Glaukom bei der Katze

Schwarze Katze blickt aufmerksam nach vorne im dunklen Hintergrund.

Ein Glaukom (dt. Grüner Star) ist eine schmerzhafte Augenerkrankung, die mit einer Erhöhung des Augeninnendrucks einhergeht und in deren Folge leider viele betroffene Katzen erblinden. Ein erhöhter Augeninnendruck entsteht, wenn im Auge zu viel Kammerwasser gebildet wird oder dieses nicht richtig abfließen kann. Das Kammerwasser, das nicht mit der Tränenflüssigkeit verwechselt werden darf, versorgt die innere Auskleidung der Iris mit Nährstoffen und Sauerstoff. Das Kammerwasser wird in den Ziliarkörpern gebildet und fließt von dort zuerst in die hintere und dann durch die Pupille in die vordere Augenkammer, um dann über den Kammerwinkel, der zwischen Iris und Hornhaut liegt, abzulaufen. Gerät dieser Mechanismus aus dem Gleichgewicht, erhöht sich der Augeninnendruck und das betroffene Auge leidet an einem Glaukom bzw. einem Grünen Star. In der Folge kommt es nach und nach zu einer Beeinträchtigung des Sichtfeldes, denn kann das Kammerwasser nicht über den Kammerwinkel entweichen, sucht es sich alternative Wege und fließt dann über den Austritt des Sehnervs ab, der so zunehmend geschädigt wird.

Bei Katzen kann ein Glaukom rasch zum kompletten Sehverlust führen und ist zudem mit (starken) Schmerzen verbunden. Ein sogenannter Glaukomanfall macht sich nicht schleichend bemerkbar, sondern tritt innerhalb weniger Stunden auf. Daher ist es wichtig, schnell zu handeln!

Wie Du ein Glaukom bei Deiner Katze möglichst früh erkennen kannst und alle Informationen zur Symptomatik, Diagnose und Therapie dieser Erkrankung haben wir Dir in unserem Artikel zusammengefasst.

Glaukom bei Katzen: Ursachen

Ein Glaukom kann sich entweder schleichend und lange Zeit unbemerkt entwickeln oder spontan auftreten, grundsätzlich unterscheidet man bei Katzen zwischen einem Primär- und einem Sekundärglaukom.

Primärglaukom

Liegt dem Grünen Star eine genetische Ursache bzw. Prädisposition zugrunde, spricht man von einem Primärglaukom. Meist liegt dann eine Fehlbildung des Kammerwinkels vor, sodass der Abfluss des Kammerwassers gestört ist und es so zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks kommt. Diese vollzieht sich in aller Regel sehr langsam und daher leider oft für eine lange Zeit unerkannt. Dabei ist es wichtig, die Symptome möglichst frühzeitig zu erkennen, um schnell mit einer Therapie beginnen zu können.

Man geht außerdem davon aus, dass einige Katzenrassen eine generelle genetische Prädisposition für ein Primärglaukom in sich tragen – so z. B. die Siamkatze.

Sekundärglaukom

Von einem Sekundärglaukom spricht man, wenn eine vorangegangene Augenerkrankung als ursächlich für das Glaukom gilt, wie z. B. Entzündungs- oder Infektionskrankheiten, eine Verlagerung der Linse oder ein Tumor. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass zwischen der zurückliegenden Krankheit und dem Auftreten des Glaukoms mitunter mehrere Monate oder sogar Jahre liegen können.

Hat Deine Samtpfote also schon eine Augenerkrankung überstanden, solltest Du weiter aufmerksam sein und die Augen Deiner Katze immer gut im Blick haben, um auch kleine Veränderungen möglichst schnell zu erkennen und tierärztlich abklären zu lassen. Denn circa 90 % aller Glaukome bei Katzen sind sekundärer Natur.

Da sich die Entstehung eines Glaukoms kaum verhindern lässt, ist es wichtig, aufmerksam zu sein, um die Symptome früh erkennen zu können. Dies ist insbesondere bei Katzen nicht immer leicht, da betroffene Tiere zwar ein verändertes Verhalten an den Tag legen, dieses sich aber nicht immer auf den ersten Blick mit einer Erkrankung der Augen in einen Zusammenhang setzen lässt.

Glaukom bei Katzen: Symptome

Ein plötzlich auftretendes Sekundärglaukom ist fast immer mit starken bis nahezu unerträglichen Schmerzen verbunden, daher solltest Du umgehend einen Tierarzt kontaktieren, falls Du auch nur den leisen Verdacht hegst, dass Deine Fellnase unter einem Glaukom leidet.

Bei starken Schmerzen neigen viele Katzen dazu, sich zurückzuziehen, sie wirken zudem oft apathisch und fressen nur wenig oder gar nicht.

^{Bei (starken) Schmerzen ziehen Katzen sich oft zurück und schlafen viel, sodass die zugrunde liegende Erkrankung zuerst oft nicht erkannt wird.}

Oft wird dieses Verhalten mit anderen Faktoren wie dem Alter oder dem Wetter in Verbindung gesetzt. Natürlich kann es sein, dass Deine Samtpfote es im Hochsommer etwas langsamer angehen lässt, und auch eine Senior-Fellnase verliert vielleicht ein wenig an Agilität, dennoch solltest Du immer aufmerksam werden, wenn Deine Katze eine solche Verhaltensveränderung plötzlich an den Tag legt, und die Ursache kritisch hinterfragen.

Als generelle Symptome eines primären oder sekundären Glaukoms lassen sich die folgenden beobachten:

Eintrübung des Auges durch Eindringen von Flüssigkeit
Rötung der Bindehäute
Vermehrtes Augenzukneifen
Erweiterte Pupillen
Katzen reagieren lichtscheu

Durch den zunehmenden Verlust des Sehvermögens kann Deine Katze orientierungslos und in ihren Bewegungen unkoordiniert wirken, sie findet sich in ihrer angestammten Umgebung dann nicht mehr zurecht, sodass es sogar passieren kann, dass sie ihre eigenen Näpfe nicht mehr findet.

^{Eine bläuliche Eintrübung des Auges ist ein deutliches Symptom eines bereits fortgeschrittenen Glaukoms.}

Bleibt das Glaukom unbehandelt und nimmt einen chronischen Verlauf, kann sich zusätzlich der Augapfel vergrößern und hervortreten.

Glaukom bei Katzen: Diagnose

Als Normalbereich für den Augeninnendruck bei der Katze wird zumeist ein Wert von 10 - 25 mmHg angesetzt, allerdings wird oft bereits ein Wert ab 20 mmHg als kritisch bewertet. Besteht bei Deiner Samtpfote der Verdacht auf ein Glaukom, wird der Tierarzt den Augeninnendruck messen, um die Vermutung zu bestätigen. Dafür wird ein spezielles Gerät benötigt – ein sogenanntes Tonometer. Dieses wird einfach auf die Hornhaut gelegt, sodass die Messung vollkommen schmerzfrei ist und daher keine Narkose notwendig ist. Allerdings verfügt nicht jede tierärztliche Praxis über die Möglichkeit der Augeninnendruckmessung, sodass Du Dich vor Deinem Besuch erkundigen solltest. Zudem gibt es Tieraugenärzte, die hier eine entsprechende Spezialisierung aufweisen und Dir und Deiner Fellnase in jedem Fall bestmöglich weiterhelfen können.

Glaukom bei Katzen: Therapie – frühzeitige und konsequente Behandlung

Ziel der Therapie ist es, durch die Senkung des Augeninnendrucks die dauerhafte Schmerzfreiheit der erkrankten Katze, wenn möglich unter Erhaltung des Auges und des Sehvermögens, sicherzustellen.

Medikamentöse Therapie

Bei einer frühzeitigen Diagnose erfolgt die Behandlung medikamentös durch Augentropfen, die den Augeninnendruck senken sollen, sowie durch Schmerzmittel und Entzündungshemmer in Form von Tabletten oder Infusionen, die zusätzliche Linderung bringen und die Lebensqualität der Katze steigern sollen. Zusätzlich können Medikamente verschrieben werden, die die Produktion des Kammerwassers senken, um zusätzlichen Druck vom Auge zu nehmen.

In der Regel ist davon auszugehen, dass eine medikamentöse Therapie lebenslang erfolgen muss, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Ein Absetzen der Medikamente provoziert zumeist einen Rückfall und damit einen erneuten schmerzhaften Anstieg des Augeninnendrucks mit dem Risiko der Erblindung.

^{Im Rahmen einer medikamentösen Therapie muss eine meist lebenslange Gabe von Augentropfen erfolgen.}

Chirurgische Therapie

Ist das Glaukom schon weit vorangeschritten oder bringt die medikamentöse Therapie nicht den gewünschten Erfolg, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden, der allerdings oft nur vorübergehende Linderung schafft.

Bei der Operation wird der Ziliarkörper vereist oder gelasert, um die Produktion des Kammerwassers zu reduzieren und so den Druck im Inneren des Auges zu senken. Allerdings regeneriert der Ziliarkörper sich im Laufe der Zeit oft, sodass der Erfolg des Eingriffes begrenzt ist. Generell verspricht ein chirurgischer Eingriff bei Hunden meist mehr Erfolg als bei Katzen.

Enukleation – Entfernung des Auges

Helfen weder eine medikamentöse Therapie noch der beschriebene chirurgische Eingriff, stellt die Entfernung des Auges die letzte und einzige Option dar – insbesondere dann, wenn das betroffene Auge bereits erblindet ist. Denn auch im letzten Fall verursacht das Glaukom weiterhin dauerhaft starke Schmerzen und beeinträchtigt die Lebensqualität Deiner Katze immens.

^{Eine Enukleation befreit Deine Samtpfote von ihren Schmerzen, sodass sie dann auch mit nur einem Auge entspannt die Welt erkunden kann!}

Ist bereits ein Auge von einem Primärglaukom betroffen, ist zudem davon auszugehen, dass auch das zweite Auge über kurz oder lang erkranken wird, sodass in diesem Fall zu einer beidseitigen Enukleation geraten werden kann. Das hört sich im ersten Moment natürlich schrecklich an, allerdings ist dies die einzige Möglichkeit, Deiner Samtpfote ein schmerzfreies Leben zu bieten. Dir bleibt in diesem Fall der Trost, dass Deine Katze keine Schmerzen mehr leidet und die Erfahrung gezeigt hat, dass auch blinde Katzen lernen, sich schnell neu zu orientieren, und ein schönes Leben führen können.

Fazit

Ein Glaukom ist eine ernstzunehmende Augenerkrankungen, die bei vielen betroffenen Katzen zu einer einseitigen oder sogar beidseitigen Blindheit führen kann und die in den meisten Fällen mit enormen Schmerzen verbunden ist. Wichtig ist es, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und bei Katzen, die bereits unter einer Vorerkrankung der Augen leiden, besonders aufmerksam zu sein.

Rechtzeitig erkannt, kann ein Glaukom oft medikamentös behandelt werden, wobei die Therapie durch die Gabe von drucksenkenden, schmerzstillenden und entzündungshemmenden Tropfen, Tabletten und/oder Infusionen erfolgt und in der Regel lebenslang erfolgen muss, um dauerhaft Linderung zu bringen und das Sehvermögen aufrechtzuerhalten. Auch ein operativer Eingriff kann helfen, führt bei Katzen allerdings häufig nur zu einer vorübergehenden Besserung der Symptome.

Schlägt keine Therapie an oder ist das Auge bereits erblindet, hilft nur die Entfernung des Auges. Diese bringt eine dauerhafte Schmerzlinderung und sollte daher als letztes Mittel akzeptiert werden.

^{Solange Du und Deine Fellnase zusammenhaltet, könnt ihr das Leben auch mit Glaukom genießen!}

Wichtig zu wissen ist, dass Deine Samtpfote sowohl mit einem Glaukom als auch halb- oder ganzblind ein schönes Leben führen kann, solange Du an ihrer Seite stehst und ihr ein verlässlicher Partner bist!

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