Haare auf dem Fußboden, Haare im Bett, Haare an Klamotten, auf dem Sofa und an den absurdesten Stellen, die man sich vorstellen kann: Der Fellwechsel bei der Katze bleibt bestimmt nicht unbemerkt und auch der Staubsauger hat seine liebe Mühe, standzuhalten und nicht zu kapitulieren. Doch auch für die betroffene Samtpfote kann dieser Prozess eine anstrengende Zeit sein: Erhöhter Pflegeaufwand, juckende Haut, verschluckte Haare – da kann man schon mal übellaunig werden oder das Bedürfnis haben, sich zurückzuziehen. Andere Fellnasen wiederum scheinen kaum oder keine Probleme in dieser Zeit zu haben. Auch Dauer und Intensität des Fellwechsels können sich von Katze zu Katze unterscheiden. In unserem Artikel erfährst Du, wann und warum Katzen ihr Fell wechseln und wie Du sie während dieser Phase unterstützen kannst.
Warum und wann wechseln Katzen ihr Fell?
Generell verlieren Katzen genau wie wir Menschen das ganze Jahr über Haare bzw. ersetzen abgestorbene Haare durch neue, gesunde – es handelt sich dabei um einen natürlichen Prozess, der maßgeblich zur Gesundheit und zum Wohlbefinden Deiner Samtpfote beiträgt. Dabei folgt das Haarwachstum einem festgelegten, aus vier Phasen bestehenden Ablauf: In der anagenen Phase bildet sich eine neue Wurzel, aus der das Haar wächst. Die katagene Phase stellt eine Übergangsphase dar, in der das Haar weiterwächst und mit den dafür erforderlichen Nährstoffen versorgt wird. In der teleogenen Phase ist das Haarwachstum abgeschlossen und das Haar befindet sich einer Ruhephase, bevor schließlich in der exogenen Phase die Nährstoffversorgung eingestellt wird, woraufhin das Haar ausfällt. Länge und Pigmentierung (Farbe) sind dabei genetisch festgelegt. Die Erneuerung des Fells ist also ein ganz natürlicher, kontinuierlich ablaufender Wachstumsprozess.
Länge, Farbe und Beschaffenheit des Fells sind genetisch festgelegt.
Während des Fellwechsels im Frühling und Herbst haaren Katzen jedoch ganz besonders stark und tauschen ihr Fell quasi einmal komplett aus. Dieser natürliche Zyklus wird durch die sich ändernden Lichtverhältnisse und Temperaturen zu diesen Jahreszeiten bedingt, denn diese beeinflussen die Ausschüttung bzw. Hemmung des Hormons Melatonin, das wiederum den Fellwechsel anregt. Im Herbst, wenn die Tage kürzer werden und die Sonne weniger intensiv scheint, wird verstärkt Melatonin gebildet, das den Übergang vom Sommer- zum Winterfell initiiert. Der Organismus der Katze bemerkt sozusagen anhand von Helligkeit und Temperatur, dass der Winter naht und es nun an der Zeit wäre, ein dickeres Fell mit ausgeprägter, wärmender Unterwolle zu bilden – quasi so, wie wir selbst die dünne Jacke wegpacken und den Wintermantel hervorkramen. Im Frühling wiederum wird durch mehr Licht der Melatoninspiegel gesenkt – die Katze legt ihr Winterfell ab und ersetzt es durch ein luftig-leichtes Sommerfell. Der Fellwechsel sorgt somit dafür, dass durch die geänderte Felldichte die Körpertemperatur sommers wie winters besser reguliert werden kann.
Ein solch intensiver Fellwechsel ist insbesondere bei Freigänger-Katzen zu beobachten, die den natürlich herrschenden Lichtverhältnissen und Temperaturen stärker ausgesetzt sind als Wohnungskatzen in Innenräumen mit künstlichen Lichtverhältnissen und konstanten Temperaturen. Zwar durchlaufen auch Wohnungskatzen den jahreszeitbedingten Fellwechsel, allerdings fällt dieser dann oftmals nicht so ausgeprägt aus wie bei Freigängern und ist deutlich schneller abgeschlossen. Was die zeitliche Dauer betrifft, sollte grob mit etwa 6 – 8 Wochen gerechnet werden, bei Freigängern kann der Fellwechsel schneller erledigt sein, während er sich bei Wohnungskatzen länger hinziehen kann.
Gemeinsam durch den Fellwechsel
Tatsächlich ist der Fellwechsel für viele Katzen eine anstrengende Zeit. Die abgestorbenen Haare ziepen und piksen, nicht selten kommt es zu Hautirritationen und Juckreiz. Insbesondere bei Langhaarkatzen können zudem Verfilzungen entstehen, die einen optimalen Nährboden für Pilze und Parasiten darstellen. Und nicht zuletzt führt das intensivere Putzen der Samtpfoten mit ihrer rauen Zunge zu mehr abgeschluckten Haaren, die sich im Magendarmtrakt zu sog. Haarballen formen können, also zu kleinen Klumpen aus Fell und Sekreten. Diese Ballen müssen regelmäßig erbrochen werden, um nicht zu groß zu werden und gesundheitliche Probleme wie eine Magenschleimhautentzündung oder gar einen lebensbedrohlichen Darmverschluss zu verursachen.
Hier erfährst Du mehr zum Thema Haarballen.
Nicht wenige Katzen zeigen während des Fellwechsels ein verändertes Verhalten und sind zum Beispiel etwas genervter als sonst oder ziehen sich mehr zurück. Das gilt natürlich nicht für alle Samtpfoten – viele von ihnen putzen sich einfach ein wenig mehr und sind ansonsten wie immer.
Mit den folgenden Maßnahmen kannst Du Deinen Vierbeiner in der Zeit des Fellwechsels unterstützen:
Regelmäßiges Bürsten
Bürste Deine Katze während des Fellwechsels am besten täglich, um abgestorbene Haare zu entfernen sowie die Durchblutung der Haut und somit das Wachstum neuer Haare zu fördern. Was in der Bürste landet, ist weniger Arbeit für den Organismus Deiner Samtpfote und schont außerdem Deinen Staubsauger! Durch tägliches Bürsten kannst Du zudem Knoten und Verfilzungen vorbeugen und Verletzungen, Parasiten sowie Hautveränderungen zeitnah erkennen. Und das Beste ist: Die tägliche Fellpflege stärkt die Bindung zwischen Dir und Deinem tierischen Liebling! Es gibt jedoch durchaus auch Katzen, die mit vehementem Abwehrverhalten auf jedweden Versuch der menschlichen Fellpflege reagieren. Gehe hier behutsam vor und übe von klein auf mit Deiner Fellnase! Wenn Kamm bzw. Bürste und Katze partout keine Freunde werden wollen, besteht immer noch die Möglichkeit, nach Rücksprache mit einem Tierarzt nach Alternativen zu suchen.
Häufiges Bürsten hilft dabei, abgestorbene Haare zu entfernen und die Durchblutung anzuregen, und kann den Fellwechsel effektiv unterstützen.
So vielfältig das Fell beschaffen sein kann, so individuell ist auch die Zusammenstellung der optimalen Fellpflegewerkzeuge. Mit dem richtigen Werkzeug passend zur Fellstruktur Deiner Katze musst Du nicht an ihrem Fell zerren und ziepen. Es erleichtert Dir die Arbeit und macht für sie die Fellpflege zur wohltuenden Wellnessbehandlung statt zur schmerzhaften Tortur. Je nach Fellbeschaffenheit und Anwendung (Entwirren, Entfilzen, Unterwolle lösen, Pflegen) hast Du die Wahl aus verschiedensten Werkzeugen wie Striegel, Bürste, Entfilzungswerkzeug, Trimmer und vielen mehr. Lass Dich am besten in Deinem Kölle Zoo individuell beraten – unsere Mitarbeitenden stellen Dir gerne die optimalen Produkte für Deinen Liebling zusammen.
Ist Deine Katze das Bürsten noch nicht gewöhnt und reagiert abweisend darauf, muss es langsam und behutsam geübt werden, am besten zunächst mit einem weichen Pflegehandschuh. Auch Kitten sollten mit viel Liebe und Geduld an Bürste & Co. gewöhnt werden.
Gesunde Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für ein gesundes Fellwachstum und spielt auch eine zentrale Rolle beim Fellwechselprozess. Katzen benötigen bestimmte Nährstoffe wie Proteine, Vitamine und Mineralstoffe, um gesundes Fell und gesunde Haut zu gewährleisten. Eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Nahrung ist daher essenziell. Proteine sind besonders wichtig, da sie die Bausteine für das Haarwachstum sind. Achte somit darauf, dass das Futter Deiner Katze möglichst reich an Fleisch (Proteinen) ist, um ihre Ernährungsbedürfnisse als kleiner Carnivore bestmöglich zu erfüllen. Zusätzlich können Omega-3-Fettsäuren zur Unterstützung von Haut und Fell beitragen, beispielsweise in Form von Lachsöl, das über das Futter gegeben wird. Dieses versorgt Deine Katze nicht nur mit wichtigen Fettsäuren, sondern kann auch dabei helfen, verschluckte Haar auszuscheiden. Bei Bedarf stehen auch Nahrungsergänzungsmittel, die die Haut- und Fellgesundheit unterstützen sollen, zur Verfügung, etwa Bierhefe oder Zink.
Katzengras
Generell sollte Wohnungskatzen immer frisches Katzengras zur Verfügung stehen, das sie bei Bedarf zu sich nehmen, um den Würgeprozess und damit das Ausscheiden von
Haarballen zu fördern. Du kannst Katzengras entweder selbst aus entsprechenden Samen ziehen oder es frisch kaufen. In unseren Kölle Zoo Märkten findest Du sowohl Sämereien als auch unterschiedliche Sorten Katzengras in Bio-Qualität.
Zuwendung
Während des Fellwechsels ist bei einigen Katzen eine Veränderung im Verhalten erkennbar. Sie sind dann zum Beispiel etwas gestresster. Schenke ihr, wenn sie es möchte, vermehrt Aufmerksamkeit, spiele mit ihr und schaffe Ruheoasen, in denen sie sich zurückziehen kann. Eine stressfreie Umgebung unterstützt die allgemeine Gesundheit der Katze, so auch den Fellwechselprozess, und stärkt die Bindung zwischen Dir und Deiner Samtpfote.
Wichtig: Bei starken Hautirritationen, übermäßigem Haarausfall oder anderen ungewöhnlichen Symptomen solltest Du Deinen Tierarzt aufsuchen, um mögliche gesundheitliche Probleme auszuschließen.
Sei in der Zeit des Fellwechsels geduldig und liebevoll mit Deiner Samtpfote und verteile - vor allem nach der Fellpflege - großzügig Streicheleinheiten und Zuneigung.
Fazit
Durch die sich ändernden Lichtverhältnisse und Temperaturen im Frühjahr und Herbst wird bei Katzen der saisonale Fellwechsel ausgelöst – über mehrere Wochen hinweg wird das Fell quasi einmal komplett ausgetauscht und den klimatischen Bedingungen angepasst. Dieser Prozess kann für Katzen sehr anstrengend sein und neben dem vermehrten Haaren auch mit Hautirritationen und Juckreiz einhergehen. Zudem steigt in dieser Zeit die Gefahr der Haarballenbildung, da die Samtpfoten sich intensiver putzen und dabei eine Menge Haare verschlucken. Der Fellwechsel bei Katzen ist ein natürlicher Prozess, der mit der richtigen Pflege und Fürsorge gut gemeistert werden kann. Indem Du die Bedürfnisse Deiner Katze während dieser Zeit verstehst und darauf eingehst, kannst Du dazu beitragen, dass der Fellwechsel so angenehm wie möglich für sie verläuft. Sei geduldig, aufmerksam und liebevoll und unterstütze Deine Samtpfote mit den richtigen Maßnahmen in dieser Phase.