RagaMuffins zählen mit zu den größten Katzenrassen der Welt. Mit einer Schulterhöhe bis zu 30 cm, einer Kopf-Rumpf-Länge bis zu 1 m und einem Gewicht bis zu 10 kg bei den männlichen Exemplaren hinterlassen sie einen durchaus imposanten, vielleicht sogar wilden Eindruck, der durch ihr mittellanges flauschiges Fell noch verstärkt wird. Ihr Wesen ist jedoch ausgesprochen ruhig und steht damit ein wenig im Gegensatz zu ihrer körperlichen Erscheinung.
Als sehr junge Katzenrasse blickt die RagaMuffin auf eine relativ kurze Entwicklungsgeschichte zurück, die zwar bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts zurückreicht – eine erste Erwähnung der RagaMuffin findet sich jedoch erst rund 30 Jahre später. Als eigenständige Rasse anerkannt ist die RagaMuffin in den USA bei der CFA (The Cat Fanciers‘ Association) seit dem Jahr 2003 – eine Anerkennung bei der europäischen Fédération Internationale Féline steht indes aus.
RagaMuffins zählen zu den größten Katzenrassen der Welt und hinterlassen trotz ihres sanften Wesens einen imposanten Eindruck.
RagaMuffins gelten trotz ihrer Größe als eher ruhig, menschenbezogen und äußerst kuschelbedürftig – sie erweisen sich oft als wahre Schoßkatzen. Erfahre in unserem Steckbrief alles Wissenswerte über Herkunft, Geschichte, Aussehen, Farbe, Wesen, Haltung, Pflege und Gesundheit der RagaMuffin und erhalte zusätzlich einige Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Herkunft und Geschichte
Die ursprünglichen Wurzeln der RagaMuffin liegen in den USA – genauer in Kalifornien, dort begann alles mit Ann Baker, die seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts
Ragdoll-Katzen züchtete – die Rasse, aus der sehr viel später auch die RagaMuffin hervorgehen sollte.
Die Ragdolls von Ann Baker galten als äußerst beliebte Katzen – mit einer erstaunlichen Körpergröße, einem flauschigen Fell und einem sanften und menschenbezogenen Wesen eroberten sie schnell die Herzen vieler Katzenfreunde. Allerdings hatte Baker sich strengen Zuchtregeln unterworfen und erlaubte ein weiteres Züchten ihrer Ragdolls nur unter äußerst rigiden Auflagen, was schnell zu Unmut unter den Züchtern und zur Abspaltung einiger Gruppierungen führte. In der Mitte der 90er Jahre begann eine dieser Gruppen dann mit der Zucht einer neuen Katzenrasse und kreuzte Ragdolls mit unterschiedlichen anderen Katzen – Ziel war es dabei, den liebenswerten Charakter der Ragdoll zu erhalten und auszubauen sowie ihre Gesundheit und Vitalität zu stärken. Das Aussehen der Katzen war dabei von sekundärer Bedeutung, sodass der heutige Rassestandard der RagaMuffin sehr viel offener ist als der der Ragdoll und so z. B. alle Augenfarben zulässt. Wichtig war, eine große und langhaarige Katze zu züchten, deren Wesen sanft war und die sich hinsichtlich ihrer Farbgebung deutlich von der ursprünglichen Ragdoll unterscheiden sollte.
Die Züchter der ursprünglichen Ragdoll fanden dieses Vorgehen und die Abspaltung der anderen Züchter mehr als zweifelhaft und hinterfragten das Ergebnis. Um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, betitelten sie die neu entstehende Katzenrasse mit dem englischen Wort ragamuffin – das bedeutet so viel wie Gassen- oder Lumpenkind oder im Fall der neuen Samtpfoten Straßenkatze. Statt sich zu ärgern, trugen die Züchter diese Diffamierung mit Gelassenheit und konterten, indem sie die Bezeichnung RagaMuffin als offiziellen Namen ihrer neuen Katzenrasse übernahmen.
RagaMuffins sind übrigens Spätentwickler, die nicht selten erst mit einem Alter von vier Jahren vollkommen ausgewachsen sind.
Die RagaMuffin ist eng mit der Ragdoll verwandt – beide Katzenrassen ähneln sich daher, wobei der Rassestandard der Ragdoll enger gesteckt ist.
Aussehen und Farbe
Hinsichtlich ihres Aussehens zeigt die RagaMuffin große Ähnlichkeit mit der Ragdoll als ihrer nahen Verwandten, allerdings zeigt ihr Rassestandard eine größere Vielfalt bezüglich der Farbe und Musterung – so sind laut der CFA alle Farben und jedes Muster zulässig, nur Point-Varietäten sind ausgeschlossen. Auch jeder Weiß-Anteil ist erlaubt – so z. B. weiße Flecken an den Pfoten oder der Brust. Auch bei den Nasenspiegeln und Pfotenballen sind alle Farben zulässig.
Insgesamt sollte die RagaMuffin über einen gesunden und robusten Körperbau und einen fülligen Körper verfügen. Neben ihrem zarten und anhänglichen Wesen stechen besonders ihre Augen hervor – sie sind sehr groß, blicken ausdrucksstark in die Welt und zeigen die Form von Walnüssen, wobei eine leichte Schrägstellung erlaubt ist. Erwünscht ist ein intensives Leuchten, wobei alle Farben erlaubt sind, nur in zwei Fällen gibt es hier eine Sonderregelung: Nerzfarbige Katzen sollten aquamarin-blaue Augen haben, bei sepiafarbigen Exemplaren sollten die Augen gelb-gold bis grün leuchten – auch unterschiedlich farbige Augen – sogenannte Odd-Eyes – sind erlaubt. Der Kopf einer RagaMuffin sollte breit und keilförmig sein, wobei die Stirn und der Oberkopf mäßig gerundet sind. Das prägnante Schnurrhaarkissen verleiht der Katze ihr charakteristisches und niedlich wirkendes Teddy-Äußeres.

RagaMuffin gibt es in vielen unterschiedlichen Farben und Zeichnungen – ihr langes Fell ist jedoch ein Muss und lässt sie wilder erscheinen, als sie oftmals sind.
Die mittelgroßen Ohren setzen seitlich oben am Kopf an, sind leicht auseinandergesetzt und nach vorne geneigt. Der Körper der RagaMuffin zeigt eine breite Brust und Schultern sowie eine starke Bemuskelung und sollte gut genährt wirken. Das mittellange bis lange Fell sollte über eine weiche, dichte und seidige Textur verfügen und sich in einer Halskrause um den Körper der Katze schmiegen. Vom Kopf bis zum Rücken nimmt die Länge des Fells zu. Der Schwanz zeigt sich im Verhältnis zum Körper lang, läuft spitz zu und sollte deutlich befedert sein.
Wesen und Haltung
RagaMuffins bestechen durch ihr Äußeres, das sie zuweilen wie einen riesigen flauschigen, ein wenig wilden Teddybär wirken lässt, und ihr ruhiges, ausgeglichenes und sehr menschenbezogenes Wesen. Ihre soziale Ader macht viele der imposanten Fellnasen zu idealen
Familienkatzen, wobei kleine Zweibeiner natürlich altersgemäß an das Zusammenleben mit einem Haustier und den damit verbundenen Regeln gewöhnt sein müssen – gerade da es sich bei den RagaMuffins um sehr große Katzen handelt, die auf sehr kleine Menschen sicherlich ein wenig furchteinflößend wirken können. RagaMuffins stehen gern im Mittelpunkt und möchten am familiären Zusammenleben teilhaben – als gesellige Tiere freuen sie sich dabei sowohl über zwei- als auch über vierbeinige Gesellschaft und würden gern im Doppelpack bei Dir einziehen.
Gegen die Gesellschaft eines Artgenossen hat Deine RagaMuffin garantiert nichts einzuwenden, sondern würde sich garantiert freuen.
Aufmerksamkeit und Beschäftigung sind der RagaMuffin wichtig, wird ihr langweilig, kann sie sich auch von ihrer dominanten Seite zeigen und ungewollte Verhaltensweisen an den Tag legen. Neben vielen intensiven Kuscheleinheiten auf dem Sofa mit ihren Lieblingsmenschen wünschen sich RagaMuffins daher auch ein attraktives Freizeitangebot und haben auch gegen Freigang nichts einzuwenden, sondern würden sich vielmehr freuen, sich auch mal ein wenig frischen Wind ums Näschen blasen zu lassen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, da die imposanten Katzen im Teddy-Format äußerst zutraulich und oft auch unbekannten Menschen gegenüber aufgeschlossen sind, ist es durchaus möglich, dass sie sich von Fremden einfach mitnehmen lassen, die sie dann einfach behalten oder als wertvolle Rassekatze gewinnbringend weiterverkaufen. Ein gesicherter Freigang im Garten oder auf dem Balkon bietet hier eine gute und sichere Alternative. Wie Du Deinen Balkon oder Deine Terrasse katzensicher gestalten kannst, erfährst Du übrigens
hier. Falls Du versuchen möchtest, Deine RagaMuffin an den ein oder anderen Spaziergang an der Leine zu gewöhnen, findest Du
hier mehr Informationen.

Kuscheln auf dem Sofa gehört mit zu den liebsten Beschäftigungen Deiner RagaMuffin!
In Deinen eigenen vier Wänden solltest Du Deiner RagaMuffin zusätzliche Angebote zur Freizeitbeschäftigung bieten – ein Kratzbaum ist natürlich ein absolutes Must-have. Hier solltest Du allerdings bedenken, dass Deine Katze sehr groß ist und auch ein entsprechendes Gewicht auf die Waage bringt, sodass Du einen besonders standfesten und großen Kratzbaum benötigst, damit Deine Fellnase im XL-Format sich richtig austoben kann. Zu unseren Tipps, wie ihr den passenden Kratzbaum findet, geht es
hier entlang.
Pflege und Ernährung
Trotz ihres imposanten Fells erweisen sich RagaMuffins in Sachen Pflege als recht unkompliziert, da ihr Fell nicht zum Verfilzen neigt, sodass es außerhalb der Zeit des
Fellwechsels zumeist vollkommen ausreicht, Deinen Liebling einmal wöchentlich zu bürsten. Gewöhnst Du Deine Katze von klein auf daran, so entwickelt ihr bestimmt schnell eine Routine, die Deine Fellnase sehr genießen wird. Während des Fellwechsels solltest Du die Frequenz des Bürstens deutlich erhöhen, da RagaMuffins dann sehr viele Haare verlieren, die sie bei der eigenen Fellpflege verschlucken könnten, sodass es zu Problemen mit
Haarbällchen kommen kann.
Das Fell Deiner RagaMuffin sollte wöchentlich gebürstet werden – während des Fellwechsels deutlich häufiger.
Als Karnivoren benötigen Katzen natürlich ein qualitativ hochwertiges Futter mit einem hohen Fleischanteil von zumindest 85 % und einem möglichst geringen Gehalt an Kohlenhydraten, da sie diese nicht gut verdauen können.
Hier findest Du unsere Tipps, woran Du hochwertiges Katzenfutter erkennen kannst. Da RagaMuffins sehr langsam wachsen, benötigen sie oft bis zum Abschluss des ersten Lebensjahres Kittenfutter, das auf mehrere kleine Mahlzeiten am Tag verteilt werden sollte, um die Verdauung Deiner Babykatzen nicht zu überfordern. Achte aber immer darauf, es mit der Futtermenge nicht zu übertreiben, um
Übergewicht vorzubeugen.
Für das dauerhafte Wohlbefinden Deiner Katze sind regelmäßige Tierarztbesuche natürlich obligatorisch, um eventuell auftretende gesundheitliche Probleme möglichst früh erkennen und behandeln zu können und den Impfstatus jederzeit aktuell zu halten. Auch Ohren, Augen,
Krallen und Zähne Deiner Samtpfote solltest Du regelmäßig kontrollieren, um bei Auffälligkeiten möglichst schnell handeln zu können.
Typische Erkrankungen
RagaMuffins gelten gemeinhin als recht robuste und damit wenig krankheitsanfällige Katzen – allerdings blicken sie auf eine bisher recht kurze Zuchtgeschichte zurück, sodass gesicherte Erkenntnisse über etwaige rassespezifisch bedingte Erbkrankheiten bisher noch nicht gesichert vorliegen. Tendenziell scheinen RagaMuffins häufiger als einige andere Katzenrassen von einer Hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) betroffen zu sein. Die Ursache der Erkrankung ist eine Verdickung des Herzmuskels. Größere Rassen wie RagaMuffins sind häufiger davon betroffen als kleinere. Seriöse Züchter nutzen den verfügbaren HCM-Gentest und schließen betroffene Tiere von der Zucht aus.
Fragen und Antworten zur RagaMuffin
Wie viel kostet eine RagaMuffin Katze?
Als Rassekatze hat die RagaMuffin natürlich auch ihren Preis, sodass Du mit einer Summe von circa 700 € rechnen musst, wobei ein Kitten auch durchaus bis zu 1.000 € oder mehr kosten kann. Sollte Dir eine RagaMuffin für einen (deutlich) geringeren Preis angeboten werden, solltest Du stutzig werden, denn dies lässt häufig auf unseriöse Zuchtbedingungen schließen, bei denen nicht das Tierwohl, sondern vielmehr der Kommerz im Mittelpunkt steht. Seriöse Züchter verlangen zwar einen höheren Preis, aber nur bei ihnen kannst Du Dir sicher sein, dass das Hauptaugenmerk auf dem Wohlergehen und der Gesundheit der Tiere liegt. Ein verantwortungsvoller Züchter wird u. a. Wert darauf legen, bei der Zucht nur gesunde Elterntiere einzusetzen, und darauf achten, dass Dein Kitten eine angemessene Sozialisation erhält und bereits geimpft und gechippt bei Dir einziehen wird.
Was heißt RagaMuffin auf Deutsch?
Das englische Wort ragamuffin bedeutet so viel wie Gassen- oder Schmuddelkind oder eben Straßenkatze. Diese auf den ersten Blick nicht besonders charmante Bezeichnung verdankt die durchaus beeindruckende Samtpfote ihrer Verwandtschaft mit der Ragdoll. Als sich die Zuchtlinien der Ragdoll und der RagaMuffin teilten und die RagaMuffin-Züchter nun danach strebten, einen eigenen Rassestandard für ihre Tiere zu etablieren, schmeckte dies einigen Ragdoll-Züchtern nicht besonders gut, sodass sie die neue Katzenrasse abwertend als ragamuffin bezeichneten. Statt sich zu ärgern, reagierten die RagaMuffin-Züchter mit Gelassenheit und entschieden, diese Bezeichnung als offiziellen Namen ihrer Katzen beizubehalten.
Wie ist der Charakter einer RagaMuffin?
RagaMuffins sind ausgesprochen gemütliche Katzen, die engen Kontakt zu ihren Lieblingsmenschen pflegen und sich zumeist auch gegenüber Fremden aufgeschlossen zeigen. Gemeinsam auf dem Sofa verbrachte Zeit ist genau das Ding einer RagaMuffin, wobei sie auch nichts gegen ein ausgelassenes Spiel einzuwenden hat. Viele RagaMuffins eignen sich auch hervorragend als Familienkatzen.
Wie alt kann eine RagaMuffin werden?
RagaMuffins gelten als relativ robuste Katzen, die ein Alter von 16 erreichen können – einige Exemplare sollen sogar noch älter geworden sein und mit einer beeindruckenden Lebensspanne von bis zu 20 aufwarten können.