Steckbrief Gewöhnliche Moschusschildkröte
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Die Gewöhnliche Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus) ist eine kleinbleibende Süßwasser-Schildkröte, die ursprünglich aus den USA und dem Südosten Kanadas stammt. Dort bewohnt sie stehende oder leicht fließende Gewässer, wobei sie die eher flacheren Uferzonen bevorzugt. Namensgebend für die nur etwa 10 cm groß werdende Wasserschildkröte sind ihre vier „Moschusdrüsen“, aus denen sie bei Gefahr und somit zur Abwehr ein weniger gut riechendes Sekret absondern kann – daher auch ihre englische umgangssprachliche Bezeichnung: stinkpot. Doch keine Sorge, dies kommt bei der tiergerechten Haltung in einem geeigneten Aquarium bzw. Paludarium – so die Bezeichnung für ein Becken mit Wasser- und Landbereich – so gut wie nie vor! Stattdessen erweist sich die Gewöhnliche Moschusschildkröte als recht unkomplizierter Gefährte, der bei guter Pflege durchaus bis zu 50 Jahre alt werden kann. Eine Moschusschildkröte bei sich aufzunehmen, bedeutet somit auch immer, für ganz schön lange Zeit Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, was natürlich stets wohlüberlegt sein sollte. 

In unserem Steckbrief möchten wir Dich umfassend über die Gewöhnliche Moschusschildkröte informieren – angefangen bei ihren äußeren Merkmalen und ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet über ihre Lebensweise und ihre Bedürfnisse bis hin zu wichtigen Aspekten der Haltung wie Beckengröße, Wasserstand oder Licht- und Wärmeversorgung. 

Aussehen 

Mit einer Panzerlänge von 8 – 14 (durchschnittlich 10 cm) gehört die Gewöhnliche Moschusschildkröte zu den eher kleineren Vertretern der Familie der Schlammschildkröten. Ihr äußeres Erscheinungsbild ist eher unscheinbar und folgt dem Prinzip, dass es wichtiger ist, sich gut tarnen zu können, als optisch besonders hervorzustechen. Der Panzer der kleinen Süßwasserschildkröte ist von dunkelbrauner bis dunkelgrauer, mitunter auch fast schwarzer Farbe. Die Flecken auf dem Panzer von Jungtieren verblassen dabei mit zunehmendem Alter. Die Form des Panzers lässt sich als ebenmäßig gewölbt und eher schmal und länglich beschreiben. 

Die Weichteile der Gewöhnlichen Moschusschildkröte wie Kopf und Gliedmaßen sind hellgrau bis schwarz. Als markantes Erkennungsmerkmal erweisen sich die besonders bei Jungtieren deutlich ausgeprägten, im Laufe der Jahre verblassenden je zwei gelben Streifen an den Seiten des Kopfes – ein Streifen verläuft dabei unterhalb und der andere oberhalb des Auges. 

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Jungtiere haben markante gelbe Streifen an den Seiten des Kopfes. 

Weitere Merkmale sind ein etwas zurückgebildeter Bauchpanzer und das Fehlen eines sog. Scharniers, das Rücken- und Bauchpanzer miteinander verbindet. Dies verleiht der Moschusschildkröte zwar mehr Bewegungsfreiheit, macht sie jedoch auch leichter angreifbar, da sie sich bei Gefahr nicht komplett in ihrem Panzer „einschließen“ kann. Diesen fehlenden Schutz kompensiert sie durch eine erhöhte Wehrhaftigkeit bzw. Aggressivität. Zur Abwehr von Fressfeinden dient ihr darüber hinaus ein unangenehm riechendes Sekret, das sie in ihren vier namensgebenden Moschusdrüsen produziert und bei Gefahr absondert. In der Heimtierhaltung kommt dies in der Regel nicht vor. 

Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, was eine Unterscheidung der Geschlechter schwierig machen kann, insbesondere bei Jungtieren vor der Geschlechtsreife. Diese tritt bei der Haltung in einem Aquarium bzw. Paludarium mit etwa 3 bis 4 Jahren ein. Bei adulten Tieren ist dann erkennbar, dass Männchen einen längeren und dickeren Schwanz sowie vergrößerte Hornschuppen an den Innenseiten der Hinterbeine haben. 

Ursprüngliche Verbreitung und Lebensweise 

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Gewöhnlichen Moschusschildkröte erstreckt sich vom Südosten der USA bis zum Südosten Kanadas. Hier bewohnt sie stehende Süßgewässer wie Seen, Teiche oder Sümpfe sowie langsam fließende Flüsse und sogar Kanäle. Sie verbringt zwar den Großteil ihres Lebens unter Wasser, gilt allerdings nicht als schneller, wendiger Schwimmer, sondern bevorzugt eher flachere Uferzonen mit weichem, sandigem Untergrund, auf dem sie laufen und wo sie nach Futter wühlen kann. 

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Gewöhnliche Moschusschildkröten laufen lieber auf dem Boden, statt lange zu schwimmen. 

Besonders wohl fühlt sie sich inmitten einer üppigen aquatischen Vegetation samt Wurzeln und Ästen, die ihr nicht nur Möglichkeiten zum Verstecken und Klettern bietet - das tut sie nämlich besonders gern -, sondern auch Nahrung in Form von Wasserinsekten, Schnecken oder auch Amphibien. Generell ernährt sich die Gewöhnliche Moschusschildkröte hauptsächlich von tierischer Kost. Da jedoch hin und wieder auch Pflanzliches wie Grünalgen auf ihrem Speiseplan stehen (wenn auch oft eher zufällig), sind sie streng genommen keine Carnivoren (Fleischfresser), sondern Omnivoren (Allesfresser). 

Als wechselwarmes Reptil kann die Gewöhnliche Moschusschildkröte ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren, sondern benötigt Licht und Wärme für einen funktionierenden Stoffwechsel. Bei Bedarf sucht sie daher Plätze nahe der Wasseroberfläche oder auch darüber auf, um ein Sonnenbad zu nehmen. Da sie eine ausgezeichnete Kletterin ist, nutzt sie hierzu auch gerne umgefallene und ins Wasser ragende Baumstämme oder anderes Gehölz, um an die Wasseroberfläche zu gelangen. Generell bleibt sie jedoch lieber und größtenteils im Wasser und unternimmt nur sehr selten einen Ausflug an Land. Die Gewöhnliche Moschusschildkröte kann tagsüber und nachts aktiv sein, ist jedoch besonders häufig in der Dämmerung anzutreffen. 

Im Winter legen Gewöhnliche Moschusschildkröten fast im gesamten Verbreitungsgebiet eine Winterruhe ein; lediglich in den südlichen Habitaten sind sie das ganze Jahr über aktiv. Dies ist auf die unterschiedlichen Außen- und Wassertemperaturen zurückzuführen: Sinken die Temperaturen im Winter merklich ab, wird auch der Stoffwechsel immer langsamer. Die Tiere werden zunehmend inaktiv, fressen deutlich weniger und sparen dadurch Energie. Die kalte Jahreszeit verbringen sie an geschützten Orten, bis es im Frühling wieder wärmer wird. In den südlich gelegenen Habitaten jedoch ist das Wasser das ganze Jahr über nicht kalt genug, um für eine ausreichende Verlangsamung des Stoffwechsels und infolgedessen für eine Winterruhe zu sorgen – die Schildkröte bleibt also aktiv. 

Wichtig: Da man in der Heimtierhaltung meist nicht weiß, ob die Schildkröte genetisch aus den südlichen oder nördlichen Habitaten stammt, ist eine genaue Beobachtung ihres Verhaltens wichtig, um herauszufinden, ob sie sich lieber schon zurückziehen möchte oder noch voll aktiv ist, denn Tiere aus dem nördlichen Gebiet müssen für ihre Gesundheit unbedingt (!) eine Winterruhe einhalten.

Haltung von Gewöhnlichen Moschusschildkröten 

Gewöhnliche Moschusschildkröten gelten als recht genügsam, sodass ihre Haltung nicht besonders kompliziert ist. Trotzdem ist es natürlich sehr wichtig, sich im Vorfeld genau über ihre Bedürfnisse und Verhaltensweisen zu erkundigen, um sicherzugehen, dass man zueinander passt und ihre Ansprüche erfüllen kann. Bedenke dabei, dass Du für mehrere Jahrzehnte die Verantwortung für ein Tier übernehmen wirst, denn Moschusschildkröten können sehr alt werden! 

Allein, zu zweit oder in der Gruppe?

In freier Wildbahn sind Sternotherus odoratus Einzelgänger, die sich nur zur Paarungszeit mit Artgenossen zusammentun, ansonsten aber lieber ihre Ruhe haben. Insbesondere Männchen können untereinander sehr aggressiv sein und müssen daher auch bei Dir zu Hause in jedem Fall alleine gehalten werden. 

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Männchen möchten ihr Becken lieber nicht mit Artgenossen teilen! Bei Weibchen kann eine Gruppenhaltung bei ausreichend Platz und genauer Beobachtung funktionieren, es muss jedoch immer die Möglichkeit bestehen, die Tiere dauerhaft zu separieren.

Die Haltung von zwei oder mehr Weibchen in einem großen Becken kann gelingen, doch empfiehlt es sich, dieses Experiment mit unsicherem Ausgang lieber nicht einzugehen. Selbst in einer sehr großen Behausung haben die Tiere kaum genug Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen, weshalb das Konfliktpotenzial sehr hoch ist und die unterlegenen Tiere unter großem Stress leiden können. Spätestens, wenn sie anfangen, sich zu jagen oder gar zu beißen, müssen sie umgehend separiert werden, weshalb stets ausreichend vollausgestattete Ausweich-Becken und eine Möglichkeit, die Schildkröten auch dauerhaft einzeln unterzubringen, vorhanden sein müssen. Stress kann sich jedoch auch in anderen, weitaus subtileren Verhaltensweisen äußern wie beispielsweise in permanentem, ausgiebigem Sonnenbaden. 

Eine genaue Beobachtung und ausreichend Wissen über die Tiere sind daher bei der Gruppenhaltung von Weibchen unbedingt vonnöten. Wir empfehlen jedoch sowohl für Männchen als auch für Weibchen die Einzelhaltung. 

Jungtiere verstehen sich meist problemlos, sollten aber vor Beginn der Geschlechtsreife getrennt werden. 

Haltung im Aquarium bzw. Paludarium: Größe, Wasserstand und Temperatur 

Deine Gewöhnliche Moschusschildkröte sollte in einem ausreichend großen, gut strukturierten Süßwasser-Aquarium bzw. -Paludarium mit sandigem Bodengrund, vielen Kletter- und Versteckmöglichkeiten sowie beheiztem Sonnenplatz wohnen dürfen. Ein Paludarium, auch als Aqua-Terrarium bezeichnet, verfügt über einen aquatischen Teil und einen Landbereich und ist somit den Bedürfnissen, die Dein Schützling an seine Umgebung stellt, angepasst. 

Das Paludarium sollte ein Mindestmaß von 100 x 50 x 50 cm oder besser 120 x 50 x 50 nicht unterschreiten. Aber mehr Platz ist natürlich immer besser und bietet mehr Gestaltungsoptionen. Lediglich bei Jungtieren, deren Panzer nur wenige Zentimeter groß ist, sollte ein kleineres Becken gewählt werden, da es sonst tatsächlich sehr schnell passieren kann, dass man die Winzlinge nicht mehr findet. Moschusschildkröten schlüpfen mit einer Panzerlänge von um die 3 cm. Daher ist es empfehlenswert, bis zu einer Panzerlänge von 5 cm ein Becken mit den Maßen 40 x 25 x 25 cm (25 l) zu nutzen und die Tiere, wenn sie größer werden, umzusiedeln. 

Der Wasserstand sollte für ausgewachsene Moschusschildkröten bei etwa 30 cm liegen, kann jedoch bei langsamer Gewöhnung (pro Woche 1 cm mehr Wasser) auf bis zu 60 cm erhöht werden, wenn beobachtet wird, dass die Schildkröte gerne und viel schwimmt. Bei gerade erst geschlüpften Tieren sollte der Wasserstand 5 cm nicht überschreiten und kann dann sukzessive erhöht werden. 

Wichtig ist es, dass Deine Schildkröte ausreichend Möglichkeiten hat, um sich vom Boden aus kletternd an die Wasseroberfläche zu bewegen und bei Bedarf ein Sonnenbad zu nehmen. Hierfür benötigt sie eine Wärmelampe mit UVA- und UVB-Anteilen, die lokal eine konstante Temperatur von 40 bis 45 Grad verspricht. Mehr dazu findest Du im Abschnitt „Landbereich mit Licht und Wärme“. Die richtige Wassertemperatur und auch die Brenndauer der Wärmelampe unterscheiden sich in Abhängigkeit von der Jahreszeit und vom ursprünglichen Verbreitungsgebiet (nördliche oder südliche Habitate) der Schildkröte. Im Sommer sollte die Wassertemperatur bei etwa 22 – 26 Grad liegen. 

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Ein großes, gut strukturiertes Paludarium mit einem großen Wasser- und einem kleinen Landbereich sowie ausreichend Versteck- und Klettermöglichkeiten ist der ideale Lebensraum für Moschusschildkröten.

Im Winter sollte Deine Schildkröte eine ca. dreimonatige Ruhephase (Dezember, Januar, Februar) einlegen, die eingeleitet wird, indem die Wassertemperatur nach und nach auf etwa 10 Grad (Schildkröten aus dem Süden) oder auf etwa 4 – 5 Grad (Tiere aus dem Norden) abgesenkt wird. Auch die Brenndauer der Wärmelampe wird sukzessive verkürzt, bis sie während der Ruhephase komplett ausbleibt. Nach der Winterruhe wiederholt sich dieses Vorgehen dann in umgekehrter Reihenfolge: Indem Wassertemperatur und die Versorgung mit Licht und Wärme langsam wieder erhöht werden, wird die schlummernde Schildkröte sanft aus ihrer Winterruhe geholt. 
 
Während der Ruhephase sollte der Wasserstand mindestens der Breite des Panzers entsprechen, sodass sich Dein Schützling im Notfall wieder auf den Bauch drehen kann.

Bei Tieren, die gesichert aus dem Norden kommen, ist auch eine Überwinterung in einer mit Laub gefüllten Kiste im Kühlschrank bei 4 – 5 Grad möglich. 

Tipp: Einige, wenn auch wenige, Tierarztpraxen bieten einen „Überwinterungsservice“ für Schildkröten an. Dies ist insbesondere für Anfänger eine tolle Option, um keine Fehler während dieser Zeit zu machen, und auch für die Tiere die bessere Wahl bei vorhandenen Unsicherheiten.

Struktur im Becken und ausreichend Klettermöglichkeiten 

Bei den meisten Wasserschildkröten liegt der Fokus auf einem möglichst großen freien Schwimmraum. Die Moschusschildkröte bildet hier eine Ausnahme, da sie es bevorzugt, sich auf dem Boden fortzubewegen, in sandigem Untergrund zu wühlen und zu klettern. Daher ist Struktur im Becken mit ausreichend Versteck- und Klettermöglichkeiten für die Moschusschildkröte sehr wichtig. Platz zum ungehinderten Schwimmen sollte natürlich trotzdem vorhanden sein. 

Um ihr die Möglichkeit zum Wühlen zu geben, sollte der Boden des Paludariums etwa 3 – 5 cm hoch mit Quarzsand bedeckt werden. Zum Klettern braucht Dein Schützling eine entsprechende Inneneinrichtung, beispielsweise Wurzelholz, Korkröhren, griffige Steine und andere (Natur-)Materialien. Einige dieser Klettermöglichkeiten sollten bis an die Wasseroberfläche und teilweise darüber hinaus reichen, sodass Deine Schildkröte zum Sonnen die Wasseroberfläche erreichen kann. Steine sollten aus Sicherheitsgründen direkt auf dem Boden platziert werden. 

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Äste, Korkröhren, Steine und weitere Naturmaterialien bieten Deinem Liebling viele Optionen zum Klettern und Verstecken. 

Neben der Möglichkeit, zu schwimmen und zu klettern, braucht Dein Liebling unbedingt einige Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten, um sich jederzeit sicher zu fühlen. Hierzu eignen sich Tontöpfe direkt auf dem Bodengrund. 

Tipp: Eine Strukturrückwand für Aquarien, die über eine griffige, felsige Oberfläche verfügt, ist nicht nur optisch ein Highlight, sondern bietet Deiner Schildkröte zusätzliche Klettermöglichkeiten. 

Bepflanzung 

Moschusschildkröten nehmen zwar nur sehr geringe Mengen pflanzlicher Kost zu sich, sie lieben es jedoch, den sandigen Bodengrund aufzuwühlen, und rupfen dabei gerne auch die eine oder andere im Substrat wurzelnde Pflanze heraus. Daher ist es meist vergebene Liebesmüh, auf solche Pflanzen zu setzen. Frei flutende Varianten (z. B. Wasserpest, Hornkraut, Wasserlinsen) sowie Aufsitzerpflanzen (z. B. JavafarnZwergspeerblatt), die nicht im Substrat wurzeln, sondern sich an Steinen und anderen Gegenständen „festhalten“, sind besser geeignet. 

Die frei auf der Wasseroberfläche schwimmenden Pflanzen bieten Deinem Schützling die Möglichkeit, sich zu verstecken, während er nahe an der Wasseroberfläche ein Sonnenbad nimmt. Aufsitzerpflanzen können wiederum nicht ausgebuddelt werden und bieten dennoch Sichtschutz und somit ein erhöhtes Wohlbefinden. 

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Frei flutende Pflanzen und Aufsitzerpflanzen bieten Deiner Schildkröte Schutz und Versteckmöglichkeiten.

Möchtest Du das Becken bepflanzen, brauchst Du eine Grundbeleuchtung für Dein Aquarium, sodass die Pflanzen mit ausreichend Licht versorgt werden, beispielsweise eine LED-Lampe für Reptilien mit UVA-Anteil. Bedenke jedoch, dass Deine Moschusschildkröte zwar einen warmen und hellen Sonnenplatz benötigt (mehr dazu im nächsten Abschnitt), im Wasser jedoch keinen Wert auf viel Helligkeit legt, sondern sich in etwas schummriger Umgebung wohler fühlt. In jedem Fall vermeiden solltest Du Plastikpflanzen, um zu verhindern, dass Dein Schützling diese verschluckt und es zu lebensbedrohlichen Verstopfungen kommt. 

Landbereich mit Licht und Wärme

Von zentraler Bedeutung ist für die wechselwarmen Tiere eine ausreichende lokale Versorgung mit UVA- und UVB-Licht sowie Wärme an einem speziell dafür konzipierten „Landbereich“. Hierzu kannst Du entweder eine UV-Leuchtstoffröhre mit einem Spotstrahler verbinden oder eine Halogen-Metalldampflampe mit UV-Anteil verwenden. Letztere Variante scheinen die Tiere zu bevorzugen, sie sind dann etwas öfter beim Sonnenbaden zu beobachten. Dies könnte daran liegen, dass sie das sonnenähnliche Spektrum mit UVA- und UVB-Anteilen bzw. die höheren UVA- und UVB-Strahlen, die Halogen-Metalldampflampen bieten, genießen.

Die Lampe sollte direkt und dauerhaft auf einen kleinen Landbereich gerichtet sein, der als „Sonnenplatz“ dient, und eine lokale Temperatur von 40 bis 45 Grad gewährleisten. Dieser Landbereich kann zum Beispiel aus einer Weidenbrücke, einem breiten Korkstück oder auch einer flachen, mit etwas Sand befüllten Schüssel bestehen. Du kannst aber auch auf einer Seite den Sand höher auftürmen und so für einen trockenen Landbereich sorgen. 

Wichtig ist, dass er für Deine Schildkröte jederzeit vom Wasser aus erreichbar ist. Auf UVA-Anteile sollte nicht verzichtet werden, da Dein Schützling diese wahrnehmen kann. UVB-Licht wird unter anderem zur Vitamin-D-Synthese benötigt und ist daher für die Gesundheit Deiner Schildkröte sehr wichtig. 

Wichtig: Da die UVA- und UVB-Emission nach ein paar Monaten rapide abnimmt, muss die Lampe alle 6 Monate ausgetauscht werden. 

Weibchen sollten darüber hinaus auf dem Landbereich eine Möglichkeit zur Ei-Ablage vorfinden, beispielsweise in Form einer Kunststoffkiste (Größe ca. 30 x 20 cm), die vom Wasser aus zu erreichen ist. Die Kiste sollte etwa mit 12 cm Sand befüllt werden und mittels einer Wärmelampe auf einer Temperatur von 35 bis 40 Grad gehalten werden. Ein geeigneter Ablegeplatz ist deshalb so wichtig, da Moschusschildkröten zwar den Großteil ihres Lebens im Wasser verbringen, zur Ei-Ablage allerdings das Land aufsuchen. Können sie diesem natürlichen Verhalten nicht nachkommen, kann sich eine lebensbedrohliche und sehr qualvolle „Legenot“ entwickeln, die sofort tierärztlich behandelt werden muss. Bitte bedenke dabei, dass auch Weibchen ohne männliche Artgenossen Eier legen können – diese sind dann lediglich nicht befruchtet. 

Wichtig: Um eine lebensbedrohliche Legenot zu verhindern, brauchen Weibchen eine geeignete Ei-Ablagefläche außerhalb des Wasserbereichs. 

Filter & Reinigung 

Zwar spielen die Wasserwerte bei der Haltung von Moschusschildkröten eine eher untergeordnete Rolle, dennoch sollten sie regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf angepasst werden, da insbesondere zu viel Nitrit schädlich für Dein Tier sein kann. Daher solltest Du zur Reinigung und Filterung des Wassers einen leistungsstarken Außenfilter verwenden und mindestens alle 2 Wochen die Hälfte des Wassers austauschen

Mittels eines Mulmsaugers kannst Du den Boden sauber halten. Ein sog. Turtle-Conditioner kann dazu beitragen, eine Aussäuerung des Wassers durch Kotreste zu vermeiden, und unterstützt darüber hinaus die Versorgung mit Kalzium und Vitamin B1. 

Ernährung

In ihren natürlichen Habitaten ernähren sich Moschusschildkröten vorwiegend von Wasserinsekten, Schnecken, Amphibien und anderen tierischen Produkten, teilweise sogar von Aas. Pflanzliche Bestandteile nehmen sie dagegen nur in geringen Mengen zu sich. Daher sollte die Ernährung Deines Panzertieres hauptsächlich fleischbasiert sein. Hierzu eignen sich hochwertiges Schildkrötenfutter sowie Würmer, Garnelen, Muscheln, Mückenlarven, Bachflohkrebse, aber auch Heimchen, Heuschrecken sowie Fisch- oder Fleischstreifen. Auch Grünalgen werden gefressen. 

Das Futter kann einfach ins Wasser gegeben werden. Jungtiere sollten einmal täglich gefüttert werden, bei adulten Tieren reicht in der Regel eine Fütterung viermal pro Woche. Mit ihrem starken Kiefer kann die Moschusschildkröte auch größere Stücke problemlos handhaben. Was die Menge betrifft, so sollte es pro Fütterung nicht mehr als das Volumen des Kopfes sein. 

Darüber hinaus sollte Deinem Tier immer eine Sepiaschale zur Verfügung stehen und zusätzlich Kalziumpulver über das Futter gestreut werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. 

Pflege und Gesundheit 

Ein ausreichend großes, stets hygienisch gehaltenes Aquarium mit sauberem Wasser sowie gesundes Futter bilden die Grundlage für ein langes und gesundes Leben. Zeigt Dein Liebling Anzeichen von Unwohlsein oder Krankheit, solltest Du einen reptilienkundigen Tierarzt aufsuchen. Anzeichen, dass Deine Schildkröte krank ist, sind zum Beispiel Appetitmangel oder Nahrungsverweigerung, veränderte Bewegungsabläufe, die auf Schmerzen hinweisen können, Rückzug, Apathie oder Schwäche sowie ein gesteigertes Bedürfnis nach Wärme. 

Vor der Winterruhe, also einmal jährlich, sollte der Kot auf Parasiten untersucht werden, da ausschließlich gesunde Tiere Winterruhe halten sollten. Um Kot für die Untersuchung zu sammeln, kannst Du Deinen Schützling nach der Fütterung auf ein nasses Handtuch setzen, bis Kot abgesetzt wurde. 

Fragen & Antworten 

Kann man Moschusschildkröten im Gartenteich halten?

Im Sommer, etwa von Mai bis Oktober, ist die Haltung von Moschusschildkröten in einem geeigneten Gartenteich, der an ihre Bedürfnisse angepasst ist bzw. diese erfüllt, durchaus gut möglich. Wichtig ist es, dass Dein Liebling ein flach auslaufendes Ufer vorfindet, da er sich gerne im seichten Wasser aufhält. Auch ein Sonnenplatz sollte zur Verfügung stehen. Rundherum sollte der Gartenteich gut geschützt und hoch umrandet sein, sodass Dein Tier nicht ausbrechen kann. Bedenke dabei, dass Moschusschildkröten ausgezeichnete Kletterer sind! Auch ein Schutz vor Fressfeinden von oben, etwa in Form eines Netzes, sollte gegeben sein. 

Sollte das Wetter einmal ungemütlich werden, solltest Du einen leistungsstarken Aquarienheizer aus der Teichabteilung zur Verfügung haben, um die notwendige Wassertemperatur aufrechterhalten zu können. 

Was braucht eine Moschusschildkröte im Aquarium? 

Neben ausreichend Platz zum Schwimmen benötigen die Tiere einen sandigen Untergrund, ausreichend Klettermöglichkeiten, die vom Boden bis zur Wasseroberfläche und darüber hinaus reichen, einen trockenen, mit UVA-/UVB-Wärmelampen bestrahlten Sonnenplatz und Möglichkeiten, sich zu verstecken. Weibchen sollte darüber hinaus unbedingt ein geeigneter Ei-Ablegeplatz an Land angeboten werden, um eine lebensgefährliche Legenot zu vermeiden. Darüber hinaus sollte das Paludarium über einen leistungsstarken Filter verfügen, um das Wasser möglichst sauber zu halten. 

Wie groß muss ein Aquarium für eine Moschusschildkröte sein? 

Ein Mindestmaß von 100 x 50 x 50 cm (250 l) oder besser 120 x 50 x 50 cm (300 l) sollte für ausgewachsene Moschusschildkröten nicht unterschritten werden. Mehr Platz ist natürlich immer besser und gibt Dir darüber hinaus mehr Möglichkeiten der Gestaltung. 

Fazit 

Gewöhnliche Moschusschildkröten sind faszinierende Reptilien, die bei guter Pflege ein beachtliches Alter von bis zu 50 Jahren erreichen können. Um sich wohlzufühlen und gesund zu bleiben, brauchen die Schildkröten ein ausreichend großes, gut strukturiertes Süßwasser-Aquarium bzw. -Paludarium, das ihnen sowohl Platz zum Schwimmen als auch vielseitige Möglichkeiten zum Klettern und Wühlen im Sand bietet. Auch ein Landbereich mit einer lokalen „Sonneninsel“, auf der durch UV-Wärmelampen eine dauerhafte lokale Temperatur von 40 bis 45 Grad erreicht wird, ist für ihre Gesundheit sehr wichtig. Weibchen brauchen darüber hinaus einen geeigneten Ei-Ablageplatz an Land. Im Winter sollte den Tieren eine etwa dreimonatige Winterruhe ermöglicht werden.

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