Süßwassergarnelen erfreuen sich inzwischen einer ungemein großen Beliebtheit. Das liegt u. a. daran, dass sie sich in ihrer Haltung als relativ pflegeleicht erweisen und daher auch oft für Aquaristik-Einsteiger empfohlen werden, sie sich auch als Bewohner für kleinere Aquarien bzw.
Nanos eignen, sie jede Menge bunte Akzente setzen und nebenbei noch unliebsame Algen vertilgen.
Die Amanogarnele muss hier allerdings als absoluter Pionier betrachtet werden, da sie die erste einer ganzen Reihen an Süßwassergarnelen war, die die Herzen der Aquaristik-Begeisterten im Sturm eroberte und ihren Siegeszug in die heimischen Aquarien antrat. Bekannt wurde die Garnele durch den japanischen Fotografen und begeisterten Aquarianer Takashi Amano, er setzte sie als Algenfresserin in seine atemberaubenden Aquascapes und hielt sie dort fotografisch fest. Auf ihn ist es zurückzuführen, dass die Amanogarnele sich in der Aquaristik etablieren konnte, als Tribut dafür wurde sie nach ihm benannt.
Weibliche Amanogarnelen werden bis zu 6 cm groß und sind damit deutlich größer als die Süßwassergarnelen der unterschiedlichen Neocaridina-Arten. Die Wildform der Amanogarnele schimmert transparent bis dunkel mit einer Zeichnung aus Punkten, anhand derer sich die Geschlechter unterscheiden lassen. Neuere Zuchtlinien haben allerdings auch farbige Exemplare hervorgebracht, sodass sich nun auch zunehmend schneeweiße, feurig-rote oder sonnengelbe Amanogarnelen in unseren Aquarien tummeln. Die unterschiedlichen Farbschläge haben sich inzwischen als erbfest erwiesen – hinsichtlich ihrer Haltung variieren die Ansprüche und Bedürfnisse der bunten Zuchtlinien und der Wildform nicht.
In ihrer Wildform der Amanogarnele schimmert ihr Körper transparent und zeigt eine interessante Zeichnung.
Alle wissenswerten Informationen zu Herkunft, Verhalten, Unterbringung, Pflege, Ernährung, Fortpflanzung und Zucht der Amanogarnele haben wir Dir in unserem Steckbrief zusammengestellt, dort erfährst Du auch die wichtigsten Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Herkunft
Die Amanogarnele wird zu den Süßwassergarnelen gezählt, die als eine gemeinsame Familie zur Ordnung der Zehnfußkrebse gezählt werden. Gerade für die Amanogarnele ist die Bezeichnung Süßwassergarnele jedoch ein wenig irreführend, da sie für ihre Vermehrung auf Brack- bzw. Salzwasser angewiesen ist. Den meisten Teil ihres Lebens verbringt sie zwar im Süßwasser, ihren Lebenszyklus kann sie dort aber nicht vollenden.
Die Heimat der Amanogarnele liegt im südlichen Teil Zentraljapans. Hier lebt sie besonders gern in den Mittel- und Oberläufen von Flüssen, die in den Pazifischen Ozean münden. Da die Amanogarnele eher scheu ist und eher nachtaktiv, versteckt sie sich tagsüber gerne unter Felsen oder zwischen Pflanzen – im heimischen Aquarium kann es jedoch durchaus vorkommen, dass sie ihre Scheu aufgibt und sich auch gern tagsüber zeigt.
Verhalten
Amanos sind gesellige und soziale Tiere, die auf die Gemeinschaft von Artgenossen angewiesen sind – gemeinsam zeigen sie sich als agile und lebhafte Aquarien-Bewohner, die ständig unterwegs sind und sich zumeist auf der Suche nach Futter befinden, dabei zählen Algen praktischerweise zu ihren Leibspeisen, sodass Deine eifrigen Amanogarnelen Dir ganz nebenbei dabei helfen, Deine Unterwasserwelt von unliebsamen Algen zu befreien.
Die Caridina multidentata var. Yellow ist genauso wie die Wildform der Amanogarnele ein Gruppentier und bedarf der Gesellschaft von Artgenossen.
Tiergerechte Unterbringung und Pflege
Ausgewachsene Amanogarnelen erweisen sich als recht unkomplizierte, anpassungsfähige und robuste Pfleglinge, sodass sie auch gut von Aquaristik-Anfängern gehalten werden können. Denn sie sind durchaus in der Lage, auch einmal den einen oder anderen kleineren Anfängerfehler zu verzeihen. Wichtig ist, dass Amanogarnelen Gruppentiere sind und unbedingt die Gesellschaft von Artgenossen benötigen – sie sollten daher immer in einem größeren Trupp von zumindest sechs, lieber zehn Gleichgesinnten in Deine Unterwasserwelt einziehen.
Wichtig zu wissen ist jedoch, dass Amanogarnelen sich als äußerst empfindlich gegenüber Kupfer zeigen. Dies kann insbesondere in älteren Häusern, in denen noch Kupferrohre verlegt sind, zu einem Problem werden. Daher ist es im Zweifelsfall besser, auf Nummer sicher zu gehen und das Leitungswasser auf Kupferspuren zu prüfen.
Auch Dünger oder Medikamente sowie andere Zusätze können Kupfer enthalten, sodass Du diese vor der Anwendung immer hinsichtlich ihres Kupfergehaltes prüfen solltest.
Hinsichtlich der Wasserwerte gelten Amanogarnelen als äußerst tolerant, allerdings bevorzugen sie eine stabile Wasserqualität, für die insbesondere regelmäßige Teilwasserwechsel notwendig sind – in aller Regel bewährt es sich, wöchentlich circa 30 – 50 % des Wassers zu tauschen, wobei die genaue Menge des zu wechselnden Wassers natürlich in Abhängigkeit zur Größe Deines Aquariums und dessen Besatz steht. Generell gilt jedoch, dass häufigere kleinere Teilwasserwechsel einen besseren Einfluss auf das Wohlbefinden Deiner Amanogarnelen haben als seltenere umfangreichere. Die Temperatur in Deiner Unterwasserwelt sollte zwischen circa 22 und 26 °C, die Gesamthärte zwischen 2 und 20 °dH und der pH-Wert zwischen 5,8 und 8 liegen. Zudem bevorzugen Amanogarnelen sauerstoffreiches Wasser.
Eine üppige Bepflanzung wird Deinen Amanos mit Sicherheit gefallen, denn sie dient ihnen als Rückzugsort und Nahrungsquelle. Denn auf den vielen Blättern und Stängeln suchen Deine Amanos gern nach etwas Fressbarem und vertilgen dabei auch zuverlässig unliebsame Algen.
Ein üppig bepflanztes Aquarium wird Deiner Caridina multidentata var. Orange mit Sicherheit gefallen.
Amanos fühlen sich übrigens auch in einem Gesellschaftsbecken wohl, insofern die Mitbewohner weder zu klein noch zu groß, hektisch oder aggressiv sind. Denn z. B. sehr kleine Fische, die auch oft für Nano Aquarien empfohlen werden, könnten von den Amanos in Deinem Becken auch als Snack gesehen werden, während sehr große Fische sich über Deine Amanogarnelen selbst hermachen könnten.
Ernährung
Algen gehören zur Lieblingsspeise der Amanogarnele. Auf dem Speiseplan sollten aber nicht nur Algen stehen, sondern auch normales Garnelenfutter und gekochtes Gemüse wie Spinat und Erbsen.
Die Amanogarnele gilt als ganz hervorragender Algenvertilger und erweist Dir so nützliche Dienste in Deinem Aquarium.
Fortpflanzung und Zucht
Die Weibchen und Männchen der Amanogarnelen lassen sich aufgrund ihrer Größe und ihrer Musterung recht gut voneinander unterscheiden – beide Tiere sind transparent und haben eine punktförmige Zeichnung – bei den kleineren Männchen sind die bläulichen Punkte an der Bauchunterseite nämlich rund und unregelmäßig angeordnet, während sie bei den Weibchen linienförmig verlaufen. Um den Bauch rum sind die Weibchen zudem ein wenig üppiger proportioniert. Bei den bunten Zuchtlinien können Männchen und Weibchen allerdings oft nur aufgrund ihrer Größe und des dunklen, nur bei den Weibchen vorhandenen Eiflecks unterschieden werden.
Die Zucht der Amanogarnele ist relativ schwierig und bedarf eines großen Aufwandes, um den Jungtieren überlebensnotwendige Bedingungen zu bieten. In freier Natur legen die Amano-Weibchen ihre Eier in den Mündungen von Flüssen ab, die ins Meer münden – die Larven werden dann in das Brack- bzw. Salzwasser des Meeres gespült, wo sie ihre ersten ein bis zwei Lebensmonate verbringen und zu Jungtieren heranwachsen. Erst wenn sie eine Körpergröße von circa 1,5 cm erreicht haben, wandern sie die Flüsse hinauf und leben von nun an ausschließlich im Süßwasser. Das bedeutet, dass eine Amanogarnele ihren Lebenszyklus nicht allein im Süßwasser vollenden kann, sodass für die Zucht ein spezielles Aufzuchtbecken mit Brackwasser sowie spezielles Futter für die winzigen Larven erforderlich ist.
Die neuen farbigen Zuchtlinien der Amanogarnele setzen jede Menge bunte Akzente in Deinem Aquarium.
Fragen und Antworten zur Amanogarnele
1. Wie viele Amanogarnelen sollte man halten?
Amanogarnelen sind gesellige und soziale Tiere, die auf die Gemeinschaft mit Artgenossen angewiesen sind, um sich rundum wohlfühlen zu können. Daher sollte immer direkt eine größere Gruppe von zumindest sechs – gerne deutlich mehr – Amanogarnelen in Deine Unterwasserwelt einziehen.
2. Wie lange leben Amanogarnelen?
Bei guter Pflege können Amanogarnelen in Deinem Aquarium ein erstaunliches Lebensalter von sieben bis zu zehn Jahren erreichen und werden damit oft älter als die kleineren Zwerggarnelen der unterschiedlichen Neocaridina-Arten.
3. Wie viele Wasserwechsel benötigen Amanogarnelen?
Amanogarnelen gelten zwar als recht unempfindlich und anpassungsfähig, regelmäßige Teilwasserwechsel sind jedoch notwendig, um eine zu starke Belastung des Aquarienwassers zu vermeiden. Um die Wasserwerte dabei möglichst stabil zu halten und größere Schwankungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, lieber mehrfache kleinere als seltenere große Teilwasserwechsel durchzuführen. In Sachen Häufigkeit und Umfang von Teilwasserwechseln spielen natürlich auch die Besatzdichte und die Fütterung eine wichtige Rolle, denn je mehr Tiere in Deinem Becken leben, umso häufiger sollte das Wasser ausgetauscht werden. In aller Regel erweist sich ein wöchentlicher Teilwasserwechsel von 30 – 50 % als vollkommen ausreichend.
4. Was fressen Amanogarnelen am liebsten?
Praktischerweise zählen Algen mit zu den liebsten Speisen von Amanogarnelen, sodass sie Dich perfekt gegen diese unliebsamen Plagegeister im Aquarium unterstützen können. Dennoch sollten nicht nur Algen auf dem Speiseplan stehen, sondern auch spezielles Garnelen-Futter, darüber hinaus freuen Deine Amanos sich natürlich auch über ein bisschen gekochtes Gemüse wie z. B. Spinat oder Erbsen.