
Hummeln sind niedliche und faszinierende kleine Wesen: Wie die Honigbienen gehören sie zur Familie der Echten Bienen und zu den staatenbildenden Insekten. Unermüdlich tragen sie Pollen von Pflanze zu Pflanze und sorgen somit für deren Fortpflanzung, Ernährung und Ertrag. Aus diesem Grund sind sie für unsere Landwirtschaft und somit für unsere Ernährung von zentraler Bedeutung. Schwindende Lebensräume und geringe Verfügbarkeit von Nahrung bringen Hummeln jedoch in eine existentielle Bedrohung: Von den 36 in Deutschland vorkommenden Arten stehen 16 auf der sog. „Roten Liste“ und sind akut vom Aussterben bedroht. Insbesondere in den ersten warmen Frühlingstagen finden sich häufig entkräftete Hummeln auf Fensterbretten, Böden und Balkonen. Warum Du mitunter ein ganzes Hummelvolk retten kannst, wenn Du dieser einzelnen Hummel mit unseren Tipps hilfst, erfährst Du in diesem Artikel.
Die Jungkönigin und ihre Mission
Eine Hummel bei der Arbeit
Ein Hummelvolk besteht je nach Art aus bis zu 600 Tieren mit einer Hummelkönigin an der Spitze. Einzig die begattete Jungkönigin überwintert, während das restliche Volk lediglich einen Sommer genießen darf und im Herbst stirbt. Vom Überleben der jungen Königin hängt somit das Überleben eines ganzen Hummelvolkes ab. Nun liegt eine wichtige Aufgabe vor ihr: Sobald der Frühling beginnt, schwärmt sie aus, um alleine auf sich gestellt nach einem geeigneten Nistplatz Ausschau zu halten, wo sie ihre Brut ablegen kann. Bereits ab Temperaturen von 2 C° macht sie sich auf den Weg: Sie ist viele Stunden pro Tag unterwegs und fliegt dabei tausende von Blüten an, um Pollen und Nektar aufzusammeln. Zwar hat sie in ihrem Honigmagen auch Vorräte eingelagert, doch diese reichen für die arbeitsreiche Zeit in den ersten Frühlingstagen nicht aus. Die überaus motivierte Jungkönigin fliegt Stunde um Stunde, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Das kostet viel Energie. Nicht selten wird es jedoch nach den ersten wärmeren Frühlingstagen wieder deutlich kälter, was ein erhebliches Problem für die arbeitssame Biene darstellt. Die Blüten schließen sich wieder, der Pelz reicht nicht mehr aus, um sich warmzuhalten. Die Folge: Die Hummel landet entkräftet auf dem Boden, wo sie dann vielleicht von Dir gefunden wird. Und sie hat Glück, denn Du hast diesen Text gelesen und weißt ganz genau, was nun zu tun ist. So kannst Du nicht nur dem entkräfteten Tierchen helfen, sondern das Überleben eines gesamten Hummelvolkes sichern!
Zuckerwasser für Hummeln – einfach und wirkungsvoll
Eine entkräftete Hummel erkennst Du in erster Linie daran, dass sie nicht wegfliegt, wenn Du Dich ihr näherst. Falls die Sonne scheint, solltest Du sie zunächst mit einem Stück Pappe o. Ä. an einen sonnigen und sicheren Standort setzen. Du kannst sie auch einfach auf die Hand nehmen, Hummeln stechen wirklich nur im absoluten Notfall. Oftmals ist ein sonniges Plätzchen schon ausreichend, um wieder zu Kräften zu kommen. Zusätzlich kannst Du ihr Zuckerwasser anbieten, um für einen Extra-Energiekick zu sorgen. Dazu nimmst du einen halben Teelöffel Haushaltszucker und füllst ihn mit lauwarmem Wasser auf. Hat sich der Zucker gelöst, tröpfelst Du einfach ein wenig von dem Zuckerwasser direkt neben den Sitzplatz der Hummel. Mit ihrem Saugrüssel kann sie den Hummel-Energy-Drink aufnehmen. Dies funktioniert allerdings nur, wenn der Zucker wirklich vollständig aufgelöst ist. Um die Akzeptanz zu erhöhen, kannst Du ein wenig Fruchtzucker hinzumischen (bitte kein Gelierzucker!). Im besten Falle wird die Hummel nach einer kurzen Stärkung weiterfliegen und ihre wichtige Arbeit fortsetzen.
Mit ihrem Saugrüssel kann die Hummel das Zuckerwasser aufnehmen und schnell wieder zu Kräften kommen!
Wichtig: Bitte ersetze den Zucker keinesfalls durch Honig. Insbesondere bei Import-Honigen, zum Beispiel aus Südamerika, besteht die Gefahr, dass sich Endosporen (Erreger) der Amerikanischen Faulbrut (AFB) darin befinden. Diese sind für den Menschen völlig ungefährlich, lösen bei Hummeln und anderen Bienen jedoch eine Krankheit aus, die ein ganzes Volk töten kann. Außerdem solltest Du nur bei Bedarf füttern und keine „offene Futterstelle“ mit Zucker oder gar Honig anbieten. Auch hier besteht die Gefahr der Übertragung von Krankheiten. Außerdem wird dadurch das sog. „Räubern“ ausgelöst: Die Bienen informieren ihre Kollegen und stürzen sich dann zu hunderten auf die Futterstelle.
Fazit
Hummeln gehören zur Familie der Echten Bienen und sind als solche von zentraler Bedeutung für Fortpflanzung, Bestäubung und Ertrag von zahlreichen Nutz- und Kulturpflanzen, die uns Menschen wiederum als Nahrung dienen. Nicht umsonst heißt es „Bienen ernähren die Welt“, denn ohne Bienen fallen Ernten nicht nur geringer aus, sie können sogar ganz ausbleiben. Hummelvölker bestehen aus bis zu 600 Tieren, die jedoch leider im Herbst eingehen – nur die begattete Jungkönigin überlebt und macht sich schon an den ersten Frühlingstagen auf ihre lange und anstrengende Reise nach einem geeigneten Nistplatz. Von ihrem Überleben hängt somit der Fortbestand eines ganzen Volkes ab. Findest Du im Frühjahr eine entkräftete Hummel, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine solche Königin, die ihre Kräfte überschätzt und sich verausgabt hat. Mit einem Löffel Zuckerwasser rettest Du so womöglich nicht nur die Jungkönigin, sondern ein ganzes Hummelvolk.