Der Shetland Sheepdog, der meist kurz und knapp als „Sheltie“ bezeichnet wird, ist eine kleine Hütehund-Rasse, die ursprünglich aus Schottland stammt. Die langhaarigen Vierbeiner mit der auffälligen Mähne und dem sanften Blick sind nicht nur kleine Powerpakete mit jeder Menge Energie, sondern auch anhängliche, treue und liebevolle Begleiter, die sich eng an den Menschen binden und ihm am liebsten niemals – und zwar wirklich niemals! – von der Seite weichen möchten. Ihre hohe Intelligenz und große Auffassungsgabe machen sie zu relativ leicht erziehbaren Hunden – Shelties machen gern alles richtig und lernen daher schnell. In unserem Steckbrief haben wir Dir wissenswerte Informationen zum Shetland Sheep Dog zusammengestellt – angefangen von seiner Geschichte und Herkunft über seinen Charakter bis hin zu wichtigen Aspekten der Haltung wie Auslauf, Pflege und Ernährung.
Herkunft und Geschichte
Die ursprüngliche Heimat des Shetland Sheep Dog liegt auf den kargen und windgepeitschten Shetlandinseln nordöstlich von Schottland. Hier entstand die Rasse durch eine Kreuzung von größeren (Border-)Collies mit kleineren Hütehunden der Region. Das Ergebnis war ein Hund mit hervorragenden Hüte-Eigenschaften, der Intelligenz, Anpassungsfähigkeit, Lernwille, Wendigkeit und Robustheit vereinte und für die ansässigen Schäfer zum unverzichtbaren Arbeitspartner wurde. Das dichte, widerstandsfähige Fell schützte die Hunde vor den widrigen klimatischen Bedingungen der Inseln, während ihre Intelligenz und Wendigkeit es ihnen ermöglichten, Befehle schnell zu begreifen, umzusetzen und die schnellfüßigen Schafe auf den hügeligen Weiden zu hüten.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Sheltie von einem reinen Arbeitshund zu einem geschätzten Begleithund und Familienmitglied. Shelties sind bekannt für ihr sanftes Wesen, ihre Intelligenz und Treue sowie ihre ausgeprägte Anhänglichkeit und Bindung an den Menschen. Sie sind jedoch nicht nur geschätzte Begleiter, sondern auch erfolgreiche Teilnehmer in verschiedenen Hundesportarten und -wettbewerben.
Aussehen
Körperbau, Größe und Gewicht
Der Sheltie ist ein kleiner, langhaariger Hund mit einer harmonischen, eleganten und gut proportionierten Erscheinung, die Anmut und Stärke vereint. Laut Rassestandard liegt die ideale Schulterhöhe von Rüden bei 37 cm, jene von Hündinnen bei 35,5 cm, wobei Abweichungen von mehr als 2,5 cm als unerwünscht gelten, in der Realität aber recht häufig vorkommen. Ihre Bewegungen sind fließend und anmutig. Der keilförmige Kopf zeigt eine sanfte Stop-Linie, die Augen sind mandelförmig und meist dunkelbraun (bei Blue Merles oft ein- oder beidseitig blau), die Ohren sind klein und mäßig breit am Ansatz – im entspannten Zustand werden sie zurückgelegt getragen, bei Aufmerksamkeit halb aufrecht mit nach vorn gekippten Spitzen. Der muskulöse, lange Hals soll eine stolze Kopfhaltung ermöglichen. Die Rute ist tief angesetzt, reichlich behaart und wird niemals über der Rückenlinie getragen, sondern nur leicht erhoben.
Fell und Farben
Das Fell des Shelties ist doppelschichtig: Während das Deckhaar aus langem, geradem Haar besteht, ist die wärmende Unterwolle kurz, dicht und weich. Mähne und Halskrause sind üppig ausgeprägt. Im Gesicht hat der Sheltie kurzes Fell. An Farbvarianten sind gemäß Rassestandard erlaubt: Zobel, Dreifarbig, Blue Merle, Schwarz-weiß sowie Schwarz mit Loh. Bei allen Farben mit Ausnahme von „Schwarz mit Loh“ sind weiße Abzeichen z. B. an Brust und Schwanzspitze gestattet.
Shelties gibt es in verschiedenen Farbvarianten.
Charakter und Wesen
Shelties zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Kombination aus Intelligenz, Anhänglichkeit, Verspieltheit und Sensibilität aus. Sie sind bekannt für ihre tiefe Bindung zu ihren Familienmitgliedern und ihre ausgeprägte Fähigkeit, deren Emotionen zu erkennen und darauf zu reagieren. Ein Sheltie möchte seiner Bezugsperson am liebsten niemals von der Seite weichen und immer und überall dabei sein. Diese enge Bindung lässt Shelties manchmal als „Schatten“ ihrer Besitzer erscheinen – immer bereit, ihnen bedingungslos zu folgen, und stets bestrebt, ihre Nähe zu suchen.
Shelties gelten als sehr anhänglich und möchten am liebsten immer bei ihren Menschen sein.
Die hohe Intelligenz von Shelties manifestiert sich in ihrer Schnelligkeit beim Lernen und ihrer Fähigkeit, komplexe Aufgaben zu verstehen und zu bewältigen. Sie sind äußerst aufmerksam mit einem Hang zur Wachsamkeit, haben ein ausgeprägtes Bewusstsein für ihre Umgebung und einen starken „will to please“. Sie sind außerdem kleine Abenteurer und gerne in der Natur unterwegs – ob gemeinsames Spielen im Garten, lange Spaziergänge, das Erlernen neuer Tricks oder
Hundesportarten, ein Sheltie ist garantiert überall dabei! Um zu verhindern, dass er „überdreht“, muss ihm jedoch auch von klein auf beigebracht werden, Ruhepausen einzulegen. Lernt er das nicht, kann er einen Hang zur Hyperaktivität zeigen.
Anderen Hunden und Menschen gegenüber zeigen sich Shelties meist höflich-zurückhaltend; Ärger gehen sie lieber aus dem Weg. Für Vierbeiner derselben Rasse scheinen viele Shelties eine besondere Vorliebe zu haben, während sie mit größeren Hunden oftmals weniger anfangen können. Ausnahmen bestätigen hier natürlich die Regel!
Die hohe Wachsamkeit kann dazu führen, dass Shelties zum Bellen neigen. Ist dieses Verhalten unerwünscht, muss es frühzeitig durch konsequente, aber stets liebevolle Erziehung adressiert werden.
Passt ein Sheltie zu mir? Wie muss er gehalten werden?
Auslauf
Shelties benötigen aufgrund ihrer Energie und Intelligenz ausreichend Bewegung und geistige Herausforderung. Der Bedarf an täglichem Auslauf und Beschäftigung hängt jedoch von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, Gesundheitszustand und individuellen Bedürfnissen ab und sollte daher dem jeweiligen Hund angepasst werden. Beobachte Deinen Sheltie aufmerksam und passe seine Bewegungsroutine entsprechend an, um sicherzustellen, dass er sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet ist, dabei aber nicht überfordert wird.
Ausgiebige Spaziergänge mit der Möglichkeit, die Gegend schnüffelnd zu erkunden und andere Hunde zu treffen, gemeinsame
Joggingrunden, Spielen im Garten oder im Park, Gehorsamstraining, das Einüben von Tricks, Apportierspiele und anderen Denksportaufgaben sowie das Einbeziehen von (Intelligenz-)Spielzeugen und interaktiven Spielen sind geeignet, um einen Sheltie geistig und körperlich zu fördern und zu fordern. Auch an
Hundesportarten wie Agility oder Mantrailing haben viele Shelties großen Spaß. Diese Aktivitäten sprechen ihre natürlichen Instinkte an und bieten eine interessante Abwechslung im Alltag.
Ruhephasen sind jedoch ebenso wichtig für Shelties wie körperliche und geistige Beschäftigung – ihnen sollte früh beigebracht werden, sich auszuruhen, da sie ansonsten dazu neigen können, unermüdlich zu sein, um bloß alles richtig zu machen. Achte daher auf das richtige Maß an Action und Entspannung für Deinen Sheltie in Abhängigkeit von seinem individuellen Temperament sowie weiteren Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand.
Ernährung
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit allen wichtigen Nährstoffen spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlergehen und die Gesundheit von Hunden, so auch beim Sheltie. Durch eine ausgewogene Ernährung können sie auch vor ernährungsbedingten Krankheiten geschützt werden und ein gesundes Gewicht halten. Eine angemessene Versorgung mit Nährstoffen trägt dazu bei, dass Shelties ein glänzendes Fell, gesunde Haut, starke Knochen und Zähne sowie eine optimale Verdauung haben. Achte daher auf eine hochwertige Zusammensetzung, die den individuellen Bedürfnissen Deines Hundes (Alter, Gesundheitszustand, Aktivität, Gewicht usw.) angepasst ist, um ihn optimal zu versorgen. Sofern Du eine hochwertige Variante wählst, kannst Du Deinen Sheltie sowohl mit Trocken- oder Nassfutter ernähren als auch barfen.
Hier findest Du wichtige Infos zum Thema hochwertiges Hundefutter.
Pflege
Das dichte Fell des Sheltie erfordert regelmäßiges Bürsten, um Verfilzungen zu vermeiden, abgestorbene Haare zu entfernen, die Durchblutung der Haut zu fördern und das Fell gesund und geschmeidig zu halten. Am besten benutzt Du hierzu spezielle Bürsten und Kämme für langes Fell.
Trotz seines langen Fells erweist sich der Sheltie in Sachen Pflege als relativ unkompliziert. Es genügt, ihn regelmäßig zu bürsten.
Auch die Augen und Ohren sollten regelmäßig auf Auffälligkeiten wie Rötungen, Reizungen oder Ausfluss kontrolliert werden, um Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Bei Bedarf kannst Du Augen und Ohren mit entsprechenden Pflegeprodukten für Hunde sanft reinigen. Behalte außerdem die Krallen im Blick und
kürze sie, wenn sie zu lang werden, um Beschwerden beim Gehen und Haltungsschäden zu vermeiden.
Regelmäßiges Zähneputzen, die Verwendung von speziellen Hundezahnbürsten und -pasten sowie die Bereitstellung von Kaustangen oder Spielzeugen zur Reinigung der Zähne sind essentiell, um Zahnbelag und Zahnsteinbildung zu verhindern. Eine gute Mundhygiene trägt dazu bei, Zahnprobleme vorzubeugen und die allgemeine Gesundheit Deines Shelties zu unterstützen.
Durch regelmäßige Fellpflege, Augen- und Ohrenpflege, Zahnhygiene und Krallenpflege können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Typische Erkrankungen
Generell ist der Sheltie eine robuste Hunderasse, allerdings gibt es auch bei ihm erblich bedingte Erkrankungen, die gehäuft auftreten. Zu diesen zählen:
Collie Eye Anomaly (CEA):
Diese genetische Augenerkrankung tritt häufig bei Collies und ihren Abkömmlingen, einschließlich Shelties, auf. CEA kann zu Sehproblemen und sogar zur Erblindung führen. Früherkennung und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind wichtig, um die Auswirkungen zu mildern.
Dermatomyositis: Dermatomyositis ist eine ebenfalls genetisch bedingte Haut- und Muskelerkrankung, die bei jungen Hunden auftritt und sich durch Rötungen, Pusteln, Haarausfall und Krusten an der Schnauze und/oder den Gliedmaßen und dem Schwanz äußert. Im Spätstadium kommt es zu Muskelschwund und -schwäche.
MDR1-Defekt:
Auch diese genetische Erkrankung tritt vermehrt bei Collie-Rassen, so auch beim Sheltie, auf und führt dazu, dass die betroffenen Hunde bestimmte Medikamente nicht vertragen. Hier sind insbesondere Ivermectin und Loperamid zu nennen, die bei betroffenen Hunden zu schweren Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod führen. Bei Shelties sollte mittels Gentests überprüft werden, ob ein MDR1-Defekt vorliegt, um die richtige medizinische Behandlung sicherzustellen und potenzielle Risiken zu minimieren.
Es ist wichtig, regelmäßige tierärztliche Untersuchungen durchführen zu lassen, um potenzielle Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Auch ein aktueller Impfschutz ist wichtig. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Pflege sowie die Vermeidung von übermäßigen Stresssituationen können dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Shelties zu erhalten.
Häufig gestellte Fragen zum Sheltie
Ist ein Sheltie ein Anfängerhund?
Shelties sind intelligente und anpassungsfähige Hunde, die sich eng an ihre Menschen binden und sich stark an ihnen orientieren. Sie haben einen ausgeprägten „will to please“ und möchten unbedingt alles richtig machen. Ihre hohe Intelligenz und schnelle Auffassungsgabe in Verbindung mit ihrer Bereitschaft zur Zusammenarbeit machen sie durchaus auch für Anfänger geeignet, die Zeit und Lust haben, sich viel und intensiv mit ihrem Hund zu beschäftigen.
Shelties sind sehr aufmerksame und lernwillige Vierbeiner, die als leicht erziehbar gelten und sich somit auch für ambitionierte Anfänger eignen können
Für wen eignet sich ein Sheltie?
Ein Sheltie eignet sich für Menschen, die auf der Suche nach einem intelligenten, liebevollen und treuen Begleiter sind. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und ihres freundlichen Wesens können Shelties in verschiedenen Lebensumgebungen ein geeignetes Zuhause finden. Ihre Menschen sollten jedoch bereit sein, viel Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit in ihren Vierbeiner zu stecken und sein Bedürfnis nach Nähe und Beschäftigung zu erfüllen.
Ist der Sheltie ein Kläffer?
Shelties sind wachsam und haben ihre Menschen und Umgebung stets im Blick. Darüber hinaus kann ihre Reizschwelle recht niedrig sein, weshalb es tatsächlich Vertreter gibt, die zum „Kläffen“ neigen. Man könnte auch freundlicher formulieren, dass Shelties sehr kommunikativ sind und gerne Bescheid geben, wenn in ihrer Umgebung etwas Ungewöhnliches, Überraschendes oder schlicht Interessantes passiert. Möchte man das nicht, muss früh mit konsequenter Erziehung daran gearbeitet werden, dass der Vierbeiner sein verbales Mittelungsbedürfnis etwas bändigt. Eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht und ein gewisses Maß an Bellfreudigkeit gehört tatsächlich zum Wesen der hübschen Hütehunde.