Mama, Papa – bekommen wir ein Haustier?
Viele Kinder wünschen sich irgendwann ein Haustier. Dieser Wunsch ist durchaus nachvollziehbar, da so ein tierischer Begleiter das Leben noch lebenswerter machen kann. Laut Augenzeugenberichten kann es zuweilen aber auch eine ganz besondere Herausforderung sein, wenn sich in einem Haus z. B. ein Hund, eine Katze, ein Kater und ein vielleicht Vierjähriger tummeln. Langeweile kommt da nur selten auf. So viel als wohlgemeinte und augenzwinkernde Warnung vorweg: Für zwölf Pfoten und sechs Füße braucht man ein sehr großes Sofa, damit beim Rudel-Kuscheln niemand zu kurz kommt.
Katzen erfreuen sich bei Kindern einer großen Beliebtheit als Haustiere.
Nicht selten fällt die Wahl des Nachwuchses bei dem Wunsch nach einem tierischen Gefährten auf eine Katze. Das ist nicht verwunderlich, denn in deutschen Haushalten leben knapp 16 Millionen Katzen – die schnurrenden Samtpfoten sind damit die beliebtesten Haustiere Deutschlands.
Doch die Anschaffung eines Haustieres sollte grundsätzlich trotz aller damit verbundenen Vorteile wohlbedacht sein – insbesondere, wenn ein oder mehrere kleine Menschen zur Wohnungsgemeinschaft zählen. Der folgende Beitrag soll Dir ein paar Informationen darüber geben, wie das Zusammenleben von Kind und Katze erfolgreich gelingen kann.
Kind und Katze: Weggefährte, Geheimnisträger, Seelentröster oder Spielkamerad
Ganz grundlegend ist das Zusammenleben mit einem Haustier für Kinder (fast) immer ein Zugewinn, denn Tiere können dabei auch die Funktion einer Sozialisationsinstanz übernehmen. Von klein auf lernen Kinder nicht nur Gemeinschaft, sondern üben sich gegenüber dem tierischen Begleiter auch in Verantwortung und Rücksichtnahme – sie lernen so, Grenzen zu verstehen und zu akzeptieren. Darüber hinaus gibt es Studien, die davon ausgehen, dass Kinder, die mit Hunden oder Katzen großwerden, sogar bessere Abwehrkräfte bilden und seltener Allergien entwickeln. So konnte z. B. die Studie einer schwedischen Forschergruppe der Universität Göteborg einen Zusammenhang mit dem Auftreten von Allergien bei Kindern im Alter von sieben bis acht Jahren und deren Zusammenleben mit Haustieren rund um das erste Lebensjahr nachweisen (Al-Tamprouri et al., 2019). Im Ergebnis zeigte sich, dass 49 % der insgesamt über 1000 untersuchten Kinder, die ohne Haustiere aufwuchsen, schon einmal eine allergische Reaktion gezeigt hatten. Bei den Kindern, die gemeinsam mit insgesamt vier Tieren in einem Haushalt aufwuchsen, waren es hingegen nur 28 %. Die Wissenschaftler führen dieses Ergebnis auf einen sogenannten „Mini-Farm-Effekt“ zurück: Kinder, die mit (vielen) Haustieren aufwachsen, werden genau wie Kinder, die auf Bauernhöfen leben, früher und in stärkerem Maße mit Keimen und Schmutz konfrontiert, und entwickeln daher stärkere Resistenzen und weniger Allergien als z. B. Stadtkinder ohne dauerhaften Kontakt zu Tieren. Diese Aussage kann natürlich auch kritisch hinterfragt werden, da die Studie z. B. nicht miteinbezieht, wie eng der Kontakt in den jeweiligen Familien zwischen dem eigenen Nachwuchs und den im Haushalt lebenden Tieren gewesen. Zusätzlich können natürlich auch andere Faktoren eine Rolle spielen, so kann u. a. vielleicht davon ausgegangen werden, dass Familien mit Haustieren einen anderen Lebensstil pflegen als Familien ohne Haustiere.
Entscheidest Du Dich dafür, Deine Wohngemeinschaft mit Kind um ein vierbeiniges, miauendes Wesen zu erweitern, sollte das gemeinsame Miteinander immer besonders betont werden, denn neben den Interessen des Kindes müssen auch die Bedürfnisse der Katze respektiert werden. Dem kleinen Zweibeiner muss liebevoll deutlich gemacht werden, dass es vielleicht auch Momente gibt, in dem seine Wünsche nach sofortiger Aufmerksamkeit dem Wohl des Stubentigers kurzzeitig untergeordnet werden müssen, sodass er sich auch einmal in Geduld üben muss. Ist es z. B. Zeit, die Katze zu füttern, muss der Zwerg vielleicht einen Augenblick warten, bis Daddy oder Mama Zeit zum Malen oder gemeinsamen Spielen haben. Möchte die Samtpfote ungestört ein Nickerchen halten, ist es kein angemessener Zeitpunkt, sie zum Spielen aufzufordern oder sie zu streicheln.
In Abhängigkeit vom Kindesalter kann ein kleiner Stubentiger ein Geheimnisträger oder Seelentröster sein, dem man Probleme anvertrauen kann und der sich als geduldiger, verschmuster und zugleich verschwiegener Zuhörer zeigt.
Eine Katze kann für Kinder ein guter Zuhörer sein.
Eine Katze wird Dein Kind viele Jahre als Weggefährtin begleiten und kann ihm ein treuer Spielkamerad sein, wobei klar sein muss, dass eine Katze nicht als Spielzeug, sondern als kleines und selbstbestimmtes Lebewesen behandelt werden muss.
Die meisten Katzen freuen sich über kindliche Zuneigung, solange diese nicht erdrückend wird – introvertierte Kinder können sich der Fellnase gegenüber vielleicht ein wenig öffnen, ein nervöses Kind wird durch ein wohliges Schnurren vielleicht beruhigt.
Spielregeln im Umgang mit der Katze
Damit Kind und Katze zu einem wirklichen Dream-Team werden, sollten einige Spielregeln beachtet werden, bei denen immer gleichberechtigt die Sicherheit für das Kind und ein ausreichender Freiraum für die Fellnase im Mittelpunkt stehen müssen. Die Aufgabe der Eltern ist es dabei natürlich, dem Nachwuchs diese Regeln altersadäquat zu erklären und auf deren Einhaltung zu achten.
Die Samtpfote möchte ungestört fressen dürfen: Dein Kind muss lernen, dass der kleine Tiger in Ruhe speisen möchte und man hier besonders vorsichtig sein muss. Zuschauen ist natürlich erlaubt und kann eine durchaus spannende Erfahrung für den kleinen Menschen sein, aber hier muss klar sein, dass der Zuschauer ausreichend Distanz hält und sich möglichst ruhig verhält, um nicht durch aufgeregtes Gestikulieren und lautstarkes Kommentieren bedrohlich auf den Stubentiger zu wirken.
Dein Kätzchen braucht in jedem Fall ausreichend Privatsphäre: Ein Kratzbaum ist kein Klettergerüst für kleine Zweibeiner – egal wie groß die Ähnlichkeit bzw. die Versuchung auch sein mag. Der Kratzbaum ist ausschließlich der Samtpfote vorbehalten und ist ihr ganz persönlicher und für sie sehr wichtiger Rückzugsort. Hier darf sie sich entspannen, verstecken, träumen oder schlafen, ohne dass sie gestört wird! Das gilt natürlich auch für Kuschelhöhlen, Körbchen oder andere Lieblingsplätze, die Dein kleiner Tiger zum Entspannen und Dösen als persönliche Rückzugsorte nutzt.
Der Kratzbaum ist der persönliche Rückzugsort für Deine Fellnase, dass muss auch Dein Kind wissen und akzeptieren!
- Die Katze zu ärgern, ist natürlich ein absolutes Tabu. Allerdings kann es gerade am Anfang des gemeinsamen Zusammenlebens passieren, dass Dein Zwerg dieses Konzept noch nicht versteht und unbewusst spielen und ärgern verwechselt. Zum Glück sind Kinder neugierig und wissbegierig, sodass sie in der Regel schnell verstehen, dass man den Stubentiger nicht am Schwanz ziehen, zu fest drücken oder durch die Wohnung jagen darf. Hier bist Du natürlich gefragt, Deinem Kind, diese Verhaltensregeln nahezubringen und Dir vielfältige Antworten auf die Frage nach dem Wieso zu überlegen!