Vor einem stressigen Meeting noch schnell den Hund kuscheln oder nach dem Mittagessen einen Verdauungsspaziergang für den Vierbeiner und die Kollegen? Immer mehr Arbeitgeber erlauben Hunde am Arbeitsplatz, da sich die Anwesenheit der Fellnasen positiv auf die Gesundheit und die Motivation der Mitarbeiter auswirken soll – zum Beispiel zur Verminderung der Burn-Out-Gefahr und zur Verringerung des Schlaganfall-Risikos. Das klingt im ersten Moment gar nicht so abwegig, da Hunde schließlich auch in vielen Kontexten von Therapie eingesetzt werden.
Kann ich meinen Hund dann also morgen mit zur Arbeit nehmen? Moment: Erst einmal überlegen, welche Voraussetzungen am Arbeitsplatz gegeben sein müssen und welche Eigenschaften und Fähigkeiten Dein Hund mitbringen muss, um ein Bürohund zu werden! Welche Vor- und Nachteile es hat, eine Fellnase mit ins Büro zu bringen, zeigen wir Dir übrigens
hier.
In unserem Artikel erklären wir Dir, ob Dein Vierbeiner das Potential zum Bürohund hat.
Projekt Bürohund – Voraussetzungen am Arbeitsplatz
Bevor Du Deinen Vierbeiner mit ins Büro nehmen kannst, müssen zuerst einige grundsätzliche Bedingungen vor Ort geklärt werden, denn nicht an jedem Arbeitsplatz ist ein Hund erlaubt oder erwünscht und nicht jeder Arbeitsplatz eignet sich gleich gut als Ort für Deine Fellnase.
Erlaubnis des Arbeitgebers
Zuerst musst Du dich erkundigen, ob Dein Arbeitgeber Dir die Erlaubnis erteilt, Deinen Hund mit ins Büro zu bringen. Diese Zusage ist absolut notwendig und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da hier für Dich ernsthafte Konsequenzen drohen können. Bringst Du Deine Fellnase ohne Erlaubnis mit zur Arbeit, kann das eine Abmahnung zur Folge haben – im Falle einer Wiederholung kann sogar die Kündigung erfolgen.
Ist Dein Arbeitsplatz „hundegeeignet“?
Denke daran, dass Deine Fellnase sich bei Deiner Arbeit auch wohlfühlen muss! Nicht jeder Arbeitsplatz eignet sich trotz Erlaubnis Deines Arbeitgebers gleich gut für einen Hund. Überlege im Vorhinein, ob Dein Hund an Deinem Arbeitsplatz gut und sicher aufgehoben ist. Sorge eventuell dafür, dass gewisse Bereiche als Tabuzone versperrt sind: Sicherlich möchtest Du Deinen Vierbeiner nicht regelmäßig aus der Kantine abholen müssen, und eine Fahrstuhlfahrt ins Ungewisse kann auch ein schlimmes Ende nehmen. Bevor Du die Entscheidung triffst, Deinen Liebling mit zur Arbeit zu nehmen, solltest Du Dir die folgenden Fragen stellen: Kann Dein Hund sich am Arbeitsplatz auch entspannen – hat er eine Rückzugsmöglichkeit ohne viel Durchgangsverkehr? Besteht in der Pause die Möglichkeit, Gassi zu gehen? Lautet die Antwort dreimal „ja“? Dann habt ihr die erste Hürde erfolgreich genommen!
Eine unbegleitete Fahrt im Fahrstuhl mit ungewissem Ausgang kann schlimme Konsequenzen haben.
Ist Dein Hund am Arbeitsplatz erwünscht?
Da gibt es noch einen weiteren wichtigen Faktor, den Du bedenken musst: die lieben Kollegen, mit denen Du es dir nicht verscherzen möchtest! Selbst wenn Du die Erlaubnis von Deinem Arbeitgeber hast, Deinen Hund mit ins Büro zu nehmen, erkundige Dich vorher, ob Dein Hund auch erwünscht ist. Bestehen bei Deinen Kollegen Ängste oder Allergien, musst Du im Vorfeld klären, inwiefern es trotzdem möglich ist, Deinen Liebling mitzubringen. Sprich ganz offen mit Deinen Kollegen und gib ihnen vielleicht, insofern das möglich ist, die Möglichkeit, Deinen Vierbeiner vorweg außerhalb des Büros kennenzulernen, damit man sich schon einmal beschnüffeln kann. Auch wenn ein Bürohund die Produktivität und Motivation Deiner Kollegen steigern kann, bedenke auch, wie Du in Situationen reagierst, in denen Dein Hund Kollegen ablenkt oder sogar von der Arbeit abhält. So viel vielleicht am Rande aus eigener Erfahrung: Nimmst Du Deinen Hund mit in den Unterricht oder in ein Meeting, kann es sein, dass die Anwesenden sich bald nur noch für den schwarzen schlappohrigen Cocker Spaniel und seinen liebesbedürftigen (oder vielleicht doch eher hungrigen?) Blick interessieren statt für deutsche Grammatik oder die neuesten Geschäftszahlen.
Ausstattung – was braucht ein Bürohund?
Dein Vierbeiner verbringt egal wo natürlich am liebsten Zeit mit Dir, trotzdem soll er es in Deinem Büro möglichst gemütlich haben. Kläre daher direkt, wo Dein Hund seine Zeit am Arbeitsplatz verbringen wird – gibt es einen ruhigen Rückzugsort ganz in Deiner Nähe? Gut – dort sollte das Kuschelkörbchen oder die Decke platziert werden, auf der Deine Fellnase es sich kuschelig machen kann. Denke im Interesse Deiner Kollegen auch an geräuscharmes Spielzeug, mit dem Dein Hund sich selbst beschäftigen kann, ohne sich zu langweilen oder zu stören. Natürlich brauchst Du auch Näpfe, denn Dein Liebling soll nicht hungern oder durstig werden!
Auch im Büro sollte Dein Hund einen festen Platz haben, etwa ein Körbchen oder eine Decke, an den er sich zurückziehen kann.
So wird Dein Hund zum Bürohund!
Hast Du grünes Licht von Deinem Arbeitgeber und Deinen Kollegen, Deinen Fellfreund mit ins Büro zu nehmen, musst Du Dir in Ruhe überlegen, ob Du und Deine Fellnase diese Herausforderung annehmen wollt. Denn auch für Deinen Liebling stellt es eine ganz neue Erfahrung dar, eine Karriere als Bürohund zu starten. Ganz wichtig: Du solltest unbedingt eine Versicherung für Deinen Hund haben! Diese ist im Übrigen für jeden Hund empfehlenswert – auch für Couch-Potatoes, die es sich lieber zu Hause gemütlich machen, während Du bei der Arbeit schuftest!
Eine Frage des Charakters
Grundsätzlich musst Du Dir überlegen, ob Dein Hund die Ausdauer hat, einen Tag mit Dir im Büro zu verbringen. Entscheide, ob Deine Fellnase entsprechend sozialisiert ist: Sie sollte freundlich und aufgeschlossen gegenüber Menschen sein und auch mit anderen Hunden gut verträglich sein, falls es weitere Bürohunde gibt. Territoriales Verhalten kann zu einem Problem werden, wenn Du eng mit Kollegen zusammenarbeitest oder Kontakt zu Kunden hast. Verfügst Du über den Luxus eines eigenen Büros, solltest Du Dir vorher überlegen, wie Dein Vierbeiner reagiert, wenn jemand an Deinem Büro vorbeigeht oder hereinkommt – Anschlagen und lautes Bellen sowie Knurren könnten zu Problemen führen. Auch im Interesse des Hundes sollte genau abgewogen werden, ob das Büro der richtige Ort für ihn ist. Es gibt auch Hunde, die gestresst oder mit Angst auf viele Leute reagieren.
Phase der Eingewöhnung
Wenn es endlich losgeht, denke daran: Gut Ding will Weile haben! Hast Du Dich entschieden, Deinem Hund das neue Terrain Deiner Arbeitswelt zugänglich zu machen, lasst es zusammen ruhig angehen, damit Du Deinen Vierbeiner nicht überforderst. Gewöhne Deinen Hund langsam an die neuen Bedingungen – vielleicht ist es für Dich an der Zeit, Überstunden abzubauen oder arbeitest Du in Teilzeit? Dann nimm Deinen Vierbeiner vorerst nur für wenige Stunden mit zur Arbeit, um seine Reaktionen besser beurteilen zu können.
Lasst es langsam angehen und nimm Deinen Hund zu Beginn, wenn möglich, nur für wenige Stunden mit ins Büro.
Das Büro als Rückzugsort
In der Ruhe liegt die Kraft! Ein erfolgreicher Bürohund braucht natürlich einen eigenen Arbeitsplatz – sorge dafür, dass Dein Fellfreund über einen ruhigen Rückzugsort verfügt, an dem er nicht ständig aufgeschreckt wird, um Stress für Deinen Vierbeiner zu vermeiden. Hier ist es auch wichtig, mit Deinen Kollegen zu besprechen, wie sie Deinem Hund begegnen – wenn Dein Vierbeiner ein sonniges Gemüt hat, ist Kuscheln und Streicheln sicherlich erlaubt, aber nicht, wenn der pelzige Mitarbeiter gerade frisst oder schläft.
Das Büro als Spielplatz
Natürlich bist Du im Büro, um zu arbeiten. Sorge daher dafür, dass Dein Vierbeiner sich möglichst lange selbst beschäftigen kann, ohne dass ihm langweilig wird. Geräuscharmes Spielzeug ist dafür ideal geeignet und lenkt auch Deine Kollegen nicht von der Arbeit ab.
Bewegung – Gassi gehen vor Ort
Beachte, dass Dein Hund auch während Deines Bürotages ausreichend Bewegung braucht – sondiere im Vorfeld, wo es in Deiner Arbeitsumgebung Möglichkeiten gibt, in Deiner Pause spazieren zu gehen. Kläre auch mit Deinem Arbeitgeber, wie oft Du mit Deinem Fellfreund eine „Pipi-Pause“ einlegen darfst, um Konflikte von Anfang an auszuschließen! Vielleicht gibt es einen hundefreundlichen Kollegen im Team, der in seiner Pause auch gern eine Runde Gassi gehen würde? Das könnte der Beginn einer wundervollen Freundschaft werden!
Auch Dein Hund braucht ausreichend Pause, und zwar am besten draußen im Grünen!
Die Kollegen
Nicht vergessen: Nicht nur Dein Hund, auch Deine Kollegen müssen ausreichend sozialisiert sein und wissen, wie sie mit Deiner Fellnase umgehen sollen und wann was erlaubt oder verboten ist. Sprich mit ihnen darüber – dann wird Dein Vierbeiner schnell zum neuen Lieblingskollegen!
Fazit
Du kennst Deine Fellnase natürlich am besten und musst letztendlich entscheiden, ob Dein Liebling eine große Karriere als Bürohund meistern kann oder nicht – es gibt viele Alternativen, die Dich und Deinen Fellfreund genauso glücklich machen! Sind die Bedingungen erfüllt und möchtest Du Deinen Hund in Zukunft mit zur Arbeit nehmen, wünschen wir euch viel Erfolg und Spaß! Entscheidest Du Dich dafür, dass Deine Fellnase nicht mit ins Büro kommt, findest Du
hier übrigens viele wissenswerte Informationen, wie sich Hund und Berufstätigkeit miteinander vereinbaren lassen.