Es ist Freitag – ein Wochenende mit schlechtem Wetter steht bevor. Kurz ein neues Spielzeug für den Vierbeiner kaufen, denkst Du Dir, und stehst bald darauf vor den großen Regalen in einem unserer Kölle Zoo Erlebnismärkte. Puh, welches soll es sein? Probeweise bietest Du Deiner Fellnase eines an. Begeistert wedelt sie mit dem Schwanz. Oder lieber das? Gleiche Reaktion. Alle? Offenbar schon. Okay, die Auswahl muss also anders vorgenommen werden. Beim Prüfen von Material und Form fällt Dir auf, dass einige der Kraken, Alpakas und Nilpferde quietschen, andere nicht. Dasselbe bei den Bällen & Co. Gut, soll es ein quietschendes sein oder nicht? Woran hat der Hund mehr Freude? Und was ist mit Deinen Nerven? Du siehst Dich bei Regenwetter gemütlich einen Film auf der Couch schauen, während Deine Fellnase neben Dir liegt und unentwegt herumquietscht. Und hast Du nicht einmal gehört, dass diese quietschenden Spielzeuge aggressiv machen?
Da wir immer öfter die Frage bekommen, welches denn nun die besser Variante sei, wollen wir dem Thema „quietschende vs. nicht quietschende Spielzeuge“ einmal auf den Grund gehen …
Alles Geschmackssache!
Welche Variante – quietschend oder nicht quietschend – von Hunden bevorzugt wird, ist eine Frage des individuellen Charakters. Während es so manchem Vierbeiner herzlich egal ist, was er zwischen den Zähnen hat, lässt der andere Spielzeug ohne Quietscher links liegen, sobald er dessen Fehlen bemerkt. Wieder andere finden die Geräusche offenbar furchteinflößend und wollen lieber nichts damit zu tun haben. Auch Dein eigenes Nervenkostüm ist bei der Spielzeugwahl ein entscheidender Faktor, denn ein ausdauernd auf dem Quietschteil kauender Vierbeiner kann an so manchem gemütlichen Abend zur Herausforderung werden. Daher gilt: Spielen soll immer allen Beteiligten gleichermaßen Spaß machen! Findet also gemeinsam heraus, welche Spiele und Spielzeuge für euer individuelles Hund-Menschen-Gespann geeignet sind.
Egal, für welche Variante ihr euch entscheidet: Spielen muss immer allen Beteiligten Spaß machen.
Der Grund für die Faszination, die Quietschspielzeug auf viele Hunde ausübt, ist vermutlich tief in den Genen unserer Fellnasen zu suchen, nämlich in ihrer Vergangenheit als Jäger: Das Quietschen – so die These – erinnert an das Geräusch von Beutetieren und hat daher eine besondere Wirkung. Und genau hierin liegt das Problem, das viele Menschen in quietschendem Spielzeug sehen: Sie meinen, gehört zu haben, dass Quietschies Hunde aggressiv machen. Andere wiederum wollen wissen, dass Welpen auf gar keinen Fall quietschende Spielsachen bekommen sollten, weil sie so die wichtige
Beißhemmung nicht erlernen. Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen …
Sind Quietscher schlecht für Hunde oder machen sie gar aggressiv?
Was ist dran an der Sorge, quietschende Spielzeuge könnten unsere sanften Sofawölfe aggressiv machen? Meist liegt dieser Befürchtung ebenfalls die Annahme zugrunde, das quietschende Geräusch würde dem Schmerzensschrei von Beutetieren oder auch Artgenossen ähneln, wodurch womöglich eine Gewöhnung und infolgedessen ein Ignorieren einsetze. Heißt im Klartext: Wenn das Spielzeug quietscht, wenn der Hund darauf herumbeißt, und keine negativen Konsequenzen erfolgen, würde er sich daran gewöhnen und nicht davor zurückschrecken, auch Hundefreunde oder Menschen (zu fest) zu beißen, weil er schlicht verlernt, das Vor-Schmerz-Aufjaulen als Stoppsignal zu begreifen.
Diese Beißhemmung erlernen Hunde bereits im Welpenalter durch die Interaktion mit ihren Wurfgeschwistern und Eltern. Beißen sie im Spiel zu fest zu, weil sie ihre Kraft noch nicht einschätzen können, erfolgt eine negative Konsequenz, beispielsweise in Form eines Spielabbruch des Gegenübers. So lernen die Kleinen: Wenn ich zu fest beiße, haben die anderen keine Lust mehr, also muss ich weniger fest beißen!
Dass diese Beißhemmung durch quietschende Hundespielzeuge wieder verlernt würde, ist umstritten. Viele Experten gehen davon aus, dass Hunde aufgrund ihrer Intelligenz durchaus unterscheiden können, ob es sich um ein Spiel mit einem leblosen Gegenstand oder mit einem schmerzempfindlichen Artgenossen oder Menschen handelt. Entsprechend würden sie ihr Verhalten anpassen. Gleichwohl wird auch von vielen Experten empfohlen, zumindest im Welpenalter, also während der wichtigen Prägungsphase, auf quietschendes Spielzeug zu verzichten, ganz einfach als eine Art Vorsichtsmaßnahme, um das sichere Erlernen der Beißhemmung nicht zu beeinflussen.
Selbstverständlich geht mit der Benutzung von Spielzeugen auch generell eine Eigenverantwortung von Herrchen oder Frauchen einher: Dies betrifft nicht nur, den Hund mit Spielzeug nicht unbeaufsichtigt zu lassen, sondern auch, ihn genau zu beobachten. Bemerkst Du, dass das permanente Quietschen in irgendeiner Weise einen negativen Einfluss auf Deinen Vierbeiner hat, solltest Du darauf verzichten.
Für die meisten Hunde dürfte daher wohl gelten, dass es im Hinblick auf ihr Verhalten völlig egal ist, ob das Spielzeug quietscht oder nicht. Allerdings gibt es auch Vierbeiner, bei denen ein quietschendes Spielzeug tatsächlich kritisch sein kann.
Sofern Dein Vierbeiner entspannt ist und Freude hat, mit Quietschspielzeug zu spielen, spricht nichts dagegen!
Für welche Hunde sind Quietscher nicht geeignet?
Hunde sind Individualisten: Was für den einen gilt, muss auf den anderen noch lange nicht zutreffen. Während Spielzeuge mit Quietscher für den Großteil der erwachsenen, charakterlich gefestigten Hunde kein Problem darstellen, können sie bei Vierbeinern, die generell eine niedrige Reizschwelle haben und sehr schnell aufgeregt, angespannt, hibbelig oder einfach „drüber“ sind, dazu beitragen, dass sie noch schneller hochfahren. Sind sie dann erstmal in einem maximalen Erregungszustand, kann es durchaus passieren, dass sie die eigentlich verinnerlichten Regeln vergessen, wovon in ihrem Übermut vielleicht auch mal die Beißhemmung betroffen sein kann. Daher sollte bei zu schneller Erregbarkeit neigenden Hunden genau geschaut werden, ob eine nicht quietschende Alternative womöglich zu einer ruhigeren Spielatmosphäre beiträgt! Auch ängstliche Vierbeiner sind von Quietschern oftmals eher irritiert, als etwas damit anfangen zu können.
Möchtest Du auf Nummer sicher gehen, solltest Du auch bei Welpen auf quietschende Spielzeuge verzichten, bis sie die Beißhemmung sicher verinnerlicht haben.
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Was Welpen und Quietschspielzeug anbelangt, scheiden sich die Geister. Beobachte Deinen Welpen daher genau und verzichte lieber auf quietschendes Spielzeug, wenn Du Dir unsicher bist.
Vorsichtsmaßnahmen
Zu guter Letzt noch ein paar Hinweise für den Alltag mit quietschendem Spielzeug und Hund: Nicht wenige Vierbeiner haben es sich zur Aufgabe gemacht, jedes neue Spielzeug mit Quietscher auseinanderzunehmen und selbigen zu entfernen. Hier droht Verschluckungsgefahr, da diese Teile meist recht klein sind. Lasse daher Deine Fellnase generell nie mit Spielsachen alleine. Zusammen macht es sowieso mehr Spaß!
Fazit
Wer einen entspannten Vierbeiner hat und ihm gerne mit einem quietschenden Hundespielzeug eine Freude machen möchte, für den gilt: nur zu! Wie bei allen Spielzeugen sollte auf möglichst hochwertige und verträgliche Materialien geachtet werden. Fellnasen mit niedriger Reizschwelle, die schnell hochfahren und dann beinahe außer Rand und Band sind, sind womöglich mit einer nicht quietschenden Alternative besser versorgt. Was quietschendes Spielzeug für Welpen anbelangt, scheiden sich die Geister: Hier muss letztlich jeder selbst für sich und seinen Vierbeiner entscheiden.