Eine Infektion mit Giardien gehört in Deutschland zu den am häufigsten diagnostizierten parasitären Erkrankungen bei Katzen. Die winzigen Einzeller sind hochansteckend und können in feucht-warmer Umgebung monatelang außerhalb des Wirtes überleben. Wir fassen für Dich zusammen, wie Du einen Giardienbefall Deiner Katze erkennen und behandeln kannst.
Was sind Giardien?
Giardien sind heterotrophe („sich von anderen ernährend“) Einzeller und gehören zu den Dünndarmparasiten. Sie kommen weltweit bei einer Vielzahl von Säugetieren, darunter Menschen und Katzen, aber auch bei Vögeln, Reptilien und Amphibien vor. Die Parasiten setzen sich an der Darmwand ihres Wirtes fest und vermehren sich dort in rasanter Geschwindigkeit. Mit einer Art Saugnapf saugen sie sich an der Darmschleimhaut fest und schädigen diese.
Giardien-Infektionen gehören zu den Zoonosen. Das bedeutet, dass sich Mensch und Tier gegenseitig anstecken können. Allerdings sind die sowohl für Katze als auch Mensch infektiösen Genotypen der Giardien bei Katzen relativ selten, sodass die Infektionsgefahr für Menschen entsprechend gering ist.
Eine Infektion mit Giardien nennt sich Giardiose und kann zu unterschiedlichen, teils schweren Krankheitszeichen wie blutigen Durchfällen und Abmagerung führen, aber auch völlig symptomlos verlaufen. Eine konsequente medikamentöse Behandlung und strikte Hygiene sind bei Vorliegen von Symptomen unerlässlich.
Übertragung
Die Übertragung von Giardien erfolgt auf dem fäkal-oralen Infektionsweg. Infizierte Tiere oder Menschen scheiden Giardien mit ihrem Kot aus. Eine schützende Hülle ermöglicht es den Parasiten, mehrere Wochen oder Monate außerhalb des Wirtes zu überleben, bis sie von einem Individuum, z. B. über verschmutztes Wasser, Nahrungsmittel oder Kontakt mit Fäkalien (Schmierinfektion), wiederaufgenommen werden.
Symptome
Eine Giardiose kann unterschiedliche Symptome hervorrufen, jedoch auch völlig asymptomatisch verlaufen. Betroffene Katzen scheiden jedoch auch bei fehlenden Beschwerden Giardien über den Kot aus und können so andere Tiere und auch Menschen anstecken.
Die Symptome und der Verlauf einer Giardiose sind abhängig vom Immunsystem der Katze und von der Pathogenität (krankheitsauslösenden Wirkung) des vorherrschenden Giardienstammes. Erkrankte Tiere zeigen häufig wiederkehrende und oftmals übelriechende Durchfälle, die schleimig, gelblich, wässrig oder mit Blut durchsetzt sein können, Fettkot, Gewichtsverlust bis hin zur Abmagerung und/oder Bauchkrämpfe, Erbrechen und Fieber. Da die Darmschleimhaut durch die Giardien geschädigt wird, können Nährstoffe nicht mehr ausreichend aufgenommen werden, was insbesondere bei Kitten zu einem ernsthaften Problem werden kann.
Diagnose
Solltest Du den Verdacht haben, dass Deine Katze unter einer Giardien-Infektion leidet, führt an einem Tierarztbesuch kein Weg vorbei. Die Diagnose einer Giardiose erfolgt über die Untersuchung einer Kotprobe. Hierzu solltest Du den Kot von drei aufeinanderfolgenden Tagen sammeln (Sammelkotprobe). Entsprechende Sammelröhrchen erhältst Du beim Tierarzt oder in der Apotheke. Der Erreger kann schließlich im Labor mittels bestimmter Untersuchungsverfahren nachgewiesen werden. Ist die Diagnose gesichert, kannst Du mit der Behandlung Deines Stubentigers beginnen. Es ist anzuraten, den Test nach Abschluss der Behandlung zu wiederholen (etwa eine Woche nach der letzten Medikamentengabe), um eine Re-Infektion auszuschließen und den Behandlungserfolg zu überprüfen.
Behandlung
In der Regel erfolgt eine Behandlung mit den Medikamenten Metronidazol, Carnidazol oder Fenbendazol. Bei Dehydration können Infusionen notwendig sein. Bespreche die Wahl des Mittels und das Vorgehen mit Deinem Tierarzt. Solltest Du mehrere Tiere haben, kann es erforderlich sein, alle zu behandeln, auch wenn nur eine Katze Symptome zeigt (das gilt auch für Hunde und andere Heimtiere). Auch dies besprichst Du am besten mit Deinem Arzt.