Mongolische Wüstenrennmäuse (Meriones unguiculatus), umgangssprachlich auch „Gerbils“ genannt, werden immer häufiger als Heimtiere gehalten. Sie sind nämlich unglaublich neugierig und werden schnell zutraulich. Ihr Ursprungsgebiet liegt in den Steppen und Halbwüsten Asiens, nach Europa wurde sie erst im 20. Jahrhundert gebracht. Durch gezielte Zucht sind mittlerweile über vierzig verschiedene Farbschläge und Scheckungen entstanden.
Verhalten
Mongolische Wüstenrennmäuse sind sowohl tag- als auch nachtaktiv mit unterschiedlich langen Ruhepausen zwischendurch. In freier Wildbahn leben sie in Kolonien, allerdings streng getrennt nach Familiengruppen. Die eigene Familie wird am Geruch erkannt, fremde Tiere werden vertrieben. Das Revier der jeweiligen Familie wird von den Mitgliedern mit Kot und Urin markiert, um so Grenzen für andere Familien abzustecken. Mongolische Wüstenrennmäuse bewohnen selbst gegrabene, unterirdische Gangsysteme. Die Gänge sind meist über einen Meter tief und mehrere Meter lang. Sie verfügen über alles, was das Rennmausherz höherschlagen lässt- neben Schlafkammern gibt es Vorratskammern und die Höhlen bieten Schutz vor Hitze, Kälte und Niederschlag. Mongolische Wüstenrennmäuse haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten, daher sollten sie niemals allein gehalten werden. In größeren Gruppen kommt es öfter zu Streitereien, deshalb ist die Haltung kleiner Gruppen gleichgeschlechtlicher Tiere oder eines Paares mit kastriertem Männchen am besten. Je jünger die Tiere bei der Vergesellschaftung sind, umso besser. Erwachsene Tiere aneinander zu gewöhnen, kann sehr schwierig sein. Hier gibt es einiges zu beachten, am besten lässt Du Dich in so einem Fall ausführlich über die Vorgehensweise beraten.
Rennmäuse müssen mindestens zu zweit gehalten werden, alleine fühlen sie sich alles andere als wohl.
Tipp: Vermeide es, Deine Rennmäuse, wenn auch nur für kurze Zeit, voneinander zu trennen. Sollte z. B. ein Tierarztbesuch eines Tieres anstehen, so nimm alle mit. Sonst besteht die Gefahr, dass es danach zu Streit kommt.
Um ihren Bewegungsdrang stillen zu können, nehmen Deine Rennmäuse gern ein Laufrad (mindestens 30 cm Durchmesser) oder einen Laufteller an.
Tiergerechte Haltung
Die Mindestmaße für ein Gehege für zwei Rennmäuse liegen bei 100 x 50 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe) plus einem Gitteraufsatz mit mindestens 30 cm Höhe. Um sich wohlzufühlen, brauchen die Tiere ausreichend Einstreu- mindestens 20 cm, besser 40 cm sollten ihnen zum Buddeln zur Verfügung stehen. Das Einstreu sollte aus unterschiedlichem Material bestehen (z. B. einer Mischung aus Kleintierstreu, Stroh, Korkröhren, Kartonröhren, Blättern und Ästen), damit die Tiere Gänge anlegen können. Doch Vorsicht! Die Futter- und Wassernäpfe solltest Du vor Untergraben schützen, damit Deine Rennmäuse sich nicht verletzen. Zum Nestbau im Schlafhäuschen eignet sich Heu und Baumwollstreu hervorragend. Zur Fellpflege benötigen Deine Rennmäuse ein Sandbad. Rennmäuse haben keinen sonderlich starken Eigengeruch. Dennoch solltest Du die Kot- und Urinecken täglich reinigen, ebenso das Sandbad und Futter- und Wassergefäße. Untersuche auch regelmäßig die Vorratskammern und entferne dort gebunkertes Frischfutter, damit es nicht schimmelt. Um die Gangsysteme nicht alle auf einmal bei der Käfigreinigung zu zerstören, empfiehlt es sich, jeweils immer nur die Hälfe des Käfigs zu reinigen. Da die Tiere auch nachts munter sind, sollte man den Käfig nicht ins Schlafzimmer stellen, um eine ungestörte Nachtruhe für den Tierhalter zu gewährleisten.
Tiergerechte Ernährung
Mongolische Wüstenrennmäuse sind Gemischtköstler, das heißt, neben Körnern brauchen sie auch tierisches Eiweiß, um gesund zu bleiben. Alleinfuttermischungen für Mongolische Rennmäuse, z. B. das Lottis Freunde Rennmaus Komplett-Menü, enthalten alle wichtigen Inhaltsstoffe. Aber zusätzlich lieben die meisten Rennmäuse Frischfutter. Du kannst Deinen Mitbewohnern verschiedenes Gemüse wie Karotten, Gurke, Paprika, Salat und Kräuter anbieten. Obst wird zwar gern gefressen, sollte aber wenn überhaupt nur als gelegentlicher Snack und in geringen Mengen angeboten werden.
Tipp: Du möchtest Deinen Rennmäusen noch mehr Abwechslung bieten? Dann verstecke ihnen ganz besondere Leckereien, wie z. B. einen Gemüsechip oder auch mal einen getrockneten Mehlwurm in einem Heusäckchen, einem Schnüffelteppich oder an einer ungewöhnlichen Stelle im Nagerheim. Du kannst auch eine Buddelkiste mit Besonderheiten spicken. Das beugt Langeweile vor und Deine Rennmause werden es Dir danken!
Für wen eignen sich Mongolische Wüstenrennmäuse?
Mongolische Wüstenrennmäuse sind das optimale Heimtier für alle, die neugierige und zutrauliche Mitbewohner suchen und gerne Tiere beobachten. Für die tägliche Grundversorgung (Fütterung, Gesundheitskontrolle, Reinigung der Toilettenecken, Entfernen von verstecktem Frischfutter) brauchst Du 15 – 30 Minuten. Einmal wöchentlich solltest Du noch 1 – 2 Stunden Zeit für eine gründlichere Reinigung des Nagerheims veranschlagen. Rennmäuse werden mit drei bis vier Jahren zwar nicht so alt, werden Dir aber in dieser Zeit durch ihr aufgewecktes Wesen viel Freude bereiten!
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