Auch wenn es der Vierbeiner am anderen Ende der Leine womöglich anders sehen mag, ist eine ebensolche in vielen Alltagssituationen mit Hund unerlässlich – sei es beim Spaziergang in der geschäftigen Innenstadt oder in Naturschutzgebieten und anderen Gegenden mit Leinenpflicht, beim Besuch eines Cafés, beim Training oder auch bei Streifzügen über Wiesen und Felder, sofern der Vierbeiner (noch) nicht sicher abrufbar ist. Dabei kann eine Hundeleine mehrere wichtige Funktionen erfüllen; in erster Linie aber dient sie der Sicherheit. Sie verhindert zum Beispiel, dass der Hund unerwartet auf eine Straße läuft und einen Unfall verursacht, (Wild-)Tieren nachjagt, Passanten ungewollt zu nahe kommt oder Reißaus nimmt, weil ihm im Park langweilig wird. Erste Belege, die auf die Nutzung einer Hundeleine hinweisen, finden sich bereits in Darstellungen von Jagdszenen des 7. Jahrtausends vor Christus. Während damals wohl eher einfache Seile aus Naturfasern genutzt wurden, zeigt ein Blick auf das Leinen-Sortiment eines gut sortierten Fachgeschäfts heutzutage eine große Vielfalt, die so manchen Ersthundehalter mehr oder weniger ratlos zurücklässt: Welche Arten von Leinen gibt es überhaupt und wie unterscheiden sie sich? Brauche ich mehrere oder tut es auch eine? Welche Leine eignet sich für welchen Zweck und worauf muss geachtet werden? Unser Artikel soll Dir einen ersten Überblick über unterschiedliche Arten von Hundeleinen sowie deren Vor- und Nachteile und Einsatzzwecke verschaffen.
Standard- bzw. Führleine – der Klassiker
Der Klassiker unter den Hundeleinen ist die sogenannte Standard- oder Führleine, die in der Regel 120 bis 200 cm lang und je nach Hundegröße und -gewicht 0,5 bis 3 cm breit ist. Diese aus Kunststoffen wie Nylon oder Polypropylen, geschmeidigem (Kunst-)Leder oder Naturfasern wie Baumwolle gefertigten Leinen punkten durch ihre Robustheit und Strapazierfähigkeit sowie durch den engen Kontakt zum Vierbeiner am anderen Ende. Dadurch, dass Dein Hund nah bei Dir und lediglich durch eine kurze Leine mit Dir verbunden ist, ist es deutlich einfacher, ihm Signale zu geben, was insbesondere in unübersichtlichen Situationen (z. B. bei Menschenansammlungen wie in der Fußgängerzone oder der Straßenbahn) nicht nur praktisch ist, sondern auch die Sicherheit aller wesentlich erhöht. Viele für den Alltag wichtige Fertigkeiten wie Leinenführigkeit oder das Absitzen vor einer befahrenen Straße werden in der Regel ebenfalls mit solchen Führleinen trainiert.

Standard- bzw. Führleinen sind aufgrund ihrer geringen Länge gut geeignet, wenn eine enge Kontrolle des Vierbeiners notwendig ist, bieten jedoch nicht viel Bewegungsfreiheit.
Die meisten Standard- oder Führleinen sind in der Länge verstellbar, was sie besonders flexibel und anpassungsfähig für verschiedene Situationen macht. Mittels Zwischenringen kannst Du die Länge und somit den Bewegungsradius Deines Hundes schnell und einfach anpassen.
Die recht geringe Länge von 120 bis 200 cm (in „extralangen“ Varianten auch bis 300 cm) ermöglicht eine sehr gute Kontrolle und erhöht somit die Sicherheit, sie bietet dem Vierbeiner jedoch auch nicht allzu viel Bewegungsfreiheit. Daher ist es wichtig, darauf zu achten, dass Dein Hund regelmäßig die Möglichkeit hat, sich freier zu bewegen, um nach Herzenslust zu schnüffeln, zu erkunden und sich auszutoben. Kann Dein Hund (noch) nicht ohne Leine laufen, weil der Rückruf noch nicht sitzt, so eignet sich eine Schleppleine oder auch eine Flexileine deutlich besser für offenes Gelände.
Flexileine – mehr Freiheit mit einem „Klick“
Flexileinen, auch Rollleinen genannt, stellen eine praktische Möglichkeit dar, Deinem Hund beim Spaziergang ein hohes Maß an Freiheit zu gewähren, während Du gleichzeitig die Kontrolle behältst. Diese Leinen bestehen aus einem robusten Gehäuse, in dem ein strapazierfähiges, reißfestes Seil oder Band aufgerollt ist. Der integrierte Mechanismus ermöglicht es Dir, die Leine auf Knopfdruck automatisch ein- oder auszuziehen und damit die freigegebene Länge zu regulieren, je nachdem, wie weit sich der Hund von Dir entfernt bzw. entfernen darf.
Flexileinen sind zwar etwas sperrig, aber auch durchaus praktisch, da sie es erlauben, mit einem Klick die freigegebene Länge anzupassen.
Flexileinen sind äußerst vielseitig und in unterschiedliche Längen (meist zwischen 3 bis 8 Meter) und Größen (XS, S, M usw.) erhältlich, um den individuellen Bedürfnissen bzw. körperlichen Merkmalen des Hundes gerecht zu werden. Einige Flexileinen bieten zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie einen Bremsmechanismus, der die Leine sofort stoppt, wenn der Hund ruckartig zieht, sowie praktische Features wie integrierte Lichtquellen oder Halterungen für Kotbeutel.
Flexileinen sind ideal geeignet für entspannte Spaziergänge im Park,
Wanderungen oder Ausflüge in der Natur und geben dem Hund die Freiheit, zu schnüffeln und zu erkunden. Sie eignen sich insbesondere für erfahrene Hunde, die gelernt haben, auf Kommandos zu hören. Weniger geeignet sind Flexileinen hingegen für stark frequentierte (städtische) Gebiete oder belebte Straßen, wo eine unmittelbare Kontrolle erforderlich ist. Auch sollten sie eher nicht für sehr unruhige oder (noch) nicht gut erzogene Hunde verwendet werden, da eine Flexileine weniger unmittelbare Kontrolle und Korrektur ermöglicht als eine kürzere Standardleine.
Schleppleine – große Freiheit
Schleppleinen zeichnen sich insbesondere durch ihre Länge und Robustheit aus. Sie sind in der Regel zwischen 5 und 15 Metern lang, wobei es auch längere Ausführungen für spezielle Einsatzzwecke gibt. Diese enorme Länge erlaubt es dem Hund, seine Umgebung in einem größeren Radius zu erkunden, wobei die Kontrolle auch auf eine gewisse Distanz erhalten bleibt. Häufig bestehen Schleppleinen aus strapazierfähigen Materialien wie Nylon oder Biothane, die nicht nur leicht, sondern auch sehr belastbar sind. Viele Modelle sind zusätzlich mit verstärkten Nähten, rutschfestem Griff oder praktischen Details wie Handschlaufen ausgestattet, um die Handhabung zu verbessern, insbesondere wenn der Hund plötzlich stark zieht.
Schleppleinen bieten ein Maximum an Freiheit, ohne komplett auf eine Leine zu verzichten. Außerdem eignen sie sich ideal für das Rückruf-Training.
Schleppleinen eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungen. Sie sind zum Beispiel hervorragend für das Abruf- oder Rückruftraining zu gebrauchen, da der Hund sich in einem größeren Radius bewegen kann, während der Mensch am anderen Ende der Leine jederzeit die Möglichkeit hat, auch aus der Entfernung Kontrolle auszuüben oder Kommandos durch Leinenbewegung zu unterstützen. In weitläufigen Gegenden erweisen sich Schleppleinen als besonders praktisch, wenn der Hund (noch) nicht sicher abrufbar ist oder Leinenzwang besteht, man ihm aber dennoch möglichst viel Bewegungsfreiheit gewähren möchte. Wichtig ist es, Schleppleinen ausschließlich mit einem
Geschirr zu verwenden statt mit einem Halsband, um schwere Verletzungen zu vermeiden, sollte der Vierbeiner im vollen Sprint in die Leine laufen.
Fazit
Standardleinen bieten ein hohes Maß an Kontrolle und sind damit ideal für Spaziergänge in der Stadt oder auf belebten Wegen sowie für verschiedene Trainingszwecke geeignet. Sie bestehen aus strapazierfähigen Materialien und sind in verschiedenen Längen und Breiten erhältlich, wobei die Länge bei vielen Modellen verstellbar ist.
Flexileinen bieten Deinem Vierbeiner deutlich mehr Bewegungsfreiheit und ermöglichen es ihm, sich beim Erkunden der Umgebung weiter zu entfernen, ohne dass Du die Kontrolle verlierst. Das macht sie besonders praktisch für längere Spaziergänge in weniger frequentierten Gegenden.
Schleppleinen schließlich eignen sich hervorragend für das Training und das schrittweise Heranführen an den Freilauf, indem sie dem Vierbeiner genügend Bewegungsradius zum Spielen und Erkunden geben, die „Verbindung“ zwischen Hund und Halter jedoch nicht komplett kappen und somit ein Eingreifen jederzeit möglich machen. Auch für diverse Hundesportarten wie Mantrailing sind sie die ideale Wahl. Daneben gibt es noch eine Vielzahl weiterer Leinen-Arten für verschiedene Einsatzzwecke, so zum Beispiel Jogging- oder Fahrradleinen. Unsere Kollegen und Kolleginnen in unseren
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