Meerschweinchen haben eine instinktive Neigung, Schmerzen, Krankheit und Schwäche zu verbergen. In der Wildnis ist es für die Tiere überlebenswichtig, sich nicht verwundbar zu zeigen, da sie dadurch zur leichten Beute für Raubtiere werden. Wenngleich sie im heimischen Wohnzimmer vermutlich keine Füchse oder Marder zu befürchten haben, ist dieses natürliche Verhalten tief in ihren Genen verankert, sodass sie sich auch bei ernsthaften gesundheitlichen Problemen lange nichts anmerken lassen. Meerschweinchenbesitzer sind dann nicht selten mit dem vermeintlich urplötzlichen Tod ihrer Lieblinge konfrontiert. Häufig fällt im Rückblick dann aber doch auf, dass die kleine Fellnase schon einige Tage nicht mehr gut gefressen, sich vermehrt zurückgezogen oder andere Auffälligkeiten an den Tag gelegt hat. Es ist daher von zentraler Bedeutung, die Anzeichen zu kennen, die auf eine Erkrankung oder Schmerzen hindeuten können, um zu verhindern, dass diese (zu) spät erkannt werden. In unserem Artikel haben wir Dir 10 Anzeichen zusammengestellt, an denen Du erkennen kannst, dass mit Deinem Meerschweinchen etwas nicht stimmt und Du aktiv werden solltest, um ihm zu helfen.
1. Appetitlosigkeit & Nahrungsverweigerung:
Dein Meerschweinchen frisst weniger als sonst oder gar nichts
Gesunde Meerschweinchen sind „gute Esser“ und haben einen beständigen und ausgeglichenen Appetit. Sie verputzen über den Tag verteilt, ca. alle 2- 3 Stunden, mehrere kleine Portionen und haben eine Vorliebe für abwechslungsreiche Kost. Ihr Verdauungssystem ist sehr empfindlich und auf Kontinuität ausgelegt, das heißt, um die Verdauung aufrechtzuerhalten, muss ein ständiger Futternachschub gewährleistet sein. Bleibt dieser Nachschub aus, kann die gesamte Verdauung zum Stillstand gebracht werden, was für die Fellnase lebensbedrohliche Folgen haben kann. Daher ist jede Abweichung von ihrer „normalen“ Nahrungsaufnahme als Warnsignal zu verstehen und weist deutlich darauf hin, dass mit Deiner kleinen Fellnase etwas nicht stimmt und Dein Handeln gefragt ist.
Appetitmangel und Fressunlust sind Begleiterscheinungen einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen, die sowohl relativ harmlos als auch schwerwiegend sein können. Häufig sind die lebenslang nachwachsenden Zähne die Ursache, etwa dann, wenn sie sich nicht genug abgenutzt haben, zu lang werden und/oder schief nachwachsen. In diesen Fällen kann das Fressen mit erheblichen Schmerzen verbunden sein oder sogar gänzlich verunmöglicht werden. Auch Magendarmerkrankungen wie Blähungen oder Verdauungsstörungen, Infektionen sowohl viraler als auch bakterieller Art, Lebererkrankungen, Nierenprobleme oder Tumoren können den Appetit und/oder das Fressverhalten stark beeinträchtigen.
Darüber hinaus können aber auch nicht krankheitsbedingte Ursachen in Frage kommen, etwa Stress (z. B. infolge einer unharmonischen Gruppenzusammensetzung) oder Angst.
Wenn ein Meerschweinchen sein (Lieblings-)Futter nicht mehr frisst, dann ist das ein deutliches Warnsignal, dass mit der kleinen Fellnase etwas nicht stimmt.
In jedem Fall benötigt ein Meerschweinchen, das nicht frisst, schnellstmöglich tiermedizinische Hilfe, das heißt: Stellt Dein Tier das Fressen ein, ist ein Tierarztbesuch noch am selben Tag unerlässlich, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden, denn bei fehlender Nahrungsaufnahme kommt es zu einem Stillstand der Verdauung, zu Dehydration und Nährstoffmangel.
Wichtig: Leidet Dein Meerschweinchen unter Appetitmangel, solltest Du zeitnah einen Tierarzt aufsuchen; stellt es das Fressen komplett ein, muss dieser noch am selben Tag erfolgen (Notdienst).
Neben dem Fressen ist auch das Trinkverhalten ein wichtiger Indikator für das Wohlbefinden von Meerschweinchen. Übermäßiger Durst (Polydipsie), aber auch eine verminderte Trinkmenge kann auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hinweisen. So versucht zum Beispiel der Körper bei Diabetes oder Nierenproblemen, durch eine vermehrte Wasseraufnahme überschüssigen Zucker oder Giftstoffe auszuscheiden.
Hinweis: Wenn die Tiere genügend Frischfutter erhalten (200 g/Tier/Tag), ist es ganz normal, dass sie deutlich weniger trinken.
2. Veränderungen der Kotkonsistenz:
Dein Meerschweinchen hat Durchfall oder Verstopfung
Der Kot von gesunden Meerschweinchen besteht aus kleinen, festen, länglichen "Böhnchen", die in großen Mengen produziert werden. Diese sind von dunkelbrauner Farbe und sollten eine gleichmäßige Form und Größe aufweisen. Daneben wird länglich geformter Weichkot abgesetzt, der sogenannte Blinddarmkot, der häufig direkt vom After aufgenommen wird. Dieser enthält lebenswichtige Nährstoffe für die Meerschweinchen. Es ist also völlig normal und wichtig für die Gesundheit Deiner Tiere, wenn sie diesen Blinddarmkot fressen.
Ist ein Meerschweinchen krank, können sich verschiedene Auffälligkeiten in dessen Kot zeigen. Weicher Kot bzw. Durchfall kann verschiedene Ursachen haben, darunter bakterielle oder virale Infektionen des Verdauungstrakts,
Parasiten wie Würmer oder Giardien, Erkrankungen der inneren Organe wie Leber oder Niere, aber auch nicht gesundheitsbedingte Faktoren wie einen zu schnellen Futterwechsel, Ernährungsfehler oder Stress. In jedem Fall ist Durchfall ein ernsthaftes Warnsignal und kann bei Meerschweinchen sehr schnell zu einer Dehydration führen und damit lebensbedrohlich werden. Hält der Durchfall länger als 24 Stunden an, sind Blutbeimengungen zu sehen und/oder zeigt das Meerschweinchen zusätzlich noch andere Symptome (z. B. Lethargie, Appetitlosigkeit, aufgeblähter Bauch) ist sofortige tierärztliche Hilfe notwendig.
Doch auch Verstopfung darf keinesfalls unterschätzt werden und kann ernsthafte Risiken bergen. Eine Verstopfung bei Meerschweinchen äußert sich häufig durch eine verminderte Kotproduktion, wobei der Kot hart und trocken sein kann. Betroffene Tiere zeigen bei dem Versuch, Kot abzusetzen, häufig Unruhe oder unbequeme, ungewöhnliche Positionen und Schmerzen. Viele haben einen aufgeblähten Bauch, der sich beim Tasten wie ein luftgefüllter, kleiner Ballon anfühlt. Ursachen sind Ernährungsfehler, insbesondere eine sehr trockene, proteinreiche und energiereiche Ernährung, aber auch das Fressen von z. B. klumpender Katzenstreu (die daher niemals in ein Meerschweinchen-Gehege gehört), Teppichstücken, Stoffen oder anderen Fremdkörpern sowie im Magen stark aufquellender Pellets. Es können jedoch auch Infektionserkrankungen, Tumoren, Zysten oder andere raumeinnehmende Erkrankungen vor allem in der Gebärmutter oder im Darm als Ursache vorkommen.
Wichtig: Sollte Deine Fellnase keinen Kot oder Urin mehr absetzen (können), so ist es unabdingbar, unmittelbar einen Tierarzt (Notdienst) aufzusuchen, um lebensbedrohliche Komplikationen wie einen Darmverschluss auszuschließen.
Auch Veränderungen in Größe und Form der "Kotböhnchen" sollten Dich aufmerksam werden lassen, denn diese können auf Verdauungsstörungen oder Blockaden im Magendarmtrakt hindeuten.
3. Lethargie:
Dein Meerschweinchen ist deutlich weniger aktiv als sonst und zieht sich (von Artgenossen) zurück
Gesunde Meerschweinchen sind in der Regel sehr aktive und neugierige Tiere. Sie zeigen ein verspieltes Verhalten, erkunden ihre Umgebung, bewegen sich viel und interagieren gerne mit ihren Artgenossen. Oft sieht man sie beim Herumrennen, Spielen oder Klettern auf Ebenen im Gehege. Insgesamt ist ihr Verhalten geprägt von einer hohen Energie und einem ausgeprägten Entdeckerdrang.
Lethargie, verminderte Aktivität und der Rückzug von Artgenossen sind daher ernstzunehmende Auffälligkeiten, die auf eine Vielzahl von gesundheitlichen Problemen hinweisen können, in jedem Fall aber nicht normal sind und daher Deine Aufmerksamkeit erfordern. Wirkt ein Meerschweinchen lethargisch, beschäftigt sich weniger mit seiner Umgebung als üblich, zieht sich von den anderen zurück und wirkt schläfrig, so ist dies ein Zeichen für Unwohlsein, Stress oder Schmerzen. Auch Aggressionen können dann auftreten. Eine häufige Ursache sind Zahnprobleme und gastrointestinale Störungen. In beiden Fällen zieht sich das Meerschweinchen wegen Schmerzen zurück und meidet bestimmte Aktivitäten oder Bewegungen. Auch systemische Erkrankungen, wie infektionsbedingte Probleme, innere Organkrankheiten und Tumoren, können zu einer Abnahme der Energie führen.
Meerschweinchen sind aktive und gesellige Tiere, die viel Zeit mit ihren Artgenossen verbringen und ein typisches Erkundungsverhalten zeigen. Lethargie und Rückzug sind daher deutliche Warnsignale.
Es ist wichtig, jede auffällige Veränderung in der Aktivität von Meerschweinchen ernst zu nehmen, insbesondere, wenn diese länger als ein paar Stunden anhält und/oder mit anderen Symptomen wie Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust einhergeht. Eine frühzeitige Diagnostik ist entscheidend, um schwerwiegende gesundheitliche Probleme zu erkennen.
4. Atemprobleme:
Dein Meerschweinchen macht Geräusche beim Atmen oder bekommt schlecht Luft
Die Atmung von gesunden Meerschweinchen ist in der Regel ruhig, gleichmäßig und unauffällig. Sie atmen durch die Nase und ihr Atem ist geruchsneutral. Die Atemfrequenz variiert in Abhängigkeit vom Aktivitätslevel und liegt normalerweise zwischen 40 und 120 Atemzügen pro Minute. Bei erhöhter Aktivität oder Aufregung kann die Atemfrequenz kurzfristig ansteigen, kehrt dann aber schnell wieder in den Normalbereich zurück, sobald das Tier entspannt.
Abweichungen von der normalen Atmung deuten auf gesundheitliche Probleme hin und sollten tierärztlich abgeklärt werden. Öffnet ein Meerschweinchen häufig das Maul oder hat Schwierigkeiten, regelmäßig durch die Nase zu atmen, kann dies auf Atemwegserkrankungen wie Pneumonie (Lungenentzündung), Bronchitis oder andere Infektionen der Atemwege hindeuten. Recht häufig ist eine Infektion mit Mykoplasmen, die zwar wiederkehrend sein kann, aber mit der entsprechenden Therapie ein normales Leben ermöglicht. Allergische Reaktionen oder Reizungen durch Staub oder schlechte Luftqualität (z. B. Zigarettenrauch) können ebenfalls Atemprobleme verursachen.
Darüber hinaus können Herzerkrankungen, die zur Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge führen, die Atmung des Tieres negativ beeinflussen. Ein weiteres ernstzunehmendes Problem sind Zahn- und Kiefererkrankungen, die möglicherweise den Luftweg behindern und zu Atemgeräuschen führen.
Zusammenfassend ist es unerlässlich, auf Anzeichen von Atemnot, erhöhte Atemfrequenz, unregelmäßiges Atmen oder auffällige Geräusche zu achten. Jede Änderung sollte als potenzielles Symptom einer ernsthaften Erkrankung betrachtet werden, die umgehend von einem Tierarzt abgeklärt werden sollte.
Wichtig: Atemnot sowie Atemgeräusche erfordern sofortige tierärztliche Hilfe!
5. Auffälligkeiten an Zähnen & Maulhöhle:
Dein Meerscheinchen frisst nicht, riecht unangenehm aus dem Maul oder speichelt
Ein gesundes Meerschweinchen hat gleichmäßig entwickelte, gut geformte Zähne, die nicht übermäßig verlängert oder abgebrochen sind. Es sind keine Anzeichen von Zahnfehlstellungen ersichtlich. Die Mundhöhle ist frei von Verletzungen, Rötungen, Schwellungen oder anderen Auffälligkeiten, die Schleimhäute sind rosa und feucht.
Die Zähne von Meerschweinchen wachsen kontinuierlich nach, nutzen sich aber auch auf natürliche Weise ab – werden sie jedoch zu lang, können sie sich in die Wangen oder das Zahnfleisch bohren, was zu schmerzhaften Entzündungen und Infektionen führen kann. Anzeichen von Zahnproblemen sind häufiges oder übermäßiges Speicheln, Schwierigkeiten beim Fressen, eine verminderte Nahrungsaufnahme oder gar die Weigerung, zu fressen.
Wenn das Meerschweinchen beim Kauen Geräusche macht, nur einseitig kaut oder die Nahrung nicht richtig zerkleinert, kann dies auf Zahnüberwucherungen oder Verletzungen im Mundraum hindeuten. Schwellungen oder Rötungen im Bereich des Zahnfleisches sind ebenfalls Warnzeichen, die auf Zahnfleischerkrankungen oder Infektionen/Abszesse hinweisen können, die dringend behandelt werden müssen. Auch ein unangenehmer Mundgeruch sowie Kopfschiefhaltung können Hinweise auf Zahnprobleme oder Entzündungen im Maulbereich sein . Auch hier gilt daher, dass ein frühzeitiger Tierarztbesuch Schlimmeres verhindern kann.
6. Auffälligkeiten von Haut & Fell:
Dein Meerschweinchen hat kahle Stellen, Rötungen oder leidet unter Juckreiz
Bei einem gesunden Meerschweinchen ist die Haut straff, glatt und frei von Verletzungen, Rötungen oder Schuppen. Das Fell ist weich, glänzend und dicht, ohne kahle Stellen oder Verfilzungen.
Zu den häufigsten Krankheitsanzeichen im Bereich Haut & Fell zählen übermäßiges Kratzen, Juckreiz und Hautrötungen. Diese Anzeichen können auf Parasiten wie Milben oder Haarlinge hindeuten, die nicht nur Hautirritationen verursachen, sondern auch zu Haarausfall führen können. Ein auffälliger, meist runder Fellverlust insbesondere an bestimmten Stellen (z. B. Ohren) kann auf einen Pilzbefall hindeuten und sollte schnell tierärztlich abgeklärt werden, da ein Pilz auch auf den Menschen übergehen kann. Erscheint das Fell generell stumpf oder struppig und verliert seinen gesunden Glanz, so kann dies Anzeichen einer unzureichenden Ernährung, aber auch einer systemischen Erkrankung sein. Symptome wie Geschwüre oder eitrige Stellen können auf bakterielle Infektionen hindeuten, ebenso wie ein unangenehmer Geruch.
In jedem Fall sollte ein Meerschweinchen mit Auffälligkeiten an Haut und/oder Fell zeitnah einem Tierarzt vorgestellt werden, um die zugrunde liegende Ursache herauszufinden. Neben gesundheitlichen Problemen können auch Stress und Veränderungen in der Umgebung das Hautbild negativ beeinflussen.
7. Gewichtsverlust & Gewichtszunahme:
Dein Meerschweinchen nimmt ohne ersichtlichen Grund zu oder ab
Ein gesundes Meerschweinchen hat ein konstantes Gewicht, das je nach Rasse zwischen 700 und 1200 g liegen kann. Ein plötzlicher Gewichtsverlust oder eine signifikante Gewichtszunahme kann auf gesundheitliche Probleme hindeuten. Es ist daher sinnvoll, die Fellnasen daran zu gewöhnen, sich regelmäßig (etwa 1 Mal pro Woche) wiegen zu lassen.
Ein plötzlicher Gewichtsverlust kann auf verschiedene gesundheitliche Probleme hinweisen. Oft sind Zahnprobleme die Ursache, da überlange oder schief nachwachsende Zähne zu Schmerzen beim Fressen und damit zu einer verminderten Nahrungsaufnahme führen. Auch Magendarmerkrankungen und Durchfall können zu einem schnellen Gewichtsverlust beitragen. Andere Ursachen sind chronische Erkrankungen wie Nieren- oder Leberprobleme, die den Appetit weiter vermindern können, Tumoren oder ein Wurmbefall.
Regelmäßiges Wiegen ist wichtig, um einen gesundheitsbedingten Gewichtsverlust oder eine Gewichtszunahme rechtzeitig zu bemerken.
Im Gegensatz dazu kann eine plötzliche Gewichtszunahme neben Ernährungsfehlern und zu wenig Bewegung ebenfalls auf Erkrankungen zurückgehen, zum Beispiel auf Herzkrankheiten oder hormonelle Störungen, einschließlich einer Schilddrüsenunterfunktion.
In jedem Fall ist es wichtig, bei Veränderungen des Körpergewichts einen Tierarzt zu konsultieren, um die zugrunde liegende Ursache zu diagnostizieren und entsprechende Maßnahmen einleiten zu können.
8. Veränderungen an den Augen:
Die Augen Deines Meerschweinchens sind gerötet, geschwollen oder tränen
Die Augen eines gesunden Meerschweinchens sind klar und glänzend, ohne Trübungen, Verfärbungen oder Ausfluss. Die Iris hat eine satte, gleichmäßige Farbe und es gibt keine Anzeichen von Rötungen oder Schwellungen um die Augen. Die Augen bewegen sich ruhig, ohne übermäßiges Blinzeln oder Reiben. Insgesamt vermitteln gesunde Meerschweinchen-Augen den Eindruck von Wachsamkeit und Vitalität.
Entsprechend sind alle Abweichungen von diesem Bild ein Anzeichen für gesundheitliche Probleme, so zum Beispiel Ausfluss (eitrig oder klar), Trübungen, Schwellungen, Rötungen, Augen-Zukneifen, vermehrtes Blinzeln (auch durch Lichtempfindlichkeit), hervortretende Augäpfel usw. Die Ursachen reichen von harmlosen Irritationen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie Tumoren, weshalb in jedem Fall tierärztlicher Rat eingeholt werden sollte.
Besonders häufig zeigen sich bei Meerschweinchen Erkrankungen wie Konjunktivitis (Bindehautentzündung) und andere Augenentzündungen, die durch Bakterien, Viren oder Allergien verursacht werden. Auch Zahnprobleme sind eine häufige Ursache für Augenleiden, da die Wurzeln der Backenzähne in der Nähe der Augen liegen und bei Überwuchs oder Entzündungen Druck ausüben können, was zu Augenausfluss oder Schwellungen führt.
9. Veränderungen an der Nase:
Dein Meerschweinchen hat Nasenausfluss oder niest
Die gesunde Nase eines Meerschweinchens erscheint sauber, trocken und ohne Risse oder Schuppen. Sie sollte eine gleichmäßige Farbe aufweisen und frei von Rötungen oder Schwellungen sein. Ein leichter, transparenter Nasenausfluss kann normal sein. Dein Meerschweinchen sollte normal atmen können, ohne Anzeichen von Atembeschwerden oder Geräuschen.
Eine gesunde Meerschweinchen-Nase ist sauber und trocken - alle Auffälligkeiten müssen zeitnah tierärztlich abgeklärt werden.
Zeigen sich dagegen Auffälligkeiten an der Nase, kann dies ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Ein auffälliger Nasenausfluss, der klar, gelblich oder grünlich gefärbt ist, sowie ein unangenehmer Geruch, Rötungen, Schwellungen oder Wunden an der Nasenpartie sowie Atemgeräusche und Niesen weisen darauf hin, dass etwas mit Deiner Fellnase nicht stimmt und sie Hilfe benötigt. Die Ursachen können von „halb so wild“, etwa im Falle einer leichten allergischen Reaktion, bis hin zu „sofort behandlungsbedürftig“, etwa im Falle einer Lungenentzündung, reichen. Dazwischen gibt es eine Vielzahl an potentiellen Ursachen, darunter bakterielle und virale Infektionen oder Zahnprobleme. Um Komplikationen möglichst zu vermeiden, Deiner Fellnase zu helfen und ernsthafte Ursachen auszuschließen oder frühzeitig zu behandeln, ist ein Tierarztbesuch bei Auffälligkeiten an der Nase/Atmung unumgänglich.
10. Bewegungsprobleme:
Dein Meerschweinchen humpelt, lahmt oder zeigt andere Bewegungsauffälligkeiten
Ein gesundes Meerschweinchen ist lebhaft und aktiv, läuft gerne umher, belastet alle vier Gliedmaßen und zeigt keine Anzeichen von Lahmheit/Schonhaltung oder Schmerzen.
Die Krallen von Meerschweinchen nutzen sich bei entsprechend rauem Untergrund von selbst ab. Werden sie zu lang, sollten sie geschnitten werden, ggf. auch vom Tierarzt, um Haltungsprobleme und Schmerzen zu vermeiden.
Zu den häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparats gehören Arthrose, also eine degenerativ-chronische Erkrankung, sowie Verletzungen, die durch Traumata oder Überlastung entstehen können. Sehr häufig entwickeln Meerschweinchen auch eine sog. Pododermatitis (auch Bumble Foot genannt), eine Entzündung des Ballens aufgrund von Überbelastung (Übergewicht), Einspießung und schlechter Einstreuqualität. Das muss schnell abgeklärt und behandelt werden, sonst wird der Knochen angegriffen. Dies genannten Erkrankungen äußern sich in einer reduzierten Beweglichkeit, Schwierigkeiten beim Laufen oder Hüpfen, Lahmheiten bzw. der Vermeidung von Belastungen und einer veränderten Körperhaltung. Da hier sowohl akute Verletzungen wie Brüche, aber auch chronische Krankheiten wie Arthrose ursächlich sein können, ist bei Nichtbelastung von Gliedmaßen oder anderen Auffälligkeiten des Bewegungsapparats eine schnelle Diagnose wichtig, um eine gezielte Therapie einleiten zu können.
Fazit
Die instinktive Neigung von Meerschweinchen, Schwäche zu verbergen, führt leider nicht selten dazu, dass auch ernsthafte Erkrankungen erst sehr spät bemerkt werden, was sich natürlich nachteilig auf den Therapieerfolg auswirken kann. Aus diesem Grund kann es für Deine Fellnasen überlebenswichtig sein, dass Du Dir eine gute Beobachtungsgabe aneignest und die Anzeichen, die auf Krankheiten, Unwohlsein oder Schmerzen hinweisen können, kennst und bemerkst – auch wenn sie noch so subtil sind. Zu diesen Anzeichen gehören unter anderem Appetitlosigkeit und Futterverweigerung, Veränderungen in der Kotkonsistenz, Lethargie und verminderte Aktivität, Auffälligkeiten beim Atmen oder gar Atemnot, Zahnfehlstellungen sowie Entzündungen, Rötungen oder Schwellungen im Maul, Auffälligkeiten an Ohren, Nase und Augen, Haut und Fell sowie Schonhaltung oder Schwierigkeiten beim Laufen.
Wenn Deine Meerschweinchen schon eine Weile bei Dir leben, wirst Du bald ihre spezifischen Eigenheiten und Besonderheiten bemerken, die jedes von ihnen auszeichnet. Das eine rennt vielleicht morgens immer überschwänglich eine Runde durchs Gehege, um dann an einem bestimmten Platz ein Nickerchen einzulegen. Das andere ist ganz aus dem Häuschen, wenn es Tomate gibt, das nächste wiederum kommt immer sofort zu Dir, wenn Du Deine Gruppe im Freilauf rufst. So hat jedes Tier seinen ganz eigenen Charakter, seine individuellen Vorlieben und Abneigungen und seine typischen Verhaltensweisen. Ganz allgemein solltest Du also dann aufmerksam werden und genauer hinsehen, wenn sich Deine Fellnase anders verhält als sonst.
