Aufmerksam beobachtet ein Augenpaar aus dem feinkörnigen Sand die sich am Boden des Aquariums tummelnden Wasserflöhe. Blitzschnell schießt das an einen Drachen erinnernde Wesen hervor und schnappt sich seine Beute. Bei dem gerne im Verborgenen lauernden Wesen handelt es sich um den Augenfleck-Stachelaal (Macrognathus aculeatus), einen im Aquarium eher selten gepflegten Süßwasserfisch, der durch seine besondere Optik hervorsticht.
Charakteristisch für Stachelaale sind ihr langgestreckter Körper und ihre zahlreichen kleinen vor der Rückenflosse liegenden Stacheln, welche aufgestellt werden können. Der Augenfleck-Stachelaal verfügt über ein verlängertes Rostrum („Rüssel“), was vermutlich das Aufstöbern und Fangen seiner Beute erleichtert. Die röhrenförmig verlängerte Nase bietet wahrscheinlich auch einen entscheidenden Vorteil beim Beutefang – in der Dämmerung und in der Nacht kann dadurch Beute „erschnüffelt“ werden, da durch die Vergrößerung des Riechepithels der Geruchssinn des Stachelaals verbessert ist.
Die Bezeichnung „Augenfleck“ verdankt der elegant anmutende Fisch seiner Zeichnung: Die im hinteren Körperdrittel am Übergang zur Rückenflosse liegenden Flecken erinnern an Augen. Die Art kann bis ca. 35 cm Körperlänge erreichen, wobei beide Geschlechter gleich groß werden können, die Weibchen aber eine kräftigere Körperstatur („dickerer Bauch“) aufweisen. Im Aquarium bleibt die Art meist deutlich kleiner.
Herkunft
Das Verbreitungsgebiet des Augenfleck-Stachelaals erstreckt sich von Thailand, Malaysia und Borneo bis Indonesien. Die Art findet sich vorwiegend in mittelgroßen und größeren Flüssen mit schwacher Strömung, dringt aber auch bis in Brackwasserregionen vor.
Verhalten
Augenfleck-Stachelaale sind bodenorientierte Fische. Tagsüber vergraben sich die Tiere häufig im Substrat. Zu späterer Stunde kommen die dämmerungs- und nachtaktiven Räuber aus ihren Verstecken und machen sich auf die Jagd nach ihrer tierischen Beute. Dabei schwimmt der Fisch elegant durch seinen Lebensraum und bereitet beim Beobachten viel Freude. Alles, was ins Maul passt, wird gefressen, daher dürfen Stachelaale nicht mit zu kleinen Fischen vergesellschaftet werden.
Fühlt er sich im Aquarium sicher und wird nicht durch hektisch umherschwimmende größere Fische gestört, macht er zwischendurch auch Halt und legt sich auf Wasserpflanzenpolstern ab, um Ausschau zu halten.
Augenfleck-Stachelaale sind territorial und mitunter recht energisch bei der Verteidigung ihrer Reviere. Werden sie mit anderen bodenorientierten Fischarten vergesellschaftet, so muss das Becken ausreichend groß und gut strukturiert sein, damit jedes Tier ausreichend Platz hat. Dennoch kann es beim Aufeinandertreffen mit anderen Fischen zu Konflikten kommen.
Fischgerechte Unterbringung und Pflege
Die Art fühlt sich in Becken ab 1,5 m Kantenlänge mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten wie Wurzeln und Steinen und dichter bepflanzten Zonen wohl.
Da sich Augenfleck-Stachelaale gerne eingraben, aber eine empfindliche Haut besitzen, sollte das Aquarium unbedingt mit feinkörnigem Sand befüllt sein. Gröberes Bodensubstrat und scharfkantige Steinchen können zu Hautverletzungen und Sekundärinfektionen führen und eigen sich daher nicht zur Einrichtung eines Stachelaal-Biotops!