Krankheitsanzeichen & Gesundheitscheck bei Kaninchen
In freier Wildbahn ist es für Kaninchen eine Frage von Leben und Tod, sich nicht verwundbar zu zeigen, um nicht zur leichten Beute für Raubtiere zu werden. Schmerzen, Krankheit und Schwäche werden daher möglichst lange verborgen. Diesen tief in ihren Genen verankerten Instinkt zeigen auch unsere Hauskaninchen, sodass Symptome und diesen zugrunde liegende Erkrankungen leider oftmals (zu) spät bemerkt werden. Hinzu kommt, dass offensichtliche Krankheitsanzeichen wie Durchfall oder Nahrungsverweigerung häufig nicht ernst (genug) genommen werden – die Entscheidung, „erstmal abzuwarten und zu beobachten“, kann hier sehr schnell lebensbedrohlich werden. 

Neben einer tiergerechten Haltung, die die Bedürfnisse der Fellnasen erfüllt, jährlichen tierärztlichen Check-ups und einem lückenlosen Impfschutz sind daher besonders zwei Dinge wichtig, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kaninchen zu erhalten und zu fördern: genaue Beobachtung und schnelle Reaktion. In unserem Artikel erfährst Du, auf welche potentiellen Krankheitsanzeichen Du bei Deinen Kaninchen achten solltest und welche Maßnahmen ein Gesundheitscheck beinhalten sollte.

Krankheitsanzeichen: Ist mein Kaninchen krank? 

Sobald Deine Kaninchen eine Weile bei Dir leben, wirst Du merken, dass jedes von ihnen eine kleine Persönlichkeit mit ganz individuellem Charakter und Temperament ist. Da Kaninchen keine „guten“ oder „schlechten“ Tage haben wie wir Menschen, sondern sich in ihrem Verhalten recht konstant zeigen, wirst Du mit ziemlicher Sicherheit richtigliegen, wenn Du das Gefühl hast, dass mit einem Deiner Schützlinge etwas nicht stimmt. Vertraue hier also ruhig auf Deine Beobachtungsgabe und Deine Intuition – je besser Du Deine Kaninchen und ihre Verhaltensweisen und Angewohnheiten kennst und je vertrauter Du mit ihnen bist, desto eher wird es Dir natürlich auffallen, wenn eines von ihnen sich ungewöhnlich verhält. 

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Kaninchen zeigen es leider erst sehr spät, wenn es ihnen nicht gut geht. Jedwede Veränderung, so zum Beispiel auch Rückzug und Lethargie, ist daher als Warnsignal zu betrachten. 

Daneben gibt es aber auch ganz objektive Symptome bzw. Anzeichen, die auf Krankheit, Stress, Schmerzen und/oder Unwohlsein hinweisen können und daher immer ernst genommen werden müssen. Dazu gehören: 

  • Veränderungen im Verhalten: verminderte Aktivität, Lethargie, Schläfrigkeit, Rückzug von der Gruppe, plötzliche Aggressivität 
  • Wunden und Verletzungen: Nichtbelastung einer Pfote, Humpeln und andere Auffälligkeiten in der Bewegung, (Biss-)Wunden, kahle Stellen, Entzündungen, Rötungen, Juckreiz/Kratzen usw. 
  • Verdauungsprobleme: matschiger Kot bzw. Durchfall, Verstopfung, Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Kotabsatz, „aufgeblähter“ Bauch 
  • Fressverhalten: Appetitlosigkeit, Nahrungsverweigerung, Schmerzen oder Schwierigkeiten beim Kauen, einseitiges Kauen 
  • Blasse Schleimhäute 
  • Ausfluss aus Mund, Nase, Ohren, Augen, After oder Geschlechtsöffnungen 

Fällt Dir eines der genannten Symptome bei Deinem Kaninchen auf oder treten gar mehrere gleichzeitig auf, so solltest Du unbedingt genauer hinsehen und möglichst frühzeitig Deine Tierarztpraxis kontaktieren, um zumindest telefonisch das weitere Vorgehen oder die Notwendigkeit eines sofortigen Check-ups zu besprechen. Insbesondere bei Durchfall oder Verstopfung sowie bei 
Nahrungsverweigerung sollte keine Zeit verloren werden, denn diese können je nach Ursache sehr schnell lebensbedrohliche Konsequenzen haben. 

Wichtig: Durchfall oder Verstopfung sowie Nahrungsverweigerung können aufgrund des empfindlichen Verdauungssystems schnell zum lebensbedrohlichen Notfall werden und müssen daher noch am selben Tag tierärztlich abgeklärt werden, um Komplikationen zu vermeiden. 

Die genaue Beobachtung Deiner Kaninchen, am besten jeden Tag zur selben Zeit, trägt somit entscheidend dazu bei, dass Dir bereits die ersten Krankheitsanzeichen auffallen und Du schnell reagieren kannst. Darüber hinaus kann ein ausgiebiger Gesundheitscheck sehr hilfreich sein, um Deine Fellnasen noch besser im Blick zu haben. 

Gesundheitscheck bei Kaninchen 

Ein ausgiebiger Gesundheitscheck Deiner Kaninchen komplettiert die tägliche Beobachtung und konzentriert sich insbesondere auf Faktoren, die nicht so ohne Weiteres und „aus der Ferne“ beurteilt werden können, etwa das Gewicht, die Zähne und die Pfoten. Ein solcher Check inkl. Wiegen wird gewöhnlich einmal pro Woche empfohlen. 

Um Deine Kaninchen ohne Stress begutachten zu können, ist es wichtig, dass ihr bereits ein Vertrauensverhältnis aufgebaut habt, Deine Fellnasen handzahm sind sowie behutsam und schrittweise daran gewöhnt wurden, sich anfassen und ggf. auch hochheben zu lassen. 
 
Im Rahmen des Gesundheitschecks solltest Du Deine Kaninchen einmal gründlich auf den Kopf stellen – natürlich nur im übertragenen Sinne. Dazu gehört es, Deine Fellnasen zu wiegen und ein Gewichtsprotokoll zu führen, den Zustand von Fell und Haut zu checken, Augen, Ohren, Nase, Zähne und Pfoten inkl. Krallen zu begutachten und die Genital- und Afterregion genauer in Augenschein zu nehmen. 
 

Wiegen & Gewicht protokollieren 

Das regelmäßige Wiegen der Kaninchen und das Führen eines Gewichtsprotokolls können dabei helfen, gesundheitliche Probleme möglichst frühzeitig zu erkennen, denn viele Erkrankungen zeigen sich zunächst in einem mehr oder weniger deutlichen Gewichtsverlust. Stelle dazu eine Küchen- oder Babywaage in das Gehege, lege eine griffige Unterlage wie z. B. ein Stück Teppich darauf und locke die zu wiegende Fellnase mit einem Leckerli darauf. Übe diese Prozedur behutsam und kleinschrittig, sodass Deine Schützlinge sich daran gewöhnen können und gut mitmachen. 

Bei der Interpretation einer Gewichtszu- oder -abnahme ist zu berücksichtigen, dass sich Kaninchen im Herbst instinktiv etwas Winterspeck anfuttern und daher zunehmen (insb. bei Außenhaltung), während sie im Frühjahr wieder etwas an Gewicht verlieren. 

Um eine gute Vergleichsbasis zu haben, solltest Du immer zur selben Zeit wiegen, etwa, bevor Du Deine Fellnasen morgens oder abends fütterst. 

Bei einer (deutlichen) Gewichtszunahme von ausgewachsenen Kaninchen sollten die Ernährung und die Haltungsbedingungen (haben die Kaninchen genug Bewegung?) überprüft werden, um Übergewicht und daraus resultierende Folgeprobleme zu vermeiden. 

Eine Gewichtsabnahme kann auf eine Vielzahl an (ernsten) Erkrankungen hinweisen und sollte zeitnah tierärztlich abgeklärt werden, insbesondere, wenn zusätzliche Symptome auftreten. Als Faustregel gilt, dass mehr als 50 Gramm Differenz pro Woche ein Grund für einen Tierarztbesuch sind. 

Pfoten begutachten & Krallenlänge prüfen 

Im Rahmen Deines Gesundheitschecks solltest Du die Pfoten, insbesondere deren Unterseiten, genau in Augenschein nehmen, denn nur so kannst Du z. B. eine beginnende Pododermatitis rechtzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen einleiten. Bei einer Pododermatitis handelt es sich um „wunde Läufe“, die verschiedene Ursachen haben können, zum Beispiel das Laufen auf ungeeigneten Böden, nasse Pfoten durch mangelnde Hygiene, Arthrose, Haltungsfehler aufgrund zu langer Krallen und einige mehr. Kontrolliere daher die Pfotenballen auf Rötungen, Krusten, Entzündungen und andere Auffälligkeiten. 

Die Krallen von Kaninchen wachsen ebenso wie menschliche Fingernägel ein Leben lang nach und nutzen sich beim Laufen auf geeigneten Untergründen und beim Buddeln ab. Da der Boden in der Heimtierhaltung jedoch oftmals relativ weich ist, funktioniert diese natürliche Abnutzung häufig nicht ausreichend, sodass die Krallen zu lang werden. In der Folge können sie ab- oder einreißen, sich eindrehen oder gar in den Fuß hineinwachsen, was äußerst schmerzhaft für die Fellnasen ist und daher unbedingt vermieden werden muss. Um ein Überwachsen der Krallen zu verhindern, müssen diese regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf vorsichtig gekürzt werden. Hier findest Du weiterführende Infos und eine genaue Anleitung dazu. Um die natürliche Krallenabnutzung zu fördern, kannst Du zum Beispiel raue Steinplatten auf den Boden der Buddelkiste legen oder zentral im Gehege platzieren. 

Haut- und Fellpflege

Bei kurzhaarigen Kaninchen ist in der Regel keine besonders aufwändige Fellpflege erforderlich. Beim natürlichen Fellwechsel im Herbst und Winter ist es jedoch sinnvoll, sie hin und wieder zu bürsten oder ausgefallenes Fell, erkennbar an kleinen abstehenden Fellbüscheln, sanft zu lösen. So kannst Du verhindern, dass Deine Tiere beim Putzen zu viele Haare schlucken, die sich dann im Magendarmtrakt zu Haarballen verklumpen können. Werden diese nämlich zu groß, können sie zu Verstopfung führen und sogar lebensbedrohlich werden (Darmverschluss). 

Haben Deine Kaninchen langes Fell, solltest Du es regelmäßig bürsten und bei Bedarf ganz vorsichtig mit einer abgerundeten Schere kürzen (oder vom Tierarzt kürzen lassen), um zu verhindern, dass es Deine Schützlinge in ihrer Sicht oder Bewegung einschränkt oder die Afterregion durch zu langes Fell verschmutzt. Insbesondere verfilzte Stellen müssen entfernt werden, da diese für Deine Fellnasen schmerzhaft sind. 

Neben dem Fell solltest Du Dir auch die Haut genauer ansehen und sie auf Auffälligkeiten wie Verletzungen, Rötungen, Schuppen, kahle Stellen oder Beulen überprüfen. Dazu ist es notwendig, das Kaninchen komplett abzutasten. 

Augen, Ohren & Nase kontrollieren 

Auch Augen, Ohren und Nase können wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand Deiner Kaninchen geben. 

Die Augen sollten klar, wach und glänzend sein, frei von Trübungen, Verfärbungen oder Ausfluss. Alle Änderungen und Auffälligkeiten wie Zukneifen, übermäßiger Tränenfluss oder Blinzeln, Rötungen, Schwellungen, hervortretende Augäpfel und Ähnliches sind Anzeichen für gesundheitliche Probleme, die von relativ harmlosen, aber behandlungsbedürftigen Ursachen wie einer Bindehautentzündung oder Allergie bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie einem Tumor oder auch Zahnproblemen (die Wurzeln der Backenzähne liegen in der Nähe der Augen) reichen können. 

Die Ohren sollten ebenfalls sauber und frei von Schmutz oder unangenehmen Gerüchen sein. Die Innenfläche sollte eine gesunde rosa Farbe aufweisen und nicht gerötet oder blass sein. Achte auch auf Anzeichen von Entzündungen und/oder Parasiten wie Rötungen, Schwellungen sowie gelblichen oder bräunlichen Ausfluss. Außerdem sollten Deine Fellnasen auf Geräusche reagieren und sich nicht permanent kratzen oder schütteln. Bei Widderkaninchen wird ein Mal im Jahr ein CT empfohlen, da man mit den normalen Otoskopen nicht hineinschauen und eine Entzündung ausschließen kann. 

Auch die Nase sollte keine Auffälligkeiten wie Krusten, Rötungen oder Schwellungen zeigen. Kaninchen haben einen leicht feuchten Nasenspiegel. Zeigt sich dieser jedoch als sehr wässrig, kann dies ein Hinweis auf Allergien oder Atemwegserkrankungen sein, während gelblicher, grünlicher oder bräunlicher Nasenausfluss auf Infektionen hindeutet. Bedenke außerdem, dass Kaninchen durch die Nase und nicht durch den Mund atmen – Mundatmung, Geräusche beim Atmen oder Niesen sind daher ebenfalls Warnsignale. 

Anogenitalbereich untersuchen 

Kaninchen sind reinliche Tiere, die sich, sofern sie gesund sind, ausgiebig putzen und ihren Genital- und Analbereich somit selbst reinigen und sauber halten. Haben sie jedoch Durchfall, sind inkontinent oder aufgrund von Übergewicht in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, kann es zu Verschmutzungen und Verklebungen kommen. Um den Genital- und Analbereich zu kontrollieren, ist das Hochheben der Fellnasen nicht unbedingt notwendig, denn Du siehst diesen Bereich in der Regel auch gut beim Hoppeln oder wenn Deine Fellnasen mit ausgestreckten Hinterbeinen auf dem Boden liegen.

Insbesondere im Sommer bzw. bei heißen Temperaturen stellt ein verschmutzter und/oder nasser Genital- und Analbereich eine erhebliche Gefahr dar, da sich hier besonders gerne Fliegenmaden einnisten, insbesondere bei Kaninchen, die im Garten leben. Da sich Maden sehr schnell einnisten können, manchmal innerhalb von 12 Stunden, ist im Sommer zwei Mal täglich eine Kontrolle sinnvoll. Ist der Genital- oder Analbereich verschmutzt, sollte unbedingt die Ursache eruiert werden (Tierarztbesuch). Du kannst den Bereich sanft mit einem feuchten Tuch reinigen. Berücksichtige dabei auch die Hauttaschen links und rechts des Genitals, die ebenfalls ein beliebter Ablege-Ort für Fliegenmaden sind. 

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Vor allem, wenn Kaninchen im Garten bzw. draußen gehalten werden, sollte aufgrund der hohen Gefahr eines Fliegenmadenbefalls zweimal täglich auf ebendiese geprüft werden.

Zähne kontrollieren 

Kaninchenzähne wachsen kontinuierlich nach und werden in der Heimtierhaltung oftmals nicht ausreichend abgenutzt, sodass viele Kaninchen im Laufe ihres Lebens unter Zahnproblemen leiden. Selbst mit großen Schmerzen fressen viele von ihnen noch lange weiter, weshalb den Beißerchen sowie dem Kiefer im Rahmen des Gesundheitschecks besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte. 

Einen guten Blick kann man in der Regel bereits erhaschen, wenn das Kaninchen ausgiebig gähnt und dazu sein Maul weit öffnet. Im Rahmen des Gesundheitschecks kannst Du vorsichtig den Kiefer abtasten und beide Seiten auf Symmetrie und Auffälligkeiten wie Verdickungen (Abszess) überprüfen. Ziehe danach die Lippen mit zwei Fingern ein wenig nach hinten und kontrolliere die vorderen Zähne. Die Schneidezähne sollten gleichlang und gerade sein, der sog. Stiftzahn befindet sich hinter diesen und ist an sie „angelehnt“ (in der Seitenansicht erkennbar). Die Schnittfläche sollte gleichmäßig abgenutzt und somit horizontal sein. Offensichtliche Auffälligkeiten sind unter anderem zu lange oder schief nachwachsende Zähne, doch auch Probleme beim Fressen wie einseitiges Kauen, das Herausfallen von Futter aus dem Maul, das Vermeiden bestimmter Nahrungsbestandteile sowie Schnupfen, Augenausfluss usw. können auf Zahnprobleme und Schmerzen hinweisen und sollten unbedingt ernst genommen werden. 

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Die Vorderzähne lassen sich gut kontrollieren, indem die Lippen sanft nach hinten gezogen werden. 

Da wir die Zahngesundheit unsere Kaninchen als Halter nur sehr bedingt kontrollieren können und insbesondere keine gründliche Untersuchung der Backenzähne vornehmen können, sollte ein- bis zweimal jährlich, zum Beispiel im Rahmen von Impfungen oder allgemeinen Check-ups, die Zahngesundheit beim Tierarzt kontrolliert werden, der dafür spezielle Gerätschaften zur Verfügung hat. 

Um eine gleichmäßige Abnutzung der Zähne zu fördern, sollten Kaninchen jederzeit Zugang zu Heu und Nagematerial wie Zweigen haben. Hier findest Du mehr zum Thema Zahngesundheit bei Kaninchen. 

Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen 

Bei einer genauen Beobachtung der Kaninchen und regelmäßigen Gesundheitschecks lassen sich zahlreiche Erkrankungen bereits im Frühstadium entdecken und damit Schmerzen, Unwohlsein und sogar Todesfälle vermeiden. Tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen ersetzen sie jedoch nicht. Etwa einmal jährlich ist daher ein ausgiebiger Check-up bei einem kaninchenkundigen Tierarzt empfehlenswert. In diesem Rahmen sollten u.a. Sammelkotproben auf Parasiten untersucht, wichtige Impfungen aufgefrischt und die Zähne kontrolliert werden. 

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Tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen sind von zentraler Bedeutung für die Gesundheit von Kaninchen. 

Weitere wichtige Vorsorgeuntersuchungen hängen von individuellen Faktoren ab. So ist beispielsweise bei unkastrierten weiblichen Kaninchen eine jährliche Ultraschalluntersuchung des Unterleibs empfehlenswert, um Erkrankungen der Gebärmutter zu diagnostizieren. Bei Widderkaninchen wird angeraten, einmal jährlich ein CT anfertigen zu lassen, um Ohrenentzündungen erkennen zu können. 

Exkurs: EC-Status

Bei der Encephalitozoonose handelt es sich um eine ansteckende, parasitäre Infektionskrankheit, die unter anderem zu einer Schiefhaltung des Kopfes, einer Lähmung der Hinterläufe und/oder einem Verlust des Gleichgewichtssinns führt. Ausgelöst wird sie von dem Parasiten Encephalitozoon cuniculi (E. Cuniculi), der Rückenmark, Gehirn und Nieren schädigt. Die Erkrankung ist ansteckend für andere Kaninchen und auch Meerschweinchen und nicht heilbar, kann jedoch bei Früherkennung gut in den Griff bekommen werden, sodass die Tiere symptomfrei leben können. Zur Früherkennung steht ein Bluttest zur Titer-Bestimmung zur Verfügung. Studien zufolge sind etwa 40 % der als Heimtiere gehaltenen Kaninchen EC-positiv, haben also einen positiven Titer und tragen somit den Erreger in sich, ohne jedoch unbedingt klinisch krank zu sein. Diese Titer-Bestimmung ist für alle Kaninchen mehr als sinnvoll, um einerseits ein Ausbrechen der Krankheit möglichst zu verhindern und andererseits keine EC-negativen Kaninchen mit EC-positiven Artgenossen zu vergesellschaften, da sie sich in jedem Fall anstecken würden. Bevor Du ein neues Tier in Deine EC-negative Gruppe aufnimmst, solltest Du einen Test beim Tierarzt machen lassen. 

Fazit 

Die genaue Beobachtung und ein sorgsamer Gesundheitscheck etwa einmal pro Woche können wesentlich dazu beitragen, sich anbahnende Erkrankungen bzw. gesundheitliche Probleme bei Kaninchen möglichst frühzeitig zu bemerken. Aus evolutionären Gründen neigen die Fellnasen nämlich dazu, Schmerzen und Unwohlsein möglichst lange zu verbergen. Nicht selten werden behandelbare Erkrankungen daher leider erst spät entdeckt, wodurch sich die Prognose meist verschlechtert. Symptome, die auf Erkrankungen hinweisen können, sind unter anderem Verhaltensänderungen, Verdauungsbeschwerden, Niesen, motorische Auffälligkeiten, Ausfluss oder Nahrungsverweigerung. Daneben sollte nach einer kaninchenkundigen Tierarztpraxis Ausschau gehalten werden, die sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen inklusive Zahnkontrolle, Ultraschalluntersuchungen und natürlich auch Impfungen anbietet. Da eine sorgsame Prophylaxe und ggf. auch Behandlungen insbesondere bei mehreren Kaninchen durchaus teuer werden können, kann sich der Abschluss einer Kranken- und/oder OP-Versicherung anbieten.


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