Steckbrief Degu

Die ursprünglich aus Chile stammenden Vertreter der „Trugratten“ werden seit den 1970er Jahren in Deutschland als Haustiere gehalten. In freier Wildbahn legen Degus, auch „Strauchratten“ genannt, unterirdische Höhlen und Gangsysteme im Schutz von Sträuchern, Hecken oder Felsen an. Sie leben in Familiengruppen von fünf bis zehn Tieren, wobei jede Familie innerhalb einer Kolonie von bis zu mehreren hundert Tieren ihr eigenes Territorium beansprucht. Der wissenschaftliche Gattungsname „Octodon", was „Achtzahn" bedeutet, bezieht sich auf die Form der Backenzähne. Deren Kauflächen sehen von oben betrachtet wie eine Acht aus.

Farbformen

Neben der braunen Wildform („agouti“) gibt es mittlerweile auch beim Degu zahlreiche Farbschläge. Neben Degus mit schwarzem und weißem Fell, gibt es „blaue“ Degus (grau), „gelbe“ bzw. sandfarbene Tiere, „creme“- und „schoko“-farbene Degus. Die „Creme“-Färbung wird oft auch beige oder „lux“ genannt. Die Farbform „lilac“ (blau-grau) ist aktuell noch sehr selten zu finden. Darüber hinaus gibt es gescheckte Degus in den Grundfarben „agouti“, „blau, „sand“, schwarz und „lux“. Man unterscheidet Punktschecken, Starkschecken und Superschecken. Bei Punktschecken finden sich nur einzelne, weiße Punkte im Fell. Von einem Starkschecken spricht man bei Tieren deren Fell mehr als 40 % Weißanteil besitzt, bei Starkschecken macht der Weißanteil sogar mindestens 75 % der Fellfarbe aus.

Verhalten

Degus sind tagaktiv und sehr bewegungsfreudig. In der freien Natur sind die Tiere in den Morgenstunden und auch am späten Nachmittag am aktivsten. Bei als Haustieren gehaltenen Degus kann man meist den ganzen Tag über eine Aktivität der Tiere beobachten, oft auch noch bis in die frühen Abendstunden. Degus sind sehr gesellige Tiere, weshalb es unbedingt notwendig ist, mindestens zwei Tiere zu halten. Du kannst sowohl eine gemischt-geschlechtliche Gruppe halten (die Männchen kastriert und die Gruppe mit Weibchenüberschuss), als auch eine gleichgeschlechtliche Gruppe. Die Vergesellschaftung sollte aber vor dem Erreichen der Geschlechtsreife erfolgen, damit sie unproblematisch gelingt. Mehrere Degus bieten ein vergnügliches Schauspiel zum Beobachten. Sie spielen miteinander, liefern sich Wettbewerbe im Kräftemessen und sind geschickte Turner.

Durch ihr soziales Wesen werden die meisten Degus handzahm und lassen sich von ihrem Halter auf den Arm nehmen und streicheln. Allerdings gibt es auch scheue Tiere, die den menschlichen Kontakt lieber meiden.

Vorsicht: Bitte greife Deine Degus niemals am Schwanz, da sich hier eine „Sollbruchstelle“ zur Flucht vor Beutegreifern befindet und die Schwanzhaut sehr leicht abreißt!

Tiergerechte Haltung

Degus sind sehr bewegungsfreudig uns agil. Die Mindestgröße für ein Degu-Gehege beträgt 100 x 50 x 100 cm (für bis zu vier Tiere). Je mehr Platz Du Deinen Degus bieten kannst, desto besser! Bei der Wahl des passenden Geheges gibt es einiges zu beachten. Degus haben nicht nur einen sehr starken Nagetrieb, sondern auch sehr kräftige Zähne. Das Gehege sollte also aus robustem Material bestehen, welches den Nage-Attacken der Degus trotzt. Ungeeignet ist Plastik, da die Tiere sich zum einen sehr schnell durchnagen können und zum anderen von eventuell verschluckten Plastikteilen eine Gefahr für die Gesundheit Deiner Degus ausgeht. Geeignete Gehege sind Terrarien (auf ausreichende Belüftung achten!), Kleintierkäfige ohne Plastikanteile und Volieren. Außerdem muss das Nagerheim so beschaffen sein, dass eine mindestens 15 cm hohe Einstreuschicht darin Platz findet, um Deinen Degus das Graben zu ermöglichen. Zur weiteren Einrichtung gehören Wurzeln, Äste und Steine (Aquaristik-Zubehör) zum Klettern, Futternäpfe, eine Tränke, ein Schlafhäuschen sowie Heu in einer Heuraufe und als Nestmaterial. Ein ausreichend großes Laufrad (mind. 30 cm Durchmesser) bzw. ein Laufteller darf auch nicht fehlen. Zur Fellpflege benötigen Degus ein mit Chinchillasand befülltes Sandbad. Wichtig ist, alle schweren Gegenstände vor Unterbuddeln zu schützen, da Deine Degus sonst darunter eingeklemmt werden könnten. Stelle die schweren Gegenstände am besten z. B. auf einen Stein, der bis auf den Boden des Geheges reicht. Zum Zernagen nehmen Degus auch sehr gerne Papprollen, Karton und unbedrucktes Papier an. Am Wohlsten fühlen sich Deine Degus bei 18 bis 24 °C an einem ruhigen, aber nicht langweiligen Standort ohne Zugluft und ohne direkte Sonnenbestrahlung.

Tiergerechte Ernährung

Degus sind Pflanzenfresser. Heu, welches den Tieren rund um die Uhr angeboten werden sollte, dient ihnen als Grundnahrungsmittel. Außerdem sorgt Heu für eine geregelte Verdauung Deiner Degus und gleichzeitig unterstürzt es den Abschliff der nachwachsenden Zähne. Zum Abschleifen der Zähne eignen sich auch unbehandelte Naturäste hervorragend.

Degus fressen einen Teil ihres eigenen Kotes (den Blinddarmkot), um die schwerverdaulichen Pflanzenfasern aufspalten. Solltest Du dieses Verhalten beobachten, besteht also kein Grund zur Sorge.

Wichtig: Degus wurden auf Grund ihrer Anfälligkeit für Diabetes (Zuckerkrankheit) lange Zeit als Versuchstiere für die Diabetes-Forschung eingesetzt bzw. werden es heute noch. Bitte verzichte daher auf die Fütterung von Obst und zuckerhaltigen Snacks! Anzeichen für eine Diabeteserkrankung können vermehrtes Urinieren und eingetrübte Augenlinsen sein. Stelle das betroffene Tier in dem Fall bitte einem Tierarzt vor!

Als Frischfutter für Degus empfiehlt sich nicht-blähendes Gemüse wie Salat (z. B. Chicorée und Endivien), Chinakohl, Gurke und Zucchini. Wildkräuter wie Löwenzahn, Tomaten, Wegerich und Sauerampfer sind ebenfalls geeignetes Degufutter. Frisches Wasser sollten Deine Degus immer zur freien Verfügung haben.

Wie die meisten Pflanzenfresser, haben auch Degus ein empfindliches Verdauungssystem. Futterumstellungen sollten daher immer langsam erfolgen. Das gilt besonders für die Gewöhnung an Frischfutter.

Geeignetes Trockenfutter für Degus erkennst Du daran, dass es keinen zugesetzten Zucker, kein Trockenobst und keine Nüsse oder Honig enthält.

Für wen eignen sich Degus?

Degus sind ideale Tiere zum Beobachten für Jugendliche und Erwachsene. Obwohl die meisten Degus handzahm werden, gibt es viele Vertreter, die es nicht mögen mit der Hand gegriffen und festgehalten zu werden. Dadurch, dass die Tiere tagaktiv sind, eignen sie sich grundsätzlich auch als Haustiere für Kinder ab ca. dem 10 Lebensjahr. Das Herausnehmen zahmer Degus sollte allerdings nur unter ständiger Aufsicht durch die Eltern erfolgen, um zu gewährleisten, dass das Handling der Tiere entsprechend vorsichtig erfolgt (Schwanzhaut kann bei Greifen am Schwanz abreißen!). Außerdem sollten die Eltern darauf achten, dass den Tieren kein schädliches Futter wie z. B. Obst verfüttert wird.

Für die tägliche Pflege Deiner Degus (Fütterungen, Reinigung der Toiletten-Ecken, Gesundheitskontrolle) solltest Du 15 – 30 Minuten einkalkulieren und noch einmal wöchentlich 1 – 2 Stunden für die Komplettreinigung des Käfigs oder Geheges inklusive der Einrichtungsgegenstände. Das alles macht zwar Arbeit, aber natürlich auch viel Spaß. Schon nach kurzer Zeit wirst Du feststellen, wie sich Deine Degus an Dich gewöhnen und Kontakt zu Dir aufnehmen!

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