Nicht nur eine Frage der Schönheit! In den Industrieländern leiden Katzen inzwischen ebenso häufig an den Zivilisationskrankheiten Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) wie der Menschen selbst. Unterschiedlichen Schätzungen folgend ist bereits jede dritte oder sogar jede zweite Fellnase zu dick.
Jedem Katzenhalter sollte bewusst sein, dass ihre an sich anmutigen und grazilen Samtpfoten schon als übergewichtig gelten, wenn sie mehr als 10 % ihres Normalgewichtes auf die Waage bringen. Summieren sich die Pfunde und erhöht sich diese Abweichung auf über 20 % spricht man bereits von feliner Adipositas (Fettleibigkeit).
Adipositas ist ein anerkanntes Krankheitsbild und sollte keinesfalls als reiner Schönheitsfehler verharmlost werden: Sowohl übergewichtige als auch adipöse Katzen leiden teils unter massiven Einschränkungen ihrer Lebensqualität. Mit zunehmendem Gewicht steigt zudem das Risiko für Folgeerkrankungen z. B. des Bewegungsapparates oder des Herz-Kreislauf-Systems.
Hast Du den Verdacht, dass Dein Stubentiger ein wenig zu viel Speck auf den Rippen trägt, solltest Du umgehend handeln, um das Wohlergehen Deines Lieblings zu schützen.
Übergewicht bei Katzen erkennen
Katzen sind Individualisten, daher ist es in den meisten Fällen gar nicht so einfach, herauszufinden, ob Dein Stubentiger zu dick oder einfach nur kräftig gebaut ist. Eine pauschale Gewichtsangabe lässt sich nicht definieren, denn selbstverständlich darf ein stattlicher Maine Coon-Kater ein paar Pfund mehr auf die Waage bringen als eine zierliche Bengal-Kätzin. Generell sind im Reich der Samtpfoten die Männer im Vorteil: Kater dürfen immer ein wenig gewichtiger daherkommen als ihre weiblichen Gefährtinnen.
Die Rasse-Zugehörigkeit Deiner Fellnase kann Dir zur groben Orientierung einen ersten Richtwert über das Normalgewicht Deiner Katze geben. So liegt das Normalgewicht besagter Bengal-Kätzin zwischen 2,8 kg und 3,8 kg, während ein großer Maine Coon-Kater bis zu 8 kg wiegen darf. Ein Blick in die Rassestandards Deiner Fellnase kann Dir hier als Hilfestellung dienen (zu unseren Katzen-Steckbriefen gehts hier entlang). Problematisch kann es natürlich werden, wenn Deine Katze Dir die Auskunft über ihre genaue Familiengeschichte verweigert und Vater und Mutter offiziell unbekannt sind.
Was nun? Eine einfache und objektive Möglichkeit, den Ernährungszustand Deiner Fellnase zu beurteilen, bietet ihr Körperkonditionsindex bzw. BCS (Body Condition Score). Durch das sorgfältige Abtasten der Katze wird die Masse und Verteilung von Körperfett im Bereich der Taille, des Brustkorbs und der Wirbelsäule ertastet. Aufgrund des Befundes lässt sich Deine Katze dann in eine BCS-Klasse einstufen, die Auskunft über ihren Gewichtszustand gibt. Je nachdem wie genau die Einteilung vorgenommen werden soll, gibt es fünf oder neun BSC-Klassen.
Generell gilt, dass Deine Katze zu dick ist, wenn Du die Rippen nicht mehr ertasten kannst, keine Taille mehr zu erkennen ist und die Bauchlinie von den Rippen in Richtung Hüfte nicht mehr ansteigend verläuft. Laut BSC-Klasse hat Dein Stubentiger unter folgenden Voraussetzungen Idealgewicht: ‚der Gesamteindruck ist wohl proportioniert; leichte Taille sichtbar; Rippen nicht sichtbar aber gut fühlbar, ohne übermäßige Fettabdeckung; minimales Bauchfett‘.
Übergewicht und Adipositas auf einen Blick erkennen!
Bei einer fettleibigen bzw. adipösen Katze kann man die Rippen aufgrund übermäßiger Fettabdeckung kaum noch fühlen, eine Taille ist dann nicht mehr zu erkennen und es treten massive Fettablagerungen im Bauchbereich, an der Hüfte und am Brustkorb auf.
Übergewichtige Katzen können zudem Veränderungen oder Auffälligkeiten im Verhalten zeigen: Sie sind oft müde, lassen sich nur schwierig zum Spielen und Toben animieren, springen nicht gern auf Möbel – außerdem kann das Fell am Rücken und am Schwanz verfilzte Stellen aufweisen.
Hat sich Dein Eindruck verstärkt, dass Dein Stubentiger unter Übergewicht leiden könnte, solltest Du nun Deinen Tierarzt konsultieren, um schwerwiegende Erkrankungen als Ursache auszuschließen und gemeinsam das weitere Vorgehen zu besprechen.
Katze zu dick? Gründe für Übergewicht
Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, warum Dein Stubentiger zu dick ist. In den meisten Fällen liegt ein Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch vor – sprich: Deine Katze nimmt mehr Kalorien auf, als sie verbrennt. Aber auch das Alter kann eine Rolle spielen, da sich der Stoffwechsel einer Katze im Laufe ihres Lebens verändert. Genauso kann die Kastration einen Einfluss auf die Ernährungsbedürfnisse Deiner Fellnase haben. Auch das Geschlecht ist von Bedeutung, da Kater häufiger als Katzen die Veranlagung in sich tragen, ein wenig außer Form zu geraten. In seltenen Fällen kann auch eine Erkrankung ursächlich für Übergewicht oder Adipositas sein. Daher ist es wichtig, den Gesundheitszustand Deiner Katze durch einen Tierarzt prüfen zu lassen, bevor ihr mit eurem Kampf gegen die überflüssigen Pfunde startet.
Gründe für Übergewicht bei Katzen: Krankheiten
Ein Grund für eine Gewichtszunahme bei Katzen kann Morbus Cushing sein. Bei dieser Erkrankung der Nebennierenrinde kommt er zu einer erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und in der Folge zu einem gesteigerten Appetit bis hin zur Fresssucht (Polyphagie). Charakteristisch ist hierbei, dass die Katze besonders im Bauchbereich zunimmt, während der Rest des Körpers schlank bleibt. Weitere Symptome von Morbus Cushing sind: Vermehrtes Trinken und häufiges Urinieren, Abgeschlagenheit, Muskelabbau und krankhafte Veränderungen des Hautbildes – wie z. B. dünne Haut oder Ekzeme.
Als hormonelle Erkrankung kann Akromegalie Gewichtsprobleme bei Katzen verursachen – der Name Akromegalie leitet sich aus den altgriechischen Wörtern ‚akros‘ (‚äußerst‘) und ‚megas‘ (‚groß‘) ab. Im Verlauf der Krankheit kommt es zu einem Überschuss des Wachstumshormons Somatotropin, durch den sich sowohl Knochen und Bindegewebe als auch innere Organe kontinuierlich vergrößern, sodass z.B. der Kopf und die Pfoten von erkrankten Katzen stetig wachsen. Auslöser dieser Krankheit sind zumeist gutartige Tumoren in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). In der Folge entwickeln betroffene Katzen häufig eine Insulinresistenz und dann einen Diabetes Typ II, der sich nur schwer einstellen lässt. Als Symptome lassen sich ein gesteigerter Appetit und eine dementsprechende Gewichtszunahme beobachten.
Extrem selten sind Katzen von einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) betroffen. Schilddrüsenhormone sind für die Zellfunktion und den Stoffwechsel verantwortlich. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse werden zu wenige Hormone produziert, sodass der Energiebedarf sinkt, der Appetit zugleich doch häufig steigt. Betroffene Katzen werden träge, bewegen sich kaum und nehmen in der Folge immer weiter zu.
Neben diesen gibt es weitere Krankheiten, die die Entwicklung von Übergewicht befördern können: Leidet eine Katze an einer schmerzhaften Gelenkerkrankung (z. B. Arthritis), wird sie sich sehr wahrscheinlich weniger bewegen als ihre gesunden Artgenossen. Weniger Bewegung führt dann zu einer stärkeren Gewichtszunahme und in der Folge zu einer Verschlimmerung der primären Gelenkserkrankung und zu noch weniger Bewegung – wird die primäre Erkrankung nicht erkannt, befindet sich die Katze an diesem Punkt in einem Teufelskreis, aus dem nur noch schwer zu entkommen ist.
In seltenen Fällen kann auch die Gabe bestimmter Medikamente zu einer Gewichtszunahme Deiner Katze beitragen, wenn diese einen gesteigerten Appetit auslösen können. Zu diesen Arzneimitteln gehören z.B. Antiepileptika. Muss Deine Katze also medikamentös behandelt werden, erkundige dich am besten zu Beginn der Therapie bei Deinem Tierarzt, welche Nebenwirkungen auftreten können und wie man auf diese reagieren kann.
Gründe für Übergewicht bei Katzen: Überfütterung und Bewegungsmangel
Liegt keine Grunderkrankung vor, ist meist eine zu hohe Energiezufuhr der Grund für Übergewicht. Diese Erklärung wirkt auf den ersten Blick vielleicht ein wenig simpel, erweist sich bei genauerer Betrachtung dann allerdings doch als komplex und vielschichtig: Denn eine einfache Reduktion der Energiezufuhr bzw. der Futtermenge ist oft nicht der richtige Weg zur Bekämpfung des Übergewichtes bei deiner Fellnase. Zuerst gilt es, die genauen Ernährungsgewohnheiten Deiner Samtpfote bzw. Deine Fütterungsroutinen zu analysieren.
Ad-libitium-Fütterung und Futtern aus Langeweile - ein möglicher Weg zum Übergewicht!
Erst einmal muss Dir bewusst sein, dass Trockenfutter unter Umständen bis zu fünfmal so viele Kalorien enthält wie ein Nassfutter – bevorzugt Deine Katze also die knackige Krokette und verschmäht dafür die saftigen Fleischbrocken, ist es wichtig, die angegebenen Fütterungsempfehlungen möglichst penibel zu beachten und die zu verfütternden Portionen nicht einfach locker aus dem Handgelenk in den Napf zu schütten. Gängige Praxis ist es außerdem häufig, dem Stubentiger jederzeit ein Schüsselchen mit Trockenfutter zur Verfügung zu stellen – man spricht hier auch von einer sog. Ad-libitum-Fütterung: Die Katze kann dann nach Belieben (ad libitium), wann immer ihr danach ist, einen kleinen Happen zu sich nehmen. Das kann insofern problematisch werden, da gerade Hauskatzen dazu neigen, aus Langeweile zu fressen. Ist der Napf leer und Deine Samtpfote hat nichts zu tun, erweist sie sich in Sachen Betteln dann als großartige Schauspielerin: Ein herzerweichendes Wimmern, ein kläglicher Blick, ein unstetes Streifen um Deine Beine und ein vorsichtiges Tasten mit der Pfote nach Deinem Abendbrot überzeugen Dich, dass Dein Mini-Tiger sehr, sehr hungrig sein muss. Du greifst zum Leckerchen oder erneut zur Tüte mit dem Trockenfutter – im schlimmsten Fall opferst Du Dich sogar, Deinen Mitbewohner an Deiner Mahlzeit teilhaben zu lassen und verwöhnst ihn mit einem kleinen Stückchen Schinken. In diesen Momenten muss Dir bewusstwerden, dass Deine Samtpfote keineswegs hungrig ist – sie möchte Aufmerksamkeit, weil ihr langweilig ist. Gibt es kein spannenderes Angebot zur Unterhaltung, begnügt sie sich damit, Herrchen oder Frauchen ein schlechtes Gewissen zu machen und einen ganz besonderen Leckerbissen vom Abendbrottisch abzustauben.
Diese Art der Ernährung bzw. Fütterung widerspricht dabei der eigentlichen Natur Deiner Kuschelkatze als wilder Jägerin. In freier Wildbahn muss ein Kätzchen sich sein Futter nämlich hart erarbeiten: Mit viel Geschick und ein wenig Glück kann eine Samtpfote mitunter acht, zwölf oder noch mehr Mäuse täglich erbeuten, die Jagd ist dabei mit viel Zeitaufwand und einem hohen Energiebedarf verbunden. Über den Tag verteilt nimmt eine Freigänger-Katze viele kleine Portionen der erbeuteten Nahrung auf. Der Natur Deiner Samtpfote folgend wäre es also besser, ihr mehrere kleine Rationen Futter am Tag bereitzustellen – perfekt wäre es dann natürlich noch, wenn sie sich nicht einfach am Futter bedienen kann, sondern zusätzlich Geist und Körper aktivieren muss. Erarbeitet sich Dein Stubentiger eine kleine Futterportion z.B. an einem Fummelbrett, werden die Bedingungen einer Jagd so gut wie möglich imitiert und in Deine heimischen vier Wände transportiert.
Die Jagd nach der Futter - Beute im heimischen Wohnzimmer
Außerdem solltest Du auch immer darauf achten, Leckerchen in die Tagesration miteinzurechnen – oft wird das vergessen und die Kalorienzufuhr liegt dann dauerhaft zu hoch.
Tipp: Es ist immer besser, das Futter exakt abzuwiegen, statt einen Messbecher zu verwenden oder die Futtermenge grob zu schätzen.
Um den Überblick nicht zu verlieren, kann es helfen, morgens direkt die Tagesportion inklusive Leckerchen auszuwiegen und zurechtzulegen. So kann eine Überfütterung oder Mehrfachfütterung einfach verhindert werden, die gerade in Haushalten, in denen mehr als ein Dosenöffner die Samtpfoten versorgen, durchaus vorkommen können.
Gründe für Übergewicht bei Katzen: Kastration und Geschlecht
Kastrierte Kater und Kätzinnen neigen tendenziell häufiger dazu, Übergewicht zu entwickeln. Das liegt u. a. daran, dass die Fellnasen nach dem Eingriff einerseits einen stärkeren Appetit entwickeln und der Energiebedarf andererseits zeitgleich sinkt. Nach einer Kastration verändert sich der Hormonhaushalt Deiner Katze, weil keine Sexualhormone mehr produziert werden. So wird eine Katze ruhiger, weil sie nicht (mehr) rollig wird und ein Freigänger-Kater verkürzt seine Streifzüge durch die Nachbarschaft, da er keine Not verspürt ein paarungswilliges Katzenfräulein zu suchen. Auch hier besteht eine potentiell größere Gefahr, dass die Fellnasen dann verstärkt beginnen, aus Langeweile zu futtern und so rasch an Gewicht zulegen.
Um eine Gewichtszunahme zu verhindern kann eine Kontrolle durch regelmäßiges Wiegen Deiner Samtpfote sinnvoll sein. Auch solltest Du darauf achten, die Futtermenge anzupassen und den Speiseplan Deiner Katze gegebenenfalls zu modifizieren, falls Du Heißhungerattacken oder eine Gewichtszunahme bemerkst. Hier ist allerdings auch Vorsicht geboten: Reduzierst Du die Futtermenge Deines Lieblings, drosselst Du nicht nur die Kalorienzufuhr, sondern z.B. auch die Menge an wichtigen Vitaminen und Nährstoffen. Hier kann es sinnvoll sein, auf ein spezielles Futter für kastrierte Katzen umzusteigen, um Deine Fellnase weiterhin gut zu versorgen. Dein Tierarzt kann Dich hier beraten und die Futterumstellung gemeinsam mit Dir planen und beobachten.
Kater neigen statistisch gesehen übrigens häufiger zu Übergewicht als ihre weiblichen Gefährtinnen, sodass das starke Geschlecht hier der größeren Aufmerksamkeit bedarf.
Gründe für Übergewicht bei Katzen: Alter
Der Energiebedarf Deiner Fellnase verändert sich natürlich im Laufe ihres Lebens. Während Kitten als kleine Fressmaschinen schier unglaubliche Mengen an Futter verdrücken können und dies in der Wachstums- und Entwicklungsphase natürlich auch dürfen, brauchen erwachsene Katzen weniger Kalorien und gemütliche Senior-Samtpfoten eben noch weniger. Dabei geht es natürlich nicht nur ums Kalorien-Zählen, sondern auch um den Bedarf an anderen wichtigen Nährstoffen, mit denen die Fellnasen versorgt werden müssen. Inzwischen gibt es für jedes Lebensalter ein breit aufgestelltes Futter-Angebot, das Katzen in allen Lebensphasen bedürfnisgerecht versorgt. Ein qualitativ hochwertiges Futter, das dem Alter Deiner Samtpfote angepasst ist und individuell dosiert wird, kann so helfen, Übergewicht vorzubeugen.
Wie gefährlich ist Übergewicht bei Katzen?
Auf einen Blick: Diabetes, Probleme im Bewegungsapparat, Hautprobleme, Harnwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und Atemnot, Fettlebersyndrom.
Jedem Katzenhalter sollte klar sein, dass eine übergewichtige oder adipöse Katze unter teils massiven Einschränkungen der Lebensqualität leidet. Werden keine Maßnahmen ergriffen, um das Gewicht zu reduzieren, muss mit Folgeerkrankungen gerechnet werden. Übergewicht ist daher kein Schönheitsfehlerchen, sondern eine ernstzunehmende Krankheit, die möglichst schnell behandelt werden sollte.
Bei einer Operation gilt eine übergewichtige Katze übrigens immer als Risikopatient, der höheren Gefahren ausgesetzt ist. Das liegt einerseits daran, dass dicke Katzen mehr Narkosemittel brauchen, dies aber schlechter abbauen können als normalgewichtige Artgenossen und andererseits ein erhöhtes Risiko für Wundinfektionen vorliegt.
Diabetes mellitus
Übergewicht und Adipositas sind bei Katzen die häufigsten Auslöser für Diabetes mellitus. Der Körper entwickelt eine Insulinresistenz, die Bauchspeicheldrüse produziert zwar weiterhin Insulin, allerdings ohne das eine Wirkung erzielt wird. In der Folge leidet die Katze unter Heißhungerattacken und wird zunehmend müde und träge.
Diabetes mellitus ist eine mögliche Folge von Übergewicht und Adipositas
Eine Gewichtsreduktion verbessert den Diabetes in vielen Fällen und kann diesen sogar vollkommen verschwinden lassen.
Bewegungsapparat
Ist eine Katze zu dick, werden ihre Gelenke und Bänder dauerhaft überstrapaziert, sodass sich gerade im Bereich der Ellenbogen und Hüfte zunächst eine Arthritis (Gelenkentzündung) und später daraus Arthrose (Gelenkverschleiß) ausbilden kann.
Beschwerden im Bewegungsapparat lassen sich bei Katzen häufig nur schwer erkennen. Das liegt insbesondere daran, dass betroffene Fellnasen sich oft einfach weniger bewegen und sich so lediglich das Symptom, nicht aber die zugrunde liegende Ursache beobachten lässt. Auch die Schmerzen, die nicht selten mit einer Erkrankung der Gelenke einhergehen, lassen die Stubentiger sich nicht gern anmerken, sodass die Krankheit unerkannt bleibt.
Hautprobleme
Ist eine Katze durch ihr Übergewicht so stark in ihrer eigenen Bewegung eingeschränkt, dass sie sich nicht mehr richtig putzen kann, leiden Fell und Haut aufgrund der mangelnden Pflege. Es kann u.a. zu vermehrter Schuppenbildung, struppigem Fell oder sogar zu Hautentzündungen kommen.
Harnwegserkrankungen
Übergewichtige Katzen bewegen sich weniger, trinken weniger und besuchen dementsprechend seltener das stille Örtchen – in der Folge bleibt der Urin länger in der Blase, wodurch sich nicht nur leichter Harnkristalle bilden können, sondern auch das Risiko von Harnsteinbildung steigt. Harnsteine können chronische Blasenentzündungen auslösen und letztlich zu einem Verschluss der Harnröhre führen. Ein Harnröhrenverschluss ist dann ein absoluter medizinischer Notfall, der umgehend behandelt werden muss.
Herz-Kreislauf-Probleme und Atemnot
Das Herz einer übergewichtigen Katze muss eine höhere Leistung erbringen, da es ein größeres Körpervolumen versorgen muss. Bei starkem Übergewicht lagert sich Fett allerdings auch in den Organen selbst an – so auch im Herzen, wodurch dessen Leistung eingeschränkt wird. Um seiner Aufgabe dennoch gerecht werden zu können, pumpt das Herz ständig an der Grenze seiner Belastbarkeit und der Druck steigt – Herzschädigungen oder sogar eine Herzinsuffizienz können die Folge sein.
Ein ähnlicher Teufelskreis ergibt sich für die Lunge einer übergewichtigen Katze: Eigentlich muss die Lunge mehr Leistung bringen, um einen erhöhten Sauerstoffbedarf zu bedienen. Fetteinlagerungen im Brustraum behindern die Lunge jedoch an ihrer Arbeit. Um nicht dauerhaft in Atemnot zu geraten, schränkt die Katze ihre Bewegung weiter ein und wird unter Umständen noch dicker.
Fettlebersyndrom
Die hepatische Lipidose ist eine Form der Leberverfettung, die insbesondere bei übergewichtigen Katzen auftritt und lebensgefährlich sein kann. Die Gefahr einer Lipidose besteht paradoxerweise, wenn eine (übergewichtige) Katze längere Zeit kaum oder gar nicht frisst. Der Körper mobilisiert dann – wie beim Menschen auch, überschüssige Fettreserven. Der Enzymhaushalt von Mensch und Katze unterscheidet sich jedoch: Während beim Menschen Enzyme helfen, überschüssiges Fett in Energie umzusetzen, lagern sich die Fettzellen bei der Katze direkt in der Leber ein, bringen diese zuerst aus dem Gleichgewicht und zerstören sie schließlich.
Es wird vermutet, dass diese Veranlagung zu einer Fettleber sich aus der Evolutionsgeschichte der Katze als Jägerin ergibt: Die wilden Vorfahren der heutigen Hauskatzen stillten ihren Appetit mit vielen kleinen Mahlzeiten am Tag. Die aufgenommene Energie wurde dabei zeitnah umgesetzt und für das Fangen des nächsten Beutetieres verbraucht, sodass es vermutlich keine übergewichtigen Wildkatzen gab und keine Notwendigkeit bestand, ein Enzym zu entwickeln, das überschüssige Fettreserven umsetzt.
Frisst eine übergewichtige Katze also mehrere Tage gar nicht oder nur kaum, ist der Besuch eines Tierarztes unumgänglich, um eine hepatische Lipidose auszuschließen.
Wichtig: Eine Katze hungern zu lassen sollte immer vermieden werden (außer der Tierarzt rät z. B. vor dem Hintergrund einer anstehenden Narkose dazu).
Maßnahmen gegen Übergewicht bei Katzen
Bevor Du Deine übergewichtige Samtpfote vorschnell auf Diät setzt, solltest Du den vollschlanken Patienten erst einmal einem Tierarzt vorstellen, um krankheitsbedingte Ursachen für das Übergewicht ausschließen zu können. In Absprache mit dem Tierarzt solltest Du dann das Zielgewicht für Deine Samtpfote festlegen und einen realistischen Diätplan entwickeln.
Ein guter Ernährungsplan als erste Etappe zum Idealgewicht
Du musst Dir übrigens bewusste sein, dass die Gewichtsreduktion bei einer Katze eher einem Marathon als einem Sprint gleicht. Wichtig ist, dass Deine Fellnase langsam und gleichmäßig abnimmt, denn ein zu plötzlicher Gewichtsverlust kann zu einer Lipidose und damit im schlimmsten Fall zum Tode einer Katze führen.
Abhängig vom Ausgangs- und Zielgewicht Deines Stubentigers ist häufig eine kontinuierliche wöchentliche Gewichtsreduktion von 0,5-2 % des Körpergewichtes realistisch.
Diätfutter für Katzen?
Soll Deine Katze abnehmen, ist es wichtig, die Futter-Portionen genau abzuwiegen und nicht zu vergessen, auch Leckerchen in den Tagesbedarf einzuberechnen. Hier ist es empfehlenswert, eine Küchenwaage statt eines Messbechers zu verwenden.
Auch eine Umstellung des Futters wird in den meisten Fällen notwendig sein, sollte aber immer mit einem Tierarzt abgesprochen werden, um auch während einer Diät gewährleisten zu können, dass Deine Katze ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist.
Ganz grundlegend stellt sich die Frage, ob Nass- oder Trockenfutter im Rahmen einer diätischen Ernährung besser geeignet sind. Grundsätzlich verfügt ein Trockenfutter zwar immer über einen höheren Kaloriengehalt, kann aber mit der richtigen Dosierung auch in einer Phase der Gewichtsreduktion verfüttert werden. Da Katzen hinsichtlich der Wahl ihrer Futterquelle ja durchaus wählerisch sein können, sind dies gute Nachrichten: Egal ob Deine Fellnase es eher trocken oder saftig liebt, einer erfolgreichen Diät steht nun nichts mehr im Weg!
Oft reicht es nicht aus oder es kann sogar gefährlich werden, wenn Du die Futtermenge Deines Stubentigers einfach nur reduzierst. Frisst Deine Katze weniger, nimmt sie zwar weniger Kalorien zu sich, aber auch die Menge anderer Nährstoffe wird dadurch weniger. Im Dschungel des übergroßen Angebotes an diversen Katzenfuttersorten gilt es nun das individuell richtige Futter für Deine Fellnase zu finden.
Folgendes kann Dir vielleicht helfen, den Überblick zu bewahren: Ein sog. Light-Futter bezeichnet zumeist die Futtersorte eines bestimmten Herstellers, die weniger Kalorien enthält als andere Sorten innerhalb des Sortimentes. Dieses Futter eignet sich in der Regel gut, um das Gewicht einer Katze zu kontrollieren, zur Gewichtsreduktion taugt es aber nicht in jedem Fall. Spezielles Reduktionsfutter enthält noch einmal deutlich weniger Kalorien als Light-Futter, liefert Deiner Samtpfote jedoch gleichzeitig andere wichtige Nährstoffe in ausreichender Menge.
Du solltest in jedem Falle darauf achten, dass das Futter über einen hohen Proteingehalt verfügt, das sorgt für ein angenehmes Sättigungsgefühl, hilft, die Muskelmasse zu erhalten und erhöht den Energieverbrauch – ein Nassfutter sollte dafür einen Proteingehalt von circa 12 % aufweisen. Fett sollte in möglichst kleinen Mengen enthalten sein, als Geschmacksträger ist es aber dennoch in geringer Dosis (circa 1 % im Nassfutter) wichtig – schließlich soll es Deinem Mini-Tiger auch weiterhin gut schmecken. Rohfaser (Ballaststoffe) machen lange satt – ein Nassfutter darf gerne 1,5 % Rohfaser enthalten.
Egal für welches Futter Du Dich letztlich entscheidest, kann es natürlich sein, dass Deine Samtpfote mit Deiner Wahl ganz und gar nicht einverstanden ist. Um Futterverweigerung vorzubeugen, kann es helfen, das Futter langsam einzuschleichen. Misch dem bisherigen Futter Deiner Fellnase einen täglich größeren Anteil des neuen Produktes unter, bis Du das alte Futter vollkommen ersetzt hast.
Übergewicht bei Katzen: Bewegung
Bewegung tut gut und macht Spaß! Eine angepasste Ernährung ist sicherlich der erste große und wichtige Schritt für Deine Samtpfote, ihr angestrebtes Idealgewicht zu erreichen. Allerdings sollte der Diätplan immer um ein Sportprogramm ergänzt werden, um zum Erfolg zu gelangen. Mehr Bewegung setzt dabei einen positiven Kreislauf in Gang: Sport erhöht den Kalorienumsatz, baut Muskeln auf und verbessert die Kondition, sodass Deine Fellnase wieder mehr Freude entwickeln kann, ausgelassen zu spielen und zu toben. Allerdings solltest Du Deine übergewichtige Katze langsam an ein höheres Bewegungspensum gewöhnen, damit insbesondere ihre Gelenke nicht zu sehr beansprucht werden.
Bewegung macht Spaß - so geht es spielerisch zum Idealgewicht
Nach und nach sollten Du und Dein Vierbeiner sich daran gewöhnen, zumindest eine Stunde am Tag zu trainieren: Neue spannende Spielzeuge können dabei die Neugier Deiner Katze anregen und sie zur Bewegung animieren. Das Spielen mit einer Katzenangel kann übrigens genauso viel Spaß machen, wie eine turbulente Jagd nach einer Papierkugel! Probiert einfach aus, was zu euch passt!
Fazit
Übergewicht und Adipositas schränken als ernstzunehmende Krankheiten die Lebensqualität Deiner Fellnase massiv ein und können gefährliche Folgeerkrankungen auslösen. Ist Deine Katze zu dick, besteht Handlungsbedarf! Eine angepasste und strikt durchgeführte Ernährungsumstellung in Kombination mit viel Bewegung bieten euch einen sicherlich anstrengenden, aber erfolgsversprechenden Weg zum Idealgewicht in eine gesündere und glückliche Zukunft. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Kölle Zoo Erlebnismärkten helfen Dir gerne bei der Auswahl des passenden Futters. Auch in unserem Onlineshop findest Du entsprechende Diät- bzw. Light-Futtermittel.