Zu den etwas kleineren, aber dennoch nicht weniger interessanten, nützlichen und beliebten Teichlebewesen gehört die Posthornschnecke (Planorbarius corneus). Ihr relativ hohes, dickwandiges und festes, linksgewundenes Gehäuse kann einen Durchmesser von bis zu vier Zentimetern erreichen und besteht aus bis zu fünf Windungen. Dabei weist es rein optisch Ähnlichkeiten zu einem Posthorn auf, sodass dieses zum Namenspatron der kleinen Schnecke wurde. Oft zeigt das dunkelbraune bis rötlichschwarze Gehäuse Anwachsstreifen und Einschnürungen – stirbt die Schnecke, nimmt ihr Haus nach einiger Zeit eine kalkweiße Farbe an.
Das Farbspektrum der Posthornschnecken und ihrer unterschiedlichen Formen ist äußerst umfangreich.
Die Posthornschnecke gehört zur Familie der Tellerschnecken und zählt zu den Lungenschnecken, allerdings nimmt sie den größten Teil des notwendigen Sauerstoffes nicht über die Lunge, sondern über die Haut auf. Als einzige europäische Schneckenart verfügt die Posthornschnecke über den Blutfarbstoff Hämoglobin, weswegen ihr Blut, wie das des Menschen, rotgefärbt ist. Dank der großen Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Hämoglobins können Posthornschnecken auch sauerstoffarme Gewässer bewohnen.
Da Posthornschnecken sich bevorzugt von Algen, abgestorbenen Pflanzenteilen und Aas ernähren, können sie sich in Deinem Teich als praktische Partner erweisen, um das ökologische Gleichgewicht in Deinem Biotop aufrechtzuerhalten. Auch für kleinere Naturteiche ohne Filterung sind Posthornschnecken hervorragend geeignet.
Posthornschnecken helfen Dir zuverlässig, das biologische Gleichgewicht in Deinem Gartenteich aufrechtzuerhalten.
Alle weiteren wissenswerten Informationen zu den hübschen Schnecken mit dem auffallend gewundenen Gehäuse verrät Dir unser Steckbrief.
Herkunft
Posthornschnecken sind in ganz Mitteleuropa verbreitet – Richtung Osten findet man sie sogar bis Sibirien. Die besten Lebensbedingungen bieten ihnen sehr langsam fließende oder stehende und saubere Gewässer. In Fließgewässern sind sie hingegen nur selten anzutreffen. Als besonders beliebte Lebensräume gelten Seen und ruhigere Flussarme, in denen Wassertemperaturen von durchschnittlich 12 °C herrschen. Allerdings kommen Posthornschnecken auch mit bedeutend kälteren oder wärmeren Temperaturen zurecht. Wichtig sind schlammige Böden, in die sie sich in der kalten Jahreszeit zur Überwinterung eingraben können.
Verhalten
Obwohl Posthornschnecken zu den Wasserlungenschnecken gehören, atmen sie hauptsächlich über die Haut. Wie der Mensch besitzen auch Posthornschnecken Hämoglobin als Blutfarbstoff. Dieser ermöglicht es den Wirbellosen auch in sauerstoffarmen Regionen zu überleben.
Tiergerechte Unterbringung und Pflege
Posthornschnecken gelten als sehr anpassungsfähig: Sie können nicht nur in sauerstoffarmen Milieus gut zurechtkommen, sondern zeigen sich auch hinsichtlich des Temperaturspektrums als pflegeleicht und fühlen sich bei Temperaturen zwischen 4 ° und 25 °C wohl – wobei sie noch höhere Temperaturen nicht gut vertragen. Verfügt Dein Teich über eine Tiefe von zumindest 80 – 100 cm, können Deine Posthornschnecken auch problemlos in Deinem Biotop überwintern, wenn ein Durchfrieren des Teichs verhindert wird.
Wichtig ist, dass das Wasser in Deinem Gartenteich nicht zu weich ist, denn Posthornschnecken benötigen ausreichend Kalk zur Stabilisierung ihres Gehäuses.
Posthornschnecken sind aus der Aquaristik inzwischen nicht mehr wegzudenken und gelten als beliebte Bewohner von Aquarien und Teichen. Durch Zucht u. a. mit einer deutlich kleineren kalifornischen Verwandten der europäischen Posthornschnecke finden sich heute zahlreiche Unterarten der europäischen Posthornschnecke, die sich in Größe und Farbgebung unterscheiden – so finden sich z. B. auch inzwischen erbfeste kleinere, blaue oder rosafarbige Farbformen der Posthornschnecke.
Die kleineren und farbenfrohen Zuchtformen der Posthornschnecken setzen im Aquarium schöne optische Effekte.
Daneben gibt es auch sehr begehrte albinotische Formen der europäischen Posthornschnecke, denen der Farbstoff Melanin fehlt und deren Körper durch das Hämoglobin rot schimmert.
Im Gegensatz zu den kleineren Formen, die sich gut für die Haltung im Aquarium eignen, bietet ein Teich der Wildform der europäischen Posthornschnecke in der Regel bessere Lebens- und Haltungsbedingungen, insbesondere deswegen, da es ihr in einem Aquarium oftmals zu warm wird.
Ernährung
Hinsichtlich ihrer Ernährungsgewohnheiten zeigen sich Posthornschnecken nicht nur sehr genügsam, sondern auch als überaus wichtig und nützlich für das ökologische Gleichgewicht in Deinem Teich. Sie weiden Algenaufwuchs ab, beseitigen die Futterreste anderer Teichbewohner und fressen Aas und nehmen somit verlässlich alle Aufgaben eines effektiven Reinigungstrupps in Deinem Biotop wahr.
Teichpflanzen und deren junge Triebe fallen Posthornschnecken übrigens nur dann zum Opfer, wenn ein absoluter Nahrungsmangel herrscht. Möchtest Du gesunde und gut wachsende Teichpflanzen haben, solltest Du daher immer noch ein paar Algen für Deine Schnecken übriglassen. So gedeiht Dein natürliches Biotop, in dem Neues wachsen kann und Reste wiederverwertet werden.
Hinsichtlich ihrer Ernährung erweisen sich Posthornschnecken als genügsam und helfen Dir auch noch im Kampf gegen Algen.
Fortpflanzung und Zucht
Ein ausreichendes Futterangebot und Wassertemperaturen ab 12 °C im Sommer liefern Deinen Posthornschnecken die idealen Bedingungen zur Fortpflanzung.
Posthornschnecken sind Zwitter, sodass sie bei einer Paarung sowohl den männlichen als auch den weiblichen Part übernehmen können – eine Selbstbefruchtung ist theoretisch zwar möglich, bedingt aber eine extrem hohe Letalrate, sodass durchschnittlich nur 3 % des Nachwuchses überlebensfähig sind. Die Eiablage erfolgt an Blattunterseiten, Pflanzenstängeln oder auf Steinen, wobei die 10 – 20 Eier schützend von einem festen gallertartigen Klumpen umschlossen sind. Dieses Gallert dient dann auch der Ernährung und wird bereits vor dem Schlupf von den Jungtieren mit ihrer Reibezunge (Radula) abgeraspelt.
Fragen und Antworten zur Posthornschnecke
1. Wofür sind Posthornschnecken gut?
Die kleinen Schnecken mit den fein geschwungenen Häusern setzen nicht nur schöne optische Effekte in Deinem Teich, sie erweisen sich auch als gute Algenvernichter und beseitigen fleißig Futterreste und sogar Aas. Ein kleiner Trupp Posthornschnecken agiert in Deinem Gartenteich sozusagen als Putzkolonne, die jederzeit für Ordnung sorgt. An weichen Pflanzenteilen nagen Deine Posthornschnecken übrigens nur, wenn das Futterangebot im Teich nicht ausreicht und alle Algen bereits verputzt sind.
2. Wie lange lebt eine Posthornschnecke?
Durchschnittlich erreichen Posthornschnecken ein Alter von 15 Monaten, bei guter Pflege und entsprechenden Haltungsbedingungen können sie jedoch auch sehr viel älter werden, sodass eine Lebensspanne von bis zu drei Jahren durchaus möglich ist.
3. Wie vermehren sich Posthornschnecken?
Posthornschnecken sind Zwitter, sodass jedes Exemplar im Verlauf der Paarung sowohl den weiblichen als auch den männlichen Part übernehmen kann. Im Körper der Schnecke, die als Weibchen agiert, verbleibt zudem ein Vorrat an Spermien, sodass später weiterer Nachwuchs ohne Zutun eines Partners möglich wird.
Damit Posthornschnecken sich vermehren, muss die Wassertemperatur zumindest 12 °C betragen. Die Ablage der Eier erfolgt dann im Sommer – bevorzugt an den Blattunterseiten oder Stängeln verschiedener Wasserpflanzen sowie an Steinen. In dem gallertartigen Klumpen, der abgelegt wird, können sich zwischen 10 und 20 oder sogar mehr Eier befinden.
4. Wie überwintern Posthornschnecken?
Posthornschnecken erweisen sich als pflegeleichte Teichbewohner, die auch niedrige Temperaturen bis circa 4 °C gut vertragen, sodass sie auch in Deinem Gartenteich überwintern können, wenn dieser tief und groß genug ist, um nicht durchzufrieren. In der kalten Jahreszeit graben Deine Posthornschnecken sich ein und überwintern im Schlamm.