Die putzigen, im wahrsten Sinne des Wortes, Zwergsaugwelse sind sehr interessante und nützliche Bewohner für Dein Aquarium. Sie sind bereits in kleinen Becken gut unterzubringen, sehr friedlich und hübsch anzusehen. Im beispielsweise mit Schwimmpflanzen teilweise abgedunkelten Aquarium sind sie auch tagsüber zu sehen. Ansonsten sind sie nach Feierabend eine gute Alternative zum Fernsehen, da sie oft in der abendlichen Dämmerung aktiv sind.
Wenn ausreichend passende Nahrung vorhanden ist, sind sie auch für Einsteiger in das schöne Hobby Aquaristik bestens geeignet. Du kannst sie mit einer Vielzahl im Handel verfügbarer Schwarmfische wie Barben und Salmlern vergesellschaften, aber auch Lebendgebärende wie Guppy und Platy sind passende Mitbewohner.
Herkunft
Ohrgitterharnischwelse, oft auch nur Ohrgitterwelse oder Otos genannt, stammen ursprünglich aus Südamerika. In allen Ländern, die den Gebirgszug der Anden nach Westen entwässern, sind sie zu finden. Sowohl in sehr schnell fließenden Bergbächen wie auch in Regenwaldflüssen im Tiefland sind sie als Teil des Ökosystems wichtige Lebewesen. Die durch Wald beschatteten Gewässer sind an den Rändern oder zumindest in Teilen dicht bewachsen. Herabgefallene Äste oder ganze, umgestürzte Bäume liegen im Wasser.
Verhalten
Ohrgitterwelse sind am liebsten mit ein paar Kumpels unterwegs, da sie sich in ihrer Anwesenheit sicherer fühlen, ganz nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark“. Du wirst beobachten, wie sie an Blättern, den Scheiben oder auch der Dekoration Algenbeläge abweiden. Im Schutz der Nacht tummeln sie sich in allen Bereichen des Aquariums. Da Ohrgitterharnischwelse insgesamt oft recht scheu sind, halten sie sich gerne in Bodennähe und nahe ihren Lieblingsverstecken auf. Sie sind allen anderen Mitbewohnern des Biotop- oder Gesellschaftsaquariums absolut friedlich gegenüber eingestellt und können sogar mit Jungfischen und auch (Baby-)Garnelen völlig unproblematisch vergesellschaftet werden. Einige Halter berichten aber, dass sie die Tiere dabei beobachtet haben, dass sie sich gelegentlich an Skalaren oder Diskusfischen anheften und dort deren Schleimhaut annagen, was bei den Buntbarschen zu Unwohlsein führen kann.
Wie auch Panzer- und Antennenwelse verfügen Otocinclus über die Besonderheit der „Darmatmung“. Hin und wieder wirst Du beobachten können, dass die Tiere zur Oberfläche schwimmen und nach Luft schnappen. Der Sauerstoff aus der atmosphärischen Luft wird im Darm aufgenommen. Eine clevere Möglichkeit der Natur, Fische auch in sauerstoffarmen Gewässern überleben zu lassen. Solltest Du dieses Verhalten unüblich oft sehen, so ist dies ein Warnhinweis, dass der Sauerstoffgehalt Deines Aquarienwassers zu gering sein könnte.
Artgerechte Unterbringung und Pflege
Um Deine Ohrgitterharnischwelse so unterzubringen, dass sie sich wohl fühlen, solltest Du ihnen ein Aquarium mit mindestens 54 l Inhalt bieten. Dieses ist gut zu bepflanzen und sollte bereits lange „eingefahren“ sein. Da sie sehr viel passenden Algenwuchs brauchen, ist es nicht empfehlenswert, die kleinen Racker in ein neu gestartetes Aquarium als Algenprophylaxe einzusetzen. Das Aquarium sollte bestenfalls nicht ganz algenfrei sein, da diese rund um die Uhr zur Verfügung stehende natürliche Nahrung für das Gedeihen der Welse fast unersetzlich ist. Wichtig ist zu verstehen und zu berücksichtigen, dass Ohrgitterwelse neben den Algen auch den Aufwuchs dazwischen fressen. „Aufwuchs“ ist eine Bezeichnung, die vor allem auch im Zusammenhang mit ostafrikanischen Buntbarschen aus dem Malawi- und Tanganjikasee bekannt ist. Aufwuchs sind die in den Algenbelägen lebenden tierischen und pflanzlichen Kleinstlebewesen, die von den Fischen zusammen mit den Algen gefressen werden. Deshalb sind Otos eben keine echten Vegetarier, sondern eher Allesfresser, die auch tierische Anteile in ihrer Nahrung brauchen.
Die Aufwuchsfresser verbringen viel Zeit mit der Nahrungsaufnahme.
Ohrgitterharnischwelse haben einen für ihre Größe hohen Futterbedarf, deshalb solltest Du mehrmals täglich füttern. Weiterhin benötigen Otocinclus Holzanteile in der Einrichtung Deines Aquariums. Du wirst beobachten, dass die kleinen Harnischwelse gerne daran knabbern und so neben den darauf wachsenden Belägen mit den Holzraspeln ihren Bedarf an Ballaststoffen decken. Eine Auswahl geeigneter Hölzer für Dein Aquarium findest Du in Deinem Kölle Zoo Markt. Dichte Bepflanzung, dekorative Hölzer mit Versteckmöglichkeiten und zumindest teilweise abgedunkelte Bereiche gestalten das schöne Gesamtbild für ein echtes Ohrgitterwels-Paradies, in dem sich auch noch andere Fische und Wirbellose wohlfühlen.
Der Säuregrad des Wassers, also der pH-Wert, sollte im leicht sauren bis leicht alkalischen Bereich bei 6,0 – 7,8 liegen. Bei der Wasserhärte ist der Bereich weich bis mittelhart anzustreben, also Gesamthärte 3 bis 18 ° GH und Karbonathärte 2 bis 12 ° KH. Bitte verwende bei den regelmäßigen Wasserwechseln (alle 2 Wochen 30 %) ein Wasseraufbereitungsmittel. Otocinclus sind empfindlich gegenüber Kupfer und erhöhten Nitratwerten im Wasser. Benutze daher bei der Pflanzendüngung entsprechende Produkte, die auch für Garnelenaquarien geeignet sind, da diese noch anfälliger bzgl. Kupfer im Wasser sind. Sind die Ohrgitterwelse geschwächt, so fallen sie leicht bakteriellen Infektionen zum Opfer, die sich in aufgedunsenen Bäuchen oder roten Flecken äußern können. Durch gute Wasserpflege kannst Du die Keimdichte reduzieren und derartigen Infektionen vorbeugen. Achte besonders in der Eingewöhnung und bei sonstigem Stress auch darauf, ob die Welse weiße Pünktchen auf Haut und Flossen entwickeln oder die Flossen klemmen, ruckartig schwimmen und sich an Gegenständen im Aquarium scheuern. Dies alles sind Anzeichen für die Weißpünktchenkrankheit, die unerkannt und unbehandelt das Todesurteil für die kleinen Fischchen bedeutet würde.
Ernährung
Wie im vorigen Kapitel bereits erwähnt, steht und fällt die erfolgreiche Pflege der schönen Minisaugwelse mit der richtigen und vor allem ausreichenden Ernährung. Natürliche Algenbeläge bilden sich in einem biologisch aktiven Aquarium schnell von selbst. Wenn Du zusätzlich noch die eine oder andere Scheibe Deines Aquariums nicht von Algen befreist, finden Deine Otos zu jeder Zeit Dauerfutter, welches das Wasser nicht belastet und perfekt auf den Bedarf der Fische abgestimmt ist. Spätestens sobald Du bemerkst, dass junge Triebe Deiner Pflanzen von den Ohrgitterwelsen angeknabbert werden, solltest Du zufüttern. Dies ist optimal, wenn es zur jeweiligen Aktivitätszeit der Otocinclus und - sehr wichtig - dort, wo sie sich aufhalten, geschieht. Also am besten eine ganze oder geteilte Futtertablette dort ins Wasser fallen lassen, wo sich das Rudel am liebsten tummelt. Es wird von vielen Haltern berichtet, dass Ohrgitterharnischwelse nicht sehr durchsetzungsstark bei der Futterverteidigung und -aufnahme sind.
Ohrgitterharnischwelse raspeln auch gerne an frischem (Bio-)Gemüse.
Überbrühte Gurken- und Paprikastücke sind weiterhin gute Futtersorten, die Du zur Abwechslung hin und wieder verfüttern kannst. Natürlich fressen die Kleinen auch Futterreste, doch dies ist eher ein Zeichen, dass zu viel Futter in das Aquarium gelangt ist und als übliche Fütterungsmethode zu vermeiden, da diese zu einem Nährstoffüberschuss und somit in vielen Fällen zu einer Algen- oder gar Schneckenplage führen kann. Eine Langzeitfutterquelle stellen Seemandelbaumblätter dar, die Du getrocknet kaufen kannst und die Deinem Unterwasserbiotop nicht nur ein sehr natürliches Aussehen verleihen, sondern auch mit dem nach kurzer Zeit auf der Blattoberfläche wachsenden Biofilm eine hervorragende Weidefläche für Deine Ohrgitterwelse bieten.