Ein Horrorszenario für jeden Tierliebhaber, dessen Heim die ein oder andere Katzenschönheit beherbergt, ist sicherlich, dass der tierische Mitbewohner plötzlich krank wird oder sich verletzt, sodass ein außerplanmäßiger Besuch beim Tierarzt sehr plötzlich unumgänglich wird. In diesem Moment stellt sich die Frage nach den Kosten zuerst häufig nicht, da gerade nur das Wohl der Samtpfote im Vordergrund steht. Das böse Erwachen erfolgt dann je mit dem Erhalt der Rechnung, die oft eine leider nicht unerhebliche Lücke in die finanziellen Ressourcen reißen kann. Insbesondere seit der Anpassung der Gebührenordnung für Tierärzte im November 2022 haben sich die Kosten für unterschiedliche Behandlungen einer Katze erheblich erhöht und sind zum Teil sogar um 30 – 50 % gestiegen.

^{Die Kosten für einen Besuch beim Tierarzt haben sich im November 2022 zum Teil deutlich erhöht.}

Selbst wenn die Fellnase gesund bleibt und sich nicht verletzt, bedeutet das also, dass Katzenhalter auch für reguläre Besuche, wie z. B. zum Impfen, beim Tierarzt seitdem deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Eine finanzielle Belastung, die in Krisenzeiten sicherlich nicht für jeden gleich gut zu stemmen ist. Eine OP- oder Krankenversicherung scheint da eine gute Möglichkeit darzustellen, die Kostenfalle Tierarzt zu meiden. Viele denken, dass es einfacher ist, jeden Monat eine kleine Summe in eine Versicherung zu investieren, statt sich plötzlich mit einer unter Umständen nicht zu bezahlenden Rechnung konfrontiert zu sehen.

Vor dem Abschluss einer solchen OP- und Krankenversicherung seiner Katze sollte man sich im Vorfeld allerdings gut informieren, um den individuell passenden Tarif für die Samtpfote zu finden und sich selbst die Frage beantworten zu können, ob so eine Versicherung eben sinnvoll oder unnötig ist.

Der folgende Artikel soll Dir und Deiner Samtpfote eine kleine Hilfestellung bieten, diese Frage beantworten zu können, und Dir Informationen rund um das Thema OP- und Krankenversicherung für Katzen bieten.

Kranken- oder OP-Versicherung – wo ist der Unterschied?

Grundlegend unterscheidet man zwischen einer Krankenversicherung und einer OP-Versicherung für Katzen. Eine OP-Versicherung erstattet die Kosten für operative Eingriffe nach einer Krankheit oder einem Unfall– viele, aber nicht alle dieser Versicherungen zahlen auch für die jeweilige Nachsorge oder eine Unterbringung in einer Tierklinik. Eine OP-Versicherung bietet also nur einen Teilschutz, kann aber durchaus sinnvoll sein, da gerade die Kosten für einen chirurgischen Eingriff bei einer Katze oft mehrere hundert Euro oder sogar weit mehr betragen können. Eine Krankenversicherung inkludiert in der Regel eine OP-Versicherung und bietet Deiner Fellnase einen umfänglicheren Schutz, da sie für ambulante und stationäre Leistungen aufkommt und so z. B. auch häufig die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen übernimmt.

Kosten einer Kranken- oder OP-Versicherung für Katzen

Entsprechend der gewährten Leistung ist eine Krankenversicherung teurer als eine OP-Versicherung. Die konkreten Kosten einer Versicherung egal welcher Art sind zusätzlich von bestimmten Faktoren abhängig.

Zu diesen Faktoren zählen neben dem gewährten Leistungsumfang die folgenden:

• Das Alter Deiner Katze; auch wenn Deine Senior-Samtpfote noch sehr rüstig und kerngesund daherkommt, sind die Versicherungskosten für eine ältere Katze oft höher.
• Vorerkrankungen werden ebenfalls mit in die Berechnung der Höhe der Versicherungssumme einbezogen. Hier spielt übrigens auch das Gewicht Deiner Samtpfote eine Rolle, da ein mehr oder weniger ausgeprägtes Fettpölsterchen ebenfalls das Risiko von Folgeerkrankungen in die Höhe treibt.
• Die Rassezugehörigkeit Deiner Samtpfote wird ebenfalls mit in die Berechnung einbezogen – einige Versicherungen verlangen für eine Rassekatze einen höheren Beitrag als für eine Fellnase ohne Stammbaum.
• Outdoor-Abenteurer oder gemütlicher Indoor-Stubentiger? Auch die Haltungsform kann einen Einfluss auf die Höhe des zu bezahlenden Tarifs haben, da z. B. die Gefahr, dass ein Freigänger sich bei einer seiner Erkundungstouren verletzt, als höher erachtet wird.

Wie viel Du nun monatlich oder jährlich in die Kranken- oder OP-Versicherung für Deinen Mitbewohner auf vier Pfoten einzahlen musst, lässt sich pauschal nicht beantworten, generelle Tendenzen lassen sich jedoch dennoch konstruieren.

^{Der Leistungsumfang einer Versicherung kann stark variieren und steht zumeist in Abhängigkeit zur jeweiligen Beitragshöhe.}

Grundsätzlich lässt sich z. B. sagen, dass die Kosten für eine Versicherung mit dem Alter Deiner Katze steigen, da das Risiko einer Erkrankung mit fortgeschrittenem Alter statistisch zunimmt. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, eine Versicherung abzuschließen, solange Deine Katze noch relativ jung ist, um von den günstigeren Tarifen profitieren zu können. Für eine Krankenversicherung liegen die Kosten, abhängig von den enthaltenen Leistungen, bei durchschnittlich etwa 10 – 40 Euro pro Monat, wobei dieser Summe nach oben quasi keine Grenzen gesetzt sind. Eine OP-Versicherung für eine junge gesunde Katze ist zumeist deutlich günstiger, sichert Deinen Vierbeiner allerdings nur gegen einen Notfall ab und gewährt eben keinen umfassenden Schutz. Leidet Deine Fellnase unter einer Vorerkrankung oder steht bereits an der Schwelle zum Senior-Alter, rechnet sich eine Versicherung aufgrund der Beitragshöhe zumeist nicht mehr.

Welche Kranken- oder OP-Versicherung ist die beste?

Welche Versicherung für Dich und Deine Samtpfote als die „beste“ in Frage kommt, erweist sich als höchst individuelle Angelegenheit. Zuerst einmal müssen Alter, Rasse, Haltungsform, Gewicht und Gesundheitsstatus Deiner Fellnase in Betracht gezogen werden. Hinzu kommt natürlich Deine eigene finanzielle Situation. Den für euch passenden Tarif zu finden, ist daher nicht immer einfach. Deswegen ist es sehr wichtig, sich gut zu informieren und auch das „Kleingedruckte“ der Policen genau zu studieren, um im Fall der Fälle ein böses und teures Erwachen ausschließen zu können.

^{Vergleichen lohnt sich, um den für euch besten Tarif zu finden!}

Eine wichtige Vorbedingung für den Abschluss einer Versicherung ist es bei den meisten Anbietern übrigens, dass Deine Katze gechippt ist, da sich Deine Samtpfote nur so eindeutig identifizieren lässt. Ist Deine Fellnase nicht gechippt, musst Du das vor Abschluss einer Police also nachholen. Einige Faktoren, auf die Du ein besonderes Augenmerk richten solltest, sind die folgenden.

Leistungsumfang

Insbesondere der Leistungsumfang der einzelnen Versicherungen variiert stark, hierbei solltest Du auf Folgendes achten:

• Erstattungssatz nach der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte): Dein Tierarzt muss sich bei der Rechnungsstellung natürlich an diese Ordnung halten, allerdings steht es ihm frei, nicht nur den einfachen, sondern auch den zwei- oder dreifachen Satz bzw. bei einem Notfall auch den vierfachen Satz nach GOT abzurechnen. Liegt ein Notfall vor, kann es also sein, dass Deine Tierarztrechnung plötzlich viermal so teuer wird. Du solltest daher unbedingt darauf achten, dass Deine Police nicht nur den einfachen Satz erstattet und im besten Fall auch den vierfachen Satz bei einem Notfall deckt.
• Freie Tierarztwahl: Einige Versicherungen erstatten nur dann Kosten, wenn Du Deinen „Haus-Tierarzt“ aufsuchst; eine freie Tierarztwahl ermöglicht Dir allerdings mehr Flexibilität.
• Operationen: Hier solltest Du Dich absichern, dass Deine Versicherung auch operative Eingriffe übernimmt, die nicht unter Vollnarkose, sondern lediglich unter Teilnarkose erfolgen. Da chirurgische Maßnahmen bei Katzen oft sehr teuer werden können und manchmal sogar mehrere tausend Euro kosten können, solltest Du zudem beachten, dass der Kostenschutz am besten unbegrenzt ist oder zumindest eine sehr hohe Summe deckt. Zudem solltest Du Dich vergewissern, dass auch Voruntersuchung wie z. B. ein Blutbild oder ein Röntgenbild sowie eine entsprechende medikamentöse oder physiotherapeutische Nachbehandlung im Versicherungsumfang enthalten sind.
• Tierklinik: Hier solltest Du darauf achten, ob Deine Police auch für die Unterbringung Deiner Samtpfote in der Tierklinik aufkommt und wie hoch die Zeitspanne der Kostengewährung ist.
• Medikamente und Behandlung: Auch hier begrenzen einige Versicherungen den Höchstsatz des gewährten Kostenschutzes, sodass auch hier gilt, je höher die Summe, desto besser.
• Vorsorge: Impfungen, Wurmkuren oder Zahnreinigungen sind eigentlich nicht im Versicherungsschutz enthalten, allerdings gibt es einige Anbieter, die auch Vorsorgemaßnahmen mitversichern. Dementsprechend höher schlagen dann auch die monatlichen Kosten zu Buche. Auch eine Kastration bzw. Sterilisation wird zumeist nur bei einer medizinischen Indikation bezahlt oder zumindest bezuschusst.
• Zahnversicherung: Maul- und Zahnerkrankungen können bei Katzen besonders häufig vorkommen und gestalten sich oft kostenintensiv. Nicht alle Versicherungen übernehmen die Kosten für dentale Behandlungen.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Leistungsumfang erheblich variieren kann. Prüfe daher genau, welche Untersuchungen, Medikamente und Behandlungen von Deiner Police abgedeckt werden, und überlege Dir, welche Leistungen Dir wirklich sinnvoll erscheinen.

Ausschüsse

Neben dem Leistungsumfang werden in OP- und Krankenversicherungen auch die sogenannten Ausschüsse geregelt, diese beschreiben z. B. durch eine genetische Veranlagung ausgelöste Krankheitsbilder sowie chronische oder angeborene Erkrankungen, die oft grundlegend von einer Kostenübernahme ausgeschlossen sind.

Selbstbehalt und Selbstbeteiligung

Das Stichwort „Selbstbehalt“ bzw. „Selbstbeteiligung“ meint, dass der Kostenschutz, den Dir Deine Versicherung bietet, gedeckelt ist, sodass Du für einen Teil der anfallenden Kosten selbst aufkommen musst. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Policen bezahlen jährlich Behandlungen bis zu einer festgelegten Summe und Du wirst erst zur Kasse gebeten, nachdem diese Summe ausgeschöpft ist, oder die Versicherung übernimmt die Behandlungen jeweils prozentual. Legt Deine Versicherung also fest, dass sie Kosten für chirurgische Eingriffe bis zu 5.000 Euro jährlich übernimmt, es fallen allerdings Kosten von 6.200 Euro an, musst Du 1.200 Euro als Selbstbehalt bzw. Selbstbeteiligung selbst bezahlen.

^{Die Höhe des Selbstbehaltes bzw. der Selbstbeteiligung sollte zu Deinen finanziellen Möglichkeiten passen.}

Übernimmt Deine Versicherung jährlich 80 % der Kosten für eine Operation, musst Du in gleichem Fall 1.240 Euro dazulegen. Je höher die Höchstsumme oder der Prozentsatz sind, desto höher werden natürlich auch die monatlich zu entrichtenden Beitragszahlungen. Selbstbehalte können mit dem Alter Deiner Katze übrigens steigen.

Höchstgrenze

Unabhängig von einer prozentualen Kostenübernahme, die einen Selbstbehalt bedingt, arbeiten nicht wenige Anbieter für Kranken- und OP-Versicherungen für Katzen zusätzlich mit monetären Höchstgrenzen. Diese gelten in der Regel auf das Jahr gerechnet. Ist diese Höchstgrenze erreicht, musst Du für alle in diesem Jahr noch anstehenden Kosten zu 100 % aufkommen. Auch hier gilt wiederum, dass die monatlichen Beiträge höher ausfallen, je höher diese Höchstgrenze liegt.

Sperrfristen

Viele Versicherungen arbeiten zudem mit Sperrfristen, um zu verhindern, dass eine bereits erkrankte Katze versichert wird. Das bedeutet, von Vertragsabschluss bis zum Inkrafttreten der Versicherung gibt es eine Wartezeit, innerhalb derer die Versicherung keine Kosten übernimmt. Diese Wartezeit kann abhängig von gewähltem Tarif lediglich eine Woche oder sogar drei Monate betragen. Unfälle sind während der Sperrfrist allerdings schon häufig mitversichert, hier solltest Du Dich bei Deinem Anbieter im Vorfeld erkundigen.

Schutz bei Urlaubsreisen

Falls Deine Samtpfote Dich auch auf Deinen Urlaubsreisen begleiten soll, musst Du Dich vorab erkundigen, ob Deine Versicherung auch einen Auslandsschutz anbietet, sodass im Ausland anfallende Tierarztkosten ebenfalls übernommen werden. Auch hier variieren die Tarife, zudem solltest Du bedenken, dass eine Kostenerstattung in aller Regel erst nach der Rückkehr erfolgt, und einen dementsprechenden Puffer in Deiner Urlaubskasse einplanen.

Fazit

Katzen sind natürlich liebenswerte Individualisten und es lässt sich in keinem Fall voraussagen, inwiefern Du eine abgeschlossene OP- oder Krankenversicherung jemals in Anspruch nehmen musst. Während die eine Samtpfote das Innere einer Tierarztpraxis nur zum Impfen und regelmäßigen Check-up in Augenschein nimmt, mag ein anderes Exemplar der Spezies Katze dort weitaus häufiger zu Besuch sein. Da es ratsam ist, eine OP- oder Krankenversicherung möglichst früh abzuschließen, wenn Deine Katze noch sehr jung ist, weißt Du nicht, ob Deine Samtpfote zur ersten oder eher zweiten Gruppe gehören wird.

Natürlich ist es möglich, eine Katze vollumfänglich durch eine Krankenversicherung zu schützen, die Kosten dafür sind jedoch nicht zu unterschätzen und stellen eine dauerhafte monatliche Belastung Deiner Finanzen dar. Daher sollte auch Deine eigene finanzielle Situation in die Überlegung miteinbezogen werden, ob der Abschluss einer Kranken- oder OP-Versicherung für Dich und Deine Katze hilfreich sein wird. Für den Fall, dass Du nicht in der Lage wärst, eine unerwartete Tierarztrechnung in Höhe mehrerer tausend oder auch nur mehrerer hundert Euro zu bezahlen, solltest Du es eindeutig in Erwägung ziehen, zumindest eine OP-Versicherung abzuschließen oder eine Krankenversicherung, die einen soliden Basisschutz gewährt, damit Du keinesfalls in die verzweifelte Lage gerätst, eine notwendige medizinische Behandlung nicht bezahlen zu können.

Hast Du hingegen einen sicheren Job mit einem hohen Einkommen und verfügst über ausreichende finanzielle Rücklagen, sind Kosten und Nutzen einer OP- oder Krankenversicherung sicherlich im Einzelfall abzuwägen, sodass Du selbst entscheiden musst, inwiefern Dich ein Versicherungsschutz nachts ruhiger schlafen lässt.

^{Eine OP- oder Krankenversicherung kann helfen, nachts deutlich besser zu schlafen.}

Vor dem Abschluss einer OP- oder Krankenversicherung für Deine Samtpfote solltest Du in jedem Falle eingehend das Kleingedruckte der gewählten Police studieren und Dir in Sachen Leistungsumfang, Selbstbeteiligung, Ausschüsse sowie Sperrfristen den für Dich und Deine Fellnase passenden Tarif auswählen.