Steckbrief Phasmiden

Mit ihrem einzigartigen Aussehen und ihren außergewöhnlichen Überlebensstrategien zählen die Phasmiden zu den Meistern der Tarnung und Täuschung und erfreuen sich als Bewohner des heimischen Terrariums einer immer größer werdenden Beliebtheit.
Diese Beliebtheit erklärt sich gleich durch mehrere Ursachen: Phasmiden sind nicht nur unendlich spannend zu beobachten, sie erweisen sich hinsichtlich ihrer Pflege auch als relativ unkompliziert zu haltende Terrarien-Tiere und eignen sich daher auch für Terraristik-Freunde, die gerade dabei sind, erste Erfahrungen zu sammeln. Zudem bieten sie so auch Kindern die Möglichkeit, zusammen mit ihren Eltern zu erfahren, was es bedeutet, Verantwortung für ein Haustier zu übernehmen und spannendes Wissen über die Welt der Insekten zu sammeln. Außerdem haben sie im Gegensatz zu z. B. einem Hund oder einer Katze geringere Lebensspanne von Phasmiden, sodass die Zeit, in der Verantwortung für den Pflegling übernommen werden muss, von Anfang an begrenzt und damit zumeist besser planbar ist. Auch wenn es in den meisten Fällen natürlich so verläuft, dass, wenn Interesse und Begeisterung für die Terraristik erst einmal geweckt sind, das Terrarium nicht so schnell eingemottet wird, sondern sich dauerhaften Lebens erfreut.
Erfahre in unserem Steckbrief alle wissenswerten Informationen rund um die Phasmiden, deren Herkunft, Verhalten, Aussehen, Lebensweise, Ernährung und Fortpflanzung sowie Tipps zu ihrer tiergerechten Unterbringung und Pflege. Auch geben wir Dir hier Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Herkunft
Im deutschen Sprachraum sind die faszinierenden Insekten auch als Gespenstschrecken bekannt, ihre wissenschaftlich korrekte Bezeichnung lautet Phasmatodea – abgleitet von dem griechischen Wort Phasma, das Gespenst bedeutet. Der Plural lautet Phasmata, das angehängte Suffix -odea referiert in der Biologie auf eine Gruppe bestimmter Insekten. Synonym dazu wird die Bezeichnung Phasmida bzw. Phasmiden genutzt. Der Name Gespenstschrecke kann insofern irreführend sein, als sich Phasmiden nicht wie Schrecken springend fortbewegen, sondern meist nur langsam klettern oder gehen.

Die Bezeichnung Schrecken ist eigentlich irreführend, denn Phasmiden springen nicht, sondern bewegen sich eher gemütlich oder kletternd fort.
Die ursprünglichen Habitate der Phasmiden verteilen sich über weite Teile der Erde, so findet man viele Arten in den Tropen und Subtropen, hier sind sie insbesondere in den orientalischen Regionen verbreitet, einige Arten sind aber auch in Nordamerika oder Europa beheimatet.
Unverkennbare Merkmale der Gespenstschrecken sind ihre im Vergleich zu anderen Insekten beträchtliche Körpergröße sowie ihre teilweise bizarr anmutende Körperform, die oft an Bestandteile von Pflanzen wie z. B. Blätter oder Äste erinnert.
Lebensweise
Mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 10 – 30 cm zählen die Phasmiden zu den außerordentlich großen Insekten, wobei einzelne Arten sogar eine beeindruckende Körperlänge von bis zu 45 cm erreichen können. Die Weibchen sind dabei in aller Regel größer und verfügen über eine längere Lebenserwartung als ihre männlichen Begleiter, die mit einer kürzeren Lebensspanne oft kleiner und schlanker daherkommen. Einige Phasmiden-Arten verfügen über zurückgebildete Flügel, wobei die Weibchen ähnlich wie bei den Mantiden über eine deutlich eingeschränktere Flugfähigkeit verfügen als die Männchen.
Phasmiden zeigen die unterschiedlichsten Körperformen, wobei sie sich häufig lang, dünn oder blattartig präsentieren. Oft sind ihre Körper mit Stacheln, Dornen und sogenannten Tuberkeln, also Höckern, bedeckt. Auch farblich zeigen sich die Gespenstschrecken vielfältig, auch wenn sie meistens eine an die Umgebung angepasste braune oder grüne Färbung zeigen, finden sich auch Exemplare mit weißen, gelben, roten, blauen oder schwarzen Musterungen.

Im Detail zeigt sich das Äußere vieler Phasmiden faszinierend bis skurril und immer angepasst an ihre individuelle Lebenswelt.
Die sechs Beine der Phasmiden sind anatomisch nicht zum Springen angepasst, sondern sind in aller Regel Bestandteil ihrer ausgeklügelten Tarnung – an bestimmten Bruchstellen können sie bei Gefahr sogar abgeworfen werden und bei der nächsten Häutung nachwachsen. Ihr nach vorne gerichteter Kopf ist sehr beweglich und zeigt imposante Kauwerkzeuge für ein kauendes Beißen.
Mimese
Das auffallendste Merkmal aller Phasmiden-Arten ist ihr bizarres Aussehen, das oft an Pflanzenteile erinnert und den großen Insekten so eine an ihre Umgebung und Lebensweise angepasste nahezu perfekte Tarnung ermöglicht. Dieses Prinzip der Nachahmung wird in der Biologie als Mimese bezeichnet. Phasmiden ahmen durch ihr Äußeres dabei z. B. Rinden, Zweige, Blätter oder auch Flechten nach. Bezeichnet Mimese grundsätzlich eine Form der Tarnung bzw. Nachahmung der Umgebung, sind Phasmiden hochspezialisiert, sodass sich folgende Formen finden lassen:
- Phytomimese: Bei dieser Art der Mimese imitieren Tiere durch ihre äußere Gestalt Pflanzen bzw. einzelne Teile von Pflanzen.
- Zoomimese: Imitieren Tiere andere Tiere, spricht man von einer Zoomimese.
- Allomimese: Bei dieser Art der Täuschung ahmen Tiere unbelebte Gegenstände wie z. B. Steine oder sogar Vogelkot nach.
- Mimikry: Von Mimikry spricht man, wenn Tiere andere, und zwar giftige oder wehrhaftere Tiere imitieren – so gibt es z. B. einige Springspinnen, die sich als Wespen oder Ameisen tarnen, um gefährlicher zu wirken.

Phasmiden nutzen unterschiedliche Formen der Mimese und gelten als wahre Meister der Täuschung und Tarnung.
Die enorm hohe und effektive Anpassung der Phasmiden an ihre natürliche Umgebung beschränkt sich allerdings nicht nur auf ihr Aussehen, sondern findet sogar Niederschlag in ihrem Verhalten. Diese Verhaltensanpassung zeigt sich dabei in den unterschiedlichsten Bereichen – so z. B. in den passiven Verteidigungsstrategien vieler Phasmiden: Kommt es zu einem Angriff, verharren viele Phasmiden trotz Berührung starr in ihrer Position, um ihre Tarnung nicht aufzugeben. Andere Exemplare lassen sich bei Gefahr mit längs angelegten Beinen fallen und bleiben dann still am Boden liegen, sie verweilen dann in einer Art Schockstarre, die auch als Thanatose bezeichnet wird – viele Arten können im Notfall zudem einzelne Extremitäten abwerfen, die dann bei der nächsten Häutung nachwachsen. Diese erstaunliche Fähigkeit der Regeneration findet sich besonders häufig bei Stabschrecken. Eine weitere außergewöhnliche Art der Verteidigung bzw. Tarnung lässt sich bei der Australischen Gespenstschrecke beobachten, der es bei Gefahr gelingt, ihre Farbe zu ändern, wobei einige Exemplare sich damit das Aussehen einer Flechte verleihen.
Tiergerechte Unterbringung und Pflege
Bei der Unterbringung Deiner Phasmiden solltest Du unbedingt bedenken, dass sie im Gegensatz zu Mantiden Pflanzenfresser sind und Du daher ein besonderes Augenmerk auf die Bepflanzung legen musst, um das Einsetzen giftiger Pflanzen in jedem Fall zu verhindern. Zudem sind Phasmiden keine Einzelgänger und wünschen sich daher Gesellschaft, sodass sie immer als Paar oder sogar als kleine Gruppe bei Dir einziehen sollten.
Ein Terrarium, in dem Phasmiden sich richtig wohlfühlen können, muss in jedem Fall gut durchlüftet sein. Zur Berechnung der genauen Größe müssen nun Deine mathematischen Fähigkeiten zum Einsatz kommen, wobei insbesondere die Höhe wichtig ist, denn sie muss die Endgröße Deiner Phasmiden um das Zwei- bis Dreifache überschreiten. Generell sollte Dein Terrarium so dimensioniert sein, dass die Bewohner sich dort problemlos häuten können. Als Substrat eignet sich z. B. Kokosfaser. Die Rückwand kannst Du ganz nach Belieben mit Moos und Pflanzen bestücken. Um das passende Ambiente zu bieten, kannst Du gern ein paar Äste und Zweige aufstellen und Laub sowie Blätter, insbesondere Brombeerblätter, einbringen. Neben natürlichen Pflanzen dürfen als Deko auch gern Kunstpflanzen verwandt werden. Achte darauf, die Pflanzen regelmäßig mit Wasser zu besprühen, wobei Staunässe natürlich vermieden werden sollte.

Bei der Einrichtung des Terrariums kannst Du Dich kreativ zeigen und Deinen Phasmiden ein kleines Paradies einrichten.
Im Rahmen der technischen Ausstattung benötigst Du eine Beregnungsanlage oder eine einfache Sprühflasche, ein Thermo- und ein Hydrometer, um sicherzustellen, dass Deine Pfleglinge in Sachen Temperatur und Feuchtigkeit stets optimale Bedingungen antreffen, sowie eine angepasste Beleuchtung. In Abhängigkeit zur ursprünglichen Herkunft Deiner Phasmiden benötigen besonders wärmeliebende Arten zudem eine ihren Bedürfnissen entsprechende Wärmequelle.
Ernährung
Phasmiden sind Pflanzenfresser, wobei sich sowohl polyphage als auch monophage Arten unter ihnen finden. Polyphag bedeutet, dass die einzelne Art auf ein breit gestrecktes Nahrungsspektrum zurückgreifen kann, wohingegen Monophagie darauf verweist, dass das Nahrungsspektrum einen engen bzw. sehr begrenzten Rahmen zeigt.
Generell sind Rosengewächse wie Brom- und Himbeeren gute Punkte auf dem Speiseplan Deiner Phasmiden – gern angereichert mit Blättern der Erdbeere, des Haselbaums, der Eiche, des Feuerdorns oder der Buche. Die genaue Zusammensetzung orientiert sich natürlich an der speziellen Art, die sich in Deinem Terrarium niedergelassen hat – so bevorzugen Australische Gespenstschrecken Brombeerblätter und Rosengewächse, während Samtschrecken mit Liguster und Flieder verwöhnt werden möchten.
Fortpflanzung
Je nach Art können Phasmiden sich sowohl geschlechtlich als auch durch Parthenogenese (Jungfernzeugung) fortpflanzen. Eine Parthenogenese wird dann notwendig, wenn in der freien Natur ein geschlechtsreifes Weibchen kein Männchen findet. Das Weibchen legt die Eier dann ohne eine vorhergehende Befruchtung ab, sodass in der Folge nur weiblicher Nachwuchs schlüpft. Die Parthenogenese dient so der Arterhaltung.
Bei einer geschlechtlichen Fortpflanzung macht das Männchen sich zuerst auf die Suche nach seiner Zukünftigen, dabei kann es den Radius seiner Suche durch seine Flugfähigkeit erweitern. Bei der Paarung wird dann ein Samenträger unter der Subgenitalplatte des Weibchens deponiert. Der Samen wird dann bis zur Befruchtung der Eier in einer Tasche gelagert.

Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung wird der Samenträger unter der Subgenitalplatte des Weibchens deponiert und bis zur Befruchtung gelagert.
Männliche Exemplare der Gattung Anisomorpha und Peruphasma lassen sich nach der Paarung übrigens mehrere Wochen oder noch länger von ihren Weibchen tragen, um so zu verhindern, dass ein Konkurrent zum Zug kommt und das Weibchen sich erneut verpaart.
Die optisch von Art zu Art stark variierenden Eier werden an Pflanzenteile gehaftet, an Rinden befestigt oder einfach zu Boden geworfen. Nach dem Schlupf ähneln viele der Jungtiere Ameisen, um sich so besser vor Feinden schützen zu können. Nach circa fünf bis sechs Häutungen gelten die jungen Phasmiden dann als adult. Die Jungtiere, deren Eltern artbedingt über eine auffällige Färbung verfügen und ein wehrhaftes Verhalten zeigen, wie z. B. Samtschrecken, ähneln adulten Tieren übrigens schon früher.
Die Vielfalt der Phasmiden im Überblick
Phasmiden bzw. Gespenstschrecken zählen zu den pflanzenfressenden Insekten, deren genaue Bezeichnung sich oft an ihrem jeweiligen Aussehen orientiert, so finden sich z. B. Vertreter dieser Insekten mit den sprechenden Namen Wandelndes Blatt, Wandelnder Ast oder auch Stabschrecke. Die Bezeichnung Stabschrecke kann jedoch irreführend sein und zu Verwechslungen mit der Stabheuschrecke führen. Der größte Unterschied zwischen beiden Arten liegt darin, dass Stabheuschrecken hüpfen können, während Stabschrecken sich eher gemächlich fortbewegen.
Der folgende Überblick zeigt Dir einige der beeindruckenden Phasmiden und führt Dich durch die faszinierende Welt der Mimese!
Medauroidea extradentata (Annam Stabschrecke)
Die Annam Stabschrecke stammt ursprünglich aus Vietnam und wünscht sich in Deinem Terrarium Temperaturen zwischen 24 und 27 °C und eine Feuchtigkeit von 60 – 80 %. Hinsichtlich der Größe begnügt sich die Stabschrecke mit einer Behausung mit den Maßen 30 x 30 x 45 cm. Die grazilen und nachtaktiven Tiere haben keine Flügel, verfügen aber über die Möglichkeit zur Arterhaltung mittels Parthenogenese. Die Weibchen können bis zu 12 Monate alt werden und sind mit einer Körpergröße von bis zu 11 cm deutlich größer als ihre männlichen Gefährten, die lediglich 7 cm groß werden können.

Die Annam Stabschrecke zeigt sich flügellos grazil und ist im Gegensatz zu vielen anderen Phasmiden nachtaktiv.
Extatosoma tiaratum (Australische Gespenstschrecke)
Mit einer Körpergröße von bis zu 13,5 cm bei den Weibchen und bis zu 11,5 cm bei den Männchen zeigt sich die Australische Gespenstschrecke durchaus imposant – mit einer Lebenserwartung von bis zu 18 Monaten werden die Weibchen zudem ziemlich alt. In Deinem Terrarium, das über die Maße 40 x 40 x 40 cm verfügen sollte, wünscht sich die Extatosoma tiaratum eine Luftfeuchtigkeit von 60 – 80 % und angenehme Temperaturen zwischen 20 – 26 °C, wobei Du an die Nachtabsenkung denken solltest, denn nachts sollte es mit circa 20 °C ein wenig kühler sein. Auf dem Speiseplan sollten sowohl Brombeerblätter als auch Rosengewächse stehen. Die aus Australien stammende Gespenstschrecke zeichnet sich zudem durch einige weitere Besonderheiten aus: So tragen die Weibchen ihr Abdomen über dem Kopf, was ihnen das Aussehen eines Skorpions verleiht – sie verfügen außerdem über die Möglichkeit, sich geschlechtslos fortzupflanzen, und betreiben zum Zwecke der Tarnung Mimikry, indem sie Ameisen imitieren.

Meister der Tarnung und faszinierend zu beobachten – Australische Gespenstschrecken erweisen sich als wahre Alleskönner.
Phyllium philippinicum (Wandelndes Blatt)
Das ursprünglich aus den philippinischen Wäldern stammende Wandelnde Blatt bevorzugt eher warme Temperaturen zwischen 20 – 30 °C, wobei es nachts ein wenig kälter sein sollte und ihm 20 °C vollkommen ausreichen. Männliche Exemplare können eine Körpergröße zwischen 5 – 6 cm erreichen, die Weibchen werden mit bis zu 9 cm deutlich größer – die Lebenserwartung der Damen liegt bei circa 12 Monaten. Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium sollte zwischen 60 – 80 % liegen. Hinsichtlich der Größe empfiehlt sich eine Bleibe mit den Maßen 45 x 45 x 45 cm. Bei Wandelnden Blättern ist eine parthenogenetische Fortpflanzung möglich und die beeindruckenden Tiere zeigen sich hinsichtlich ihrer Verteidigung einfallsreich, sodass sie sich bei großer Gefahr sogar totstellen können (sog. Schockstarre bzw. Thanatose). Hinsichtlich seiner Ernährung zeigt sich das Phyllium philippinicum als Feinschmecker und präferiert Brombeer- und Eichenblätter.

Das Wandelnde Blatt verfügt über die faszinierende Fähigkeit der Thanatose, sodass es bei Gefahr in eine todesähnliche Schockstarre verfallen kann, um sich zu schützen.
Heteropteryx dilatata (Malaiische Riesengespenstschrecke)
Die aus den Regenwäldern Malaysias stammende Riesengespenstschrecke erfreut sich als Terrarien-Bewohnerin einer außerordentlichen Beliebtheit und zählt zu den am häufigsten als Heimtier gehaltenen Insekten überhaupt. Die weiblichen Exemplare können eine beeindruckende Körpergröße von bis zu 17 cm erreichen, mit einem Gewicht von bis zu 65 g gelten sie daher nicht nur als eine der größten, sondern auch gewichtigsten Phasmiden überhaupt. Während die Heteropteryx dilatata es nachts bei 20 °C gerne schön kühl haben möchte, sollten die Temperaturen tagsüber zwischen 20 – 30 °C liegen – die Luftfeuchtigkeit zwischen 60 – 70 %. Zieht eines dieser schönen Insekten bei Dir ein, sollte Dein Terrarium über die Maße 40 x 40 x 40 cm verfügen. Die Malaiische Riesengespenstschrecke benötigt übrigens eine Bodenschicht z. B. aus Kokosfaser von zumindest 5 cm Höhe zur Eiablage und auf dem Speiseplan sollten Brombeer- und Eichenblätter stehen.

Mit einer Körpergröße von bis zu 17 cm zählt die Malaiische Riesengespenstschrecke mit zu den größten Schrecken überhaupt.
Peruphasma schultei (Samtschrecke)
Mit einer Körpergröße von 6,5 bei den Weibchen und 4,5 cm bei den Männchen zählen die aus Peru stammenden Samtschrecken zu den eher kleinen Phasmiden, allerdings zeigen sie eine prachtvolle schwarze Färbung, die im Kontrast zu ihren leuchtend roten Flügel steht, die sich im Rahmen einer Drohkulisse imposant aufstellen können, wobei die Insekten dann noch zusätzlich ein Wehrsekret abgeben können. Weibliche Samtschrecken können sehr alt werden und eine Lebensspanne von bis zu 18 Monaten erreichen. In Deinem Terrarium mit den Maßen 30 x 30 x 30 cm sollte bei angenehmen 25 °C eine Luftfeuchtigkeit von 40 – 60 % herrschen. Als Futter solltest Du Deinen Samtschrecken Liguster und Flieder reichen. Auch die Peruphasma schultei kann sich geschlechtslos fortpflanzen. Passend zu ihrer schwarzen Färbung sind Samtschrecken nachtaktiv, tagsüber wird zum Teil in Schlafgruppen gedöst.

Die aus Peru stammende Samtschrecke besticht durch ihre schrille Optik in Rot und Schwarz.
Siliquofera grandis (Riesenblattschrecke)
Die Riesenblattschrecke trägt ihren Namen keinesfalls zu Unrecht, denn mit einer Größe von bis zu 15 cm zählt sie mit zu den größten Schrecken der Welt. In Deinem Terrarium benötigt sie einen circa 10 cm hohen Bodengrund. Bei den Maßen des Terrariums musst Du unbedingt auf eine ausreichende Höhe von 90 cm achten, die Seiten sollten jeweils 40 cm messen. Die ursprünglichen Habitate der Siliquofera grandis liegen in Neuguinea, Nordaustralien und Südostasien. Um den Riesenblattschrecken in Deinem Terrarium optimale Bedingungen zu bieten, sollten die Temperaturen zwischen 25 – 30 °C und die Luftfeuchtigkeit zwischen 60 – 70 % liegen. Hinsichtlich ihrer bevorzugten Speisen zeigen sich Riesenblattschrecken genügsam und wünschen sich eine Auswahl an z. B. Brom- und Himbeerblättern sowie Eichenblättern.

Die Siliquofera grandis gilt als eine der größten Schrecken der Welt – man findet sie in Neuguinea, Nordaustralien und Südostasien.
Fragen und Antworten zu Phasmiden
1. Was (fr)essen Phasmiden?
Phasmiden sind Pflanzenfresser, wobei ihre genauen Ernährungsvorlieben von Art zu Art stark variieren können – so gibt es Phasmiden, die als polyphage Arten über ein sehr breites Nahrungsspektrum verfügen, und monophage Arten, deren Nahrungsspektrum eng begrenzt ist. Das bekannteste Beispiel für Monophagie ist im Übrigen der Koala, der sich ausschließlich von den Blättern und der Rinde des Eukalyptusbaumes ernährt.
Generell umfasst der vegetarische Speiseplan der Phasmiden z. B. Rosengewächse wie Brom- und Himbeeren oder Blätter der Erdbeere, des Haselbaums, der Eiche, des Feuerdorns oder der Buche.
2. Wie alt werden Phasmiden? Wie lange leben Phasmiden?
Auch die Lebensspanne von Phasmiden variiert von Art zu Art, allerdings werden Weibchen deutlich älter als ihre männlichen Gefährten. So können die weiblichen Exemplare einiger Phasmiden-Arten bis zu 18 Monate alt werden.
3. Was bedeutet das Wort ‚Phasmiden‘?
In der deutschen Sprache oft auch als Gespenstschrecken bezeichnet, lautet die wissenschaftliche Bezeichnung dieser Gruppe an Insekten Phasmatodea. Diese geht zurück auf das griechische Wort Phasma, das Gespenst bedeutet – im Plural Phasmata –, das Suffix -odea referiert in der Biologie auf eine Gruppe bestimmter Insekten.