Für den Feuerschwanz, auch bekannt unter dem Synonym Feuerschwanz-Fransenlipper, der wissenschaftlichen Bezeichnung Epalzeorhynchus bicolor oder dem inzwischen veralteten Namen Labeo bicolor, gilt, dass er seinen Namen nicht umsonst trägt – dies wird schnell deutlich, wenn man den ausgefallenen Fisch dabei beobachtet, wie er seine Bahnen durchs Wasser zieht. Denn es gibt nur wenige Süßwasserfische, deren Färbung einen derartig auffälligen Kontrast zeigt wie die des Feuerschwanzes: Während der Körper des schönen Fisches in einem satten Samtschwarz schimmert, hebt die Schwanzflosse sich imposant in flammendem Feuerrot vom dunklen Grundton ab und zieht so alle Blicke auf sich.
Es ist also kein Wunder, dass der Epalzeorhynchus bicolor als gern gesehener Bewohner heimischer Süßwasseraquarien gilt. Allerdings kann sich der schöne Zierfisch hinsichtlich seiner Haltung als durchaus anspruchsvoll erweisen, da er einerseits sehr groß werden kann und sich andererseits als unverträglich gegenüber seinen Artgenossen zeigen kann, wenn seine Bedürfnisse nach ausreichend Platz und der passenden Gesellschaft nicht angemessen erfüllt werden. Fälschlicherweise hielt sich nämlich lange Zeit die Annahme, dass der Feuerschwanz ein Einzelgänger sei und daher allein gehalten werden solle – dies gilt inzwischen als widerlegt, und es wird empfohlen, den Feuerschwanz in einem kleinen Schwarm von zumindest 5 – 10 Artgenossen zu pflegen.
Mit seiner extravaganten Färbung, seiner typischen Karpfenform und den großen dreieckigen Flossen ist der Feuerschwanz ein echter Hingucker im Aquarium. Seine Augen sind tiefschwarz und am Maul trägt er zwei Paar kleine Barteln. Die Konturen seiner Schuppen sind, typisch für einen Karpfenfisch, gut erkennbar. Besonders deutlich ausgeprägt ist die Färbung in kontrastreichem Schwarz-Rot bei den ausgewachsenen Männchen. Feuerschwanz-Weibchen wirken dagegen oft ein wenig blasser und sind etwas rundlicher geformt.
Die Färbung der Jungfische zeigt noch nicht das dunkle Samtschwarz der adulten Exemplare, sondern schimmert eher grauschwarz – auch die Farbe der Flossen ändert sich noch: Die weiße Färbung der Rückenflosse geht nach und nach verloren, bis sie denselben Schwarzton wie der Körper zeigt. Erst ab der siebten Lebenswoche beginnt sich die Schwanzflosse rot zu färben.
Seine imposante Körpergröße und die feuerrote Schwanzflosse machen den Feuerschwanz zu einem beliebten Aquarien-Bewohner!
Alle wissenswerten Informationen rund um den Feuerschwanz, dessen Herkunft, Verhalten, Ernährung und Fortpflanzung sowie Tipps zur fischgerechten Unterbringung und Pflege verrät Dir unser Steckbrief. Dort findest Du auch die Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Herkunft
Die ursprünglichen Habitate des Feuerschwanzes liegen in Zentralthailand – insbesondere im Chao Phraya bzw. Mae Nam, der neben dem Mekong der größte und wichtigste Fluss Thailands ist. Dort gilt er inzwischen allerdings als ausgestorben bzw. als äußerst selten, sodass er auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere steht. Die im Handel erhältlichen Exemplare stammen daher aus Nachzuchten. Am wohlsten fühlt sich der Feuerschwanz in den mittleren und unteren Wasserschichten nahe einer dichten Bepflanzung, die als Versteck und Rückzugsort dienen kann.
Verhalten
Feuerschwänze bilden Reviere und können sich nach dem Erreichen der Geschlechtsreife aggressiv gegenüber Artgenossen zeigen, dennoch erweisen sie sich als gesellige Schwarmfische, die auf das Zusammenleben mit Gleichgesinnten angewiesen sind. Die Empfehlung, Feuerschwänze allein zu halten, gilt daher inzwischen als überholt. Aggressives Verhalten ergibt sich in aller Regel nämlich nur dann, wenn das Aquarium zu klein ist oder es an der entsprechenden Gesellschaft mangelt. Schaffst Du in Deiner Unterwasserwelt die passenden Bedingungen, zeigen sich Deine Feuerschwänze von ihrer friedlichen Seite.
Passen die Bedingungen in Deiner Unterwasserwelt, zeigt sich der Feuerschwanz von seiner besten Seite.
Regen Deine Feuerschwänze sich auf oder stehen sie unter Stress, kann das leuchtende Rot ihrer Schwanzflosse verblassen und sie wirken eher gräulich, statt im gewohnten Samtschwarz zu schimmern. So kann es z. B. vorkommen, dass Deine Feuerschwänze sich direkt nach ihrem Einzug in Deine Unterwasserwelt kurzfristig etwas blasser präsentieren – nach einer entsprechenden Eingewöhnung sollten sie dann aber wieder leuchtend schimmern. Ist die Färbung jedoch dauerhaft schwach bzw. blass, stehen Deine Feuerschwänze unter permanentem Stress. Dann gilt es, die Quelle ihres Unwohlseins schnellstmöglich zu finden und zu beseitigen.
Fischgerechte Unterbringung und Pflege
Wie bereits betont, sollte der Feuerschwanz nicht allein in Dein Aquarium einziehen, sondern direkt in einem ganzen Trupp von 5 – 10 Artgenossen, sodass innerartliche Aggressionen, die bei diesen Fischen auftreten können, im Keim erstickt werden und Frieden in Deiner Unterwasserwelt herrscht. Auch eine Vergesellschaftung mit anderen friedlichen und durchsetzungsfähigen Fischen kann gelingen, wofür es aber keine Garantie gibt. Wichtig ist, dass das Aquarium ausreichend Platz bietet und eine gute Strukturierung aufweist. Für eine kleinere Gruppe mit fünf Fischen sollte das Aquarium eine Kantenlänge von zumindest 2, besser 3 m und ein Volumen von 400 Litern aufweisen. Wurzeln, Steinaufbauten, Höhlen sowie eine dichte und üppige Randbepflanzung dienen der Strukturierung und bieten Deinen Feuerschwänzen ausreichend Möglichkeiten, sich zu verstecken und zurückzuziehen. Dies ist insbesondere für die kleineren und schwächeren Mitglieder Deines Feuerschwanz-Schwarms wichtig, um sich vor den Nachstellungen dominanter Männchen zu schützen. Zudem hilft eine gute Strukturierung des Beckens Deinen Feuerschwänzen dabei, Reviere ohne direkten Sichtkontakt mit dem jeweiligen Nachbarn auszubilden.

Ein gut strukturiertes Aquarium mit einer ausreichenden Bepflanzung bietet Deinen Feuerschwänzen das passende Ambiente.
Bei aller Strukturierung und Bepflanzung solltest Du dennoch darauf achten, dass Deinen Feuerschwänzen ausreichend freier Schwimmraum zur Verfügung steht, damit die relativ großen Fische gemächlich oder rasant ihre Bahnen durch das Wasser ziehen können. Mit zunehmendem Alter kann das Verhalten Deiner Feuerschwänze territorialer und aggressiver werden – nur ein ausreichend großes Becken und Gesellschaft helfen, diesem Verhalten entgegenzuwirken. Werden Feuerschwänze allein gehalten, beginnen sie oft, anderen Fischen im Aquarium nachzustellen, und sorgen so für Unruhe.
Der Feuerschwanz mag eher weiches Wasser mit einer angenehmen Temperatur von 22 bis 26 °C – der pH-Wert sollte zwischen 6 und 8, die Gesamthärte zwischen 2 und 15 °dGH liegen. Um Verletzungen an den Barteln auszuschließen, sollte der Bodengrund in Deinem Aquarium aus feinkörnigem Material ohne scharfe Kanten bestehen. Damit die Färbung Deiner Feuerschwänze sich möglichst schön ausprägt, sollte das Wasser in Deiner Unterwasserwelt über eine Torffilterung verfügen, die das Wasser leicht ansäuert und enthärtet.
Ernährung
Mit seinem Schabmaul raspelt der Feuerschwanz sehr gern Algen von Steinen und Holz – als Allesfresser erweist er sich in Deinem Aquarium hinsichtlich seiner Fütterung aber insgesamt als genügsamer Pflegling und gibt sich mit Lebendfutter aller Art sowie sinkendem Flocken-, Granulat- oder Tablettenfutter zufrieden; auch ein zerkleinertes Salatblatt als vegetarische Beilage wird er nicht verschmähen.
Das Maul des Feuerschwanzes eignet sich ideal, um Algen von Holz oder Steinen zu schaben.
Fortpflanzung und Zucht
Zumeist lassen sich die Geschlechter recht zuverlässig unterscheiden, da die Weibchen oft ein wenig blasser und fülliger sind als die Männchen. Die Rückenflosse der Männchen läuft spitz zu, während die der Weibchen hinten gerade verläuft und so einen rechten Winkel bildet. Feuerschwänze legen ihre Eier in Höhlen ab. Die Jungfische glänzen zuerst silbrig-grau, die schwarze Grundfarbe und die feuerrote Schwanzflosse prägen sich erst nach sechs bis sieben Wochen aus. Die Zucht im heimischen Aquarium bzw. einem Aufzuchtbecken kann gelingen, erweist sich allerdings als sehr schwierig. Das Aufzuchtbecken sollte über ein Volumen von 300 – 400 Liter verfügen, das Wasser sollte 28 °C warm sein – zudem werden eine Wasserhärte von 1 – 2 °dH und ein pH-Wert von 6,5 – 7 benötigt. Damit die Zucht gelingt, muss das Wasser im Aufzuchtbecken eine starke Strömung aufweisen, damit die Eier frei im Wasser schweben und nicht auf den Boden sinken und dort verkleben.
Fragen und Antworten zum Feuerschwanz
1. Welche Fische kann man mit einem Feuerschwanz halten?
Lange Zeit galt der Feuerschwanz als Einzelgänger, der sich gegenüber seinen Artgenossen spätestens nach Erreichen der Geschlechtsreife als aggressiv erweist und daher auf jeden Fall allein gehalten werden sollte. Diese Annahme gilt inzwischen mit großer Sicherheit als Irrtum und die Haltung in einer mittelgroßen Gruppe von 5 – 10 Artgenossen wird nun empfohlen. Kleinere Gruppen von 2 – 3 Fischen oder die angesprochene Einzelhaltung führen dazu, dass sich die Aggressivität der stärkeren Tiere allein auf das schwächste Mitglied der Gruppe fokussiert oder andere Fische im Becken gejagt werden. In einem großen und gut strukturierten Aquarium mit einem Volumen von zumindest 400 Litern und einer Kantenlänge von 2 m, das ausreichend Möglichkeiten zum Verstecken bietet, harmoniert Deine Feuerschwanz-Gruppe. Auch eine Vergesellschaftung mit anderen durchsetzungsstarken Fischen ist möglich, zu diesen können z. B. große Barsch- oder Danio-Arten, Antennenwelse oder Platys zählen.
2. Wie groß wird ein Feuerschwanz?
Feuerschwänze sind recht große Zierfische, die bei guter Pflege und ausreichend Platz in Deiner Unterwasserwelt eine Körpergröße von deutlich über 20 bis sogar 30 cm erreichen können.
3. Wie viel Liter braucht ein Feuerschwanz?
Da Feuerschwänze sehr groß werden können und in einer Gruppe von 5 bis 10 Artgenossen in Deine Unterwasserwelt einziehen sollten, muss Dein Aquarium den schwimmfreudigen Fischen ausreichend Platz bieten, und hier gilt: Je größer, desto besser, sodass Dein Becken zumindest über ein Volumen von 400 Litern und eine minimale Kantenlänge von 200, besser 250 cm verfügen sollte.
4. Was frisst ein Feuerschwanz?
Als Allesfresser erweist sich der Feuerschwanz als recht genügsam hinsichtlich seiner Ernährungsbedürfnisse und bevorzugt sinkendes Futter wie z. B. Granulate oder Wels-Tabs, aber auch Lebendfutter oder ein zerkleinertes Salatblatt als vegetarische Beilage wird er nicht verschmähen.