Der aus Südamerika stammende Antennenwels (Ancistrus) zählt zu den Harnischwelsen. Seinen etwas merkwürdig klingenden Namen verdankt er den geweihähnlichen Fortsätzen, die er am Kopf trägt und die ein wenig an Antennen erinnern – wobei diese bei den Männchen sehr viel stärker ausgeprägt sind als bei den Weibchen, bei denen sie zudem ein wenig fransiger aussehen und vielleicht eher an einen Bart denken lassen, oder sogar komplett fehlen können.
Der Antennenwels hat eine dunkelbraune Körperfärbung mit helleren Punkten auf dem Körper und helleren Streifen an den Flossen. Sein unterständiges großes Saugmaul ist sehr charakteristisch für ihn. Mit diesem raspelt er unermüdlich Algen von harten Untergründen ab und hält so ganz nebenbei die Scheiben Deines Aquariums sauber.
Nicht umsonst werden Welse auch als Scheibenputzer bezeichnet und gelten als nützliche Helfer bei der Beseitigung von Algen.
Alle wissenswerten Informationen zu Herkunft, Verhalten, Unterbringung, Pflege, Ernährung, Fortpflanzung und Zucht des Antennenwelses haben wir Dir in unserem Steckbrief zusammengestellt, dort erfährst Du auch die wichtigsten Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Herkunft
Die ursprünglichen Habitate des Antennenwelses erstrecken sich vom nördlichen Südamerika bis zum Stromgebiet des Rio de la Plata in Argentinien, wobei seine Lebensräume sich vielfältig gestalten. So findet man ihn in schwach sauren bis neutralen weichen Süßgewässern sowohl in schnell strömenden Flüssen als auch in stehenden Gewässern.
Verhalten
Antennenwelse sind dämmerungsaktiv, sodass sie sich häufig erst in den späten Nachmittagsstunden oder in der Nacht blicken lassen, um ihre Bahnen durch Dein Aquarium zu ziehen und sich daranzumachen, den Algen zu Leibe zu rücken. Seltener lassen sie sich am Tag blicken und bei ihrer Arbeit beobachten. In der Regel verstecken sie sich bis Einbruch der Dämmerung gern in höhlenartigen Wurzeln oder im Hintergrund Deines Aquariums hinter Steinen oder Moorkienholzwurzeln. Antennenwels-Männchen bilden Reviere und können während der Laichzeit innerartlich untereinander sehr aggressiv werden.
Fischgerechte Unterbringung und Pflege
Antennenwelse benötigen ein gut strukturiertes Aquarium mit einer Kantenlänge von zumindest 80 cm, wobei ein größeres Becken ab einem Volumen von 160 Litern dem bis zu 15 cm großen Fisch eindeutig willkommen ist und dessen Bedürfnissen besser entspricht. Deine Unterwasserwelt sollte Deinem Antennenwels ausreichend viele Möglichkeiten zum Verstecken bieten – z. B. durch Moorkienholzwurzeln, Bambus, solide Steinaufbauten, Tonröhren und einige robuste Wasserpflanzen. Röhren sind für den Höhlenbrüter insbesondere zum Ablaichen wichtig, dienen aber auch als gern angenommene Verstecke. Der Bodengrund sollte aus feinem Kies oder Sand bestehen, denn scharfkantige Untergründe stellen ein erhöhtes Verletzungsrisiko für die empfindlichen Barteln Deiner Welse dar. Zudem sind Antennenwelse ein wenig lichtempfindlich, sodass Du einige Schwimmpflanzen in Deine Unterwasserlandschaft integrieren solltest, um die Wasseroberfläche entsprechend abzudunkeln.
Nicht nur zum Ablaichen, sondern auch zum Verstecken benötigen Antennenwelse ein gut strukturiertes Becken mit höhlenartigen Rückzugsmöglichkeiten.
Damit Deine Antennenwelse sich in Deinem Aquarium wohlfühlen, sollte die Wassertemperatur zwischen 20 und maximal 28 °C liegen. Der pH-Wert sollte zwischen 6,0 und 7,5 liegen, die Gesamthärte bei einem Wert zwischen 2 und 18° dGH.
Da der Ancistrus kein Gruppenfisch ist, kann er durchaus einzeln gehalten werden. Entscheidest Du Dich dennoch, Deinem Antennenwels Gesellschaft an die Seite zu stellen, sollte eine Gruppe von einem Männchen und zwei Weibchen in Dein Aquarium einziehen. Hierbei gilt es allerdings zu bedenken, dass Antennenwelse als sehr vermehrungsfreudig gelten und Du Dich wahrscheinlich schon bald über Nachwuchs freuen kannst, den es dann aber ebenfalls zu versorgen und unterzubringen gilt.
Antennenwelse gelten als vermehrungsfreudig, daher solltest Du Dir gut überlegen, ob sie allein oder in einer Gruppe in Deinem Aquarium einziehen.
Möchtest Du Deinen Antennenwels in einem Gemeinschaftsbecken halten, so lässt er sich gut mit anderen friedfertigen Fischen sowie anderen Welsarten, die die gleiche ökologische Nische wie er selbst besetzen, vergesellschaften. Allerdings solltest Du auf ausreichend Platz in Deiner Unterwasserwelt achten – da die revierbildenden Männchen insbesondere während der Laichzeit ein aggressives Verhalten an den Tag legen können, benötigt jede Art eine ausreichend große Freizone. Auch gegen Garnelen und Schnecken haben Antennenwelse nichts einzuwenden. Nur mit Krebsen kommt der Ancistrus nicht gut zurecht, da diese nicht nur die gleiche Region im Aquarium besetzen, sondern sich ebenfalls gern in Höhlen aufhalten, sodass Konflikte hier vorprogrammiert sind.
Ernährung
Der Antennenwels ist ein Pflanzenfresser, der sich zu einem Großteil von Algen ernährt und Dir in Deinem Aquarium damit wunderbare Dienste leistet. Daneben benötigen Antennenwelse Fasern, die Du ihnen durch echte Holzwurzeln zur Verfügung stellen musst. An diesen raspeln sie beständig, um an die enthaltene Glucose zu gelangen, die sie für ihre Verdauung benötigen. Ist in Deinem Aquarium nicht ausreichend Aufwuchs vorhanden, werden Deine Antennenwelse auf Deine Pflanzen zurückgreifen und so lange an diesen raspeln, bis erhebliche Fraßschäden sichtbar werden und nur noch durchscheinende Gerippe übrig bleiben. Als Ersatznahrung kann man ihnen überbrühten Salat, Chinakohl, angedrückte Erbsen und Futtertabletten anbieten.
Fortpflanzung und Zucht
Der Antennenwels ist ein sogenannter Höhlenbrüter. Nach der Befruchtung und der Eiablage vertreibt das Männchen das Weibchen aus der Bruthöhle und übernimmt die Pflege des Geleges. Er bewacht das Gelege und fächelt dem Laich und später dann den frisch geschlüpften Larven durch die Bewegung seiner Brustflossen sauerstoffreiches Wasser zu. Sobald die Jungen nach circa zwei Wochen schwimmfähig sind, entweichen sie bald der väterlichen Fürsorge und machen sich selbstständig. Der Antennenwels ist bei der Fortpflanzung sehr produktiv, so laicht er bei guter Pflege alle fünf bis sechs Wochen ab und das Gelege enthält dabei bis zu 90 Eier, deswegen sollte man sich gut überlegen, ein Pärchen bzw. eine Gruppe von Antennenwelsen zu halten.
Bei den Antennenwelsen übernimmt der Vater die Brutpflege und befächelt das Gelege mit sauerstoffreichem Frischwasser.
Fragen und Antworten zum Antennenwels
1. Wie viele Antennenwelse sollte man halten?
Der Antennenwels ist kein Gruppenfisch und kann sich daher auch allein in Deinem Aquarium durchaus wohlfühlen. Einzelhaltung empfiehlt sich zudem, da männliche Antennenwelse revierbildende Fische sind. Entscheidest Du Dich dennoch dafür, dass eine Gruppe der auffälligen Fische in Deine Unterwasserwelt einziehen soll, sollte diese sich aus einem Männchen und zwei bis drei Weibchen zusammensetzen. Dabei solltest Du allerdings bedenken, dass Antennenwelse sich hinsichtlich ihrer Fortpflanzung als sehr produktiv erweisen können, sodass Du schon bald mit Nachwuchs rechnen musst, den es dann ebenfalls zu versorgen gilt.
2. Wie lange lebt ein Antennenwels im Aquarium?
Darüber, wie alt ein Antennenwels bei guter Pflege im Aquarium werden kann, finden sich unterschiedliche Aussagen – allen gemein ist, dass ein Antennenwels ein durchaus stolzes Alter erreichen kann, wobei die genauen Angaben von über elf bis hin zu 19 Jahren reichen. In jedem Fall bedeutet es also, dass Du mit einem Antennenwels für sehr lange Zeit die Fürsorge für ein Tier übernimmst, worüber Du Dir von Beginn an bewusst sein solltest.
3. Wie groß wird ein Antennenwels?
Antennenwelse zählen zu den kleineren sog. L-Welsen, wobei das L für Loricariiden steht und Welse meint, deren ursprünglichen Habitate in Südamerika liegen. Der Antennenwels erreicht eine durchschnittliche Größe von 14 cm.
4. Wie viele Eier legen Antennenwelse?
Antennenwelse zählen zu den sogenannten Höhlenbrütern, die ihre Laichtrauben in Bruthöhlen wie z. B. röhrenförmigen Wurzeln ablegen, wobei die Gelegeballen, die das Weibchen abgibt, bis zu 90 Eier enthalten können.