Viele Neuhundebesitzer kennen es: Vor dem Einzug der Fellnase rauchen die Köpfe und sprudeln die Ideen. Gut erzogen wird er später sein, der kleine Welpe, nicht am Tisch betteln und auf gar keinen Fall darf er aufs Sofa oder gar ins Bett! Sechs Monate später: Genüsslich streckt der nun nicht mehr ganz so kleine Vierbeiner leise schnarchend alle Viere von sich – natürlich IM Bett von Frauchen und Herrchen! Doch Moment mal, so war das nicht geplant! Wird die Fellnase nun die Macht im Haushalt an sich reißen?
Darf der Hund ins Bett?
Es ist wohl einer der Aspekte des Mensch-Hunde-Zusammenlebens, bei dem die meisten Uneinigkeiten herrschen: Während für die einen ein Hund im Bett ein No-Go ist, können sich die anderen eine Nacht ohne die schnarchende Fellnase neben sich nicht vorstellen. In einer Umfrage von TNS Infratest gab jeder dritte Hundebesitzer an, sich mit Bello das Bett zu teilen. Trotzdem gehen die Meinungen zu diesem Thema weit auseinander. Im Folgenden gehen wir den häufigsten Argumenten (oder Mythen?) für und gegen Hunde im Bett auf die Spur.
Hygiene – machen Hunde im Bett krank?
Viele Menschen finden Hunde im Bett schlichtweg unhygienisch. Und das ist ihr gutes Recht! Nicht jeder Hundebesitzer möchte die Fellnase, die den Tag damit verbracht hat, im See zu baden, auf matschigen Wiesen herumzurennen und Löcher zu buddeln, die ganze Nacht bei sich haben. Von den Haaren auf der Bettwäsche einmal abgesehen. Das Bett soll ein sauberer und hygienischer Ort sein und bleiben. Wenn Du das so siehst, ist das völlig in Ordnung. Dein Hund wird, wenn er es nicht anders kennt, seinen eigenen Schlafplatz ohne Probleme akzeptieren, und Du musst kein schlechtes Gewissen deswegen haben!
Ein ernsthaftes gesundheitliches Risiko stellen Hunde im Bett jedoch meist nicht dar. Eine entsprechende Pflege vorausgesetzt, wozu zum Beispiel auch das regelmäßige Bürsten und das Säubern der Pfoten gehören, sind Hunde im Bett kein Krankheitsrisiko. Allerdings können sie von Parasiten wie Flöhen oder Zecken befallen sein, die bei gemeinsam verbrachten Nächten natürlich leichter auf den Menschen übergehen, als dies bei getrennten Schlafplätzen der Fall ist. Hunde, die bei Frauchen und Herrchen im Bett nächtigen, sollten daher regelmäßig entwurmt und vor Parasiten geschützt werden. Auch die Bettwäsche sollte natürlich öfter gewechselt werden. Außerdem sind Zoonosen nicht gänzlich außer Acht zu lassen, also Infektionserkrankungen, die vom Menschen auf den Hund und umgekehrt übergehen können. Allerdings sind wir immer und überall Bakterien und Viren ausgesetzt – ob der Hund im Bett hier ein Problem darstellt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Allergiker und Asthmatiker sollten jedoch eher davon absehen, den Vierbeiner im Bett schlafen zu lassen. Durch den engen Kontakt können sich Symptome verschlechtern, denn Hunde bringen zum Beispiel auch Pollen und Staub mit ins Bett, die auch durch regelmäßiges Ausbürsten nicht gänzlich eliminiert werden können.
Rangordnung – will der Hund jetzt Chef sein?
Dass Hunde, die bei ihren Besitzern im Bett schlafen, plötzlich die gesamte Rangordnung in Frage stellen und die Weltherrschaft an sich reißen wollen, ist ein (meist) unbegründeter Irrglaube. Entspannte und gehorsame Hunde werden Dich auch weiterhin als Rudelchef respektieren, unabhängig von ihrem Schlafplatz. Es kann jedoch Hunde geben, deren ohnehin beschützendes Naturell durch das gemeinsame Im-Bett-Schlafen verstärkt wird. Dies ist insbesondere bei Hütehunden der Fall, die sich für die Sicherheit ihres Menschen verantwortlich fühlen. Dies kann so weit gehen, dass Dein Hund Deinen Partner nicht mehr ins Bett lässt. Dieses Verhalten ist ernst zu nehmen und sollte tatsächlich dazu führen, dass der überbehütende Vierbeiner nachts in seinem eigenen Körbchen schläft. Auch bei Hunden, die ihre Futternäpfe, Spielzeuge oder andere Liegeplätze verteidigen, ist Vorsicht geboten. Ihr problematisches Verhalten in Bezug auf Ressourcen kann sich schnell auf weitere Bereiche ausdehnen und zu Schwierigkeiten führen. Bei den meisten Hunden besteht dieses Problem jedoch nicht und das Schlafen im Bett ändert nichts am Rudelgefüge.