Herkunft und Geschichte
Das kleinste Mitglied der Pinscher-Familie ist eine Fellnase mit vielen Namen: Am häufigsten nennt man ihn Zwergpinscher, er ist allerdings auch unter den Namen Rehpinscher, Miniature Pinscher oder einfach Min(i)pin bekannt – in Österreich nennt man ihn Rehrattler und besondere Fans bezeichnen ihn manchmal liebevoll als Dobermann im Miniatur-Format. Der Name Zwergpinscher lässt sich natürlich durch seine Körpergröße erklären, da er mit einer Widerristhöhe von 25 bis 30 cm zu den kleinsten Hunderassen zählt, unterschätzen sollte man den kleinen Kerl mit dem großen Ego dennoch nicht! Rehpinscher nennt man ihn aufgrund der zuweilen hirschroten Farbe seines Fells und den Namen Rattler verdankt er seiner ursprünglichen Profession als hocheffizienter Rattenfänger auf Bauernhöfen.
Die Zuchtgeschichte des Zwergpinschers beginnt offiziell im Jahr 1895 mit der Gründung des heute noch bestehenden „Pinscher-Schnauzer-Klubs“ – doch die ursprünglichen Wurzeln des kleinen Pinschers reichen wohl weit tiefer in die Vergangenheit zurück. Es gibt Vermutungen, die den Torfhund als Ahnen der Pinscher sehen. Der Torfhund war ein prähistorischer Haushund, der den Menschen wohl schon in der Jungsteinzeit begleitet hat, wissenschaftliche Beweise für diese These gibt es jedoch nicht. Wahrscheinlicher ist, dass Pinscher ihre Karriere als Begleithunde für fahrende Händler begannen: Durch ihren engen Bezug zum Menschen entwickelten die Fellnasen ebenfalls ein Bewusstsein für dessen Hab und Gut und ließen sich so wunderbar als Wachhunde und Alarmgeber einsetzen. Darüber hinaus sind die kleinen Pinscher überaus talentierte Rattenfänger, sodass sie auch auf Bauernhöfen sehr nützliche und daher gern gesehene Mitbewohner waren. In früheren Zeiten nannte man sie daher manchmal auch Stallpinscher.
Als Josef Berta dann 1895 den Pinscher-Schnauzer-Klub gründete, nahm die Beliebtheit des Zwergpinschers noch weiter zu. Durch züchterisches Bemühen kam es zuerst zu einer Trennung zwischen der glatthaarigen und der rauhaarigen Ausgabe des Vierbeiners – zu den rauhaarigen Exemplaren zählt heute z. B. der Affenpinscher als eigenständige und anerkannte Rasse. Doch der Zwergpinscher mit seinem glatten Fell avancierte bald zum Star innerhalb der Pinscher-Familie. Durch seine Größe bzw. eben das Fehlen von Größe nahm er eine absolute Sonderstellung ein und wurde schnell zum beliebten Stadt- und Haushund. Insbesondere die vornehme Damenwelt favorisierte den Miniatur-Pinscher und machte ihn zu einem modischen Accessoire. Als Modehund im Taschen-Format erlangte der Zwergpinscher schnell das Image eines Schoßhündchens, das ihm zuweilen heute noch anheftet. Dabei sollte klar sein, dass die kleine und quirlige Fellnase über ein immenses Selbstbewusstsein verfügt, das sich kaum mit dem Image eines Schoßhundes vereinbaren lässt.
Im Laufe der Zuchtgeschichte gab es Bestrebungen, den Zwergpinscher immer kleiner und kleiner zu züchten, um ihn noch niedlicher erscheinen zu lassen. Dies führt jedoch zu erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen, da extrem kleine Zwergpinscher zu übersteigerter Nervosität und Zittern neigen. Heute gilt daher eine Gewichtsuntergrenze von 4 kg. Damit der kleine Kerl noch stärker dem Kindchenschema entspricht, galt es eine Zeit lang als modisch, Zwergpinscher mit Apfelkopf und besonders großen Augen zu züchten – auch diese Praxis wird von seriösen Züchtern vehement abgelehnt. Früher war es zudem üblich, sowohl die Ohren als auch den Schwanz des Zwergpinschers zu kupieren, seit 1999 ist dies in Deutschland und seit 2005 auch in Österreich verboten.
Aussehen
Der Zwergpinscher gehört zu den kleinen und grazilen Hunderassen – eines seiner auffälligsten Merkmale sind seine großen und V-förmigen Ohren. Bei manchen Exemplaren stehen die Ohren aufrecht und lassen den kleinen Kerl so ein wenig größer wirken, andere Vertreter des Mini-Pinschers bevorzugen den Schlappohr-Look. Der Zwergpinscher ist eine von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannte eigenständige Rasse – er wird dort in der Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer, Molosser – Schweizer Sennehund) Sektion 1 (Pinscher und Schnauzer) geführt.
1) Körperbau
Die Rassestandards definieren den Zwergpinscher bzw. den Rehpinscher als verkleinertes Abbild des Deutschen Pinschers, ohne dass er dabei den Mangel einer zwergenhaften Erscheinung aufweisen sollte. Sein Körperbau ist elegant und quadratisch – durch das kurze und glänzende Fell kommt seine Gestalt zur besonderen Geltung.
2) Körpergröße und Gewicht
Der Zwergpinscher ist klein und leicht: Für Rüden und Hündinnen gilt eine Widerristhöhe von 25 bis 30 cm und ein Gewicht zwischen 4 und 6 kg. Hierbei ist es wichtig, dass die untere Gewichtsgrenze eingehalten wird, um gesundheitliche Einschränkungen auszuschließen.
3) Farben
Der Rehpinscher trägt sein Fell kurz, dicht und eng anliegend – ein schimmernder Glanz setzt ihn dabei angemessen in Szene. In der einfarbigen Varietät ist das Fell von hirschroter oder rot-brauner bis zu einer dunkel wirkenden rot-braunen Farbe.
Der einfarbig rehbraune bzw. hirschrote Zwergpinscher
Zweifarbige Exemplare schimmern in Lackschwarz mit roten bzw. braunen Abzeichen.
Der zweifarbige Zwergpinscher, wobei das weiße Abzeichen auf der Brust nicht dem festgelegten Rassestandard entspricht.
Daneben finden sich auch Zwergpinscher in den Farbtönen Blue und Merle, diese entsprechen jedoch nicht den festgelegten Rassestandards. Genauso hübsch und liebenswert wie ihre Artgenossen sind diese Fellnasen natürlich trotzdem.
Charakterzüge und Wesen
Zwergpinscher sind sehr neugierige und anhängliche Hunde, die zumeist einen starken Bezug zu einer einzelnen Person entwickeln und sich dieser gegenüber bedingungslos loyal zeigen. Der kleine Vierbeiner ist allerdings überaus lebhaft und möchte daher ausreichend gefordert werden, und zwar sowohl mental als auch körperlich. Langeweile kann der kleine Pinscher nicht ertragen, ist das Unterhaltungsprogramm zu eintönig, neigt er dazu nervös und traurig oder sogar depressiv zu werden. Nervöse Zwergpinscher beginnen, häufig zu bellen, und können sich dann zu regelrechten Kläffern entwickeln. Ein ausgeglichener Zwergpinscher ist nicht nur glücklich, sondern kann auch ein angenehmer Begleit- und Familienhund sein.
Zwergpinscher haben übrigens eine niedrige Reizschwelle: Niemand betritt unbemerkt Dein bzw. sein Haus, daher wurden die kleinen Pinscher früher auch häufig als Wachhunde gehalten. Dementsprechend kann es vorkommen, dass Dein Pinscher Fremden gegenüber zurückhaltend ist und zur Vorsicht neigt.
Passt ein Zwergpinscher zu mir? Wie muss ein Zwergpinscher gehalten werden?
Aufgrund seiner kleinen Körpergröße unterschätzen viele Hundefans den Aufwand, den die Haltung eines Zwergpinschers mit sich bringt. In der kleinen Fellnase steckt nämlich ein großes Ego, das sich zuweilen auch als stur erweisen kann. Überlegst Du ernsthaft, einen Zwergpinscher bei Dir einziehen zu lassen, wirst Du viel Geduld und Zeit sowie jede Menge Ausdauer in dessen Erziehung investieren müssen. Du kannst Dir allerdings sicher sein, dass die Arbeit sich lohnen wird, hat der Zwergpinscher einmal Freude am Lernen gefunden, erweist er sich als gehorsam und gelehrig. Um dem Bewegungsdrang des agilen Vierbeiners gerecht zu werden, wäre ein eingezäuntes Gartenstück zum Toben ideal. Als Anfängerhund eignet sich die kleine Fellnase jedoch nur bedingt, ein wenig Erfahrung im Umgang mit aktiven und manchmal sturen Vierbeinern wäre wünschenswert und kann sicherlich hilfreich sein.
Zwergpinscher neigen oft dazu, ihr großes Herz einer einzigen Person zu schenken. Dabei kann es dann vorkommen, dass andere Menschen aus dieser eingeschworenen Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Gerade Kinder müssen also lernen, diesen Wesenszug Deines kleinen Pinschers zu akzeptieren. Wenn der Vierbeiner sich zurückzieht und seine Ruhe haben möchte, möchte er nicht spielen. Zwergpinscher können bei angemessener Sozialisation natürlich trotzdem gute Familienhunde werden.
1) Auslauf
Der kleine Pinscher passt sich gern dem Leben seines ganz speziellen Menschen an und lässt sich auch in einer (relativ) kleinen Stadtwohnung halten, dennoch braucht die agile Fellnase viel Bewegung. Unterschiedliche Hundesportarten wie z. B. Dogdancing machen nicht nur Spaß, sondern eignen sich auch hervorragend, um einen Zwergpinscher körperlich auszulasten.
2) Ernährung
Aufgrund einer leichten Neigung zum Übergewicht solltest Du bei der Ernährung Deines Zwergpinschers aufmerksam sein, damit er nicht außer Form gerät. Auch wenn Dein Vierbeiner nicht wählerisch sein mag und grundsätzlich so ziemlich alles frisst, ist ein fleischhaltiges und getreidefreies Futter mit qualitativ hochwertigen Proteinquellen empfehlenswert. Das Futter sollte zusätzlich auf das Alter, das Gewicht und das Aktivitätslevel Deiner Fellnase angepasst sein.
3) Pflege
Hinsichtlich der Fellpflege erweist sich der Zwergpinscher als unproblematisch – gelegentliches Bürsten reicht vollkommen aus. Regelmäßige Besuche beim Tierarzt zum Check-up oder Impfen sollten natürlich obligatorisch sein.
Durch das Fehlen von Unterwolle ist die kleine Fellnase allerdings sehr kältesensibel – eine wärmende Bekleidung bei kalter Witterung ist dementsprechend kein modisches Accessoire, sondern ein durchaus sinnvoller Kälteschutz – auch die Ohren des kleinen Pinschers sind sehr kälteanfällig.
Wie bei allen Hunde ist vom Welpenalter an auf eine gründliche Zahnpflege und Krallenpflege zu achten.
Typische Erkrankungen
1) Autosomal-rezessiv vererbbare Krankheiten
Akrales Mutilationssyndrom
Das akrale Mutilationssyndrom ist eine autosomal-rezessiv vererbbare Krankheit, die bei Hunden auftreten kann, der Zwergpinscher ist dabei häufiger betroffen als viele andere Hunderassen. Aufgrund einer nicht ausreichenden Ausbildung der sensiblen Nervenfasern ist das Schmerzempfinden in den Spitzen der Gliedmaßen eingeschränkt oder fehlt komplett. Die Krankheit macht sich normalerweise in einem Alter von drei bis fünf Monaten bemerkbar. Als erstes Symptom wird häufig ein starkes Lecken und Nagen an den Pfoten beobachtet, dieses steigert sich, sodass es zu einer Verstümmelung bis hin zur Selbstamputation der Pfoten kommen kann. Leider gibt es bisher keine effektive Möglichkeit der Behandlung – Stiefel, Verbände oder Halskragen können das Lecken und Nagen an den Pfoten zwar einschränken, in schlimmen Fällen muss jedoch eine Einschläferung des betroffenen Tieres in Betracht gezogen werden.
2) Stoffwechselerkrankungen
Mukopolysaccharidose
Die Mukopolysaccharidose ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung. Die auftretenden und zügig fortschreitenden Symptome erfordern eine intensive medizinische Versorgung und schränken die Lebensqualität derart ein, dass eine Einschläferung oft unumgänglich wird. Erkrankte Tiere zeigen neben einer getrübten Hornhaut bereits früh einen disproportionierten Kleinwuchs, eine gekrümmte Wirbelsäule und Auffälligkeiten in der Gesichtsanatomie.
Fragen und Antworten zum Zwergpinscher
1) Was ist der Unterschied zwischen Zwergpinscher und Rehpinscher?
Es gibt keinen Unterschied zwischen Zwerg- und Rehpinscher: Beide Namen bezeichnen das gleiche Tier, setzen den Fokus nur auf andere äußerliche Merkmale. Während die Bezeichnung Zwergpinscher die Körpergröße in den Mittelpunkt der Beobachtung stellt, bezieht sich der Name Rehpinscher auf die häufig rehbraune bzw. hirschrote Fellfarbe des kleinen Vierbeiners.
2) Sind Zwergpinscher Kläffer?
Zwergpinscher sind sehr aufmerksam und haben zugleich eine niedrige Reizschwelle – durchlaufen sie keine angemessene Sozialisierung und Erziehung oder ist ihnen langweilig, können sie eine gesteigerte Nervosität entwickeln, die dann zu häufigem Bellen bzw. Kläffen führen kann. Zudem ist der Zwergpinscher seinem Frauchen oder Herrchen gegenüber äußerst loyal, sieht er das Wohl seines Menschen in Gefahr, kann er dies durch lautstarkes und ausdauerndes Bellen kundtun.
3) Ist der Zwergpinscher ein Familienhund?
Ein gut erzogener und sozialisierter Zwergpinscher kann ein liebenswerter Familienhund sein, solange alle Familienmitglieder seine Privatsphäre respektieren. Zwergpinscher sind darüber hinaus oft kinderfreundlich – aber auch Hunde sind individuelle Persönlichkeiten, sodass generalisierende Aussagen immer schwierig sind.
4) Ist ein Pinscher ein Kampfhund?
Ein Zwergpinscher ist kein Listenhund und stellt aufgrund seiner Größe kaum eine ernsthafte Bedrohung dar. Aber wie bei jedem Hund ist auch bei einem kleinen Pinscher eine gute Erziehung wichtig, um Konflikte und Aggressivität zu vermeiden. Eine mangelhafte Erziehung kann insbesondere bei Pinschern zu auffälligem Bellen bzw. Kläffen führen, das natürlich aggressiv wirken und Ängste schüren kann.
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