Immer wieder kommen unter Katzenbesitzern Diskussionen darüber auf, ob eine Kastration bzw. Sterilisation der Vierbeiner sinnvoll ist. Welche Gründe sprechen für oder gegen eine Kastration oder Sterilisation von Katzen? Wann ist eine Kastration sinnvoll und welche Risiken müssen beachtet werden? Dieser Artikel soll einen Überblick über die Vor- und Nachteile bieten und Dich bei Deiner Entscheidung unterstützen.
Kastration oder Sterilisation – Unterschiede und Vorgehensweise
Allgemein muss zwischen der Kastration und der Sterilisation differenziert werden. Primäres Ziel beider operativer Eingriffe ist es, die Tiere unfruchtbar zu machen und somit ihre Vermehrung zu verhindern. Mitunter gibt es auch medizinische und/oder verhaltensbedingte Indikationen für eine Kastration. Der Unterschied zwischen Kastration uns Sterilisation ist einfach erklärt: Während bei der Kastration beim Kater die Hoden und bei der Katze die Eierstöcke und meist auch die Gebärmutter entfernt werden und somit die Hormonproduktion gestoppt wird, erfolgt bei der Sterilisation lediglich ein Abbindung von Ei- oder Samenleitern und somit eine Verhinderung des Transportes von Eizelle oder Samen.
Die Tiere sind zwar auch dann unfruchtbar, doch die Hormonproduktion läuft ungehindert weiter. Das bedeutet konkret, dass unerwünschte Verhaltensweisen (z. B. dauerndes Jaulen oder Harnmarkieren), Gefahren (z. B. Revierkämpfe beim Kater) sowie hormonbedingte Krankheiten (z. B. Gebärmutterentzündungen) nur durch eine Kastration zu beseitigen sind. Außerdem wir eine sterilisierte Kätzin weiterhin rollig, auch wenn sie natürlich keinen Nachwuchs mehr bekommen kann. Aus diesen Gründen raten Tierärzte meist zu einer Kastration beider Geschlechter. Sterilisationen werden heutzutage nahezu nicht mehr durchgeführt, daher werden wir uns im Folgenden auf die Kastration konzentrieren.
Kastration – Zeitpunkt und Ablauf
Nach aktuellen Empfehlungen ist der beste Zeitpunkt für eine Kastration Deiner Katze vor Beginn der Geschlechtsreife. Diese setzt u. a. abhängig von Geschlecht, Rasse und Gesundheitszustand mit ungefähr fünf bis neun Monaten ein. Bei Freigängern wird oftmals frühkastriert, also bereits mit 12 oder 14 Wochen. Am besten, Du besprichst den richtigen Zeitpunkt speziell für Deine Katze mit Deinem Tierarzt.
Der Eingriff selbst ist Routine in den Tierarztpraxen und erfolgt stets unter Vollnarkose des Patienten. Bei Katern ist nur ein kleiner Schnitt zur Entfernung der Hoden erforderlich, bei weiblichen Tieren ist der Eingriff invasiver, da die Bauchdecke geöffnet werden muss, um die Eierstöcke und die Gebärmutter zu entfernen. Allerdings bieten viele Tierärzte für Katzinnen die minimalinvasive Kastration an. Diese Methode bringt wie jeder Eingriff Vor- und Nachteile mit sich, über die Du am besten vorab mit Deinem Tierarzt sprichst.
Pro und Contra Kastration
Sowohl bei Freigängern als auch bei Wohnungskatzen gibt es gute Gründe, die für eine Kastration sprechen. Doch auch mögliche Nachteile und/oder unerwünschte Folgen sollten vor einer Entscheidung berücksichtigt werden.
Vorteile einer Kastration
1. Unkontrollierte Vermehrung von Freigängern verhindern
Insbesondere bei Freigänger-Katzen liegt ein Vorteil der Kastration klar auf der Hand: Die Verhinderung ihrer unkontrollierten Vermehrung. Weibliche Tiere werden etwa ab dem 5. Lebensmonat, männliche ab dem 6. Lebensmonat geschlechtsreif. Mit Einsetzen der Geschlechtsreife suchen die Tiere nach einem paarungsbereiten Geschlechtspartner. Bei Freigänger-Katzen bleibt das natürlich nicht folgenlos: Weibliche Katzen können zwei Mal pro Jahr werfen, wobei der Wurf meist aus zwei bis sechs Kitten besteht – bei einer unkontrollierten Fortpflanzung erblicken in den nächsten Jahren hunderttausende von Katzenbabys das Licht der Welt. So süß sie auch sind: Es ist unmöglich, für so viele Kitten ein Zuhause zu finden, was ein Blick in die hoffnungslos überfüllten Tierheime mehr als deutlich macht. Schon allein deshalb ist die Kastration von Katzen, die nicht ausschließlich in der Wohnung gehalten werden, anzuraten und ein aktiver Beitrag zum Tierschutz. Jährlich werden von verwilderten unkastrierten Hauskatzen Kätzchen geboren, die elendig an Infektionskrankheiten sterben. Die Kastration verwildeter Hauskatzen ist daher seit vielen Jahren ein wichtiges Thema für Tierschützer und von äußerster Wichtigkeit!