Dummytraining ist eine wunderbare Möglichkeit, Hunde sinnvoll zu beschäftigen, körperlich und mental auszulasten und gemeinsam Zeit zu verbringen. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem Vierbeiner und seinem Menschen können außerdem Kommunikation und Gehorsam verbessert, Kommandos gefestigt und die Bindung gestärkt werden. Beim Dummytraining handelt es sich letztlich um eine spezielle Form bzw. eine Professionalisierung des Apportierens, bei der Hunde dazu trainiert werden, einen sog. Dummy, der aus unterschiedlichen Formen und Materialien bestehen kann, zu verfolgen oder zu suchen, zurückzubringen und abzugeben – dafür gibt es dann natürlich eine leckere Belohnung, um für Erfolgserlebnisse zu sorgen und die Motivation aufrechtzuerhalten.
Generell können (fast) alle Hunde lernen, zu apportieren, doch natürlich gibt es Vierbeiner, die aufgrund ihrer Zuchtgeschichte dazu prädestiniert sind und daher nicht nur besonders viel Freude daran haben, sondern sich auch als äußerst talentiert erweisen. Dazu gehören insbesondere Retriever (
Golden Retriever, Flat Coated Retriever,
Labrador Retriever usw.) oder auch eng mit dem Menschen kooperierende Jagdhunde wie der Deutsch Drahthaar. Grundsätzlich ist es jedoch immer einen Versuch wert, denn Dummytraining ist eine tolle und sinnvolle Freizeitbeschäftigung mit einer Vielzahl an Vorteilen für Mensch und Hund, soll aber natürlich auch allen Beteiligten Spaß machen!
In unserem Artikel erklären wir Dir, was Dummytraining eigentlich ist und welche Vorteile es bietet, was Du an Ausrüstung benötigst und wie Du mit dem Training starten, es effektiv aufbauen und weiterentwickeln kannst.
Retriever wie z. B. der Labrador haben meist ganz besonders große Freude an Dummytraining und Apportieren.
Was ist Dummytraining genau?
Dummyarbeit stammt ursprünglich aus dem Jagdhund-Training und dient dazu, (künftige) Jagdhunde auf ihre Aufgabe vorzubereiten, erlegte Wasservögel oder Kleinwild aufzuspüren und zu apportieren, also dem Jäger zu bringen. Um zu vermeiden, dass hierbei lebende Tiere zu Schaden kommen, werden zu Trainingszwecken Dummys genutzt, die es in unterschiedlichen Größen, Farben, Materialien und Ausführungen gibt. Durch Dummyarbeit werden die Fähigkeiten des (künftigen) Jagdhundes geschult, sein Gehorsam verbessert und seine Zusammenarbeit mit dem Menschen optimiert.
Mittlerweile hat sich Dummytraining aufgrund seiner zahlreichen positiven Effekte jedoch weiterentwickelt, hat Einzug in Nicht-Jäger-Haushalte gefunden und ist eine beliebte Aktivität geworden, eine Sportart, die man gemeinsam ausführen kann. Es fördert die natürlichen Instinkte von Hunden, insbesondere den Jagd- und Apportier-Instinkt, und sorgt für sinnvolle Beschäftigung und Auslastung. Apropos Apportieren: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Dummytraining und Apportieren? Obwohl beide Begriffe oft synonym verwendet werden, liegt der Schwerpunkt beim Dummytraining stärker auf der Verwendung von Dummys und einer Vielzahl von Trainingstechniken, um spezifische Fähigkeiten zu entwickeln. Standard-Apportieren bezieht sich normalerweise einfach auf den Vorgang des Werfens und Bringens eines Objektes, während Dummytraining mehr strategische Ansätze zur Ausbildung des Hundes umfasst.
Vorteile des Dummytrainings
Dummytraining macht nicht nur Spaß und sorgt für sinnvolle Beschäftigung, sondern hat eine ganze Reihe an positiven Effekten, unter anderem:
- Förderung der physischen Fitness: Dummytraining ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, um sicherzustellen, dass Dein Vierbeiner ausreichend körperliche Bewegung erhält. Auch an Tagen, an denen die Spaziergänge vielleicht aus Zeitmangel etwas kürzer ausfallen, kann Dummytraining zur Auslastung und somit Zufriedenheit Deiner Fellnase beitragen. Beim Suchen und Apportieren von Dummys werden nicht nur verschiedene Muskelgruppen trainiert, sondern auch die kardiovaskuläre Fitness und die Koordination gefördert.
- Mentale Stimulation: Hunde brauchen nicht nur körperliche Aktivität, sondern auch geistige Herausforderungen, um glücklich und gesund zu bleiben. Dummytraining fördert die Konzentration (der Hund muss den Dummy finden und zurückbringen, was Fokus erfordert) sowie die Problemlösefähigkeit (das Identifizieren und Verfolgen des Dummys schult kognitive Fähigkeiten und strategisches Denken). Der Schwierigkeitsgrad kann individuell an die Fähigkeiten und auch die Tagesform des Hundes angepasst werden, um ihn optimal zu fordern, ohne ihn dabei zu überlasten.
- Soziale Bindung: Gemeinsame Aktivitäten stärken das Vertrauen und die Bindung zwischen Vierbeiner und Mensch und sorgen für eine Verbesserung der Kommunikation. Beim Dummytraining ist dieser Effekt aufgrund der erforderlichen engen Zusammenarbeit und Abstimmung besonders stark ausgeprägt.
- Förderung der natürlichen Instinkte: Dummytraining fördert die natürlichen Jagd- und Apportierinstinkte, ohne dass natürliche Beutetiere involviert sind. Dies ist besonders wichtig für Jagdhunde und hilft, überschüssige Energie abzubauen und einer sinnvollen und erlaubten Beschäftigung nachzugehen, bei der individuelle Instinkte ausgelebt werden können.
- Verhaltensmanagement: Dummytraining kann helfen, unerwünschtes Verhalten wie Bellen oder Zerstörung zu minimieren, indem man dem Hund eine alternative, positive Beschäftigung anbietet.
Richtige Ausrüstung & Voraussetzungen für Dummytraining
Eine Voraussetzung für gelingende und effektive Dummyarbeit ist es, dass Dein Hund über einen gewissen Grundgehorsam verfügt, also zum Beispiel die wichtigsten Kommandos wie „Sitz“, „Platz“ und „Bleib“ kennt.
Was die Ausrüstung betrifft, so brauchst Du natürlich zunächst einen oder mehrere geeignete Dummys, die es in einer Vielzahl an Größen, Materialien, Formen und Farben gibt. Welcher Dummy für Deinen Vierbeiner der richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Größe, dem Alter, der Rasse und den individuellen Vorlieben. So braucht ein Chihuahua natürlich einen kleineren und leichteren Dummy als ein Schäferhund.
Ein gut sitzendes Geschirr und eine lange Schleppleine sind ebenfalls notwendige Voraussetzungen, um das Training zu starten, denn Du brauchst eine Möglichkeit, auch aus einer gewissen Distanz auf Deinen Hund einzuwirken, insbesondere zu Beginn, wenn Du ihm die Grundlagen beibringst. Später soll es dann das Ziel sein, dass Dein Vierbeiner im Freilauf oder z. B. im Garten den Dummy zurückbringt, doch am Anfang ist das Üben mit Leine unerlässlich.
Und zu guter Letzt brauchst Du natürlich eine Handvoll der Lieblingsleckerli Deines Hundes, um ihn zur Zusammenarbeit zu motivieren und das Training positiv zu gestalten.
Mit dem Dummy, dem Hund an der Leine und den Leckerli in der Tasche geht es sodann auf eine sichere Wiese, zum Beispiel in den Garten, um die Grundlagen einzuüben. Später kannst Du den Schwierigkeitsgrad anpassen und auch in sehr abwechslungsreichem Gelände mit vielen Verstecken oder auch Ablenkungen arbeiten.
Dummytraining ist anstrengend - achte insbesondere bei heißen Temperaturen auf genug Pausen!
Trainingsvarianten bei der Dummyarbeit
Innerhalb der Dummyarbeit lassen sich grundsätzlich drei Trainingsvarianten bzw. „Disziplinen“ unterscheiden: Markieren, (Verlorenen-)Suche und Einweisen.
Achte bei allen Trainigsvarianten darauf, dass Dein Hund Freude an seiner Aufgabe hat und nicht überfordert wird, indem Du den Schwierigkeitsgrad an seine individuellen Fähigkeiten anpasst, die Einheiten nicht zu lang gestaltest, immer mit einem positiven Erlebnis endest und insgesamt dafür sorgst, dass die Atmosphäre entspannt ist und ihr beide Spaß habt!
Markieren
Beim sogenannten Markieren wird der Dummy geworfen, während der Hund absitzt und auf weitere Anweisungen wartet. Er hat dabei die Aufgabe, die Flugbahn des Dummys zu verfolgen und sich zu merken, wo er gelandet ist (die Stelle also zu „markieren“), ohne direkt hinterher zu sprinten. Erst, wenn der Mensch das entsprechende Kommando gibt (z. B. „Bring“, „Hol“), darf sich der Hund auf den Weg machen, um den Dummy ausfindig zu machen und zurückzubringen. Dies mag zunächst einfach klingen, verlangt dem Vierbeiner jedoch ein hohes Maß an Impulskontrolle und Konzentration ab.
Dummytraining erfordert sehr viel Konzentration, Fokus und eine enge Zusammenarbeit mit dem Menschen.
„Markieren“ ist gewissermaßen die Grundübung beim Dummytraining und sollte als Erstes trainiert werden. Wenn Dein Vierbeiner das Markieren und die damit verbundenen Kommandos wie „Bleib“, „Such“ und „Bring“ sicher beherrscht, kannst Du Dich an die anderen beiden Varianten machen.
Markieren üben
Markieren wird am besten zunächst auf einer kleinen Wiese ohne große Ablenkungen oder unebenes Gelände trainiert, zum Beispiel im Garten. Zu Beginn sind ein gut sitzendes Geschirr, eine Schleppleine und viele köstliche Leckerli unerlässlich, denn Du musst Deinem Vierbeiner erst einmal beibringen, was Du von ihm möchtest. Die lange Leine gibt Dir dabei die Möglichkeit, auch aus einer gewissen Distanz Kontrolle auszuüben und Deinen Hund z. B. sanft in Deine Richtung zu ziehen, wenn er den Dummy aufgenommen hat.
Das erste Training kannst Du zum Beispiel so gestalten: Zeige Deinem Hund den Dummy und wecke sein Interesse, indem Du ihn hin und her bewegst. Dann gibst Du Deinem Hund das Kommando „Sitz“ und wirfst den Dummy ein kleines Stück von Dir weg, aber am Anfang nicht zu weit! Möchte er losrennen, wiederholst Du das Signal und lässt ihn erneut absitzen. Erst, wenn er seine Aufmerksamkeit wieder auf Dich richtet, schickst Du ihn mit einem entsprechenden Kommando, z. B. „Hol“, los. Hat er den Dummy aufgenommen, ziehst Du ihn sanft mit der Schleppleine in Deine Richtung, gibst das Kommando „Bring“ und belohnst ihn, wenn er bei Dir ankommt und den Dummy freigibt. Was einfach klingt, kann durchaus einige Zeit und Geduld in Anspruch nehmen, doch nach und nach wird Dein Vierbeiner die Kommandos kennen und sicher ausführen, sodass die Leine irgendwann obsolet wird, sofern Dein Hund den Rückruf beherrscht und das Gelände sicher ist.
Hat Dein Vierbeiner die Grundkommandos verstanden und kann sie sicher ausführen, so kannst Du auch in schwierigem Gelände mit Hindernissen trainieren.
Je besser Dein Hund wird, desto herausfordernder kannst Du das Training gestalten. Du kannst dann nicht nur die Wurfdistanz vergrößern, sondern auch zunehmend unter stärkerer Ablenkung, zum Beispiel durch andere Hunde oder Menschen, arbeiten, mehrere Dummys gleichzeitig nutzen, in unebenem und schwer einsehbarem Gelände oder sogar im Wasser trainieren.
(Verlorenen-)Suche
Wie der Name bereits verrät, geht es bei dieser Trainingsvariante darum, einen zuvor versteckten Dummy durch Schnüffeln zu lokalisieren und zurückzubringen. Dies ist deutlich herausfordernder als das Markieren, da der Vierbeiner hier zuvor nicht sieht, wohin der Dummy fliegt. Um schnell Erfolgserlebnisse sicherzustellen, solltest Du den Dummy zu Beginn des Trainings an einer leicht einseh- und erreichbaren Stelle in der Nähe verstecken und Deinen Hund mit einem Signal wie „Such!“ losschicken. Hat er den Dummy gefunden, folgt das Kommandowort zum Zurückbringen (z. B. „Bring!“). Danach ordentlich belohnen, denn diese Aufgabe ist extrem anstrengend und herausfordernd für Hunde!
Bei der (Verlorenen-)Suche muss sich der Vierbeiner vor allem auf seine gute Nase verlassen.
Später kannst Du den Schwierigkeitsgrad steigern, indem Du die Distanz vergrößerst, schwerer zugängliche Stellen als Versteck wählst (z. B. eine erhöhte Stelle in einer Hecke oder an einem gerade noch erreichbaren Ast) und/oder mehrere Dummys versteckst.
Einweisen
Bei dieser Trainingsvariante bzw. Disziplin ist die Kooperation zwischen Mensch und Hund besonders eng. Ziel ist es, den Vierbeiner durch Kommandos, Handzeichen, Pfeifentöne u. Ä. zu einem zuvor versteckten Dummy zu führen. Hierzu ist es natürlich erforderlich, dass die genutzten Signale im Vorfeld sicher eingeübt werden und der Hund zum Beispiel die Kommandos „links“, „rechts“, „vor“, „zurück“ versteht.
Fazit
Dummytraining ist nicht nur eine ideale Möglichkeit, für körperliche und geistige Auslastung zu sorgen und Hunde sinnvoll zu beschäftigen, es kann darüber hinaus dazu beitragen, den Gehorsam zu schulen, die Kommunikation zu verbessern und die Bindung zwischen Mensch und Hund zu stärken. Wie bei allen Freizeitaktivitäten mit Hund gilt auch beim Dummytraining, dass es allen Beteiligten Spaß machen sollte. Achte also vor allem darauf, das Training positiv zu gestalten und immer mit einem Erfolgserlebnis zu beenden.