Während der Sommer für viele Menschen die schönste Jahreszeit ist, kann er für unsere Hunde zur echten Herausforderung und mitunter auch zur Qual werden: Sie können nicht so schwitzen wie wir und stoßen daher bei hohen Temperaturen schnell an ihre Grenzen, was die Fähigkeit zur Regulation ihrer Körpertemperatur angeht. Daher ist in den heißen Sommermonaten ganz besondere Achtsamkeit geboten, um zu verhindern, dass die Fellnase überhitzt und im schlimmsten Falle sogar einen Hitzschlag erleidet. Im Folgenden haben wir für Dich zusammengefasst, worauf im Sommer ganz besonders zu achten ist und wie Du für effektive Abkühlung sorgen kannst, um Deinen Liebling zu entlasten.
Wasser und Futter
Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist bei heißen Temperaturen das A und O. Daher solltest Du immer einen Blick darauf haben, dass Dein Liebling genug trinkt. Mehrere Wassernäpfe in der Wohnung oder auch im Garten können die Flüssigkeitsaufnahme fördern. Für besonders „trinkfaule“ Hunde kann das Wasser auch mit etwas Fleischbrühe oder Karottensaft angereichert werden.
Tipp: Trinkbrunnen dürften wohl eher Katzenbesitzern bekannt sein, eignen sich aber auch für Hunde. So mancher Vierbeiner schlabbert unter dem erbosten Blick des eigentlichen Inhabers – der Katze – gerne daraus.
Der individuelle Flüssigkeitsbedarf hängt von verschiedenen Faktoren wie der Größe und dem Gewicht des Hundes, seinem Aktivitätslevel, den Außentemperaturen, aber auch von der Fütterungsart (Nass- oder Trockenfutter) ab. Somit kann die benötigte Menge stark variieren und liegt ganz grob etwa bei 20 – 100 ml pro Kilogramm Körpergewicht. Ein 10kg-Hund, der mit Trockenfutter ernährt wird, sollte daher maximal 1 Liter pro Tag trinken, bei Nassfutter halbiert sich diese Menge. Bedenke jedoch, dass der benötigte Bedarf sehr individuell ist und bei heißen Umgebungstemperaturen höher sein kann.
Da Nassfutter ebenso wie Rohfutter deutlich mehr Feuchtigkeit liefert als Trockenfutter, ist dieses im Sommer zu bevorzugen, sofern Dein Vierbeiner es gut verträgt und gerne frisst. Darüber hinaus ist es in der Regel auch schneller und leichter zu verdauen. Füttere am besten mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt als eine größere. Wasser- und Futternäpfe müssen täglich gründlich gereinigt werden, da sich Keime bei warmen Temperaturen schnell verbreiten können.
Auch Hundeeis ist eine willkommene Abkühlung für viele Vierbeiner. Achte jedoch darauf, dass Dein Hund nicht zu viel davon frisst, da es durch die Kälte zu Verdauungsbeschwerden kommen kann.
Wichtig: Pfützen, Tümpel und Teiche sind nicht als Wasserquelle geeignet, da diese zahlreiche Krankheitserreger beherbergen können, die teils lebensbedrohliche Infektionserkrankungen wie Leptospirose auslösen können. Diese tückische Krankheit kann zu akutem Nierenversagen, Leberentzündungen, Lungenblutungen und zum Tod führen, insbesondere, wenn der Vierbeiner nicht dagegen geimpft ist. Daher ist es wichtig, zu verhindern, dass der Vierbeiner aus potentiell verunreinigten Wasserquellen trinkt, und auch unterwegs immer frisches Trinkwasser dabei zu haben. Für die Wasserversorgung unterwegs eignen sich Faltnäpfe oder Wasserflaschen speziell für Hunde mit integrierter Trinkschale.
Nicht im Auto warten lassen und Autofahrten bei Hitze vermeiden
Lasse Deinen Hund im Frühling und Sommer bitte niemals – auch nicht kurz – alleine im Auto warten. Das Innere des Wagens erhitzt sich sehr schnell, auch wenn Du im Schatten parkst, die Fenster geöffnet hast und Dir die Außentemperaturen noch angenehm erscheinen. Nicht nur bei Hitze, sondern schon bei etwas wärmeren Temperaturen droht im geparkten Auto wirklich Lebensgefahr für Deinen Vierbeiner! Der folgenden Tabelle kannst Du entnehmen, wie schnell sich der Innenraum selbst bei angenehmen Außentemperaturen erhitzt. Gemäß § 17 Tierschutzgesetz können außerdem saftige Geldbußen und sogar Freiheitsstrafe drohen, wenn der Vierbeiner bewusst im Auto zurückgelassen wird.

Selbst wenn Dein Hund nicht im Auto warten muss, kann auch die Fahrt bei Hitze sehr unangenehm für ihn sein. Nimm Deinen Hund also nur dann im Auto mit, wenn es nicht zu vermeiden ist, und versuche, den Innenraum vorher so gut wie möglich abzukühlen. Schalte während der Fahrt die Klimaanlage ein bzw. öffne die Fenster. Achte aber darauf, dass Dein Hund nicht direkt im Luftzug sitzt.
Lieber mal zu Hause lassen
Natürlich möchte Dein Vierbeiner Dich am liebsten immer und überall hin begleiten und würde dafür auch noch so große Strapazen auf sich nehmen. Im Sinne seiner Gesundheit und seines Wohlbefindens kann es jedoch besser sein, auch mal ein Veto einzulegen. Bei großer Hitze, insbesondere dann, wenn kein Wölkchen am Himmel zu sehen ist, ist er in der kühlen Wohnung besser aufgehoben als zum Beispiel bei einem Stadtbummel. Wäge daher immer sorgfältig ab, ob es Deinem Hund zumutbar ist, Dich zu begleiten, oder ob Du ihm lieber ein Nickerchen gönnst, während Du Deinen Erledigungen nachgehst. Dies sollte selbstverständlich nicht dazu führen, dass Dein Hund länger alleine ist, als er es gewohnt oder für ihn angenehm ist. Verantwortungsvolle Hundehaltung kann auch bedeuten, mal auf den Stadtbummel an einem heißen Sommertag zu verzichten und lieber mit dem Hund im Garten zu lümmeln.
Lüften
Damit in Deiner Wohnung angenehme Temperaturen herrschen, solltest Du in den frühen Morgen- und späten Abendstunden gut durchlüften. Ideal ist es, wenn Du nachts Fenster und Türen offen lassen kannst, damit der Wohnraum abkühlt. Hier ist selbstverständlich immer darauf zu achten, dass keine Gefahr für die Vierbeiner oder auch Kinder besteht, herauszufallen. Ventilatoren können Deinem Hund übrigens mehr schaden als nutzen. Durch den Luftstrom können seine Schleimhäute gereizt werden und austrocknen. Zudem werden
Bindehautentzündungen begünstigt. Da Ventilatoren nur die Luft bewegen, ihre Temperatur aber nicht abkühlen, schaffen sie Deinem Hund keine Erleichterung bei Hitze.
Fellpflege
Besonders im Sommer solltest Du darauf achten, loses Fell regelmäßig zu entfernen. Wähle hierfür zum Felltyp Deines Hundes passende Bürsten oder Kämme. Andernfalls gelingt das Entfernen der abgestorbenen Haare möglicherweise nicht richtig oder ist sogar unangenehm bis schmerzhaft für Deinen Hund.
Gassi gehen zur richtigen Zeit und Abkühlung unterwegs
Versuche, Eure Haupt-Gassi-Zeiten auf die kühleren frühen Morgen- und späten Abendstunden zu verlegen und insbesondere die Mittagshitze zu meiden. Das schont den Kreislauf von Hund und Herrchen bzw. Frauchen. Besondere Vorsicht ist bei Asphalt geboten. Bereits bei 25 bis 30 Grad Celsius kann sich der Asphalt bei direkter Sonneneinstrahlung auf über 60 Grad erhitzen. Muss der Hund darauf längere Zeit laufen, kann er sich schwere Verbrennungen zuziehen. Vermeide im Sommer daher möglichst Spaziergänge auf heißen Asphaltstraßen, insbesondere in der Mittagshitze.
Hundeschuhe können Deinen Hund schützen, wenn es mal nicht anders geht. Besser geeignet sind schattige Routen auf Feldwegen oder im Wald. Dies gilt insbesondere, wenn du mittags mit Deinem Hund raus musst. Halte den Spaziergang in diesem Fall möglichst kurz. Auch unterwegs sollte, vor allem bei längeren Spaziergängen, immer frisches Trinkwasser angeboten werden.
Ideal ist es, wenn sich Dein Vierbeiner während des Spaziergangs in einem Bach oder See abkühlen kann. Hierbei solltest Du darauf achten, dass der Ein- und Ausstieg ins Wasser für Deinen Hund gefahrlos möglich ist und Du im Notfall eingreifen kannst, sollte Dein Hund in Not geraten. Das Gewässer sollte eher flach sein und über keine nennenswerte Strömung verfügen. Besondere Vorsicht bezüglich der Strömung ist bei größeren Flüssen angesagt. Wenn überhaupt, solltest Du Deinen Hund hier nur mit Schleppleine und Sicherheitsgeschirr gesichert ins ganz flache (!) Wasser lassen.
Ein Sprung ins kühle Nass kann nicht nur für uns Menschen im Sommer angenehm sein. Achte aber immer auf die Sicherheit Deiner Vierbeiner!
Angepasstes Bewegungsprogramm
Das Bewegungsprogramm solltest Du so anpassen, dass Dein Hund nicht überfordert wird. Bei Hitze solltest Du ihn nicht am Fahrrad mitlaufen lassen, ihn zum Joggen mitnehmen oder andere sportliche Aktivitäten mit ihm betreiben. Bei sehr motivierten Hunden ist hier besonderes Fingerspitzengefühl gefragt, damit sie weder unter- noch überfordert werden.
Aktive Abkühlung
Die meisten Hunde suchen aktiv kühle Plätze auf, sobald ihnen (zu) warm ist Sie ziehen sich dann gerne in Räume mit Fliesenboden zurück, denn die Fliesen kühlen angenehm. Andere Hunde wählen ein schattiges Plätzchen im Garten oder sogar im Keller. Am besten, Du lässt die Türen zu solchen Lieblingsplätzen wenn möglich offen, damit Dein Hund den Ort aufsuchen kann, an dem er sich bei Hitze am wohlsten fühlt.
Hunde suchen sich ihre Lieblings-Abkühl-Plätze gerne selbst aus: Ob im gesicherten Garten unter einem Baum oder im Bad auf kalten Fliesen - wenn möglich, sollte Dein Vierbeiner immer Zugang zu seinem Rückzugsort haben.
Kühlmatte, Kühlwesten & Co.
Viele Hunde nutzen gerne Kühlmatten, um sich abzukühlen. Diese sind in verschiedenen Größen erhältlich und mit Cooling Gel befüllt, das bei Druck – also sobald sich der Hund darauflegt – aktiviert wird. Sie eignen sich sowohl für den Einsatz zu Hause als auch für unterwegs, schützen aber nicht vor einer Überhitzung im Auto! Dein Hund sollte sich immer aussuchen können, ob er die Kühlmatte nutzen mag oder nicht, das heißt, es wird genügend Platz zum Ausweichen benötigt.
Neben Kühlmatten stehen weitere Produkte zur Abkühlung bereit, etwa Kühlwesten oder -tücher. Der Nachteil ist hier, dass Dein Vierbeiner nicht selbst entscheiden kann, ob er diese nutzen möchte oder nicht. Sie können jedoch sehr hilfreich für eine kurze Abkühlung zwischendurch oder aber auch für eine nicht vermeidbare Autofahrt bei hohen Temperaturen sein. Wichtig ist es, sich hier genau an die Herstellerangaben zu halten.
Hundepool
Wenn Dein Hund Wasser mag, kommt auch ein Hundepool für die nasse Abkühlung zu Hause oder im Garten in Frage. Hundepools sind in verschiedenen Größen erhältlich, sodass sie auch auf kleinere Balkone passen. Lass Deinen Hund bitte nicht allein mit dem Hundepool, damit Du im Notfall eingreifen kannst.
Ein Hundepool sorgt für Erfrischung und kann sich auch für die Terrasse oder den Balkon eignen.
Bei welchen Hunden ist besondere Vorsicht geboten?
Vor allem Welpen und Senioren, alle kurzschnäuzigen Hunde (sog.
brachycephale Rassen wie
Mops,
Englische Bulldogge, Französische Bulldogge & Co.) sowie Vierbeiner mit Atembeschwerden haben oftmals noch viel mehr unter der Hitze zu leiden. Achte bei diesen Hunden ganz besonders auf ein angepasstes Bewegungsprogramm und darauf, dass sie genügend kühle Rückzugsmöglichkeiten haben. Besondere Vorsicht bei Hitze ist außerdem bei Hunden mit Erkrankungen des Verdauungstraktes geboten, denn Durchfall und Erbrechen begünstigen das Austrocknen. Hunde mit solchen Beschwerden solltest Du unbedingt so schnell wie möglich einem Tierarzt vorstellen.
Fazit
Extreme Hitze kann für unsere Vierbeiner zur echten Herausforderung werden und im schlimmsten Fall auch gesundheitliche Probleme wie einen Hitzschlag nach sich ziehen. Daher ist es wichtig, im Sommer für eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu sorgen, das Bewegungsprogramm zu reduzieren und darauf zu achten, dass den Vierbeinern stets kühle Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Wir hoffen, dass unsere Tipps Dir und Deinem Vierbeiner dabei helfen, gut und sicher durch den Sommer zu kommen.