Kaninchen stubenrein bekommen
Kaninchen sind sehr reinliche Tiere, die in der Regel ganz instinktiv bestimmte Plätze aufsuchen, um dort ihr Geschäft zu verrichten. Solche „Toilettenecken“ nutzen die Hoppler sogar in freier Wildbahn, denn sie möchten ihr Lebensumfeld möglichst sauber und frei von Verunreinigungen halten. Dieses instinktive Verhalten macht es in vielen Fällen möglich, die Fellnasen auch in den heimischen vier Wänden an die Nutzung einer „Pipi-Ecke“ in Form einer Kaninchentoilette zu gewöhnen, was sowohl bei der freien Wohnungshaltung als auch der klassischen Gehegehaltung eine deutliche Verringerung des Reinigungsaufwands und ein Plus an Hygiene für Dich und Deine Schützlinge bedeuten kann. 

Das Prinzip ist zwar ganz einfach, funktioniert allerdings nicht bei allen Kaninchen, da diese sich nicht im klassischen Sinne „erziehen“ lassen. Man kann sie lediglich in die richtige Richtung stupsen und hoffen, dass sie das Angebot annehmen. Am besten klappt es, wenn die Tiere noch jung sind und somit von klein auf an eine Kaninchentoilette gewöhnt werden können. Man sollte allerdings nicht enttäuscht sein, wenn es nicht klappt, und auf keinen Fall mit Druck, Härte oder Bestrafung reagieren, denn dies kann die sensiblen Fellnasen zutiefst verunsichern! 

Im Folgenden erklären wir Dir das Grundprinzip des Trainings und geben Dir danach einige Tipps, die Du ausprobieren kannst, falls es nicht so funktioniert, wie erhofft. 

Wie gewöhnt man Kaninchen an eine Kaninchentoilette? 

Bevor Du mit dem Training startest, gilt es, die richtigen Utensilien auszuwählen und an den passenden Orten zu platzieren. Generell eignen sich als Kaninchentoilette alle Arten von flachen Schalen oder Kisten, die sich gut reinigen lassen. Diese sollten möglichst groß sein und Deinen Tieren in jedem Fall genug Platz bieten, um sich darin zu bewegen und umzudrehen (je nach Kaninchengröße z. B. 50 x 50 cm oder mehr). Außerdem sollten sie über einen flachen Einstieg bzw. eine niedrige Umrandung verfügen, sodass sie gut hinein und wieder hinaus hüpfen können. Neben extra für Kaninchen konzipierten Toiletten, die diese Anforderungen erfüllen, können auch Katzentoiletten genutzt werden, die insbesondere größeren Fellnasen etwas mehr Bewegungsfreiheit bieten. Achte hier jedoch auf einen niedrigen Rand, um einen bequemen Einstieg zu ermöglichen. Da Du zu Beginn des Trainings je nach Größe des Geheges oder Deiner Wohnung mehrere solcher Pipi-Optionen brauchst, kannst Du auch die Bodenschalen von ausgemusterten Transportboxen, Käfigen u. Ä. oder Baumarkt-Kisten verwenden. Am Anfang geht es einfach darum, möglichst viele Toiletten anzubieten, um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen! Das Ziel wird es dann sein, die Anzahl der Toiletten nach und nach zu reduzieren, bis pro Kaninchen eine übrig bleibt. 

Zu Beginn sollte in jeder Ecke des Geheges oder Zimmers eine solche Toilette stehen – außerdem an der oder den Stelle(n), an denen Deine Fellnasen bisher bevorzugt ihr Geschäft verrichtet haben. Generell sollten es Deine Schützlinge von jeder Stelle des Geheges oder Zimmers nicht weit zu einer der Toiletten haben, jedenfalls zu Beginn, wenn sie noch nicht daran gewohnt sind. Je mehr Optionen Du anbietest, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass eine davon genutzt wird. 

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Saugfähige Einstreu in der Kaninchentoilette wird mit einer Schicht weichem Stroh bedeckt, um den Wohlfühlfaktor zu erhöhen. 

Fülle die „Pipi-Boxen“ nun mit einer saugfähigen und geruchsbindenden Einstreu, zum Beispiel Holzpellets, und gebe eine zweite Schicht bestehend aus Stroh hinzu, um für etwas Gemütlichkeit zu sorgen. Nun nimmst Du eine ordentliche Portion verschmutzter, nach Urin riechender Einstreu aus dem Gehege und platzierst sie in den Kaninchentoiletten. So sollen Deine Fellnasen durch den Geruch animiert werden, ebendiesen Ort aufzusuchen, wenn sie mal müssen. Nun heißt es: abwarten und beobachten. Machen Deine Kaninchen „daneben“, so wische die Pfütze mit einem Küchentuch weg und lege dieses in die Toilette. Auch hier soll wieder das „Geruchsprinzip“ greifen – Deine Kaninchen sollen so lernen, wo sie ihr Geschäft verrichten sollen bzw. dass es sich bei dem komischen Ding in der Ecke um den perfekten Pipi-Platz handelt! 

Wichtig: Katzenstreu ist für die Kaninchentoilette nicht geeignet - wähle stattdessen für Kaninchen unbedenkliche Varianten wie Holzpellets. 

Meine Kaninchen nutzen die Toilette nicht – was tun?

Kaninchen an die Nutzung einer Toilette zu gewöhnen, kann viel Zeit und Geduld beanspruchen, und manchmal klappt es auch gar nicht. Jedes Kaninchen ist eben anders und erzwingen lässt sich die „Stubenreinheit“ nicht. In keinem Fall dürfen die Kaninchen ausgeschimpft oder bestraft werden, wenn sie die Toilette nicht nutzen, denn sie können den Zusammenhang nicht verstehen und werden durch ein solches Verhalten zutiefst verunsichert. 

Für den Fall, dass Deine Schützlinge die Toiletten nicht annehmen, haben wir Dir im Folgenden noch einige Tipps & Tricks zusammengestellt, die Du ausprobieren kannst. 

Wichtig: Bitte habe immer im Hinterkopf, dass auch gesundheitliche Ursachen ein Grund für „Unreinheit“ sein können, zum Beispiel eine Blasenentzündung, Niereninsuffizienz oder E. Cuniculi. In diesen Fällen finden sich meist überall bzw. an unterschiedlichen Stellen Urinlachen. Dies ist natürlich ein Fall für den Tierarzt und sollte schnellstmöglich abgeklärt werden. Außerdem ist es völlig normal, dass insbesondere unkastrierte Kaninchen ihr Revier markieren, vor allem unkastrierte Rammler, Häsinnen während der Hitzigkeit und Tiere in der Pubertät. Dieses Markieren zeigt sich jedoch eher in Form von Urinspritzern statt -pfützen. 

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Bist Du Dir unsicher, ob eine gesundheitliche Ursache der Grund für die "Unreinheit" sein könnte, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen und Deine Fellnase einmal durchchecken lassen. 

Du hast gesundheitliche Ursachen tierärztlich ausgeschlossen, aber Deine Fellnasen möchten die angebotenen Toiletten immer noch nicht annehmen? Dann kannst Du Folgendes probieren: 

  • Sand: Ersetze die Einstreu in den Toiletten durch Sand. Dieser bindet zwar den Geruch nicht sehr gut und riecht daher schnell unangenehm, kann jedoch zu Beginn helfen, die Toilette für Deine Tiere attraktiver zu machen. Nehmen sie die Sand-Variante an, kannst Du nach und nach Pellets hinzugeben, bis Du den Sand komplett durch eine saugfähige und geruchsbindende Einstreu ersetzt hast. 
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Sand bindet zwar die Gerüche nicht sehr gut und riecht daher schnell, kann aber für den Anfang helfen, Deine Fellnasen an die Nutzung der Toilette zu gewöhnen - ersetze dann nach und nach den Sand durch z. B. Holzpellets und Stroh.

  • Futter: Einen Napf mit leckerem Futter in die Toilettenwanne zu stellen oder die Heuraufe darüber anzubringen, mag vielleicht komisch klingen, kann aber ebenfalls hilfreich sein, da viele Kaninchen dort urinieren, wo sie fressen. 
  • Wohlfühlfaktor erhöhen: Wenn die Kaninchentoilette groß genug ist, kannst Du das Wohlbefinden Deiner Fellnasen fördern, indem Du z. B. eine Überdachung oder einen Unterstand integrierst, sodass sie sich sicher und geschützt fühlen. 
  • Temporäre Platzreduktion: Eine vorübergehende Unterstützung kann es sein, mittels Gitterelementen eine Fläche von etwa 4 Quadratmetern „einzuzäunen“, in der keine Einstreu, sondern ein gut zu reinigender Untergrund, wie z. B. Fliesen oder PCV, vorzufinden sind, und in alle Ecken eine geräumige Kaninchentoilette zu stellen. Mangels anderer Möglichkeiten werden Deine Fellnasen diese nutzen. Sobald sie das tun, kannst Du den Platz sukzessive wieder vergrößern und die Anzahl der Toiletten reduzieren. 
  • Standort ändern: Kaninchen sind sehr wählerisch, was den richtigen Standort der Toilettenecke betrifft. Evtl. kann es also hilfreich sein, die Platzierung zu ändern und zu schauen, ob die Kaninchentoilette dann besser akzeptiert wird. In der Regel werden eher abgelegene Stellen oder Ecken bevorzugt. 
  • Vergrößern: Ist die Toilette zu klein, wird sie womöglich von Deinen Kaninchen nicht angenommen. Eine größere Variante könnte hier erfolgversprechend sein. 
  • Andere Einstreu: Generell ist es hilfreich, wenn die Kaninchen die Toilette dadurch vom Rest des Geheges unterscheiden können, dass darin eine andere Einstreu zu finden ist als auf der übrigen Fläche. 

Helfen diese Maßnahmen nicht, solltest Du auch die Umgebungsfaktoren genauer in den Blick nehmen, denn neben Erkrankungen können auch Unwohlsein und Stress im weitesten Sinne ein Grund für Unsauberkeit sein, etwa Streit in der Gruppe, Neuzugänge und Vergesellschaftungen, zu wenig Rückzugsorte, Hektik und Lärm in der Umgebung und Ähnliches. 

Fazit 

Zwar kann es Zeit und Geduld in Anspruch nehmen, Kaninchen an die Nutzung einer Toilette zu gewöhnen, doch bei den meisten Tieren lassen sich durch das richtige Vorgehen früher oder später Erfolge erzielen. Das Prinzip des Stubenreinheitstrainings ist dabei ganz einfach: Zu Beginn werden in allen Ecken des Geheges oder Zimmers entsprechende Behältnisse aufgestellt, von denen dann nach und nach jene wieder entfernt werden, die nicht genutzt werden. So bleibt am Ende idealerweise eine Toilette pro Kaninchen übrig, die verlässlich aufgesucht wird. Um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen, sollte insbesondere darauf geachtet werden, dass die angebotenen Toiletten groß genug sind und zum Beispiel durch eine Überdachung oder einen Unterstand Schutz bieten. Eine saugfähige Einstreu, die Gerüche verlässlich bindet, ist ebenfalls wichtig. Wir hoffen, dass unsere Tipps Dir dabei helfen, die Mission „Kaninchen stubenrein bekommen“ erfolgreich abzuschließen!


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