Ein Blick reicht aus, um festzustellen, dass der auch als Näsling oder Schnabel bezeichnete Fisch Nase seinen Namen mitnichten umsonst trägt. Denn das extrem randständige Maul lässt die Spitze des kleinen Kopfes wie eine Nase wirken, die markant ins Wasser ragt und sich mit zunehmendem Alter stärker ausprägt.
Die Nase, deren wissenschaftlicher Name Chondrostoma nasus lautet, zählt zur Familie der Karpfenfische und wurde sowohl in Deutschland als auch in Österreich bereits zweimal zum Fisch des Jahres gekürt. Der Grund dafür liegt u. a. darin, darauf aufmerksam zu machen, dass die Bestände der Nase immer weiter zurückgehen und die Populationen nach und nach schwinden. Das ist insofern besorgniserregend, als die Nase zwar ein eher unbekannter Fisch ist, der aber dennoch über eine immense ökologische Bedeutung verfügt. Durch das Abweiden von Algen am Grund säubern Nasen das Kieslückensystem und verhindern so dessen Verstopfen. So schaffen sie ideale Lebensbedingungen für dort ansässige Kleinstlebewesen und leisten einen wichtigen Beitrag für das Überleben von Fischbrut und anderen Tieren.
Im Alter prägt sich die Nase als charakteristisches Kennzeichen immer stärker aus.
Ein Grund für den Rückgang der Nasenpopulationen liegt in der zunehmenden Verbauung von Flüssen, die es dem Schwarmfisch schwierig oder sogar unmöglich macht, seine Laichgebiete zu erreichen – in der Folge wird eine Fortpflanzung verhindert und die bestehenden Populationen überaltern, sinken und verschwinden. Renaturierungsmaßnahmen und der Rückbau von Wehren sowie anderen Wanderhindernissen können zu einer Erholung der Populationen führen und das ökologische System der Flüsse wieder ins Gleichgewicht bringen. Ein Beispiel dafür bietet die Wupper, in der sich durch erfolgreiche Renaturierungsmaßnahmen inzwischen wieder große Schwärme der Nase beobachten lassen.
Alle wichtigen Informationen zu dem relativ unbekannten, aber sehr interessanten Fisch verrät Dir unser Steckbrief.
Herkunft
Nasen (Chondrostoma nasus), manchmal auch als Näsling oder Schnabel bekannt, finden sich, obwohl ihre Populationen rückläufig und ihre Bestände teils gefährdet sind, in weiten Teilen Europas. Der gesellige Fisch lebt in schnell fließenden Abschnitten von Flüssen und hält sich bevorzugt am Grund auf, wo er pflanzlichen Aufwuchs von Steinen abweidet. Die Habitate der Nasen liegen in Mitteleuropa nördlich der Alpen bis Osteuropa. Hauptsächlich findet man sie in Äschen- und Barbenregionen in Flüssen mit sandigen oder kiesigen Bodengründen – so z. B. in der oberen Donau, wo sie nach wie vor als Hauptfische gelten, aber auch im Rhein, im unteren Neckar und im Einzugsgebiet der Elbe. Generell sind Nasen inzwischen allerdings nicht nur wegen starker Umweltbelastungen, sondern auch durch die Verbauung von Fließgewässern seltener geworden.
Auch der Rhein bietet Nasen-Population die passenden Lebensbedingungen.
Verhalten
Nasen sind gesellige und strömungsliebende Schwarmfische, die in freier Wildbahn oft Schwärme von mehreren hundert Tieren bilden. Charakteristisches Kennzeichen der Nase sind ihre abgeflachte Schnauze und ihre hornige Unterlippe, die sich perfekt zum Abraspeln von Algen von Steinen und Kiesbetten eignet. Zieht eine Nase Algen von einem Stein am Bodengrund, dreht sie sich mit einem Schwung seitlich weg und es kommt zum typischen Aufblitzen ihres silbrig schimmernden Schuppenkleids, das sich durch die Wasseroberfläche beobachten lässt.
Der Schwarmfisch wird durchschnittlich 25 – 40 cm und kann rund 1.000 g auf die Waage bringen, es sind allerdings auch deutlich größere Exemplare belegt, die mit einer Größe von rund 60 cm bis zu 2 kg wiegen können. Ihr spindelförmiger, schlanker Körper glitzert grau-blau-metallisch, die Flanken schimmern silbrig und der Rücken ist in Nuancen von Graublau, Graugrün bis hin zu Hellgrau gefärbt.
Um sich fortzupflanzen, unternehmen Nasen lange Laichzüge, in deren Verlauf sie nicht selten mehrere hundert Kilometer zurücklegen, um für die Eiablage geeignete kiesige Gründe zu erreichen. Sind diese Wege durch bauliche Maßnahmen, wie z. B. Wehre versperrt, sind die Bestände der Nase bedroht und sinken.
Fischgerechte Pflege und Unterbringung
Auch wenn die eigentlichen Habitate der Nasen in strömungsreichen Fließgewässern liegen, können sie sich auch gut an das Leben in stehenden Gewässern wie z. B. Staubecken anpassen, sodass sie auch als Teichfische gehalten werden können, insofern der Teich entsprechend groß ist, gute Wasserwerte und einen hohen Sauerstoffgehalt aufweist. Zudem ist ein leistungsstarker Filter notwendig, der ebenfalls für eine entsprechende Strömung sorgt. Sind diese Bedingungen erfüllt, kann ein kleiner Schwarm Nasen seinen Dienst als Algenbekämpfer in Deinem Gartenteich aufnehmen.
Da Nasen Schwarmfische sind, sollten sie niemals allein, sondern immer in einer Gruppe von zumindest sechs bis acht Artgenossen in Deinen Gartenteich einziehen. Hinsichtlich der Größe sollte Dein Teich für sechs Nasen ein ungefähres Volumen von 6.000 Litern und für jedes weitere Tier zusätzlich 1.200 Liter bieten.
Auch wenn die Nase fließende Gewässer bevorzugt, kann sie sich auch gut an das Leben in einem Teich anpassen, wenn dieser über eine ausreichende Größe verfügt.
Als in unseren Breitengraden heimische Fische können Deine Nasen auch problemlos im Teich überwintern, insofern dieser über eine ausreichende Tiefe von zumindest 80 – 100 cm verfügt, um ein Durchfrieren im Winter zu verhindern. Ein Eisfreihalter kann in der kalten Jahreszeit zudem nützlich sein, um ein Zufrieren der Wasseroberfläche zu vermeiden und einen kontinuierlichen Gasaustausch zu gewährleisten.
Ernährung
Nasen sind Aufwuchsfresser, deren extrem randständiges Maul sowie die hornige Unterlippe ihnen die perfekten Instrumente liefern, um Algen von steinigen und kiesigen Untergründen zu ziehen. Dabei drehen sie sich elegant zur Seite, sodass ihre silbrig schimmernden Körper aufblitzen und schön zu beobachtende Lichteffekte erzeugen.
Fortpflanzung und Zucht
Nasen legen in großen Schwärmen oft Laichzüge von mehreren hundert Kilometern Länge zurück, um geeignete flache und überströmte Plätze mit kiesigen Untergründen zur Eiablage zu finden. Sie ziehen dann von März bis Mai flussaufwärts. Ist die passende Stelle gefunden, legt jedes Weibchen nach intensiven Paarungsspielen bis zu 100.000 Eier ab und klebt diese an den Kies. Nach dem Schlupf verstecken sich die Fischlarven dann zunächst zwischen den Steinen, bevor sie sich in ruhigere Wasserzonen zurückziehen und sich von Plankton ernähren. Die Elterntiere kehren bereits nach der Eiablage in ihre angestammten Reviere zurück.
Da das natürliche Laichverhalten der Nasen in einem Gartenteich nicht simuliert werden kann, ist eine Zucht äußerst schwierig.
Fragen und Antworten zur Nase
1. Wie groß wird der Fisch Nase?
Nasen können eine Größe von 25 – 40 cm erreichen und dabei ein Gewicht von bis zu einem Kilogramm auf die Waage bringen. Einzelne Exemplare können sogar noch größer und schwerer werden – dies geschieht zwar selten, aber es wurden wohl schon Nasen gesichtet, die über eine Körperlänge von bis zu 60 cm und ein Gewicht von nahezu zwei Kilogramm verfügen.
2. Was fressen Nasen-Fische?
Als Hauptnahrungsquellen der Nasen agieren Algen und die in ihnen wohnenden Kleinstlebewesen. Mit ihrer abgeflachten Schnauze raspeln die Fische über Steine und schaben mit ihrer hornigen Unterlippe Algen und Kleinstlebewesen von der Oberfläche – dabei vertilgen sie auch schon einmal den ein oder anderen Wurm, Wirbellosen oder Kleinkrebs, der am Bodengrund lebt.
3. Kann man den Fisch Nase im Gartenteich halten?
Da Nasen sich auch gut an ein Leben in stehenden Gewässern anpassen können, kannst Du die schönen Fische auch in Deinem Gartenteich halten. Dabei solltest Du auf eine ausreichende Größe und Tiefe Deines Biotopes achten, um ein Durchfrieren während der kalten Jahreszeit zu verhindern. Zudem sind Nasen strömungsliebende Fische, sodass ein entsprechend hoher Sauerstoffaustausch bzw. -gehalt gewährleistet sein muss.
4. Wie viele Nasen sollte man im Teich halten?
Nasen sind gesellige Fische, die in freier Wildbahn oft in großen Schwärmen zusammenleben, die nicht selten aus mehreren hundert Tieren bestehen. Daher sollte in Deinen Gartenteich auch immer eine Gruppe aus zumindest sechs bis acht Fischen – gerne auch mehr – einziehen, wenn Dein Gewässer über eine ausreichende Größe und die passenden Haltungsbedingungen verfügt.