Pflegst Du eine Unterwasserwelt mit Zwerggarnelen und Schnecken, zählen Planarien mit zu den größten Bedrohungen Deiner Pfleglinge. Denn die räuberischen Plattwürmer gelten trotz ihrer geringen Körpergröße oft als unbarmherzige Fressfeinde für Zwerggarnelen & Co. Allerdings handelt es sich nicht bei jedem Wurm, der sich in Dein Aquarium verirrt, um eine dieser gefürchteten Planarien. Ein genauer Blick kann oft schon einen ersten Hinweis liefern, ob Deine Unterwasserlandschaft in ernsthafter Gefahr schwebt oder nicht.
In unserem Artikel zeigen wir Dir, anhand welcher Merkmale Du Planarien mehr oder weniger gut identifizieren kannst, was es mit diesen gefürchteten Eindringlingen genau auf sich hat und was es zu tun gilt, wenn diese räuberische Spezies sich in Deinem Becken breitmacht.
Was sind Planarien?
Das Wort Planarie leitet sich von Lateinisch planus ab, das so viel wie flach bedeutet – daher werden Planarien manchmal auch als Plattwürmer bezeichnet, da es sich bei ihnen um abgeflachte, wurmartige Tiere handelt. Sie bewegen sich mithilfe ihrer Haut und der im Körperinneren liegenden Muskeln fort. Planarien können sowohl an Land als auch im Wasser beheimatet sein, im Süßwasser lebende Planarien erreichen zumeist nur eine Körperlänge von maximal 2 cm, wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt – so z. B. die im Baikalsee gefundenen Riesenformen, die angeblich eine Länge von bis zu einem halben Meter erlangen können.
Planarien gelten als räuberische Spezies, ernähren sich in freier Wildbahn aber ebenso von Aas – hinsichtlich ihrer Beutewahl in Deinem Aquarium erweisen Planarien sich zumeist als effizient und eher träge: Sie können zwar Garnelen gefährlich werden, insbesondere nachdem diese sich gehäutet haben, sie bevorzugen aber leichtere Beute wie Schnecken, tote, sehr junge oder schwache Tiere sowie Fischlaich.
Wie erkennt man „echte“ Planarien?
Um eine für Deine Unterwasserwelt eher gefährliche Planarie von einem im Gegensatz dazu ungefährlichen Wurm unterscheiden zu können, ist es hilfreich, eine Planarie möglichst eindeutig identifizieren zu können.
Nicht bei jedem Wurm in Deinem Aquarium muss es sich um eine Planarie handeln, es gibt allerdings ein paar deutliche Zeichen, die Dir bei der Identifizierung helfen.
Dafür gibt es einige recht deutliche körperliche Merkmale, die den gefürchteten Plattwurm auszeichnen, die wir Dir hier zusammengefasst haben:
- Eines der auffälligsten Merkmale einer Planarie ist ihre flache Körperform, die ihr auch den Namen Plattwurm eingebracht hat. Im Gegensatz zu anderen Würmern weist sie keinen runden, sondern einen eindeutig flachen Querschnitt auf.
- Auch die Kopfform hilft bei der Identifizierung von Planarien, denn diese ist dreieckig oder genauer gesagt pfeilförmig und unterscheidet sie daher recht deutlich von anderen wurmartigen Tieren.
- Auf dem pfeilförmigen Kopf lässt sich zusätzlich ein klar hervortretendes, dunkles und sehr großes Augenpaar auf zwei hellen, depigmentierten Augenflecken erkennen.
- Auffällig ist ebenso, dass der Kopf kein Maul aufweist. Stattdessen befindet sich ein Schlund in der Körpermitte, der der Nahrungsaufnahme dient.
- Von diesem Schlund ausgehend gliedert sich der Darm in drei Äste, von denen einer in Richtung Kopf weist, die anderen beiden in die entgegengesetzte Richtung. Nach dem Verzehr von Nahrung schimmert der Darm deutlich durch die blasse Haut der Planarien.
Erkennst Du einzelne oder sogar alle dieser Merkmale an den wurmartigen Eindringlingen in Deiner Unterwasserwelt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich bei diesen tatsächlich um Planarien handelt.
Wie kommen Planarien ins Aquarium?
Planarien sind robust und überlebensfähig – insbesondere ihre als Dauereier abgelegten Eikokons sind nahezu unzerstörbar, da sie unempfindlich gegen viele Chemikalien, Trockenheit und Hitze sind. Zudem können Planarien sich zusätzlich ungeschlechtlich über Teilung vermehren. In Dein Aquarium gelangen Planarien oft als blinde Passagiere. Entweder haften ihre Eier an Pflanzen, Steinen oder anderen Deko-Artikeln oder sie ziehen direkt mit anderen Aquarien-Bewohnern ein, da sie sich z. B. gerne in der Mantelhöhle von Schnecken verstecken.
Was tun bei Planarien im Aquarium?
Bist Du Dir sicher, Planarien in Deinem Aquarium gesichtet zu haben, gilt es erst einmal, Ruhe zu bewahren – auch wenn die gefürchteten Plattwürmer eine nicht zu unterschätzende Bedrohung für Deine Unterwasserwelt darstellen, können einige einfache und effiziente Maßnahmen zu einer dauerhaften Reduzierung der Planarienpopulation in Deinem Aquarium führen.
Nicht zu bestreiten ist, dass neben Schnecken auch tote, kranke, schwache oder frisch gehäutete Garnelen eine leichte Beute für Planarien darstellen – auch Jungfische oder Fischlaich schätzen sie als Leckerbissen.
Planarien können auch für Zwerggarnelen gefährlich werden – insbesondere nach der Häutung.
Finden die Planarien ausreichend Nahrung, beginnen sie sich rasch zu vermehren, und zwar sowohl durch Teilung als auch das Ablegen extrem robuster Eikokons. Hierbei gilt es allerdings zu bedenken, dass die Plattwürmer nicht in jedem Fall ursächlich für das Sterben der Garnelen in Deiner Unterwasserwelt sein müssen. Es kann nämlich auch passieren, dass z. B. bakterielle Infektionen oder schlechte Wasserhygiene das Immunsystem Deiner Garnelen bereits geschwächt haben, dann steigt die Mortalitätsrate, sodass nun eventuell bereits im Becken vorhandene Planarien ins Spiel kommen: Sie profitieren von dem plötzlich Überangebot an Futter und beginnen, sich rasant zu vermehren. Das bedeutet, dass Prävention im Kampf gegen Planarien eine wichtige Rolle spielt, denn gesunde Garnelen mit einem stabilen Immunsystem sind für die hungrigen Planarien eine nur halb so attraktive Beute wie tote oder geschwächte Tiere.
Planarienfallen
Ein Weg, die Planarienpopulation in Deinem Becken erheblich zu reduzieren, ist der Einsatz von sogenannten Planarienfallen. Diese nutzen die kulinarischen Vorlieben der kleinen Plagegeister aus, deren liebste Nahrungsquelle Fleisch ist.
Planarienfallen kannst Du mit etwas frischem Fleisch bestücken, das einen für Planarien unwiderstehlichen Duft aussendet. Folgen sie ihrem Instinkt und kriechen in die Falle, gibt es aus dieser kein Entkommen mehr, denn aufgrund der Konstruktionsweise gelangen die Würmer zwar in die Falle hinein, aber nicht mehr hinaus. Ist die Falle voll, kannst Du sie aus dem Becken nehmen und heiß ausspülen. Diese Prozedur musst Du natürlich mehrfach wiederholen, da Du davon ausgehen musst, dass sich eine große Anzahl an Planarien-Eiern in Deinem Aquarium befinden wird. Bei der Wiederholung solltest Du einen Zeitraum von zwei Wochen nicht überschreiten, da frisch geschlüpfte Planarien vierzehn Tage benötigen, um geschlechtsreif zu werden, und sie sich dann wieder schnell zu vermehren beginnen.
Wichtig: Um die Planarien abzutöten, spüle die Fallen immer gut mit kochendem Wasser aus und leere sie nicht einfach über dem Abfluss aus. Planarien sind Überlebenskünstler, gelangen sie lebendig in die Kanalisation, können sich im schlimmsten Fall sogar Gefahren für die heimische Fauna ergeben.
Planarienfallen bieten bei konsequentem Einsatz eine hilfreiche Methode, die Planarien-Population in Deinem Becken dauerhaft in Schach zu halten und massiv zu reduzieren. In vielen Fällen reicht dieses Vorgehen in Kombination mit einer sorgfältigen Pflege bereits aus, um Deine Unterwasserwelt ausreichend zu schützen.
Zur Reduzierung der Planarien-Population in Deinem Aquarium können Planarien-Fallen einen ganz erheblichen Beitrag leisten.
Das Absammeln der Würmer ist übrigens nur in einem sehr bescheidenen Ausmaß sinnvoll, da Planarien sich gut verstecken können und Dir daher nur ein Bruchteil der räuberischen Gesellen ins Auge fallen wird.
Medikamente
Zuweilen werden spezielle Wurmpräparate als Mittel zur Bekämpfung von Planarien empfohlen. Diese wurden allerdings ursprünglich für Wurmbehandlungen bei Katzen und Hunden entwickelt und sind nicht für die Verwendung im Aquarium zugelassen. Hier ist unbedingt zu beachten, dass diese Medikamente für die meisten Schnecken und Wirbellosen tödlich sind und es keine validen Studien zur genauen Dosierung gibt. Für ein Aquarium, in dem Schnecken und Wirbellose leben, sind diese Mittel daher ungeeignet! Der Einsatz dieser verschreibungspflichtigen Präparate sollte nur in enger Absprache mit einem im Bereich der Aquaristik erfahrenen Tierarzt erfolgen.
Fressfeinde
Grundsätzlich erweisen Planarien sich als wenig schmackhaft, sodass sie kaum Fressfeinde haben, die Dich in Deinem Kampf gegen die kleinen Plagegeister effektiv unterstützen können. Dennoch gibt es einige wenige Aquarien-Bewohner, die auch die bitteren Würmer nicht verachten, allerdings greifen diese oft nur dann auf die Würmer zurück, wenn kein alternatives Futterangebot besteht. Darüber hinaus tendieren einige der Planarien-fressenden Fische auch dazu, sich eher an Garnelen als an Planarien zu sättigen, sodass sie sich häufig als ungeeignet bzw. kontraproduktiv für den Anti-Planarien-Einsatz in Deinem Aquarium erweisen können. Ein gewisser Appetit auf die bitteren Plattwürmer wird u. a. der Tiger Zwergschmerle oder der Rotscherengarnele nachgesagt.
Unbesetztes Aquarium
In einem Aquarium ohne Besatz sind die Möglichkeiten, Planarien zu bekämpfen, umfangreicher: So kannst Du z. B. durch eine Senkung des pH-Wertes ein extrem saures Milieu entstehen lassen, in dem die Planarien sich auflösen. Dafür ist es notwendig, einen pH-Wert unter 4 zu erzeugen – z. B. durch den Einsatz von Zitronensäure. Empfindliche Aquarien-Pflanzen können durch die Prozedur in Mitleidenschaft gezogen werden, die meisten Pflanzen überstehen dieses Vorgehen allerdings relativ gut. Die Eier der Planarien bleiben allerdings unbeschadet, sodass es notwendig ist, die Behandlung nach zwei Wochen zu wiederholen, wenn die Jungtiere geschlüpft sind, aber noch keine Geschlechtsreife erlangt haben.
Auch eine hohe CO2-Konzentration tötet Planarien ab und stellt eine weitere Möglichkeit dar, die unliebsamen Plagegeister in einem Aquarium zu bekämpfen. Aber auch hier gilt, dass die Prozedur nach zwei Wochen wiederholt werden sollte.
Maßnahmen zur Prävention
Auch wenn Planarien zumeist als blinde Passagiere in Deine Unterwasserwelt einreisen, können einige Tipps helfen, die Gefahr eines Planarienbefalls zu reduzieren.
So kann es z. B. hilfreich sein, bei der Bepflanzung Deines Beckens auf In-Vitro-Pflanzen zurückzugreifen oder Wasserpflanzen generell in eine zumindest zweiwöchige Quarantäne zu schicken, um sicherzugehen, dass Du keine Planarieneier übersehen hast. Auch Deko-Gegenstände sollten genau auf das Vorhandensein der kleinen Eikokons untersucht und wenn möglich mit kochendem Wasser abgespült werden, um sicherzugehen, dass mit diesen eben keine blinden Passagiere in Dein Aquarium gelangen. Auch durch Frostfutter sollen schon Planarieneier ins Aquarium gelangt sein, sodass auch hier ein genauer Blick hilfreich sein kann, um zu verhindern, dass Planarien sich in Deinem Becken breitmachen.
Fazit
Planarien stellen immer eine gewisse Gefahr für Deine Unterwasserwelt dar – insbesondere kranke, sehr junge oder geschwächte Tiere sowie Schnecken und Fischlaich dienen ihnen als leichte und daher wohlgelittene Beute. Bei einem umfangreichen Futterangebot vermehren sie sich dann rasant. Dennoch gilt es, im Fall des Falles die Ruhe zu bewahren. Zuerst solltest Du Dir sicher sein, dass es sich bei den wurmartigen Tieren in Deinem Aquarium wirklich um Planarien und keine anderen, vielleicht vollkommen harmlosen Würmer handelt. Bist Du Dir sicher, dass sich räuberische Planarien in Deinem Becken ausbreiten, gilt es, diesen so gut wie möglich die Nahrungsgrundlage zu entziehen, indem Du bestmöglich für das Wohlergehen Deiner Aquarienbewohner und eine gesunde Wasserhygiene sorgst.
Für gesunde Aquarien-Bewohner stellen Planarien häufig eine geringere Gefahr dar.
Planarienfallen bieten zumeist eine effektive und ausreichende Möglichkeit, die Planarienpopulation in Deinem Becken so zu dezimieren, dass keine Gefahr mehr für Deine Unterwasserwelt besteht. In einem Becken ohne Besatz stehen Dir weitere Verfahren zu Verfügung, um die unliebsamen Würmer loszuwerden. In allen Fällen solltest Du beachten, dass die jeweiligen Maßnahmen mehrfach in einem Abstand von circa zwei Wochen wiederholt werden sollten, um auch frischgeschlüpfte Planarien vor dem Erreichen der Geschlechtsreife aus Deinem Becken extrahieren zu können.
Achte auch darauf, dass Planarien nicht lebendig in die Kanalisation gelangen, da sie so der heimischen Fauna Schaden antun können.