Zurück zur Natur – das ist das gemeinsame Grundprinzip der Rohfütterungsmodelle „BARF” und „Prey Model Raw“, die für Hunde und Katzen konzipiert wurden. Rohfütterung ist quasi „Paleo-Ernährung“ („Steinzeiternährung“) für Haustiere, wenn auch, je nach Fütterungsmodell, in unterschiedlichem Umfang. Ziel aller Rohfütterungsmodelle ist es, Hund und Katze möglichst naturnah zu ernähren. Hierfür orientiert man sich an den Ernährungsgewohnheiten der fleischfressenden Stammväter der jeweiligen Tierart, nämlich Wolf und Wildkatze – die Ration besteht demnach hauptsächlich aus rohem Fleisch, Innereien und Knochen sowie eventuell, je nach Fütterungsmodell und Ernährungsziel, einem Anteil pflanzlicher Inhaltsstoffe. Beide Konzepte „bauen“ ein Beutetier nach, dennoch sind sie nicht identisch. Wir stellen Dir hier die zwei Rohfütterungsmodelle BARF und Prey Model Raw vor und erklären Dir die Unterschiede!
BARF
„BARF“ ist sicherlich die bekannteste Form der Rohfütterung und bedeutet „Biologisch artgerechte Rohfütterung“. Im Englischen wurde BARF zunächst als „Born Again Raw Feeders“ („Wiedergeborene Rohfütterer“) bezeichnet. 1993 erschien ein von dem australischen Tierarzt Ian Billinghust veröffentlichtes Buch zum Thema BARF, in dem er BARF als „Biological Appropriate Food“ („biologisch angemessene Nahrung“) bezeichnete. Mittlerweile wird BARF im Englischen allerdings meist „Bones And Raw Food“ („Knochen und rohes Futter“) genannt.
Eine BARF-Ration ahmt die Zusammensetzung eines Beutetieres nach. Daher besteht sie aus rohen tierischen Bestandteilen wie Muskelfleisch, Fisch, Innereien, Knochen, Pansen und Blättermagen. Hinzu kommen Fette und Öle pflanzlichen und tierischen Ursprungs sowie andere pflanzliche Bestandteile wie Obst und Gemüse. Teilweise werden auch Eier, Milchprodukte, Reis, Kartoffeln, Teigwaren und Getreide gefüttert. Reis, Kartoffeln und Teigwaren werden vor dem Verfüttern gekocht.
Katzen vertragen deutlich weniger pflanzliche Kohlenhydrate als die meisten Hunde! Daher besteht ihre BARF-Ration hauptsächlich aus Fleisch sowie wichtigen Supplementen.
Neben Kräutern finden sich auch Salz, Blut, Seealgenmehl und Ergänzungen, wie z. B. Bierhefe, Grünlippmuschelpulver, Chlorophylltabletten usw., auf dem Speiseplan gebarfter Tiere. Weitere Infos zum BARF bei der Katze findest Du
hier.
Prey Model Raw – “Whole Prey” und “Franken-Prey”
Beim „Prey Model Raw“ werden entweder ganze Beutetiere „mit Haut und Haar“ verfüttert, wie z. B. Wachteln, Tauben, Fische und Kaninchen. Diese Herangehensweise nennt sich „Whole Prey“. Oder das Beutetier wird aus den Einzelkomponenten eines Beutetieres z. B. von Rind, Geflügel, Lamm und Pferd „zusammengebaut“, dann spricht man (in Anlehnung an Victor Frankensteins zusammengesetztes Monster) vom „Franken-Prey“. In der Regel wird bei Prey Model Raw auf Zusätze verzichtet. Einzige Ausnahme: Werden hauptsächlich Bestandteile von Beutetieren aus der konventionellen Massentierhaltung (z. B. nur im Stall gehaltenes Rind) verfüttert, wird Fischöl zugegeben, um den Überschuss von Omega-6-Fettsäuren und den Mangel an Omega-3-Fettsäuren auszugleichen. Auf pflanzliche Öle oder die Zugabe anderer pflanzlicher Bestandteile wie beim BARF wird bei dieser Ernährungsform verzichtet.
Grundlegendes zur Rohfütterung
Nachdem Du die zwei Rohfütterungsmodelle BARF und Prey Model Raw kennengelernt hast, gibt es noch einige wichtige Punkte, die bei der Rohfütterung, egal nach welchem Modell, beachtet werden sollten.
Vorsichtsmaßnahmen
Bei der Rohfütterung gibt es einiges zu beachten. Neben den üblichen Hygienemaßnahmen, die im Umgang mit rohen tierischen Produkten beachtet werden sollten, sind noch folgende Punkte wichtig:
Kein rohes Schweinefleisch: Bitte verfüttere kein rohes Fleisch von Schweinen oder Wildschweinen. Ihr Fleisch kann das Aujeszky-Virus enthalten, welches bei Hunden, Katzen und anderen Fleischfressern in den meisten Fällen zum Tod führt. Von gekochtem Schweine- und Wildschwein-Fleisch geht keine Gefahr aus, da das Virus durch das Kochen abgetötet wurde. Einfrieren hingegen tötet das Virus nicht! Mehr zum Thema Schweinefleisch in Hunde- und Katzenfutter findest Du
hier.
Knochen nur roh: Bitte verfüttere nur rohe Knochen, da gekochte Knochen sehr leicht splittern und Dein Tier verletzen können!
Für wen eignet sich Rohfütterung?
Darauf gibt es eine einfache Antwort: Für alle, die es vertragen und gern fressen! Die meisten Tiere vertragen Rohfütterung nach einer Umstellungsphase sehr gut. Bei Katzen kann es problematischer sein als bei Hunden, da diese unbekanntem Futter häufig sehr skeptisch gegenüberstehen. Aber auch hier lohnt sich ein Versuch! In seltenen Fällen vertragen Tiere kein rohes Futter. Hierfür kann es unterschiedliche Gründe geben. Sollte das bei Deinem Haustier der Fall sein, wäre ein möglicher Kompromiss, das Futter dauerhaft zu kochen.
Tipp: Um den Aufwand bei der Rohfütterung zu minimieren, kann man das Futter für einen gewissen Zeitraum vorbereiten und portionsweise einfrieren. Mehr dazu findest Du hier.
Braucht man beim Barfen einen Ernährungsplan?
Ja, unbedingt! „Aber der Wolf in der Natur wiegt sein Futter auch nicht ab und hält sich an keinen Ernährungsplan!“ Das ist eine häufige Aussage, wenn es um die Notwendigkeit von Futterplänen geht! Was dabei nicht beachtet wird: Ein Wolf in der Natur leidet häufig an Mangelerscheinungen und wird alles andere als optimal ernährt. Außerdem wird er bei weitem nicht so alt wie ein als Haustier gehaltener Hund, da er z. B. durch Krankheiten oder Verletzungen viel früher stirbt. Wildkatzen ergeht es in der Natur nicht anders. Unser Ziel ist es, unsere Haustiere möglichst so zu halten und zu ernähren, dass sie alles haben, was sie brauchen, um möglichst lange gesund zu bleiben. Deshalb ist die Erstellung eines Ernährungsplanes bei Rohfütterung dringend zu empfehlen. Das Ganze ist bei weitem nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick erscheint und für ausgewachsene, gesunde Tiere muss in der Regel nur einmal ein Plan erstellt werden.
Knochen sind ein wichtiger Bestandteil aller Rohfütterungsmodelle.
Ganz wichtig: Seinem Tier einfach nur rohes (Muskel-)Fleisch zu füttern, hat nichts mit BARF oder Prey Model Raw zu tun. Bei alleiniger Fütterung von Fleisch ohne Zugabe von Innereien, Knochen und den anderen Bestandteilen, kommt es nach einiger Zeit zu Mangelerscheinungen!
Fazit
Rohfütterung wird immer beliebter und kann eine echte Alternative für Tiere mit Futtermittelallergien und -unverträglichkeiten sein, da die einzelnen Komponenten entsprechend den Bedürfnissen von Hund oder Katze zusammengestellt werden können. Wichtig ist, "nach Plan" zu füttern und sich bei der Rationserstellung nicht einfach auf das persönliche Bauchgefühl zu verlassen, um Mangelerscheinungen oder auch Überversorgungen zu vermeiden. Gerne beraten wir Dich zum Thema Rohfütterung vor Ort in unseren
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