Entzündung der Haut auszulösen. Tatsächlich können Flöhe auch verschiedene Krankheitserreger übertragen. An erster Stelle stehen hier die Bandwürmer, die das Tier bekommt, wenn es einen verseuchten Floh frisst. Die Übertragung anderer Krankheitserreger, wie Bakterien, ist äußerst selten.

Parasit heißt so viel wie Schmarotzer. "Der Verlust des wenigen Blutes, das ein kleiner Floh meinem Hund abnehmen kann, schadet dem Vierbeiner nicht", werden manche Hundebesitzer aber denken. Haben sie grundsätzlich recht?

Die Flöhe durchstechen meist an mehreren dünnhäutigen Stellen die Epidermis und saugen während der normalen Saugdauer von 20 bis 150 Minuten das 10 - bis 20fache des Fassungsvermögens ihres Magens, von dem der größte Teil umgehend wieder ausgeschieden wird. Bei fehlender Vorbeugung kann es unter Umständen zu einem Massenbefall mit Flöhen kommen. Gerade bei abwehrgeschwächten oder Jungtieren können diese Parasiten in großer Zahl zu einer Blutarmut führen, die in seltenen Fällen auch zum Tod führen kann.

Die Heizung lässt sich ja im Winter nicht abstellen, um den Flöhen "kalte Füße" zu bescheren. Welche Strategien gibt es zur effektiven Flohbekämpfung?

Eine konsequente Vorbeugung ist auf jeden Fall zu empfehlen. Denn bekämpft man die Flöhe erst, wenn man sie registriert, haben die meist in der Umgebung der Tierlagerstätten schon Eier gelegt, aus denen sich neue Flöhe entwickeln. Beim Tierarzt sind eine Reihe geeigneter Flohmittel zu bekommen, die in Form einer Lösung, von Spray oder als Puder aufgetragen werden. Seit kurzem gibt es sogar eine Tablette gegen Flöhe. Die Lagerstätten und die ganze Wohnung sollten unbedingt regelmäßig gründlich gesäubert werden. Neben dem Staubsaugen gehört dazu auch feuchtes Durchwischen, um Entwicklungsstadien der Parasiten zu beseitigen. Bei hochgradigem Befall kann der Tierarzt auch Präparate für die Umgebungsbehandlung verschreiben.

© Dr. Wieland Beck

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