Guppys gehören zu den beliebtesten Zierfischen weltweit und bereichern die Unterwasserwelt vieler Aquarianer. Dies liegt einerseits an ihrem Erscheinungsbild – kaum ein Guppy(-Männchen) gleicht dem anderen und sie funkeln in allen Farben des Regenbogens – und andererseits daran, dass sie keine allzu komplizierten Ansprüche an ihre Haltung stellen und somit auch für Neulinge der Aquaristik geeignet sein können. Doch wenngleich Guppys einfacher zu halten sind als andere Fische, haben auch sie Anforderungen, die erfüllt werden sollten, um ihnen ein zufriedenes Leben zu ermöglichen. Denn eine hohe Lebensqualität sorgt für Gesundheit und Wohlbefinden und somit für ein möglichst hohes Lebensalter. Doch wie alt werden Guppys eigentlich? Was kann man tun, um sicherzustellen, dass sie alles haben, was sie brauchen? Wie lässt sich ihre Lebenserwartung womöglich sogar erhöhen? All das erfährst Du in diesem Artikel.
Lebenserwartung von Guppys
Um die in der Überschrift gestellte Frage direkt zu beantworten: Bei guter Haltung können Guppys drei, in einigen Fällen sogar vier oder fünf Jahre alt werden. Generell gelten Guppys als recht robust und wenig anfällig für Krankheiten. Ihre Lebenserwartung hängt jedoch stark von der Haltungs- und Zuchtform ab. Guppys mit großen Flossen, wie Fächer- und Triangelschwanz, haben eine geringere Lebenserwartung als ihre Artgenossen mit kleineren Flossen wie Rundflosser und Schwerttypen. Auch das Geschlecht kann einen Einfluss auf das zu erreichende Alter nehmen. Guppys sind Lebendgebärende, das bedeutet, sie bringen lebensfähige Jungtiere zur Welt. Da diese Geburten äußerst kräftezehrend sind, überstehen viele Weibchen nur zwei bis drei Geburten und versterben somit früher als die Männchen, sofern die weitere Fortpflanzung nicht verhindert wird.
Was die Haltung betrifft, so hast Du als verantwortungsvoller Aquarianer einiges in der Hand, um Deinen Tieren ein möglichst langes und zufriedenes Leben zu ermöglichen. Daher möchten wir uns im Folgenden den wichtigsten Grundlagen der Guppy-Haltung widmen.

Guppys sind nicht zuletzt aufgrund ihrer Farbenpracht sehr beliebte Aquarienfische. Ihre Lebenserwartung kann u. a. von der Haltungs- und Zuchtform abhängen.
Natürlicher Lebensraum und fischgerechte Haltung von Guppys
Was in der Tierhaltung insgesamt sinnvoll ist, erweist sich in der Aquaristik als unerlässlich: Um seinen tierischen Mitbewohnern ein schönes Leben zu ermöglichen, sollte bzw. muss man sich immer ansehen, wie die gehaltene Art in freier Wildbahn lebt, denn das oberste Ziel sollte es sein, so viele ihrer natürlichen Bedürfnisse wie möglich zu erfüllen. Dies steigert nicht nur das Wohlbefinden und die Gesundheit, sondern auch die Lebenserwartung.
Herkunft und Aussehen
Guppys gehören zur Familie der lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliidae) und stammen ursprünglich aus dem nördlichen Südamerika. Das größte natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Süßgewässern und Flüssen – selten auch in salzhaltigen Gewässern – entlang der Atlantikküste von Venezuela und Guyana. Die tagaktiven Fische bevorzugen die Nähe von Ufern mit üppiger Vegetation. Ausgewachsen werden Männchen etwa 3 cm groß, während Weibchen mit bis zu 6 cm (ohne Schwanz) eine deutlich größere Körpergröße erreichen. Besonders beliebt sind sie unter anderem wegen ihrer variantenreichen Farbenpracht, die bei Männchen in der Regel deutlich stärker ausgeprägt ist.
Hinweis: Die intensive Färbung ist kein sicheres Merkmal zur Geschlechtsbestimmung, da es durchaus auch Zuchtvarianten gibt, bei denen die Weibchen ebenso farbenfroh sind wie ihre männlichen Artgenossen.
Weibchen sind oft - aber nicht immer - weniger farbenprächtig als ihre männlichen Artgenossen.
Aquarium, Wasser & Licht
Für eine dauerhafte Haltung sollte das Aquarium ein Fassungsvermögen von 54 Litern und eine Kantenlänge von 60 cm nicht unterschreiten. Allerdings sind Guppys sehr aktive Schwimmer und freuen sich somit über mehr Platz! Ein größeres Aquarium sorgt nicht nur für eine höhere Lebensqualität der Bewohner, sondern auch für eine bessere Wasserqualität, was der Gesundheit Deiner Tiere zugutekommt. Je kleiner das Aquarium ist (und je höher der Besatz), desto häufiger ist ein
Wasserwechsel erforderlich. Mit einem regelmäßigen Wasserwechsel und der Verwendung eines Filters kannst Du eine zu hohe Schadstoffkonzentration vermeiden. Die Wassertemperatur sollte bei 22 bis 25 Grad liegen und möglichst konstant sein. Ein pH-Wert von 7,5 bis 8 und eine Gesamthärte von 15 – 30 °dGH sind erforderlich. Starke Strömungen schätzen Guppys nicht besonders und sollten vermieden werden. Als Tropenbewohner sind Guppys einen 12-Stunden-Wechsel von Licht und Dunkelheit gewöhnt, den Du mittels einer entsprechenden Lampe simulieren kannst. Möglich sind sowohl künstliches UV-Licht als auch Sonnenlicht, wobei bei Letzterem zu bedenken ist, dass dadurch das Algenwachstum schnell überhandnehmen kann.
Bepflanzung
Wasserpflanzen dürfen in keinem Aquarium für Guppys fehlen, denn diese sorgen nicht nur für den Abbau von Schadstoffen und somit eine Stabilisierung des Ökosystems, sondern fungieren zugleich als Versteck- und Rückzugsort. Insbesondere Jungtiere müssen sich verstecken können, um nicht von den älteren gefressen zu werden. Da Guppys alle Bereiche des Aquariums nutzen, kann und sollte das gesamte Volumen zur Bepflanzung genutzt werden, angefangen bei dichterem Pflanzengestrüpp am Grund bis hin zu Schwimmpflanzen wie Muschelblumen, Riccia oder Wasserpest an der Oberfläche. Doch Vorsicht, eine zu starke Vermehrung der Pflanzen kann dazu führen, dass zu wenig Licht ins Aquarium gelangt. Moose filtern zwar Schadstoffe aus dem Wasser, können aber zugleich den pH-Wert ungünstig beeinflussen und sollten daher sorgsam gewählt werden.
Besatz
Artgenossen und andere Tiere
Guppys sind äußerst gesellig und sollten daher immer in Gruppen von mindestens 5 Tieren gehalten werden. Generell sind sowohl gleichgeschlechtliche als auch gemischtgeschlechtliche Gruppen möglich. Bei letzterer Variante, also der Haltung von Männchen und Weibchen in einem Becken, ist unbedingt zu beachten, dass sich Guppys sehr schnell vermehren – nicht umsonst werden sie auch „Millionenfisch“ genannt. Weibchen sind bereits nach wenigen Wochen geschlechtsreif und bringen etwa einmal im Monat 20 bis 80 lebende Junge zur Welt. Selbst der ambitionierteste Hobby-Aquarianer kommt da schnell an Kapazitätsgrenzen. Dies zu verhindern, ist nur mit der Haltung einer reinen Männchen-Gruppe möglich. Bei einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe, was den natürlichen Bedingungen am nächsten kommt, sollte der Anteil der Weibchen größer sein als jener der Männchen (Haremshaltung), um sie vor deren teils recht aufdringlichem Verhalten zu schützen und den sog. Paarungsdruck zu minimieren. Wird die maximale Besatzdichte überschritten, kann dies Erkrankungen begünstigen und führt natürlich auch zu einer Minderung der Lebensqualität Deiner Fische, da zu wenig Platz und zu viele Artgenossen zu erheblichem Stress führen können.
Hinweis: Die Harmonie im Becken ist sehr wichtig für das Wohlbefinden der Tiere, daher sollte man wissen, wie viele Tiere welchen Geschlechts im Becken sind. (Geschlechtsreife) Weibchen erkennst Du am sog. „Trächtigkeitsfleck“, einem dunklen Fleck am Unterbauch. Die Farbenpracht kann bei vielen Zuchtformen ebenfalls zur Unterscheidung herangezogen werden – allerdings nicht bei allen. Wenn Du Hilfe bei der Geschlechtsbestimmung brauchst, wende Dich gerne an unsere Mitarbeiter.
Guppys sind friedlich, weshalb gerne auch andere Fischarten ihr Zuhause teilen dürfen, sofern es groß genug ist, etwa Antennenwelse, Platys oder verschiedene Salmlerarten. Auch kleine Schnecken sowie Zwerg- oder Fächergarnelen dürfen einziehen. Allzu hektische und sehr aktive Fische mögen Guppys dagegen nicht besonders.
Ernährung & Gesundheit
Was die Ernährung betrifft, so fressen Guppys in freier Wildbahn vor allem pflanzliche Nahrung sowie Mückenlarven bzw. kleinere Insekten. Generell gelten sie jedoch als Allesfresser. Mit einer Mischung aus Flocken- bzw. Granulatfutter sowie Frost- und Lebendfutter wie Wasserflöhen, Mückenlarven und Salinerkrebsen bekommen Deine Guppys alle Nährstoffe, die sie benötigen.
Da ihre Verdauung recht schnell arbeitet, ist es sinnvoller, sie häufiger mit wenig Futter zu versorgen, als ihnen zu viel auf einmal zur Verfügung zu stellen. Ein bis maximal zwei Fütterungen pro Tag sind absolut ausreichend. Dabei solltest Du immer nur so viel füttern, wie der Schwarm innerhalb von fünf Minuten fressen kann. Eine Überfütterung kann die Sterblichkeit erhöhen und belastet die Wasserqualität. Ein Fastentag pro Woche kann die Verdauung unterstützen und die Entwicklung der Jungtiere positiv beeinflussen. Auch in puncto Ernährung stellt der genügsame Fisch somit keine komplizierten Anforderungen.
Generell gilt, dass Heimtiere, so auch Guppys, immer gut beobachtet werden sollten, um eventuelle Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können. Fallen Dir bei Deinen Tieren zum Beispiel ausgefranste und milchig wirkende Flossen, Fressunlust, matte Farben, Flecken, apathische Verhaltensweisen oder eine langsame Schwimmweise auf, solltest Du Dich an einen fischkundigen Tierarzt wenden.
Fazit
Guppys gehören zu den beliebtesten Aquariumbewohnern überhaupt und erfreuen ihre Besitzer durch ihren genügsamen Charakter und ihre einzigartige Farbenpracht. Da sie keine allzu hohen Ansprüche an ihre Haltung stellen, sind sie auch für Anfänger geeignet. Generell sind Guppys recht robust und nicht besonders krankheitsanfällig. Um für gute Gesundheit, Lebensqualität und somit ein hohes Lebensalter zu sorgen, solltest Du die Wasserwerte, die Besatzdichte und die Ernährung stets im Blick haben. Bei optimaler Haltung können Deine Tiere so durchaus 3 bis 5 Jahre alt werden und Dich lange begleiten.