Die Malermuschel (Unio pictorum) zeigt eine langgestreckte Form, ist mehr als doppelt so lang wie hoch und kann eine Länge von circa 10 cm, selten auch mehr, und eine Breite von ungefähr 3 cm erreichen. Die Palette ihrer Färbung changiert zwischen gelblichgrün bis dunkelbräunlich. Charakteristisches Kennzeichen der Malermuschel sind die zumeist sechs in zwei Reihen angeordneten Höcker, die bei Jungtieren noch stärker ausgeprägt sein können als bei erwachsenen Exemplaren.
Noch bis ins fortgeschrittene 20. Jahrhundert fanden sich große Populationen von Malermuscheln in deutschen Gewässern. Spätestens seit den 1980er Jahren sinken die Bestände jedoch dramatisch und die noch verbliebenen Muschelvölker sind oft überaltert, isoliert und zusätzlich durch Inzucht geschwächt. Die Malermuschel wird daher als gefährdet eingestuft und zählt zu den Arten, deren Erhalt im Sinne der biologischen Vielfalt durch ein Programm der Bundesregierung gefördert wird, sodass mancherorts bereits eine leichte Erholung der Bestände zu beobachten ist.
Um den Erhalt der Malermuschel zu unterstützen, gibt es erfolgsversprechende Programme zur Förderung der biologischen Artenvielfalt.
Ihren Namen verdankt die Malermuschel übrigens der Tatsache, dass ihre Schalen in früheren Jahrhunderten von Malern für das Anmischen von Farbe verwendet wurden.
Herkunft
Die Lebensräume der Malermuscheln liegen in sauberen Süßwasserbiotopen Europas – überwiegend in den nördlichen, nordwestlichen, mittleren und östlichen Gebieten bis hin zum Ural, wobei sie in einigen Gebietsabschnitten, wie z. B. Schottland, komplett fehlen. Als bevorzugte Habitate präferieren Malermuscheln langsam fließende mittelgroße bis große Gewässer, zuweilen findet man sie aber auch in stehenden Wasserlandschaften wie z. B. Seen oder Altwässern. Die passenden Lebensbedingungen findet die Muschel in schlammigen oder sandigen, seltener in feinkiesigen Bereichen und Abschnitten. Dort gräbt sie sich dann partiell in den weichen Untergrund ein. Zur Fortbewegung dient ihr ein Fuß, mit dem sie langsam kriechend ihre Position verändern kann.
Verhalten
Die Malermuschel gehört zu den Großmuscheln und zählt damit zu den sogenannten Filtrierern. Das bedeutet, dass sie mit ihren Kiemen Wasser aufnimmt und aus diesem Sauerstoff sowie zusätzlich organische Schwebstoffe, Detritus und Plankton als Nahrungsquelle aufnimmt. Sie trägt somit entscheidend zur Reinigung von Flüssen, Seen oder auch Deinem Gartenteich bei. Das Filtervolumen einer einzelnen Malermuschel liegt dabei durchschnittlich zwischen 3 und 5 Litern pro Stunde.
Tiergerechte Pflege und Unterbringung
Malermuscheln sind ein hervorragender Biofilter für jede Teichanlage, da sie stündlich zwischen drei und fünf Liter Wasser durch ihre Atemöffnung pumpen und dabei Kleinstlebewesen und Plankton aus dem Wasser filtern. Sie atmen quasi „verschmutztes“ Wasser ein und geben sauberes Wasser ab und leisten so einen entscheidenden Part für die Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts in Deinem Teich.
Malermuscheln zählen zu den sogenannten Filtrierern und tragen damit zur Reinigung von Flüssen, Bächen, Seen oder auch Deinem Gartenteich bei.
Für einen optimalen Filtrationseffekt solltest Du circa fünf Malermuscheln pro Kubikmeter Wasser in Deinen Gartenteich einziehen lassen, wobei dieser über eine gute Umwälzung und eine ausreichende Tiefe verfügen sollte. Denn Malermuscheln vertragen höhere Temperaturen nur bedingt und eignen sich daher nicht für flache Gewässer, die sich im Sommer oder bei direkter Sonneneinstrahlung schnell aufheizen können.
Leben Bitterlinge in Deinem Teich, bieten Malermuscheln Dir übrigens einen weiteren Service, da sie den Fischen als Wirt für dessen Eier dienen.
Ernährung
Malermuscheln ernähren sich von organischen Schwebstoffen, Detritus und Plankton, die aus dem Wasser gefiltert werden. In einem Gartenteich mit Fischbesatz finden sie in aller Regel ein ausreichendes Nahrungsangebot und helfen Dir als Filtrierer ganz natürlich bei der Reinigung Deines Biotops.
Fortpflanzung
Auch wenn bei Malermuscheln keine Geschlechtsunterschiede erkennbar sind, handelt es sich bei ihnen um getrenntgeschlechtliche Tiere – Männchen und Weibchen sind also immer verschiedene Individuen. Im Gegensatz zu Teichmuscheln pflanzen sich Malermuscheln im Sommer fort. Nach einem Monat Entwicklungszeit entlassen die Weibchen bis zu 400.000 Larven, diese sind unbeweglich und sinken auf den Grund des Gewässers ab. Nähert sich ein Fisch, der sich vermutlich gerade auf Nahrungssuche befindet, hängen sich die winzig kleinen Larven mittels eines Häkchens an dessen Kiemen fest und verwachsen dort, um sich weiterzuentwickeln. Nach Abschluss dieser parasitären Phase, die sich über einen Zeitraum von mehreren Wochen erstreckt, lösen sich die kleinen nun vollentwickelten Muscheln aus ihrem Wirt und sinken zu Boden. Nach circa vier Jahren erreichen Malermuscheln die Geschlechtsreife – insgesamt können sie ein Lebensalter von bis zu zehn Jahren erreichen.
Fragen und Antworten zur Malermuschel
1. Wo lebt die Malermuschel?
Malermuscheln halten sich bevorzugt in Gewässern auf, die nur eine schwache oder gar keine Strömung bieten – so z. B. in stauregulierten Flüssen oder Häfen, dort findet man sie auf Schluff, Sand und Kies oder eingegraben im Sediment. Ihre ursprünglichen Verbreitungsgebiete liegen in sauberen Süßwasserbiotopen Europas, und zwar nördlich der Alpen bis über den Ural hinaus.
Malermuscheln bevorzugen Bodengründe mit Sedimenten, in die sie sich bequem eingraben können.
2. Was macht man mit Malermuscheln im Winter?
Malermuscheln sind zwar winterhart, damit sie die kalte Jahreszeit jedoch gut überstehen, muss Dein Teich ausreichend groß und tief sein, um ein Durchfrieren zu verhindern. Dafür ist es notwendig, dass Dein Garten-Biotop eine Tiefe von zumindest 80 oder besser 100 cm aufweist.
3. Wie alt werden Malermuscheln?
Bei guter Pflege können Deine Malermuscheln ein stolzes Alter von bis zu zehn Jahren erreichen und solange in Deinem Gartenteich als hervorragende Biofilter agieren, die bis zu fünf Liter Wasser pro Stunde durch ihre Atemöffnung pumpen, um Kleinstlebewesen und Plankton aus Deinem Teich zu sieben.
4. Welche Temperatur benötigen Malermuscheln?
In Sachen Temperatur gelten Malermuscheln als wärmeempfindlich, sie vertragen höhere Temperaturen in aller Regel schlecht. Daher sollten sie in einem Teich mit einer ausreichenden Tiefe gehalten werden, in dem sich das Wasser auch an heißen Tagen nicht zu sehr aufheizt – eine Wassertiefe von zumindest 80, besser 100 cm ist dafür notwendig.
5. Kann man Malermuscheln im Aquarium halten?
Die Haltung von Malermuscheln im Aquarium erweist sich häufig als recht aufwendig bzw. nur bedingt möglich, da Aquarien mit Filterung in aller Regel deutlich zu „sauber“ sind, um ihnen ausreichend Futter zu bieten. Auch in einem filterlosen Becken gelingt eine dauerhafte Haltung nur durch Zufütterung mit speziellem Muschelfutter aus der Pipette – die Haltung in einem schönen Gartenteich eignet sich für die Malermuschel also sehr viel eher, da sie dort ein ausreichendes Nahrungsangebot vorfindet. Möchtest Du eine Malermuschel in einem Aquarium halten, ohne dass zugefüttert werden soll, sollte pro Muschel ein Volumen von circa 1.000 Litern Wasser kalkuliert werden.