Von einer Schäferhundkeratitis können grundlegend alle Hunderassen betroffen sein, allerdings erkranken Schäferhunde am häufigsten, wodurch sich auch der Name Schäferhundkeratitis erklären lässt. Die wissenschaftliche Bezeichnung der Augenerkrankung lautet Keratitis superficialis chronica (KSC) nach Überreiter oder auch Keratitis pigmentosa. Keratos ist das griechische Wort für Hornhaut, die Endung -itis verweist auf eine vorliegende Entzündung, sodass es sich bei der Keratitis um eine Entzündung der Hornhaut im Auge handelt. Die Schäferhundkeratitis tritt immer an beiden Augen auf und ist eine progressive, das heißt stetig voranschreitende, Erkrankung, die unerkannt bzw. unbehandelt zu einer kompletten Erblindung führt. Früherkennung und eine schnelle Behandlung sind daher besonders wichtig, um einer betroffenen Fellnase dieses Schicksal zu ersparen!
Schäferhundkeratitis trifft am häufigsten, allerdings nicht immer Schäferhunde und Schäferhund-Mischlinge.
Im Folgenden haben wir Dir und Deinem Vierbeiner alle wichtigen Informationen zu Symptomen, Früherkennung, Diagnose und Behandlung einer Schäferhundkeratitis zusammengefasst.
Was ist die Schäferhundkeratitis?
Eine Keratitis superficialis chronica (KSC) bzw. Schäferhundkeratitis ist eine Entzündung der Hornhaut im Auge meist unter Beteiligung des dritten Augenlides (sog. Nickhaut), die nicht nur, aber am häufigsten Schäferhunde, Schäferhund-Mischlinge und Hüterassen trifft. Die Schäferhundkeratitis tritt immer an beiden Augen auf und führt ohne Behandlung zu einer kompletten Erblindung des erkrankten Tieres.
Eine Schäferhundkeratitis betrifft immer beide Augen und führt unbehandelt zu einer kompletten Erblindung des betroffenen Tieres – Früherkennung und eine rasche Behandlung sind daher besonders wichtig!
Durch die Hornhaut gelangt Licht ins Auge und wird auf dem Weg gebrochen. Damit das einwandfrei funktioniert, muss die Hornhaut transparent bzw. durchsichtig sein. Bei einer Schäferhundkeratitis kommt es jedoch zum Wachstum von Blutgefäßen innerhalb der Hornhaut, die sich als schwarze Pigmente ablagern. Diese versperren dem Licht sozusagen den Weg und führen anfänglich zu einer beeinträchtigten Sicht, später zu einer kompletten Erblindung. Eine Keratitis beginnt klassischerweise in den äußeren, dem Ohr zugewandten Augenwinkeln, dort zeigt sich dann eine gerötete und verdickte Stelle an der Bindehaut der weißen Lederhaut (Sklera). Von dort aus wandern weitere Gefäße über die gesamte Hornhaut. Diese zeigen sich zuerst als rosa gefärbtes Granulationsgewebe und später als schwarzes Pigment. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann sich der gleiche Prozess auch vom inneren Augenwinkel ergeben. Im Endstadium ist dann die komplette Hornhaut verdickt und schwarz pigmentiert. Doch schon in dem Moment, in dem die Pupille des erkrankten Hundes nicht mehr klar zu erkennen ist, ist dieser komplett blind. Das Augeninnere bleibt bei einer Schäferhundkeratitis hingegen vollkommen intakt, die Erblindung ergibt sich nur dadurch, dass die Hornhaut opak, das heißt nicht mehr transparent bzw. durchsichtig ist.
Die genauen Ursachen einer Schäferhundkeratitis sind bisher nicht erschöpfend erforscht. Man geht jedoch davon aus, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der eine Entgleisung des lokalen Immunsystems im Auge zum Ausbruch der Krankheit führt. Eigentlich hat das Immunsystem die Aufgabe, Infektionen zu bekämpfen und den Körper zu schützen. Bei einer Autoimmunerkrankung wird das körpereigene Immunsystem allerdings in die Irre geführt, sodass es keine fremden oder kranken, sondern gesunde Zellen angreift. Bei einer Autoimmunkrankheit liegt also eine Störung des Immunsystems vor, das dann unbeabsichtigt körpereigene gesunde Zellen schädigt.
Bei vielen Hunden zeigt sich zudem eine Entzündung der Nickhaut. Die Nickhaut ist ein zusätzliches Augenlid, das Deine Fellnase von unten nach oben über das Auge ziehen kann. Ist die Nickhaut entzündet, verfärbt sie sich rot und verliert am eigentlich schwarzen Rand die Farbe.
Ursachen
Die genauen Ursachen der Augenerkrankung sind, wie bereits gesagt, noch nicht erschöpfend geklärt, genauso wie der Umstand, dass Schäferhunde und Schäferhund-Mischlinge überdurchschnittlich häufig unter dieser Form der Keratitis leiden. Nachdem man zuerst einen Infektionserreger als Ursache bzw. Auslöser der Hornhautentzündung angenommen hat, ist man sich inzwischen allerdings sehr sicher, dass der Grund der Krankheit in einer Entgleisung des körpereigenen Immunsystems liegt, bei der im Sinne einer Autoimmunerkrankung gesundes Gewebe angegriffen wird.
Die genauen Ursachen einer Schäferhundkeratitis sind bisher nicht erschöpfend erforscht!
Allerdings ist die Schäferhundkeratitis eine Krankheit, an deren Ausbruch und Verlauf sowohl körpereigene (endogene) als auch äußere (exogene) Faktoren beteiligt sind. So scheint es, dass ultraviolette Strahlen – also Sonnenstrahlen – mitverantwortlich dafür sind, eine Schäferhundkeratitis auszulösen bzw. zu verschlimmern.
Diagnose
Leidet ein Hund an Schäferhundkeratitis, zeigen seine Augen eine Art rot- und/oder schwarzgefärbten Schleier, der sich immer synchron über beide Augen zieht. Die Eintrübung startet immer an den äußeren Augenwinkeln und zieht sich über die Pupille nach innen.
Letztlich kann eine Schäferhundkeratitis im Rahmen einer klinischen Untersuchung unter Zuhilfenahme eines speziellen Augeninstrumentes sicher diagnostiziert werden.
Therapie
Bei der Schäferhundkeratitis handelt es sich um eine chronische und progressive Krankheit, die in Schüben voranschreitet. Sobald sich schwarze Pigmente in die Hornhaut einlagern, ist der entstandene Schaden irreversibel, das heißt, er ist endgültig und kann nicht rückgängig gemacht werden. Eine Früherkennung und eine schnelle Behandlung sind daher sehr wichtig, um das Fortschreiten der Krankheit einzudämmen und so eine weitere Beeinträchtigung des Sehvermögens des betroffenen Tieres bzw. dessen Erblindung zu verhindern.
Eine Schäferhundkeratitis ist leider nicht heilbar! Aber eine schnelle und lebenslange Medikamentengabe kann das Sehvermögen und damit auch die Lebensqualität eines erkrankten Tieres erhalten. Das bedeutet, nur eine Dauertherapie in engmaschiger Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Tierarzt kann Linderung bringen.
Milchige Eintrübungen der Hornhaut können oft durch die Gabe spezieller Medikamente wieder transparent gemacht werden. In einem akuten Fall bzw. während eines heftigen Schubes ist häufig eine primäre Behandlung mit entzündungshemmenden Kortisonpräparaten notwendig. in speziellen Fällen kann es sogar notwendig sein, entsprechende Präparate unter lokaler Anästhesie in die Bindehaut zu injizieren. Flankierend ist eine langfristige, also lebenslange Therapie mit speziellen entzündungshemmenden und immunsuppressiven Augentropfen oder Augensalben (oft Cyclosporin A).
Im Rahmen der Therapie ist eine lebenslange Medikamentengabe durch z. B. Augentropfen notwendig!
Wichtig ist, die Therapie konsequent durchzuhalten. Werden die Medikamente abgesetzt, kommt es in jedem Fall zu einem Wiederaufflammen (Rezidiv) der Erkrankung und einer Verschlechterung der Sehfähigkeit. Nur eine dauerhafte Therapie kann also eine positive Prognose versprechen.
Gefahr durch Sonneneinstrahlung
Neben einer genetischen Disposition gilt eine kurzwellige UV-Strahlung als auslösender Faktor für schwere Entzündungsschübe einer Schäferhundkeratitis. Daher sollten betroffene Hunde im besten Fall keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, um das Risiko eines akuten Schubes möglichst gering zu halten.
Hier gilt es zu bedenken, dass Sonneneinstrahlung nicht nur im Sommer gefährlich werden kann, sondern dass die Reflexion auch am Wasser, im Schnee und in den Bergen intensiviert wird.
Spezielle UV-Brillen oder Schirmmützen können hier einen zusätzlichen Schutz bieten. Allerdings lässt sich leider nicht jeder Vierbeiner zum Tragen des medizinisch wichtigen bzw. notwendigen Accessoires bewegen – hier gilt es, das Tier langsam und geduldig einzugewöhnen. Denn hat der Vierbeiner einmal gelernt, Brille oder Mütze selbst auszuziehen, sinken die Erfolgschancen erheblich.
Ein passender UV-Schutz kann helfen, die Wahrscheinlichkeit eines akuten Schubes zu reduzieren!
Fazit
Eine Schäferhundkeratitis betrifft am häufigsten, allerdings nicht ausschließlich Schäferhunde und Schäferhund-Mischlinge. Neben einer genetischen Disposition wird starker Sonneneinstrahlung als exogenem Faktor eine maßgebliche Rolle beim Ausbruch und im Verlauf der Krankheit zugesprochen. Die genauen Ursachen der Hornhautentzündung sind allerdings bis heute nicht erschöpfend erforscht.
Eine Schäferhundkeratitis ist eine unheilbare, chronische und progressive Erkrankung, die unbehandelt immer zur Erblindung eines erkrankten Tieres führt. Daher ist es wichtig, eine Schäferhundkeratitis möglichst früh zu erkennen und sofort mit einer Behandlung zu beginnen.
Die Therapie erfolgt durch eine lebenslange Gabe von entzündungshemmenden und immunsuppressiven Medikamenten. Wird die Krankheit früh erkannt und erfolgt eine dauerhafte, also lebenslange und konsequente medikamentöse Therapie, stehen die Prognosen gut, dass die betroffene Fellnase weiter unbeschwert ihr Leben genießen kann.
Die Kombination aus Medikamenten und einem speziellen Sonnenschutz kann betroffenen Fellnasen helfen, weiterhin das Leben in vollen Zügen zu genießen!
Zusätzlich ist ein Schutz vor (starker) Sonneneinstrahlung notwendig, um akute Entzündungsschübe möglichst zu vermeiden. Neben einem empfehlenswerten und dauerhaften Aufenthalt im Schatten bieten hier spezielle UV-Brillen oder Schirmmützen einen zusätzlichen Schutz, an die sich allerdings nicht alle Hunde gleichgut gewöhnen lassen – hier sind Geduld und Ausdauer seitens des Halters gefragt!