Der Apistogramma agassizii doppelt rot bzw. der Agassiz‘ Zwergbuntbarsch ist ein tropischer Süßwasserfisch, dessen ursprüngliche Heimat im Gebiet des Amazonas liegt. Seinen etwas zungenbrecherischen Namen verdankt der farbenprächtige Fisch dem schweizerisch-amerikanischem Naturforscher Jean Louis Rodolphe Agassiz (1807 – 1873). Agassiz‘ Leistungen als Zoologe, insbesondere im Bereich der Fischkunde (Ichthyologie), die sich mit den natürlichen und künstlichen Lebensbedingungen von Fischen beschäftigt, brachten ihm zahlreiche Ehrungen ein, sodass nicht nur ein Krater auf dem Mars und ein Berg in den Berner Alpen nach ihm benannt wurden, sondern auch ein kleiner Zwergbuntbarsch, dem er auf einer seiner Forschungsreisen nach Brasilien vielleicht begegnet sein mag.
Charakteristisches Kennzeichen und Erkennungsmerkmal des Agassiz‘ Zwergbuntbarsch ist eine deutlich ausgeprägte schwarze Linie, die von der Spitze des Mauls bis zur Schwanzflosse verläuft, die weitere Linie, die sich vom Winkel des Mauls bogenförmig unter dem Auge entlangzieht, ist oft weniger stark ausgeprägt und daher oft nicht erkennbar. Der Körper ist schlank, langgestreckt, seitlich etwas abgeflacht und das Maul zeigt die für Barsche typischen wulstigen Lippen.
Die schwarze Linie vom Maul bis zur Schwanzflosse gilt als auffälliges Erkennungsmerkmal des kleine Zwergbuntbarsches.
Nachzuchten sind zwar weniger intensiv gefärbt als die ursprüngliche Wildform, allerdings findet man sie inzwischen in vielen unterschiedlichen Farben – so z. B. in einer grünen oder gelben Grundfarbe oder eben in einem strahlenden Rot. Ein Apistogramma agassizii doppelt rot kann in Deinem Aquarium eine Größe von bis zu 7 cm erreichen und zeigt eine deutlich rötliche Grundfärbung, die an den Flossen deutlicher ausgeprägt ist. Die Männchen sind dabei intensiver gefärbt als die Weibchen und werden größer als diese, auch die lanzettförmig ausgezogene Schwanzflosse des Männchens hilft bei der Geschlechterdifferenzierung.
Herkunft
Das ursprüngliche Habitat des Apistogramma agassizii liegt im gesamten Amazonasgebiet, dort tummelt er sich in unterschiedlichen Gewässerarten, man findet ihn dort sowohl in Weißwassergebieten als auch in Schwarzwasserbiotopen. Die kleinen Zwergbuntbarsche leben sowohl in langsam fließenden als auch in stehenden Gewässern. Aufgrund dieser weiten Verbreitung gilt dieser Vertreter des Zwergbuntbarsches gemeinhin als äußerst anpassungsfähig. Am häufigsten trifft man den kleinen Fisch jedoch im Uferbereich flacher und strömungsarmer Gewässer, deren Böden mit einer dicken Schicht Laub bedeckt sind. Das Wasser in diesen Kleinstgewässern zeichnet sich dadurch aus, dass es extrem weich und sauer ist.
Verhalten
Agassiz‘ Zwergbuntbarsche sind eher scheu, tagaktiv und verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, Deine Unterwasserwelt nach passenden Verstecken zu erkunden, dafür ist es notwendig, ihnen möglichst viele interessante Rückzugsmöglichkeiten anzubieten. Dafür eignen sich z. B. Wurzeln, Höhlen oder Steinaufbauten sowie eine ausreichende Bepflanzung. Agassiz‘ Zwergbuntbarsche leben in Haremsgruppen, das heißt, dass ein Männchen sich mit einer größeren Gruppe an Weibchen umgibt. Während das Männchen das Revier gegen potentielle Eindringlinge verteidigt, übernehmen die Weibchen den Part der Brutpflege.
Fischgerechte Pflege und Unterbringung
Agassiz‘ Zwergbuntbarsche benötigen viel Raum, da sie sehr große Reviere bilden. Das bedeutet, dass Dein Aquarium für ein einzelnes Paar der kleinen Zwergbuntbarsche über ein Volumen von minimal 112 Litern, bei einer Gruppen- bzw. Haremshaltung über ein Volumen von zumindest 150 Litern verfügen sollte. Wobei hier anzumerken ist, dass eine Haltung als Paar zwar möglich ist, aber nur die Haltung im Harem den natürlichen Lebensbedingungen des kleines Barsches entspricht. Das Wasser in Deinem Aquarium sollte sehr sauer und weich sein, ein pH-Wert von unter 6 bietet Deinen Zwergbuntbarschen die perfekte Umgebung. Auch wenn Nachzuchten teilweise in mittelhartem und leicht alkalischem Wasser gehalten werden können, ist saures Wasser dem vorzuziehen. Die Temperatur im Becken sollte zwischen 24 und 26 °C liegen. Zu empfehlen ist eine Torffilterung, ein Teilwasserwechsel von mindestens 30 % sollte im 14-tägigen Turnus erfolgen. Wie alle seine Artgenossen reagiert auch der Agassiz‘ Zwergbuntbarsch empfindlich auf erhöhte Nitrit- und Nitratwerte sowie Medikamentenrückstände im Wasser, zudem mögen die kleinen Buntbarsche gern sehr sauerstoffhaltiges Wasser.
In freier Wildbahn leben Agassiz‘ Zwergbuntbarsche polygam, daher sollten sie auch in Deinem Aquarium als Harem gehalten werden, sodass ein Männchen mit mehreren Weibchen zusammenlebt, wobei jedes Weibchen über ein eigenes Revier verfügen sollte, für das Dein Becken ausreichend Platz und Versteckmöglichkeiten bieten sollte.
Kein Einzelgänger - in freier Wildbahn lebt der Apistogramma agassizii polygam.
Um die natürlichen Lebensbedingungen des Zwergbuntbarsches möglichst genau imitieren zu können, ist daher eine möglichst große Bodenfläche nötig – hier solltest Du circa 25 – 30 cm2 pro Fisch einplanen. Die Wasserhöhe ist von sekundärer Bedeutung, sollte ein Minimum von 25 cm jedoch nicht unterschreiten. Die flinken Fische erweisen sich zuweilen als scheu, daher solltest Du, wie bereits ausgeführt, für ausreichend Versteckmöglichkeiten in Deinem Aquarium sorgen. Neben Wurzeln und Steinaufbauten bietet es sich hier auch an, zusätzliche Verstecke durch eine dichte Bepflanzung zu schaffen. Diese sorgt zudem für ein gedämpftes Licht, das Deine roten Zwergbuntbarsche besonders mögen. Damit trotz üppiger Bepflanzung noch ausreichend Platz zum Schwimmen bleibt, solltest Du Dich für niedrige Pflanzen wie z. B. das Zwerg-Speerblatt entscheiden.
Sollen Deine Agassiz‘ Zwergbuntbarsche Gesellschaft bekommen, solltest Du darauf achten, dass die Mitbewohner ähnlich friedliebend sind, kleinere Salmler erweisen sich zumeist als gute Partner.
Da Agassiz‘ Zwergbuntbarsche als anpassungsfähig gelten und keine besonderen Ansprüche hinsichtlich ihrer Haltung stellen, eignen sie sich auch gut für Einsteiger bzw. Anfänger in das schöne Hobby der Aquaristik und machen jedes Aquarium durch ihre farbenfreudige Erscheinung zu einem echten Hingucker.
Ernährung
Auch hinsichtlich seiner Ernährung zeigt sich der Apistogramma agassizii recht anspruchslos und genügsam. Er gilt als kleiner Omnivore (Allesfresser), der eine leichte Vorliebe für Lebendfutter, wie z. B. kleine Krebse oder Mückenlarven, zeigt, aber auch Frost- oder Trockenfutter wird nicht verschmäht.
Der Apistogramma agassizii ist ein Omnivore und damit kein Kostverächter.
Fortpflanzung und Zucht
Agassiz‘ Buntbarsche sind Substratlaicher, die ihre Eier auf feste Untergründe heften, als solch ein Untergrund kann z. B. ein Pflanzenblatt oder auch ein Stück Holz dienen. Nach der Eiablage hat sich der Job der Eltern jedoch noch nicht erledigt, denn die Mutter betreibt darüber hinaus Brutpflege, während der Vater das Revier verteidigt. Da Substratlaicher ihre Eier an geschützten Orten ablegen und diese im Anschluss noch beschützen, ist die Anzahl der Eier sehr viel geringer als bei Freilaichern. Als Verstecklaicher unter den Substratlaichern bevorzugt der Agassiz‘ Zwergbuntbarsch Höhlen und verwinkelte Verstecke als Ablageplatz der Eier.
Die Nachzucht des kleinen Zwergbuntbarsches im Aquarium gelingt in der Regel problemlos. Die Erfahrung hat bisher gezeigt, dass das Zuchtbecken über eine ausreichende Größe mit entsprechenden Verstecken zur Eiablage verfügen sollte, zudem sollte das Wasser sehr weich sein, um die Laichbereitschaft zusätzlich zu stimulieren.
In einem entsprechenden Zuchtbecken beginnt das Männchen dann, sein Weibchen anzubalzen. Gemeinsam treffen sie die Vorbereitungen, dem Nachwuchs eine geeignete Brutstätte zu schaffen, und beginnen, die Höhle gemeinsam zu putzen. In Deinem Zuchtbecken kannst du umgedrehte Kokosnussschalen oder Blumentöpfe als Bruthöhlen verwenden, die über ungefähr walnussgroße Löcher verfügen sollten. Nachdem der Laichplatz ausreichend gereinigt wurde, legt das Weibchen die Eier an der Höhlendecke ab und übernimmt die Brutpflege, während das Männchen das Revier verteidigt. Nach nur zwei bis vier Tagen schlüpfen die Larven. Die ersten sechs Lebenstage ernähren sie sich von ihrem Dottersack, danach können sie bereits frei schwimmen und z. B. mit Artemia-Nauplien gefüttert werden. Die Jungfische wachsen schnell heran, werden jedoch noch circa vier Wochen von ihrer Mutter betreut.
Fragen und Antworten zum Agassiz´ Zwergbuntbarsch
1. Wie alt wird ein Zwergbuntbarsch?
Man geht davon aus, dass Zwergbuntbarsche in freier Wildbahn lediglich ein Jahr alt werden, bei guter Pflege und Haltung in einem Aquarium können die kleinen Fische eine Lebensspanne von bis zu drei Jahren erreichen.
2. Welche Fische vertragen sich mit Zwergbuntbarschen?
Zwergbuntbarsche sind in der Regel recht genügsame und gesellige, aber auch ein wenig scheue Aquarien-Bewohner, die viel Wert auf Ruhe und Gemütlichkeit legen und keine zu große Hektik im Aquarium leiden mögen. Daher sollten sie keinesfalls mit hektischen und aufdringlichen Flossenfeunden vergesellschaftet werden. Kleine und mittlere Salmlerarten oder lebendgebärende Zahnkarpfen wie Mollys oder Guppys ziehen sie als Gesellschaft eindeutig vor. Auch deutlich größere Zierfische sind keine gute Gesellschaft für den Agassiz‘ Zwergbuntbarsch, da sie dann eine weniger intensive Färbung zeigen.
3. Wie viel Liter Wasser braucht ein Zwergbuntbarsch im Aquarium?
Da die kleinen Zwergbarsche Wert auf Gesellschaft legen, sollte Dein Aquarium entsprechend größer proportioniert sein, minimal sollte es über ein Volumen von 112 Litern Wasser verfügen, wenn Du ein einzelnes Paar dieser Zwergbuntbarschart hältst, eine Gruppe benötigt zumindest ein Volumen von 150 Litern, wobei mehr in diesem Fall aber deutlich besser ist! Hier ist anzumerken, dass eine Haltung als Paar zwar möglich ist, aber nur eine Haremshaltung den natürlichen Lebensbedingungen des kleinen Buntbarsches entspricht.
4. Wie alt werden Apistogramma Agassizii?
Als Zwergbuntbarsche können Apistogramma Agassizii in freier Wildbahn ein Jahr, bei guter Pflege und Haltung im Aquarium bis zu drei Jahre alt werden.