Steckbrief Chinesische Dreikielschildkröte
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Die Chinesische Dreikielschildkröte (Mauremys reevesii) gehört zu den Sumpfschildkröten und bewohnt in ihren ursprünglichen Habitaten Süßgewässer wie Flüsse, Teiche, Quellen, Sümpfe und Tümpel. Namensgebend sind ihre Herkunft sowie drei prominente Kiele auf ihrem ansonsten ebenmäßig gewölbten, meist mittelbraunen Rückenpanzer. Die Chinesische Dreikielschildkröte erweist sich als besonders aufgeweckter, aktiver und neugieriger Gefährte, der bei guter Pflege 30, in Ausnahmefällen auch 50 Jahre alt werden kann. Die Aufnahme und Pflege einer Dreikielschildkröte bedeutet somit auch immer große Verantwortung für eine sehr lange Zeit. Daher sollte im Vorfeld genau überlegt werden, ob Schildkröte und Mensch langfristig zueinander passen und ob man bereit ist, womöglich für mehrere Jahrzehnte für ein anderes Lebewesen zu sorgen – mit allem, was dazugehört. In unserem Steckbrief erfährst Du alles Wissenswerte zu den spannenden Sumpfschildkröten.
Aussehen
Chinesische Dreikielschildkröten erreichen ausgewachsen eine Panzerlänge von 13 bis 18 cm (Männchen) bzw. von etwa 20 cm (Weibchen). Die Farbe des Rückenpanzers (Carpax) variiert von Tier zu Tier und ist meist von mittel- bis kastanienbrauner Farbe. Adulte Männchen können auch komplett schwarz sein („Alters-Melanismus“).
Das namensgebende Erkennungsmerkmal von Mauremys reevesii sind die drei vor allem bei Jungtieren deutlich ausgeprägten längs verlaufenden Kiele auf dem Rückenpanzer. Mit zunehmendem Alter und somit Größe der Tiere sind die beiden äußeren Kiele immer weniger auffällig und nur noch der Mittelkiel ist sichtbar.
Die Haut an Kopf und Extremitäten ist von grauer bis komplett schwarzer Farbe und wird je nach Tier von Linien oder Flecken in unterschiedlichen Gelb-Intensitäten geschmückt.
Gelbe Streifen und Flecken an den Weichteilen sind typisch für Chinesische Dreikielschildkröten, können aber auch gänzlich fehlen.
Neben ihrer Größe – Weibchen werden größer als Männchen – ist das Geschlecht auch anhand des Schwanzes und der Kloake (gemeinsame Körperöffnung für Verdauungs-, Harn- und Geschlechtsorgane) erkennbar: Bei ausgewachsenen Männchen ist der Schwanz länger und eher spitz, bei Weibchen dagegen kürzer und rundlicher bzw. breiter. Bei Weibchen liegt die Kloake auf Höhe des äußeren Panzerrandes, während sie sich bei männlichen Vertretern der Art deutlich außerhalb befindet. Eine sichere Geschlechtsunterscheidung ist jedoch erst ab einer Panzerlänge von etwa 10 cm möglich.
Ursprüngliche Verbreitung und Lebensweise
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Chinesischen Dreikielschildkröte umfasst das gemäßigte und subtropische China südlich des Flusses Jangtsekiang und westlich der Provinz Guangdong sowie Hongkong und die koreanische Halbinsel. Auch auf einigen japanischen Inseln, unter anderem auf der Hauptinsel Honshu, sowie in Palau, auf den Philippinen, in Timor und Timor-Leste ist sie anzutreffen – dorthin wurde sie womöglich aus den Nachbarländern eingeführt.
In ihren ursprünglichen Habitaten bewohnt die Chinesische Dreikielschildkröte Süßgewässer wie Flüsse, Sümpfe, Teiche und Quellen sowie landwirtschaftlich genutzte Feuchtgebiete wie Reisfelder. Während Jungtiere fast komplett im Wasser leben, da sie dort am besten geschützt sind, verbringen ausgewachsene Tiere viel Zeit an Land oder in matschig-sumpfigen Flachwasserbereichen. Dreikieler lieben es außerdem, sich in Laub oder Sand einzubuddeln und zu klettern.
Sandiger Bodenuntergrund ist bei Chinesischen Dreikielschildkröten besonders beliebt zum Buddeln und Eingraben.
Chinesische Dreikielschildkröten sind Gemischtköstler. Auf ihrem Speiseplan stehen insbesondere kleine Tierchen wie Schnecken und Insekten sowie (Wasser-)Pflanzen. Jungtiere sind vornehmlich Carnivoren (Fleischfresser) – der Anteil tierischer Kost nimmt mit steigendem Lebensalter zugunsten vegetarischer Ernährung ab.
Gefährdung
Das sogenannte Washingtoner Artenschutzabkommen (auch CITES genannt) regelt auf internationaler Ebene den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Die Chinesische Dreikielschildkröte ist seit 2005 in Anhang III aufgeführt und gilt als stark gefährdet. In der EU-Artenschutzverordnung ist Mauremys reevesii in Anhang C vertreten. Gründe für den Rückgang der wildlebenden Population sind die Zerstörung natürlicher Lebensräume durch den Menschen infolge von Baumaßnahmen und Umweltverschmutzung, die Verwendung der Tiere in der Traditionellen Chinesischen Medizin und zum Verzehr sowie deren Beliebtheit als Haustier.
Alle in Deutschland und Österreich im Heimtierhandel erhältlichen Tiere sind Nachzuchten und haben somit keine negativen Auswirkungen auf die in freier Wildbahn lebenden Populationen. Für den Handel innerhalb der EU sind keine Papiere notwendig und auch eine Meldepflicht besteht nicht.
Haltung von Chinesischen Dreikielschildkröten
Einzel- oder Gruppenhaltung?
Mauremys reevesii gilt als Einzelgänger. Wenn sie die Wahl hat, bleibt sie lieber für sich und tut sich nur zur Paarungszeit und zu Paarungszwecken mit Artgenossen zusammen. Daher empfehlen wir sowohl für Männchen als auch für Weibchen Einzelhaltung.
Dreikielschildkröten leben lieber als Einzelgänger!
Insbesondere adulte Männchen sind sich alles andere als wohlgesonnen und können sehr streitsüchtig und angriffslustig werden, wenn sie auf ihresgleichen treffen. Doch auch gegenüber Weibchen erweisen sich männliche Mauremys reevesii als nicht gesellschaftsfähig, da sie diese sexuell sehr aggressiv angehen. Männchen müssen daher in jedem Fall allein gehalten werden.
In Ausnahmefällen kann die Gruppenhaltung von mehreren Weibchen gelingen – Voraussetzung dafür wäre ein sehr großes Becken (mindestens 2 Meter Länge) mit vielen Versteckmöglichkeiten und der Option, sich komplett aus dem Weg gehen zu können. Ob man den Tieren damit einen Gefallen tut, ist jedoch mehr als fraglich. In jedem Fall müssen Dreikielschildkröten in Gruppenhaltung genau beobachtet und spätestens dann getrennt werden, wenn sie sich jagen oder gar beißen. Weitere Anzeichen von Stress oder Unwohlsein – auch aufgrund anderer Faktoren – sind zum Beispiel Rückzug und übermäßiges Verstecken, Appetitlosigkeit oder Futterverweigerung, Sich-nicht-mehr-aus-dem-Wasser-Trauen sowie Ausbruchversuche. In jedem Fall müssen stets ausreichend Ausweich-Becken samt Einrichtung parat stehen, um die Tiere im Notfall zu trennen, sowie die Möglichkeit vorhanden sein, sie auch dauerhaft einzeln schildkrötengerecht unterzubringen.
Zusammengefasst ist also auch die Gruppenhaltung von Weibchen nicht zu empfehlen und sollte vermieden werden.
Aqua-Terrarium bzw. Paludarium
Chinesische Dreikielschildkröten sind aufgeweckte, bewegungsfreudige, tagaktive Tiere, die viel Platz zum Schwimmen, Klettern und Erkunden brauchen. Das perfekte Zuhause für die neugierigen Tiere ist daher ein geräumiges, gut strukturiertes Süßwasser-Aquarium bzw. -Paludarium. Als Paludarium, auch Aqua-Terrarium genannt, wird ein Becken mit aquatischem Teil, also Wasser zum Schwimmen, und einem Landteil bezeichnet.
Ein Paludarium mit einem Aqua- und einem Landteil ist der perfekte Lebensraum für Dreikieler.
Größe, Wasserstand und -temperatur
Als Mindestmaß für eine Chinesische Dreikielschildkröte gilt eine Beckengröße von 120 x 50 x 50 cm. Gegen mehr Platz wird Dein Schützling allerdings sicherlich nichts einzuwenden haben, denn das bedeutet mehr Möglichkeiten für Dich, ihm eine spannende und vielfältige Umgebung zu gestalten – Dreikielschildkröten sind nämlich extrem neugierig und langweilen sich schnell.
Aus Sicherheitsgründen sollte das Paludarium über eine Umrandung verfügen, die Deine Schildkröte davon abhält, auszubrechen, bzw. davor schützt, herauszufallen, was schwere Verletzungen wie einen Panzerbruch nach sich ziehen kann.
Geschlossene Abdeckungen müssen allerdings aufgrund des dadurch entstehenden Hitze- und Feuchtigkeitsstaus vermieden werden, da dieser zu ernsthaften Erkrankungen wie einer Lungenentzündung führen kann.
Der Wasserstand sollte der Größe der jeweiligen Schildkröte sowie ihrer Schwimmfreude angepasst werden. Als Faustregel gilt: Wasserstand = Länge des Panzers x 3. Eine Schildkröte mit einer Panzerlänge von 10 cm sollte also einen Wasserstand von etwa 30 cm zur Verfügung haben. Schwimmt Dein Liebling gut und viel, kannst Du diesen auch erhöhen, wobei Du langsam vorgehen solltest (etwa 1 cm mehr Wasser pro Woche). Beobachte dabei immer genau, ob Dein Liebling nach wie vor ohne Probleme an die Oberfläche gelangt. Je höher der Wasserstand ist, desto wichtiger sind Klettermöglichkeiten im Becken, an denen sich die Schildkröte gut festhalten kann und die sie dabei unterstützen, an die Wasseroberfläche zu kommen.
Die ideale Wassertemperatur variiert in Abhängigkeit von der Jahreszeit. Im Sommer und somit während der Haupt-Aktivitätszeit Deiner Schildkröte sollte sie bei etwa 25 bis max. 28 Grad Celsius liegen. Um diese angenehm warmen Werte zu erreichen, ist ein Heizstab erforderlich, der einfach am Rand des Beckens angebracht werden kann und für konstante Bedingungen sorgt. Im Winter dagegen wird es in den ursprünglichen Habitaten der Chinesischen Dreikielschildkröte deutlich kühler, weshalb diese ihren Stoffwechsel herunterfahren und in eine verminderte Aktivitätsphase – allerdings oftmals keine richtige Winterruhe oder Winterstarre wie andere Arten – übergehen. Daher sollte die Wassertemperatur im Winter bei etwa 16 - 18 Grad Celsius liegen. Während dieser Zeit wird auch der Wasserstand je nach Größe der Tiere auf etwa 10 bis 20 cm reduziert.
Diesen natürlichen Wechsel zwischen hoher Aktivität im Sommer und geringer Aktivität im Winter solltest Du durch eine Anpassung der Wassertemperatur in Abhängigkeit von den Jahreszeiten unbedingt gewährleisten, denn er ist sehr wichtig für die Gesundheit Deiner Tiere. Eine fehlende Winterruhe führt nicht nur zu einer verkürzten Lebensdauer, sondern beeinträchtigt auch das Immunsystem negativ, Deine Schildkröte ist dann anfälliger für Krankheiten. Folgende Richtwerte kannst Du hierzu nutzen:
Auch die Lichtdauer muss entsprechend angepasst werden – mehr dazu findest Du unter dem Punkt „Landbereich: Licht, Wärme und Trockenheit“.
Einrichtung Wasserbereich: Struktur, Kletter- und Versteckmöglichkeiten, Bepflanzung
Deine Chinesische Dreikielschildkröte braucht in ihrem Paludarium viel Platz zum Schwimmen, aber auch jede Menge Möglichkeiten zum Verstecken und Ausruhen sowie Klettern und Erkunden. Hier sind Deiner Phantasie in Sachen Gestaltung kaum Grenzen gesetzt: An Korkröhren oder Aquarienwurzeln lässt es sich zum Beispiel wunderbar entlangklettern oder darunter hindurchschwimmen, ein auf der Seite liegender Tontopf auf dem Boden lädt zu einem gemütlichen Nickerchen ein und auf einem griffigen Stein lässt es sich nicht nur prima herumkraxeln, sondern auch wunderbar die Gegend überblicken.
Mit solchen Naturmaterialien lassen sich tolle Unterwasserwelten zaubern, die Schutz und Abwechslung bieten. Dreikielschildkröten sind kleine Entdecker – in einem karg eingerichteten Becken ohne Anreize wird ihnen schnell langweilig. Allerdings macht es diese Neugierde auch erforderlich, in Sachen Gestaltung immer einen besonderen Blick auf die Sicherheit Deiner Schildkröte zu haben, denn sie wird garantiert keinen einzelnen Zentimeter in ihrem Becken ignorieren, sondern alles genau inspizieren. Vor allem sollte darauf geachtet werden, dass sie sich nirgendwo einklemmen kann (Gefahr des Ertrinkens), zum Beispiel in zu engen Korkröhren, zu stark verwurzelten Aquarienwurzeln oder zwischen Steinen. Letztere sollten immer direkt auf dem Boden platziert und nicht aufeinandergeschichtet werden, um zu verhindern, dass sie zusammenkrachen und auf Deinen Schützling fallen. Auch spitze Kanten können eine Gefahr darstellen.
Als Bodengrund eignet sich Quarzsand, den Du ruhig großzügig verwenden kannst, jedoch mindestens 5 cm hoch einbringen solltest. Manche Dreikieler buddeln sich auch gerne im Sand ein oder wühlen darin.
Wasserpflanzen komplettieren die Einrichtung des Paludariums und dienen Deiner Schildkröte sowohl als Schutz wie auch als Nahrung.
Auch Pflanzen sollten natürlich in einem tiergerecht eingerichteten Aqua-Terrarium nicht fehlen, da sie Deinem Liebling das Gefühl von Schutz und Sicherheit vermitteln und als Nahrung dienen. Theoretisch hast Du hier eine große Auswahl an geeigneten Süßwasserpflanzen, doch kommt nun die bereits beschriebene Neugierde Deines Schützlings wieder ins Spiel: Mit ziemlicher Sicherheit wird er nämlich im Substrat wurzelnde Pflanzen ausrupfen oder platt trampeln. Einen Versuch ist es natürlich dennoch wert! Die schildkröten-kompatiblere Variante sind frei flutende Pflanzen (z. B. Wasserpest, Hornkraut, Wasserlinsen) sowie Aufsitzerpflanzen (z. B. Javafarn, Zwergspeerblatt), die nicht im Substrat wurzeln, sondern sich an anderen Gegenständen wie Steinen „festhalten“. So sind sie vor dem Ausbuddeln geschützt, bieten aber dennoch Sicherheit und erhöhen das Wohlbefinden Deiner Dreikielschildkröte. Vergiss nicht, dass Du bei bepflanzten Aquarien eine Grundbeleuchtung benötigst, beispielsweise eine LED-Lampe für Reptilien mit UVA-Anteilen.
Wichtig: Auf Pflanzen und andere Einrichtungsgegenstände aus Plastik sollte unbedingt verzichtet werden, um zu verhindern, dass sie geschluckt werden, was zu einer lebensbedrohlichen Verstopfung führen kann!
Landbereich: Licht, Wärme und Trockenheit
In ihren natürlichen Habitaten verbringt eine ausgewachsene Chinesische Dreikielschildkröte sehr viel Zeit an Land – lediglich Jungtiere sind überwiegend im Wasser, da sie hier den besten Schutz haben. Daher sollte Dein Liebling in seinem Paludarium einen Landbereich haben, auf dem er auf Erkundungstour gehen und sich sonnen kann. Letzteres ist für den Stoffwechsel und die Gesundheit Deines wechselwarmen Reptils lebensnotwendig, denn Schildkröten können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren, sondern sind auf entsprechende externe Quellen (Sonne) angewiesen, die bei der Haltung in einem Paludarium nachgeahmt werden müssen.
Dreikielschildkröten brauchen einen trockenen, hellen und warmen Landbereich.
Um ihren Stoffwechsel in Gang zu bringen, brauchen sie Temperaturen um die 40 Grad. Dies lässt sich zum Beispiel mittels einer Halogen-Metalldampflampe mit UVA- und UVB-Anteilen gewährleistet, die ein sonnenähnliches Spektrum bietet. Diese wird spotartig auf einen Bereich gerichtet, der lokal (und dauerhaft!) die erforderlichen Temperaturen bietet und Deinem Gefährten als Sonnenplatz dient. Es ist wichtig, dass der Sonnenplatz trocken ist, sodass auch der Bauchpanzer abtrocknet.
Wichtig: Die gewählte Lampe sollte sowohl über UVA- als auch UVB-Anteile verfügen. Erstere kann Dein Liebling wahrnehmen, Letztere werden unter anderem für die Synthese von Vitamin B benötigt. Da die UVA- und UVB-Emission nach ein paar Monaten rapide abnimmt, muss die Lampe etwa alle 6 Monate ausgetauscht werden.
Die Brenndauer der Wärmelampe sollte ebenso wie Wassertemperatur und -stand der Jahreszeit angepasst werden, also viel Licht und Wärme im Sommer und weniger Licht und Wärme im Winter. Folgende Beleuchtungszeiten sind zum Beispiel möglich:
Bedenke, dass es für die Überwinterung unterschiedliche Optionen gibt. Auch die Variante, die Wassertemperatur im Winter auf unter 15 Grad zu senken und die Licht- und Wärmeversorgung sowie Fütterung komplett einzustellen, ist möglich. Bei Unsicherheiten helfen Dir unsere Mitarbeitenden gerne weiter!
Was den Landbereich selbst betrifft: Er sollte natürlich so groß wie möglich sein, zugleich aber möglichst wenig vom Wasserbereich wegnehmen. Hier muss ein Kompromiss gefunden werden: Die Schildkröte sollte sich bequem sonnen und zumindest ein wenig herumlaufen können. Ein größeres Becken bietet Dir daher mehr Möglichkeiten, zusätzlich zum obligatorischen Wasserbereich auch einen größeren Landteil anzulegen.
Wichtig ist es, dass dieser Landbereich vom Wasser aus bequem und jederzeit zu erreichen ist, wozu es mehrere praktikable Möglichkeiten gibt: Du kannst zum Beispiel den Landbereich in den Wasserbereich integrieren, indem Du Aufbauten aus breiten Korkstücken oder Weidenbrücken so anbringst, dass sie oberhalb der Wasseroberfläche liegen, oder Du schichtest den Bodengrund auf einer Seite immer weiter auf und platzierst eine mit Sand befüllte Schale darauf. Deiner Phantasie in Sachen Landteil-Gestaltung und -Platzierung sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Achte aber darauf, dass Dein Schützling ohne Probleme hinein- und auch wieder hinausgelangen kann und dass der Schwimmbereich groß genug bleibt.
Damit sich Dein Liebling bei seinem Sonnenbad möglichst sicher und entspannt fühlt, ist es sinnvoll, für etwas Sichtschutz zu sorgen, beispielsweise durch Pflanzen. Ein kleines Versteck, zum Beispiel in Form einer Korkröhre oder Weidenbrücke, nimmt sie ebenfalls gerne an. Auch verschiedene Naturmaterialien wie Äste, Moos, Kork, Laub usw. können zur Beschäftigung gegeben werden. Idealerweise ist so viel Sand vorhanden, dass sich Dein Liebling auch eingraben kann.
Hältst Du eine weibliche Dreikielschildkröte, so sollte auf dem Landteil eine geeignete Stelle zur Eiablage vorhanden sein. Auch Weibchen, die ohne männliche Artgenossen leben, können Eier legen, die dann allerdings nicht befruchtet sind. Zur Eiablage brauchen Dreikielschildkröten einen sandigen Untergrund an einem warmen Platz, der mittels einer Wärmelampe dauerhaft auf einer Temperatur von 40 bis 45 gehalten wird. Geeignet sind zum Beispiel kleine Kisten oder Schüsseln (ca. doppelt so breit und tief wie die Panzerlänge), die etwa mit 15 – 20 cm leicht befeuchtetem Sand befüllt werden. Steht kein entsprechender Eiablegeplatz zur Verfügung, kann sich eine lebensbedrohliche und sehr schmerzhafte Legenot entwickeln, die sofort einer tierärztlichen Behandlung bedarf.
Wichtig: Um eine lebensbedrohliche Legenot zu verhindern, brauchen Weibchen eine warme und trockene Ei-Ablagefläche außerhalb des Wasserbereichs.
Filter & Reinigung
Wenngleich die genauen Wasserwerte bei der Pflege Chinesischer Dreikielschildkröten eine eher untergeordnete Rolle spielen, sollten sie dennoch einer regelmäßigen Kontrolle unterliegen, um beispielsweise einen zu hohen und für Deine Tiere schädlichen Nitritgehalt zu vermeiden. Zur Reinigung und Filterung des Wassers empfiehlt sich ein leistungsstarker Außenfilter. Darüber hinaus sollte alle zwei Wochen ein Teilwasserwechsel von mind. 50 % vorgenommen werden, das heißt, die Hälfte des Wassers sollte durch frisches Wasser ausgetauscht werden. Ein Mulmsauger kann Dich dabei unterstützen, den Boden Deines Paludariums sauber zu halten.
Ernährung
Chinesische Dreikielschildkröten sind Gemischtköstler, die sich sowohl von fleischbasierter Kost als auch vegetarisch ernähren, wobei sie das Futter im Wasser zu sich nehmen. Geeignet sind zum Beispiel Frostfutter, Lebendfutter und getrocknetes Futter wie kleine (Wasser-)Insekten und -tiere wie Wasserflöhe, Wasser- oder Landschnecken, Bachlohkrebse, Mückenlarven, Heimchen, kleine Krebse, Artemia, Krill u.v.m. Als vegetarisches Futter eignen sich Wasserpflanzen wie Wasserpest oder Wasserlinsen sowie Wiesenkräuter wie Löwenzahn und Klee.
Jungtiere werden zu etwa 80 % fleischbasiert (carnivor) und zu 20 % vegetarisch ernährt. Nach wenigen Jahren kehrt sich dieses Verhältnis dann um (80 % vegetarisch, 20 % carnivor).
Das Futter wird einfach ins Wasser gegeben – bei ausgewachsenen Tieren reicht eine Fütterung vier Mal pro Woche aus, Jungtiere werden täglich gefüttert. In den Wintermonaten, wenn die Wassertemperatur bei etwa 16 Grad liegt, sollte max. einmal pro Woche gefüttert werden. Bei unter 15 Grad stellt die Schildkröte die Nahrungsaufnahme ein.
Was die Menge betrifft, so gilt, dass die tierische Kost pro Mahlzeit nicht mehr Volumen haben sollte als der Kopf des Tieres. Pflanzliche Nahrung darf gerne so viel gegeben werden, wie gefressen wird. Dreikielschildkröten sind bekannt dafür, neue Futtervarianten erstmal links liegen zu lassen – biete es ihnen daher ruhig öfter an.
Ganz wichtig es darüber hinaus, eine ausreichende Versorgung mit Calcium zu gewährleisten, um für einen gesunden Knochen- und Panzeraufbau zu sorgen. Hierzu sollte dauerhaft eine Sepiaschale zur Verfügung gestellt und das Futter mit Calciumpulver bestreut werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Pflege & Gesundheit
Viel Platz zum Schwimmen, Klettern und Erkunden, ein stets hygienisch gehaltenes Paludarium mit sauberem Wasser sowie eine ausgewogene Ernährung sind wesentliche Faktoren für das Wohlbefinden und die Gesundheit Deines Schützlings. Bei Anzeichen von Unwohlsein oder Krankheit (z. B. Appetitmangel, Nahrungsverweigerung, Lethargie, Rückzug, Apathie, Schwäche, veränderte Bewegungsabläufe, höheres Wärmebedürfnis, Auflagerungen auf dem Panzer oder der Haut) sollte ein reptilienkundiger Tierarzt aufgesucht werden.
Fazit
Chinesische Dreikielschildkröten sind ganz besondere Pfleglinge, die aufgrund ihres neugierigen und aufgeweckten Charakters alles andere als langweilig sind. Viele von ihnen werden sogar recht zahm, wenn man sanft und vorsichtig mit ihnen umgeht und ihr Vertrauen gewinnt. Dazu gehört es zum Beispiel auch, sie nicht ohne Notwendigkeit aus ihrem Becken zu holen und sich ihnen stets langsam und behutsam zu nähern. Bei guter Pflege können die Tiere ein beachtliches Alter von 30, in Ausnahmefällen sogar 50 Jahren erreichen. Für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden benötigen Chinesische Dreikielschildkröten ein großes Paludarium mit viel Platz zum Schwimmen und ausreichend Rückzugs-, Versteck- und Klettermöglichkeiten sowie einen trockenen Landbereich, der lokal Temperaturen von um die 40 Grad gewährleistet.