Wer durch einen unserer Kölle Zoo Märkte streift oder sich im Internet über Hamster erkundigt, der wird schnell merken: Hamster ist offenbar nicht gleich Hamster. Der augenfälligste Unterschied unter den wuseligen Fellnasen liegt in ihrer Größe und ihrem Fell. So ist zum Beispiel ein Goldhamster locker doppelt so groß und um ein Vielfaches schwerer als ein Dsungarischer Zwerghamster. Diesen wiederum gibt es sowohl in seiner natürlichen Färbung, Agouti genannt, als auch in einer Vielzahl weiterer Farben wie Schwarz, Pearl, Grau oder gescheckt. Doch nicht nur in ihrem äußeren Erscheinungsbild, auch in ihrem Verhalten und bestimmten Aspekten ihrer Lebensweise können sich die verschiedenen Hamsterarten durchaus unterscheiden, wenngleich sie natürlich auch viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Daher möchten wir in unserem Artikel einen kleinen Überblick geben, welche Hamsterarten es eigentlich gibt und durch welche Besonderheiten sie sich auszeichnen.
Hamster = Hamster?
Um sich vor Augen zu führen, was eigentlich genau gemeint ist, wenn ganz allgemein und umgangssprachlich von einem „Hamster“ die Rede ist, kann es hilfreich sein, sich die biologische Systematik der Fellnasen einmal anzusehen. Diese lässt sich wie folgt wiedergeben:
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Wühler (Cricetidae)
Unterfamilie: Hamster (Cricetinae)
Genau genommen handelt es sich beim „Hamster“ also um eine
Unterfamilie, die als solche wiederum unterschiedliche
Gattungen umfasst, wie zum Beispiel Kurzschwanz-Zwerghamster, Gansu-Zwerghamster, Mittelhamster oder Feldhamster. Diese bestehen ihrerseits wieder aus unterschiedlichen
Arten, deren Namen uns teilweise auch aus der Heimtierhaltung bekannt sind:
Goldhamster, Campbell Zwerghamster,
Roborowski Zwerghamster, Chinesischer Streifenhamster und einige mehr. Andere wiederum sind kaum bekannt. So gibt es zum Beispiel keine Erkenntnisse über die Lebensweise des Gansu-Zwerghamsters. Insgesamt gibt es 20 verschiedene Hamsterarten. Bis auf den Feldhamster, der ausschließlich in Mitteleuropa zu finden ist und mittlerweile als vom Aussterben bedroht gilt, stammen alle anderen Hamsterarten aus den trockenen und halbtrockenen Gegenden Eurasiens. Manche von ihnen leben strikt solitär, wie der Syrische Goldhamster, andere zeigen ein etwas ausgeprägteres Sozialverhalten und leben in freier Wildbahn teilweise in losen Familienverbänden, so etwa der
Dsungarische Zwerghamster.
Gemeinsam ist allen Hamsterarten in Heimtierhaltung, dass sie dämmerungs- oder nachtaktiv sind, das heißt, sie schlafen tagsüber und lassen sich je nach Art und individuellen Vorlieben erst ab der Dämmerung oder tatsächlich erst mitten in der Nacht blicken. Dies gilt es zu berücksichtigen, wenn Du überlegst, Dein Zuhause mit einem Hamster zu teilen. Ein weiterer Aspekt, den es zu bedenken gilt, ist, dass die Tiere wirklich sehr klein und empfindlich sind – es sind daher reine Beobachtungs- und keine „Kuscheltiere“. Zwar lassen sich viele von ihnen insoweit „zähmen“, als sie z. B. Futter aus der Hand nehmen oder sich sanft am Köpfchen kraulen lassen – garantiert ist das jedoch nicht und viele der Fellnasen bleiben zeitlebens eher zurückhaltend. Wer sich also ein Tier wünscht, mit dem man viel interagieren kann, wird mit einem anderen Haustier sicherlich glücklicher werden. Für alle jedoch, die Spaß daran haben, die Verhaltensweisen der kleinen Felltiere zu beobachten und zu studieren, sind Hamster tolle und spannende Haustiere, die auch kein Problem damit haben, wenn Du mal nicht da bist. Die häufigsten im Handel zu findenden Hamsterarten sind der Syrische Goldhamster und die drei Zwerghamsterarten Dsungarischer, Campbell und Roborowski Zwerghamster.
Syrischer Goldhamster (Mesocricetus auratus)
Der Syrische Goldhamster zählt zur Gattung der Mittelhamster und stammt aus der Grenzregion zwischen Syrien und der Türkei, wo er ein lediglich 20.000 Quadratmeter großes Gebiet bewohnt, das vorwiegend aus fruchtbarem Ackerland, aber auch aus Steppen besteht. Aufgrund von Lebensraumzerstörung und direkter Verfolgung (Goldhamster gelten als Schädlinge und werden aktiv bekämpft) gilt ihr Bestand laut IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) als „vulnerable“, also gefährdet. Ausgewachsen erreicht der Syrische Goldhamster in freier Wildbahn ein Gewicht von etwa 80 – 150 g und eine Kopf-Rumpf-Länge von 120 – 165 mm. Das auf der Oberseite leuchtend rotbraune Fell wird zur Rückenmitte hin etwas dunkler, an der Brust ist das Fell von dunkelbrauner Farbe mit einem weißen Mittelstreifen, der Rest des Unterkörpers ist cremeweiß. Typisch ist ein schwarzer Streifen unter den Ohren, häufig befindet sich ein weiterer, eher schwach-schwarzer Streifen auf dem Kopf. Goldhamster sind Einzelgänger, die in selbst gegrabenen Erdbauen leben. Diese sind etwa 50 – 100 cm tief und bis zu 10 m lang und bestehen aus einem Eingang, einer Nestkammer und mehreren von dieser Kammer abzweigenden Gängen bzw. Tunneln, die als Toilette oder Vorratskammern dienen.
Der Goldhamster lebt solitär und möchte sein Zuhause auf keinen Fall mit einem anderen Hamster teilen.
Als Heimtiere gehaltene Goldhamster werden meist deutlich schwerer (130 – 230 g) und größer (120 – 230 mm) als ihre wildlebenden Verwandten. Ihre Färbung ist in der Regel etwas heller. Neben der „Wildform“ bzw. „Wildfarbe“ gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Zuchtrassen mit unterschiedlichen Färbungen und/oder längerer Behaarung. So ist z. B. der „Pandahamster“ einfach ein schwarz-weißer Goldhamster.
Goldhamster gelten als dämmerungs- bis nachtaktiv. In freier Wildbahn sind insbesondere weibliche Goldhamster auch tagsüber anzutreffen, vor allem in der Dämmerung, doch in der Heimtierhaltung hat sich die Nachtaktivität „durchgesetzt“. Seine selbstgewählten Ruhephasen sind nicht nur wichtig für die Gesundheit und die Lebensqualität der Fellnase, sondern sie werden von Goldhamstern auch sehr ernst genommen. So können sie durchaus übellaunig reagieren und sogar zubeißen, wenn sie gestört werden und dadurch unter Stress geraten, was es natürlich zu vermeiden gilt! Goldhamster sind sowohl in freier Wildbahn als auch in menschlicher Obhut strikte Einzelgänger und sollten daher unbedingt alleine gehalten werden. Als Futter benötigen die kleinen Fellnasen eine gesunde und ausgewogene Mischung von unterschiedlichen Gräsern, Sämereien und Kräutern sowie Insekten zur Deckung ihres Proteinbedarfs.
Dsungarischer Zwerghamster (Phodopus sungorus)
Der Dsungarische Zwerghamster gehört zur Gattung der Kurzschwanz-Zwerghamster und hat sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet in den Steppengebieten Asiens, genauer: vom Norden Kasachstans bis in den Südwesten Sibiriens. Die kleinen Zwerge werden etwa 7 – 9 cm lang und 19 – 45 g schwer. Das Fell ist weich und in der Wildform von aschgrauer bis dunkelbrauner Farbe. Typisch ist der schwarzbraune Aalstrich, ein dunkler gefärbter Fellstreifen entlang des Rückgrats. An der Unterseite ist das Fell gräulich-weiß. Im Winter trägt der Dsungare das Fell teilweise oder komplett weiß.
Hier ist der typische Aalstrich auf dem Rücken des Dsungarischen Zwerghamsters gut zu erkennen.
Dsungarische Zwerghamster bewohnen selbst gegrabene Höhlensysteme mit mehreren Gängen und einer Nestkammer. Dabei konnte spannenderweise beobachtet werden, dass sich die genaue Architektur ihrer Erdbaue je nach Verbreitungsgebiet unterscheidet. So umfassen die Baue in Kasachstan vier bis sechs Eingänge, mehrere senkrecht nach unten führende Gänge und eine Nestkammer in einer Tiefe von etwa einem Meter. In Chakassien dagegen bestehen sie aus mehreren waagerechten und senkrechten Gängen, wobei die Nestkammer nur etwa 30 cm unter der Oberfläche liegt. Um es sich gemütlich zu machen und das Wohnambiente den Jahreszeiten anzupassen, wird das Nest im Sommer mit Moos gepolstert, im Winter dagegen mit gesammelten Tierhaaren. Dsungarische Zwerghamster ernähren sich überwiegend vegetarisch, hauptsächlich von Pflanzensamen, fressen jedoch hin und wieder auch kleine Insekten.
Dsungarische Zwerghamster, die als Heimtiere gezüchtet wurden, werden meist etwas größer (ca. 7 – 11 cm) und schwerer (45 – max. 60 g) als ihre wildlebenden Verwandten. Neben der wilden Färbung, die als Agouti bezeichnet wird, gibt es eine Vielzahl an Fellfarben, unter anderem Saphir bzw. Blau sowie Pearl bzw. Perlmutt.
Im Gegensatz zum Goldhamster erweist sich der Dsungarische Zwerghamster oftmals als deutlich freundlicher und zutraulicher. Häufig gelingt die „Zähmung“ mit etwas Geduld und Einfühlungsvermögen recht schnell und der kleine Zwerg nimmt dann zum Beispiel Futter aus der Hand oder klettert neugierig auf selbiger herum. Seine Zähne nutzt er wirklich nur in absoluten Notsituationen, wenn er sich nicht mehr anders zu helfen weiß. Zwar sind Dsungarische Zwerghamster von Natur aus dämmerungs- und nachtaktiv, nicht selten passen sie sich jedoch dem Rhythmus ihrer Bezugsmenschen an – pünktlich, wenn der Körnergeber zum Feierabend die heimische Wohnung betritt, steht dann der Zwerg parat, um sich ein Leckerli abzuholen. Aber selbstverständlich ist hier jedes Tier anders, und wie beim Goldhamster gilt auch bei seinen kleineren Verwandten: bitte nicht stören, wenn geschlafen wird!
Campbell Zwerghamster (Phodopus campbelli)
Der Campbell Zwerghamster gehört ebenso wie der Dsungare zu den Kurzschwanz-Zwerghamstern. In einigen Fällen wird er auch als Unterart des Dsungaren geführt. Seine Habitate liegen in Steppen und Halbwüsten der Mongolei, der Mandschurei und im Norden Chinas. Campbell Zwerghamster werden etwa 8 – 10 cm lang, zu ihrem Körpergewicht in freier Wildbahn gibt es kaum verlässliche Angaben.
Im Sommer zeigt sich das Fell des Campbell Zwerghamsters auf der Oberseite gräulich-braun mit einer leichten Tendenz ins Gelbliche, wobei die Spitzen der Haare schwarz sind und die Haarbasis schiefergrau. Der markante dunkelbraune Aalstrich verläuft vom Genick bis zur Schwanzwurzel. An der Kehle und der Unterseite ist der Campell Zwerghamster cremefarben bis leicht bräunlich, wobei auch hier die Haarbasis von schiefergrauer Farbe ist.
Auch der Campbell Zwerghamster lebt in unterirdischen Bauen mit mehreren Gängen und einer zentralen Nestkammer, die sich wie bei seinem nächsten Verwandtem, dem Dsungaren, je nach Habitat etwas unterscheiden. In einigen Gebieten werden die Baue von mongolischen Rennmäusen gegenüber selbstgegrabenen Varianten bevorzugt, sodass sich oft Wüstenrennmäuse und Zwerghamster einen Bau teilen.
Der Campbell Zwerghamster gilt als etwas "zickiger" als der Dsungarische Zwerghamster, ansonsten sind sie sich in ihrer Lebensweise recht ähnlich.
Der Campbell Zwerghamster ernährt sich insbesondere von Sämereien und anderen Pflanzenteilen und verzehrt zur Deckung seines Proteinbedarfs zuweilen auch Insekten.
In seiner Lebensweise, seinem Verhalten und seinen Bedürfnissen unterscheidet er sich kaum vom Dsungarischen Zwerghamster. Während in Europa Letzterer deutlich bekannter ist, ist dies in Nordamerika umgekehrt. Als Heimtiere gehaltene Campell Zwerghamster werden etwa 8 bis 9 cm groß und wiegen maximal 60 g, meist aber eher 35 bis 45 g. Der Campbell Zwergmaster ist in einer Vielzahl von Farben und Musterungen erhältlich. Da Campbell Zwerghamster eine Neigung zu Diabetes haben, muss ihre Ernährung entsprechend sorgsam gewählt werden. Zucker ist für sie tabu, was bei der Auswahl an Leckerli unbedingt zu beachten ist. Auch Obst ist daher für die kleinen Zwerge nicht geeignet.
Roborowski Zwerghamster (Phodopus roborovskii)
Der Roborowski Zwerghamster ist gemeinsam mit dem Dsungarischen und dem Campbell Zwerghamster der Dritte im Bunde der Kurzschwanz-Zwerghamster – und der kleinste Hamster der Welt! Er lebt in der Wüste Gobi und angrenzenden Gebieten im Norden Chinas und in der Mongolei. Vom Kopf bis zur Schwanzspitze misst die kleine Fellnase lediglich 7 cm und wird um die 20 g schwer. Das weiche Fell präsentiert sich auf der Oberseite hellbraun bis gräulich, auf der Unterseite weiß. Ein markantes Erkennungsmerkmal ist der weiße Fleck über jedem Auge. Der bei seinen nächsten Verwandten typische Aalstrich ist beim Roborowski Zwerghamster nicht zu finden.
Auch der kleine Roborowski Zwerghamster lebt in unterirdischen, selbstgegrabenen Bauen, legt jedoch nicht so viel Wert auf eine ausgefallene Architektur und begnügt sich mit einer geräumigen Nestkammer, die durch einen einzelnen Gang erreichbar ist. Wie seine Verwandten ernährt er sich hauptsächlich von Pflanzensamen, aber auch Kräutern, Blättern und Gräsern, und nimmt nur in geringen Mengen tierische Proteine in Form von kleinen Insekten zu sich.
Der Roborowski Zwerghamster ist der kleinste Hamster der Welt und wird gerade einmal 7 cm groß und 20 g schwer.
Was das Verhalten des Roborowski-Zwerghamsters angeht, so scheiden sich die Geister: Während die meisten Quellen angeben, dass es sich um einen besonders scheuen, vorsichtigen und zurückhaltenden Gesellen handelt, schwören andere Stein und Bein, dass Roborowskis ganz besonders zahm werden und äußerst neugierig und zutraulich seien. In jedem Fall handelt es sich um ziemlich wuselige Hamster, ja geradezu kleine Wirbelwinde, die stets geschäftig am Tun und Machen sind. Tatsächlich scheint es so zu sein, dass sie ganz besonders zahm, werden, WENN es einem erst einmal gelungen ist, ihr Vertrauen zu gewinnen.
Der kleinste Zwerghamster der Welt wird in menschlicher Obhut etwas größer (bis zu 9 cm) und schwerer (bis max. 40 g) als in freier Wildbahn. Auch an Farben sind zahlreiche Varianten vertreten, neben der Wildform finden sich zum Beispiel auch zimtfarbene, komplett weiße, gescheckte oder weißköpfige Tiere.
Eine Besonderheit beim Roborowski Zwerghamster ist ihre vergleichsweise hohe Verträglichkeit gegenüber Artgenossen, insbesondere dann, wenn sie zur selben Familie gehören. Trotzdem ist die Gruppenhaltung gegenüber der Einzelhaltung mit großen Unwägbarkeiten und Risiken verbunden und endet nicht selten blutig. Voraussetzungen für eine Gruppenhaltung sind Expertenwissen, langjährige Erfahrung, wirklich sehr viel Platz und eine ganz genaue Beobachtung der Tiere.
Was die Haltung betrifft, so unterscheidet sich der Roborowski Zwerghamster durchaus von seinen nächsten Verwandten, denn er fühlt sich insbesondere in Gehegen wohl, die sandig und felsig sind – rein optisch ist das perfekte Zuhause für einen kleinen Roborowski also etwas ganz anderes als jenes für einen Gold- oder anderen Zwerghamster.
Fazit
Hamster ist also tatsächlich nicht gleich Hamster – die possierlichen Zwerge unterscheiden sich nicht nur in ihrem Aussehen und ihrer Größe, sondern teilweise auch in ihrem Verhalten und in ihren Ansprüchen und Bedürfnissen. Sie haben jedoch auch eine ganze Reihe an Gemeinsamkeiten, etwa ihre Aktivitätszeiten. Hamster sind spannende Beobachtungs-, aber keine „Kuscheltiere“, dazu sind sie auch einfach zu klein und zu empfindlich. Wer jedoch Freude daran hat, die wuseligen Fellnasen zu beobachten und ihre Verhaltensweisen zu studieren, findet in einem Gold- oder Zwerghamster einen geeigneten Mitbewohner, der es einem auch nicht übelnimmt, wenn man mal nicht zu Hause ist. Überlegst Du Dir, einem Hamster ein neues Zuhause zu geben, hat unser Überblick Dir hoffentlich geholfen, den passenden Gefährten für Dich zu finden!