Herkunft und Geschichte
Der Pudel ist eine ursprünglich für die Wasserjagd gezüchtete Hunderasse. Seine Aufgabe war das Apportieren von geschossenem Wassergeflügel. In Anlehnung an diese eigentliche Tätigkeit der Rasse wird der Pudel in Frankreich „Caniche“ genannt. „Cane“ ist die französische Bezeichnung für eine weibliche Ente. Der Pudel wurde aus dem „Barbet“, einer französischen Apportier-, Stöber- und Wasserhunderasse, gezüchtet. Frankreich gilt als Ursprungsland des Pudels, wobei manche Quellen auch Deutschland angeben. Auch im deutschen Namen findet sich der Hinweis auf den eigentlichen Aufgabenbereich der Rasse; „puppeln“ bedeutet im Altdeutschen nämlich „im Wasser planschen“.
Die gezielte Zucht des Pudels begann Ende des 19. Jahrhunderts. Zu damaliger Zeit gab es zunächst die Größenklassen „Großpudel“ (auch Königspudel genannt) und „Kleinpudel“, später kam der „Zwergpudel“ und in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts der „Toypudel“ hinzu.
Aussehen
Körperbau, Größe und Gewicht
Pudel stehen im Rechteckformat, d. h. ihre Körperlänge beträgt mehr als ihre Widerristhöhe. Die Hunde sollen gut bemuskelt sein und einen eleganten und stolzen Ausdruck haben.
Je nach Größenklasse unterscheiden sich die Tiere in Körpergröße und Gewicht. Alle Größenklassen sollen laut Standard (FCI) die grundsätzlichen Proportionen des Kleinpudels aufweisen und vergrößerte bzw. verkleinerte Abbilder dessen darstellen. Folgendes schreibt der Standard für die Körpergröße vor:
Großpudel (Königspudel): Großpudel sollen über 45 cm und maximal 60 cm groß sein, wobei der Standard eine Toleranz von 2 cm einräumt. Großpudel erreichen ein Gewicht von 18 – 28 kg.
Kleinpudel: Die Körpergröße soll über 35 cm liegen und bis maximal 45 cm betragen. Ein ausgewachsener Kleinpudel wiegt zwischen 7 – 17 kg.
Zwergpudel: Zwergpudel sollen über 28 cm und bis maximal 35 cm groß sein. Zwergpudel werden 3 – 6 kg schwer.
Toypudel: Für Toypudel entspricht eine Körpergröße von über 24 cm bis maximal 28 cm dem Standard, wobei eine Toleranz von 1 cm eingeräumt ist. Toypudel werden maximal 3 kg schwer.
Fell und Farben
Gemäß dem Standard (FCI) sind einfarbige Pudel in schwarz, weiß, braun, grau, apricot und rotfalb erwünscht. Die Farben „sable“ („Zobel“) und „cafe-au-lait“ (milchkaffeefarben) sind nicht vom Standard anerkannt. Darüber hinaus gibt es auch zweifarbige Pudel wie z. B. in schwarz-loh, auch „black and tan“ genannt (loh bedeutet „rehbraun“), schwarz-weiß („harlekin“), apricot-weiß („apricot-harlekin“) und „gestromt“. Mittlerweile findet sich auch die Zeichnungsvariante „merle“ beim Pudel. Bei dieser Fellzeichnung ist die Grundfarbe des Fells stellenweise aufgehellt. Diese Farben bzw. Fellzeichnungen entsprechen allerdings ebenfalls nicht dem Standard.
Pudel gibt es in verschiedenen Farben und Größen.
Charakter und Wesen
Was beschreibt des Pudels Kern? Pudel sind sehr intelligente und gehorsame Hunde. Der Pudel soll zusammen mit dem Border Collie die intelligenteste Hunderasse der Welt sein. Ihre Erziehung ist relativ einfach, allerdings sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass die Rasse ursprünglich für die Jagd eingesetzt wurde. Der Wachtrieb kann durchaus ausgeprägt sein und die meisten Pudel sind Fremden gegenüber eher misstrauisch und zurückhaltend, aber selten aggressiv. Pudel tun fast alles, um „ihrem“ Menschen zu gefallen, und sie lieben das Lob. Das macht sie in Kombination mit ihrer Menschenbezogenheit und Anhänglichkeit zu sehr angenehmen Begleithunden. Härte in der Erziehung und Ausbildung verunsichert die sensiblen Hunde und ist beim Pudel unangebracht, da die Hunde sonst sehr schnell das Vertrauen verlieren.
Pudel sind tolle Familienmitglieder und binden sich eng an ihre Menschen. Sie sind für jeden Spaß zu haben und möchten gerne immer und überall dabei sein.
Gemäß ihrem ursprünglichen Einsatzgebiet apportieren die meisten Pudel sehr gerne und können sich für Wasser begeistern. Als Apportierhunde bei der Jagd sieht man Pudel aber heutzutage (fast) nicht mehr. Man findet Pudel vielmehr in verschiedenen Hundesportarten, wie z. B. Agility, Obedience, Man Trail und auch im Schutzhundesport. Großpudel eignen sich auch gut als Blindenführhunde und werden sogar als Leichenspürhunde eingesetzt. Das große Einfühlungsvermögen der Rasse macht sie zu idealen Therapiehunden. Das Zusammenleben mit anderen Hunden und Haustieren gestaltet sich meist unproblematisch, wobei der eine oder andere Pudel durchaus eine Leidenschaft fürs Katzenjagen besitzen kann.
Passt ein Pudel zu mir? Wie muss er gehalten werden?
Auslauf
Pudel sind bewegungsfreudig und möchten gerne gefördert werden. Der Bewegungsdrang ist bei den Toy- und Zwergpudeln aber gemäßigter ausgeprägt. Die meisten Klein- und fast alle Großpudel sind dagegen regelrechte Sportskanonen. Ob groß oder klein, der Pudel braucht nicht nur körperliche, sondern auch geistige Auslastung. Hierfür eignet sich Intelligenzspielzeug und auch das Erlernen von Tricks.
Ernährung
Du kannst Deinen Pudel nach einem Rohfütterungsmodell ernähren oder mit konventionellem Nass- oder Trockenfutter. Pauschale Besonderheiten bei der Ernährung eines Pudels gibt es nicht. Die kleineren Toy- und Zwergpudel neigen eher zu Zahnstein als die größeren Rassevertreter. Dies liegt daran, dass die Zähne bei den kleineren Pudeln sehr nahe beieinanderstehen und sich so eher Zahnstein ablagern kann. Achte daher bitte bei den Toy- und Zwergpudeln auf eine regelmäßige Zahnpflege.
Pflege
Pudel haben krauses Fell und haaren fast nicht. Daher sind sie auch bei hundebegeisterten Tierhaarallergikern sehr gefragt. Die Fellpflege ist recht aufwendig. Fremdkörper, wie Blätter und kleine Äste sammelt sich sehr leicht im Fell des Pudels und sollten täglich entfernt werden. Aufgrund des nahezu vollständig fehlenden Fellwechsels müssen Pudel regelmäßig geschoren werden. Vor dem Scheren sollte der Pudel gebadet werden, um Schmutz zu entfernen. Dies schont auch die Scherblätter der Schermaschine und sie bleiben länger scharf.
Meist bekommen Pudel bei der Schur eine der typischen „Pudelfrisuren“ geschnitten. Die Schur wurde allerdings nicht aus modischen Gründen eingeführt, sondern hatte ganz praktische Gründe. Um Herz und Lunge im kalten Wasser zu schützen, wurde eine lange Mähne stehen gelassen. Vorder- und Hinterbeine wurden geschoren, um das Schwimmen zu erleichtern, nur um die Gelenke wurde längeres Fell beibehalten, um diese zu wärmen. Das länger gelassene Fell in der Lendenpartie diente dem Schutz der Nieren. Um besser im Wasser manövrieren zu können, wurde an der Spitze der Rute eine Quaste als Ruder stehen gelassen. Auch die Haarbänder, „top knot“ genannt, hatten praktische Gründe. Sie sollten zum einen verhindern, dass dem Pudel die Haare in die Augen fielen, zum anderen waren sie dadurch aber für den Jäger auch besser zu sehen. Diese ursprünglichen Jagdschnitte waren die Sattel- und die Löwenschur. Heutzutage sieht man häufig auch die Continental-, die Puppy-, die Mode-, die Lamm- und die Teddy-Schur. Pudel, die zur Fellpflege geschoren werden, nennt man Wollpudel.
Aber es gibt noch eine andere, heutzutage sehr selten zu sehende, Möglichkeit seinen Pudel zu frisieren. Hast Du schonmal vom Schnürenpudel gehört? Bei dieser Variante bildet das Fell einzelne Haarzotteln, sogenannte Schnüre. Diese Art und Weise einen Pudel zu frisieren, gelingt allerdings nicht bei allen Rassevertretern. Das Fell muss die Eigenschaft haben, sich zu einzelnen Schnüren anzuordnen, andernfalls verfilzt der Hund extrem und es kann zu starken Hautproblemen kommen. Wenn Du vom Wollfell auf die Schnürenpflege umsteigen möchtest, teste am besten bei angenehmen Temperaturen am frisch gewaschenen Hund mit ca. 10 cm langem Fell, ob das das Fell bei Lufttrocknung von selbst zur Schnürenbildung neigt. Wichtig bei der Pflege eines Schnürenpudels ist die exakte Trennung der einzelnen Schnüre voneinander. Nach dem Baden kannst Du Deinen Schnürenpudel entweder an der Luft trocknen lassen (Achtung, das kann Tage dauern) oder trockenföhnen.

Pudel haaren zwar nicht, doch die Fellpflege sollte nicht vernachlässigt werden.
Typische Erkrankungen
Beim Pudel können einige rassetypische Erkrankungen auftreten:
Hüftgelenksdysplasie (HD): Bei dieser Krankheit kommt es zu einer Verengung des Hüftgelenks und später meist zur Arthrose.
Ellenbogengelenksdysplasie (ED): Die Ellenbogengelenksdysplasie ähnelt der Hüftgelenksdysplasie, wobei bei der Ellenbogengelenksdysplasie das Ellenbogengelenk betroffen ist. Auch hier kann es im fortgeschrittenen Stadium zur Entstehung einer Arthrose kommen.
Harnleiterektopie (Ureterektopie): Die Krankheit fällt durch Inkontinenz des Hundes auf. Hündinnen sind häufiger betroffen als Rüden. Ursache ist eine Fehlbildung. Die Harnleiter münden bei dieser Erkrankung nicht in die Harnblase, sondern in die Harnröhre, die Vagina oder den Uterus. Die Fehlbildung kann glücklicherweise durch eine OP behoben werden.
Gelenkerkrankungen: Großpudel können an Hüftgelenks- und Ellenbogengelenksdysplasie erkranken. Beide Erkrankungen finden sich generell öfter bei großen (und schweren) Hunden bzw. Hunderassen und können auch vererbt werden. Wichtig ist eine gute Vorbeugung. Durch die richtige Fütterung bereits im Welpenalter kannst Du die optimale körperliche Entwicklung und Gesundheit Deines Großpudels unterstützen. Auf keinen Fall solltest Du zu früh auf Adultfutter umstellen, da dieses nicht über das benötigte Calcium-Phosphor-Verhältnis verfügt, welches ein junger Hund im Wachstum braucht.
Patellaluxation: Bei dieser Krankheit springt die Kniescheibe aus ihrer Führung und ist dann „ausgerenkt“, was starke Schmerzen verursacht. Renkt sich die Kniescheibe immer wieder aus, führst dies zu Knorpelschäden im Kniegelenk. Behandlungsmöglichkeiten sind gezielter Muskelaufbau um die Kniescheibe an Ort und Stelle zu halten bzw. in schwereren Fällen eine Operation.
Progressive Retinaatropie (PRA): Bei der PRA stirbt die Netzhaut ab, was schließlich die Erblindung zur Folge hat. PRA kommt eher bei Toy-, Zwerg- und Kleinpudeln vor. Die Ursache liegt in einem vererbbaren Gendefekt. Die Erkrankung ist zurzeit noch nicht heilbar.
Grauer Star (Katarakt): Beim Grauen Star führt die fortschreitende Eintrübung der Augenlinse ebenfalls zur Erblindung. Frühzeitig erkannt und behandelt ist es aber oft möglich das Augenlicht zu erhalten.
Sebadenitis: Bei dieser Erkrankung werden die Talgdrüsen der Haut durch eine Entzündungsreaktion des Körpers zerstört. Die Haut verhornt und die Hunde leiden unter Haarausfall. Die genaue Ursache für die Erkrankung ist nicht bekannt, man geht aber davon aus, dass sie vererbt werden kann. Sie findet sich nämlich häufiger bei Wurfgeschwistern als bei nicht miteinander verwandten Hunden. Nicht nur Pudel können an dieser Krankheit leiden, sie kommt auch bei Schnauzern, Magyar Vizsla, Hovawart und noch anderen Rassen vor. Die Erkrankung ist behandelbar, aber nicht heilbar.
Häufig gestellte Fragen zum Pudel
Ab wann kann man einen Pudel kastrieren lassen?
Die Kastration ist nach Erreichen der Geschlechtsreife zu empfehlen.
Ab wann ist die Rasse geschlechtsreif?
Mit Ausnahme der Großpudel sind alle Größenklassen normalerweise mit spätestens zwölf Monaten geschlechtsreif. Bei den Großpudeln kann es auch hin und wieder vorkommen, dass die Hündinnen erst mit achtzehn Monaten das erste Mal läufig werden.
Ab wann ist ein Pudel ausgewachsen?
Toy- und Zwergpudel sind spätestens mit Abschluss des ersten Lebensjahres ausgewachsen. Kleinpudel haben ihre Endgröße spätestens mit dem achtzehnten Lebensmonat erreicht. Großpudel sind spätestens nach Erreichen des zweiten Lebensjahres ausgewachsen.
Pudel als Familienhund – geht das?
Pudel eignen sich hervorragend als Familienhunde. Durch ihre Intelligenz und ihren ausgeprägten „will to please“ (Wille, zu gefallen) sind sie gut zu erziehen. Pudel sind treue Begleiter und bereichern mit ihrer fröhlichen Art das Familienleben.