Kann oder darf man ein Kaninchen alleine halten? Erstaunlicherweise tritt diese Diskussion immer wieder auf, dabei ist es eigentlich ganz einfach: Sozial lebende Tiere, wie es Kaninchen sind, sollten auch in der Heimtierhaltung ihr instinktives Bedürfnis nach Kontakten zu Artgenossen erfüllen können, um sich wohlzufühlen und gesund zu bleiben. Eine Einzelhaltung ist daher abzulehnen und aufgrund ihrer negativen Folgen für das Kaninchen als tierschutzwidrig anzusehen. In diesem Artikel schauen wir uns genauer an, warum Kaninchen niemals alleine gehalten werden dürfen und welche Folgen resultieren können, wenn sie es doch müssen.
Kann mein Kaninchen alleine glücklich sein?
Wir möchten diese Frage einmal umformulieren: Kannst Du alleine glücklich sein? Und damit meinen wir nicht für ein paar Stunden, Tage oder gar Wochen, sondern Dein ganzes Leben lang? Kannst Du Dir vorstellen, wie es sich anfühlen würde, nie einen anderen Menschen zu treffen, sich nie zu unterhalten, keine Berührung zu erfahren? Was wäre das für ein Leben, so völlig isoliert von der menschlichen Gemeinschaft zu sein? Nun, Du würdest vielleicht überleben – existieren –, doch wäre ein solches Leben für Dich erstrebenswert? Und wenn Du dies verneinst und der Ansicht bist, dass ein solches „Leben“ für Dich nicht in Frage käme, warum stellt sich diese Frage dann bei Tieren wie Kaninchen, die ebenso soziale Wesen sind wie Menschen? Haben sie nicht ebenso das Recht, ihre ureigenen Bedürfnisse zu erfüllen? Jeder, der darüber einmal genau nachdenkt, wird zu dem Schluss kommen, dass soziale Lebewesen wie Menschen und Kaninchen nicht ihrer sozialen Kontakte beraubt werden dürfen. Dein Kaninchen ist auf Dich und Deine Fürsorge angewiesen. Wenn Du entscheidest, dass es alleine zu leben hat, bleibt ihm keine andere Wahl. Doch glücklich wird es in dieser Haltungsform mit Sicherheit nicht. Es ist also ganz klar: Kaninchen brauchen Artgenossen!
Dies wird zuletzt dann deutlich, wenn man Kaninchen in freier Wildbahn oder bei verantwortungsvollen Haltern beobachtet. Die plüschigen Fellnasen sind hochsoziale Tiere, die eigentlich den ganzen Tag mit ihren Artgenossen verbringen. Sie kuscheln (sog. Kontaktliegen), um sich Sicherheit und Wärme zu spenden, sie putzen sich gegenseitig, sie kommunizieren unentwegt auf kaninchenspezifische Art, sie erkunden gemeinsam die Umgebung und passen aufeinander auf, indem einer „Wache“ hält, während die anderen schlafen. All diese Verhaltensweisen sind tief in die DNA von Kaninchen eingeschrieben. Kein Kaninchen würde freiwillig auf Artgenossen verzichten, denn dies bedeutet Einsamkeit und Angst. Die Gruppe spendet Wärme, Sicherheit und Wohlbefinden. Selbst bei bester Haltung und Pflege kann ein Mensch diese Aufgaben nicht übernehmen und somit niemals einen Artgenossen ersetzen.
Kaninchen sind hochsoziale Tiere, die unbedingt mindestens einen Artgenossen brauchen.