Meine Lebendgebärenden haben Jungen bekommen - Was tun?
Meine Lebendgebärenden haben Junge bekommen – Was tun?
In der Regel sind die ersten Jungfische, die ein Einsteiger in seinem Aquarium zu sehen bekommt, Nachkommen der Lebendgebärenden Zahnkarpfen, wie zum Beispiel Guppys, Platys, Schwertträger oder Black Mollys. Es ist ein freudiger Schreck, wenn man eines Morgens in sein Aquarium schaut und an der Wasseroberfläche, zwischen den dort treibenden Pflanzen, entdeckt man winzige Fischchen von kaum einem Zentimeter Länge. Einen noch größeren Schreck bekommt man, wenn man beobachtet, dass alle größeren mit im Aquarium lebenden Fische Jagd auf die Winzlinge machen und sie fressen. Selbst die eigene Mutter macht darin keine Ausnahme. Also heißt es, die kleinen Fischchen vor dem Zugriff der anderen Beckeninsassen zu schützen.
Aber wie geht man vor, wenn man das noch nie gemacht hat?
Keine Panik. Am schnellsten geht es, wenn man ein kleines Glasgefäß holt, zum Beispiel ein Marmeladenglas. Man taucht es ins Beckenwasser und füllt es so hoch mit Wasser, dass es immer noch im Wasser schwimmt, wobei der obere Rand ungefähr einen bis zwei Zentimeter über den Wasserspiegel hinaus ragt. In dieses Gefäß kommen dann die Jungfischchen, die man mit einem kleinen Netz herausfängt, indem man von unten her den Fisch aus dem Wasser hebt. Die kurze Zeit, die der Jungfisch im Netz durch die Luft schwebt, schadet ihm nicht. Dann stülpt man das Netz vorsichtig um und entlässt den Jungfisch in das Glas. Aber aufgepasst! Selbst so kleine Fische können bereits ganz schön springen, indem sie sich mit einem Schlag ihres Schwanzes davon schnellen. Dann schwimmen sie vielleicht wieder im Aquarium.
Aufzuchtaquarium
Hat man die vorhandenen jungen Lebendgebärenden alle im Glas, dann lässt man es zunächst einfach im Aquarium treiben. Dann kauft man sich ein kleineres Aufzuchtaquarium, vielleicht mit vier bis acht Liter Inhalt. In dieses Becken setzt man die Jungfische dann um. Sie wachsen hier schneller als in einem zu kleinen Gefäß.
Füttern der Jungtiere
Aber zunächst genügt das kleine Glas für die ersten Tage. In ihm kann man dann auch gut kontrollieren, ob die Jungen fressen. Für sie gibt es spezielle Futtersorten, die man im Fachhandel bekommt. Aber man darf nur ganz vorsichtig füttern, am besten mit einer Messerspitze, damit die übrig bleibenden Futterpartikel das Wasser nicht verderben, was zum Tode der Jungfische führen kann. Also muss man auch jeden Tag das alte Wasser zu einem guten Teil auswechseln und am Boden liegendes Futter mit entfernen. Das macht man mit einem ganz dünnen Schläuchlein, wie man es für Luftausströmer verwendet. Dann füllt man das schwimmende Glas wieder mit Beckenwasser auf.
Einrichten des Aufzuchtsbeckens
Hat man ein kleines Aufzuchtbecken, dann richtet man es ebenfalls mit Sandboden, ein paar Wasserpflanzen und einem ganz schwachen Heizer her. Das Wasser entnimmt man dem Gesellschaftsaquarium. Außerdem schaltet man eine kleine Luftpumpe ein, die durch einen Ausströmer Luft als kleine Luftblasen ins Wasser pumpt, die ihrerseits beim Hochsteigen eine geringe Wasserströmung erzeugen, wodurch Sauerstoff von der Wasseroberfläche ins Aquarienwasser aufgenommen wird. Auch im Aufzuchtaquarium muss man darauf achten, dass man das Wasser nicht durch zuviel Futter verdirbt. Alle paar Tage entnimmt man wieder einen Teil des Wassers aus dem Aquarium und gibt frisches, aber genauso warmes Wasser wieder zu. Damit steigert man das Wohlbefinden der nun langsam heranwachsenden Jungen. Wenn sie gut ernährt sind, sieht man das an den rundlichen Bäuchen.
Kölle Zoo wünscht jedem Einsteiger bei der Aufzucht seiner ersten Jungfische einen vollen Erfolg. Falls es doch noch weitere Fragen gibt, dann komme zu uns und unserem Experten-Team und Du wirst fachgerecht beraten.
Ab wann zurück ins große Becken?
Hallo,
eine Frage habe ich noch. Wir haben aktuell Platy Babys in einem Aufzuchtbecken.
Ab wann bzw. ab welcher Größe, kann man diese bedenkenlos wieder ins Gesellschaftsbecken umsetzen? (Ohne, dass Sie noch gefressen werden können)
Liebe Grüße
Denise
Ab wann zurück ins große Becken?
Hallo Denise,
herzlichen Glückwunsch zum Fischnachwuchs! Die Antwort auf Deine Frage hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die eigenen Eltern und andere Platys stellen auch dem frischgeborenen Nachwuchs in der Regel nicht nach, wenn sie mehrmals täglich gut gefüttert werden. Wenn dann im Aquarium noch dichte Pflanzenbestände (besonders Schwimmpflanzen an der Wasseroberfläche) Rückzugsmöglichkeiten für die Platy-Babys bieten, brauchst Du Dir auch um die kleinsten keine Sorgen machen. Wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, warte ab, bis die Jungfische ca. 1,5 – 2 cm groß sind. Dann sind die Fischchen auch deutlich robuster und überstehen das Umsetzen vom Aufzuchtbecken in das große Aquarium besser. Hast Du allerdings noch andere Fischarten in Deinem Aquarium, so muss die Größe des Platynachwuchses auch so bemessen sein, dass sie nicht in deren Maul landen! Gegebenenfalls ist dann ein gefahrloses Einsetzen erst möglich, wenn die Jungen die Größe ihrer Eltern erreicht haben, die ja bereits mit ihren Beckengenossen problemlos zusammenleben. Zusätzlich solltest Du den Einlass Deines Aquarienfilters einer kritischen Prüfung unterziehen: Könnten die Jungfische von der Strömung angesaugt und verletzt oder gar getötet werden? Ich hoffe, meine Ausführungen helfen Dir dabei, die richtige Entscheidung zu treffen und viel Freude am Heranwachsen der Babys zu haben. Viele Grüße, Liane vom Kölle Zoo Onlineteam