Doch was ist freie Wohnungshaltung eigentlich genau? Im Grunde genommen bedeutet das einfach, dass Deine Tiere sich nach Herzenslust in eurem gemeinsamen Zuhause bewegen dürfen – früh morgens, während Du bei der Arbeit bist oder auch zu nächtlichen Uhrzeiten. Sie sind damit nicht mehr von festgelegten Freilauf-Zeiten und Deinen Ambitionen als Tür-Offner abhängig, sondern können ihre Freiheit genießen. Für die Meerschweinchen bringt diese Haltungsform ausschließlich Vorteile mit sich. Doch was ist mit Dir? Zugegeben, die freie Wohnungshaltung ist etwas aufwendiger als die Gehege-mit-Freilauf-Haltung. Zunächst muss alles vorbereitet und „meerschweinchensicher“ gemacht werden. Der Reinigungsaufwand kann höher sein, sofern Deine Tiere nicht verlässlich eine Meerschweinchentoilette nutzen. Und zu guter Letzt lassen sich angenagte Teppiche oder Stuhlbeine sowie Kratzer im Boden nicht gänzlich vermeiden. Mit diesen „Begleiterscheinungen“ muss man klarkommen, wenn man die freie Wohnungshaltung umsetzen möchte. Doch bald schon wirst Du merken, wie Deine Tiere aufblühen und sich ihres Lebens erfreuen. Und das ist doch das Schönste bei der Tierhaltung, oder? Viele Menschen berichten außerdem, dass ihre Tiere durch diese Haltungsform deutlich zutraulicher geworden sind und der Kontakt insgesamt viel enger und vertrauter wird. Womöglich hängt dies damit zusammen, dass sie jederzeit die Möglichkeit zur Flucht hätten und daher den Kontakt selbstständig steuern können. Wenn sie dann zu uns kommen, ist das ein ganz besonderer Vertrauensbeweis!

Viele Meerschweinchen werden bei der freien Wohnungshaltung besonders zahm. Gehe immer vorsichtig und behutsam mit Deinen Fellnasen um, dann fassen sie schnell Vertrauen zu Dir.
Worauf ist bei der freien Wohnungshaltung von Meerschweinchen zu achten?
Bei der freien Wohnungshaltung wird grundsätzlich die „normale“ Haltung um dauerhaften Freilauf ergänzt. Das bedeutet, dass Du zunächst die gewöhnlichen „Basics“ zur Meerschweinchenhaltung benötigst, nämlich:
- Häuschen mit Ein- und Ausgang (mind. ein Häuschen je Tier)
- Heuraufe
- Versteckmöglichkeiten (Röhren, Unterstände etc.)
- Wasser- und Futternäpfe
- Evtl. Toilette
- Beschäftigungsmöglichkeiten (Material zum Nagen, beispielsweise Naturäste)
- Freilaufgehege
Bewegungsradius festlegen
Zunächst solltest Du festlegen, zu welchen Zimmern Deine Tiere Zutritt haben und welche für sie ggf. tabu sind. So können sich zum Beispiel zu später Stunde umherrennende Meerschweinchen im Schlafzimmer als hinderlich für Deinen Erholungsschlaf erweisen. Kinderzimmer sind ebenfalls nur bedingt geeignet, da umherliegende Kleinteile wie Legosteine oder ausgerissene Teddybär-Augen von den Fellnasen verschluckt werden könnten. Auch die Küche birgt oftmals erhebliche Gefahrenquellen für Meerschweinchen. Möchtest Du die Türen zu diesen Räumen nicht schließen, sind Trenngitter eine praktikable Lösung.
Bei aller Freiheit, die Deine Lieblinge fortan genießen dürfen, sollte es einen Bereich geben, der nur ihnen gehört. Wir bezeichnen diesen im Folgenden als „Meerschweincheneck“. Hier sollte alles zu finden sein, was die Tiere brauchen, etwa Häuschen, Toilette, Wasser- und Futternäpfe, eine Heuraufe, Beschäftigungsmaterial, eine Buddelkiste, Versteckmöglichkeiten usw. Als Untergrund sind Hanfmatten oder Fleecedecken geeignet, die einfach ausgewechselt werden können, wenn sie verschmutzt sind. In diesen Bereich können sich Deine Meerschweinchen zurückziehen, wenn sie entspannen möchten. Und hier sollten sie auch wirklich in Ruhe gelassen werden. Ein Gespräch mit den Kindern, um ihnen dies zu erklären, steht daher ebenso auf dem Plan! Da Meerschweinchen Fluchttiere sind, sollten sie auch in den anderen zugänglichen Zimmern diverse Versteckmöglichkeiten haben, sodass sie sich jederzeit sicher fühlen.

Meerschweinchen brauchen immer geeignete Versteckmöglichkeiten, um sich sicher zu fühlen.