Leuchtend rot, lila, orange, gelb, purpurn oder blau – ihre auffällige Färbung macht die Vampirkrabbe zu einem immer beliebter werdenden Heimtier für das eigene Terrarium, in dem sie zusammen mit unterschiedlichen Pflanzen gehalten werden kann.
Die Vampirkrabbe, die den wissenschaftlichen Namen Geosesarma trägt, zählt zu den sehr kleinen Krabbenarten und gehört zur Familie der Sesarmidae. Die verschiedenen Geosesarmae unterscheiden sich von den marin lebenden Krabben insbesondere dadurch, dass ihre Eier mit einem Durchmesser von circa 1 mm relativ groß sind und über mehrere Wochen unter der Bauchschürze des Weibchens getragen werden. Der Nachwuchs schlüpft dementsprechend bereits als fertig entwickeltes Jungtier, sodass die Entwicklung der Larven im Wasser überflüssig ist. Vampirkrabben gelten daher als hochspezialisierte, an das Landleben angepasste Süßwasserkrabben, die einen semiterrestrischen Lebensstil pflegen.
Aufgrund ihres semiterrestrischen Lebensstils benötigen Vampirkrabben ein Aqua-Terrarium, das neben ihnen neben einem Land- auch einen Wasserteil bietet.
Ihren furchteinflößenden Namen verdankt die an sich recht friedfertige kleine Krabbe ihren auffälligen Augen, die sich durch ihre Färbung deutlich vom Rest des Körpers absetzen und ihr so ein etwas gruseliges Aussehen verleihen, das angeblich an die blutsaugende Nachtgestalt erinnert.
Geschichte und Herkunft
Als bekannt und im Rahmen einer wissenschaftlichen Beschreibung erfasst, gelten bisher ungefähr 1.300 unterschiedliche Arten der Süßwasserkrabbe, allerdings wird davon ausgegangen, dass ihre tatsächliche Anzahl sehr viel höher anzusetzen ist. Nicht selten gelangen einzelne Arten oft unter dubiosen und teils leider unseriösen Umständen in den Handel und finden ihren Weg in heimische Terrarien, bevor sie von der Wissenschaft erfasst, erforscht und beschrieben werden können.
Süßwasserkrabben leben in den Tropen und Subtropen – die Vampirkrabben finden sich daher z. B. in den Regenwaldtälern auf der indonesischen Insel Sulawesi zwischen Borneo und Neuguinea. Ihre bevorzugten Habitate befinden sich zwar in der Nähe von Seen oder Flüssen, dennoch halten sich die kleinen Krabben bevorzugt an Land auf und können nicht bzw. kaum schwimmen, sodass man sie zu den semiterrestrischen Spezies zählt.
Vampirkrabben leuchten in den unterschiedlichsten Farben und machen jedes Terrarium zu einem absoluten Blickfang.
Im Gegensatz zu marin lebenden Krabbenarten, die nicht selten mehrere tausend Larven im Wasser absetzen, schlüpfen aus den Eiern der Süßwasserkrabbe oft bereits vollständig entwickelte juvenile Tiere, sodass Vampirkrabben zur Eiablage nicht das Wasser aufsuchen müssen. So erklärt sich auch ihr endemisches Vorkommen, da keine großflächige Verbreitung der Larven im Wasser erfolgt. Die einzelnen Arten der Süßwasserkrabbe haben daher nur ein kleines Verbreitungsgebiet. Ändern sich in diesem die Umweltbedingungen, bleiben ihnen wenig Ausweichmöglichkeiten, sodass ihr Bestand dann schnell schrumpfen kann, weswegen viele Süßwasserkrabben als gefährdet gelten.
Aussehen
Geosesarmae zählen zu den kleinen Krabbenarten, deren Durchmesser in der Regel bei maximal 6 cm liegt. Der Carapax der Vampirkrabbe weist eine raue Oberfläche auf und ist etwas breiter als lang, von oben wirkt sie allerdings nahezu quadratisch. Ihre Augen, deren Stiele bis zum Rand des Panzers reichen, sind äußerst groß.
In Abhängigkeit zur Perspektive wirkt die Körperform der Vampirkrabben nahezu quadratisch.
Vampirkrabben verfügen insgesamt über fünf Beinpaare, wobei das vorderste von ihnen zu Scheren umgebildet ist und als Beißwerkzeug benutzt wird, mit dem Nahrung zerkleinert und gefressen werden kann.
Auffällig ist natürlich die leuchtende Färbung der kleinen Krabben, die sie zu einem beliebten Heimtier für das eigene Terrarium machen. Ein kleiner Überblick soll die bunte und farbenfrohe Vielfalt der kleinen Krabben mit dem furchteinflößenden Namen verdeutlichen, natürlich, ohne dass dabei ein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben wird.
Die Vielfalt der Vampirkrabbe im Überblick
Inzwischen sind die unterschiedlichsten Vertreter der beliebten Süßwasserkrabben im Handel erhältlich, deren Nachzucht in der Regel ohne Probleme möglich ist.
Geosesarma sp. Tomato
Die Geosesarma sp. Tomato, auch Tomatenrote oder einfach nur Tomato Vampirkrabbe, besticht, wie ihr Name schon sagt, durch ihre leuchtend rote Färbung, die schön mit dem dunkleren Rotton des Gesichtsschildes kontrastiert. Die kleine Krabbe im Tomaten-Look präsentiert sich anfangs oft etwas schüchtern, wird aber nach der Eingewöhnungszeit und insbesondere zur Fütterung mutiger und lässt sich dann im Terrarium auch tagsüber häufiger blicken.
Viele Vampirkrabben leuchten in den schönsten Rottönen – so nicht nur die Geosesarma sp. Tomato, sondern auch die Rubin-Vampirkrabbe Geosesarma sp. nov. Red Ruby.
Geosesarma sp. Volcano
Eine intensive Färbung, die über ein sattes Lila, glühendes Rot und feuriges Orange reicht, erinnert an einen Lavastrom und verleiht der Vampirkrabbe ihren Beinamen Volcano. Die Beine des kleinen Vulkans changieren dabei zwischen Orange und Lila, die Scheren zeigen sich rot bis lila und der Rücken präsentiert sich in Orange, wobei die genaue Färbung individuell sehr unterschiedlich sein kann. In einem Regenwald- oder Feuchtterrarium fühlt sich die Geosesarma sp. Volcano wohl – gut zu wissen: Die kleine Krabbe knabbert keine Pflanzen an.
Lepidothelphusa menneri Yellow Witcher
Die Kombination von Gelb, Blau und Rot macht die Lepidothelphusa menneri Yellow Witcher zu einem absoluten Hingucker im Terrarium, bei dem sich die einzelnen Farben kontrastreich gegeneinander absetzen. Ihre interessante Sozialstruktur macht die kleinen Exoten zu spannend zu beobachtenden Bewohnern in Deinem Terrarium.
Mit ihrer Farbenpracht der Lepidothelphusa menneri Yellow Witcher setzt die dreifarbige Vampirkrabbe Dein Terrarium richtig in Szene.
Geosesarma hagen Fire
Die Geosesarma hagen Fire, deren Augenpartie sich deutlich von dem ansonsten schwarzen Körper absetzt, ist auch unter dem Namen Red Devil Crab, Fire Vampirkrabbe oder einfach als Rote Vampirkrabbe bekannt. Ein gut bepflanztes Terrarium eignet sich hervorragend für die feurigen kleinen Teufel, da sie diese zwar sehr gerne zum Klettern benutzen, sie allerdings nicht annagen – nicht bepflanzte Stellen werden genutzt, um Wohnhöhlen anzulegen.
Der Kontrast von Schwarz und Rot verleiht der Geosesarma hagen Fire ihre typische Optik.
Geosesarma sp. Blood Devil
In leuchtenden Rot- und Orangetönen präsentiert sich die Geosesarma sp. Blood Devil, die sich in Deinem Terrarium als geschickter Kletterkünstler erweist und somit spannend zu beobachten ist. Die gelben Augen heben sich facettenreich von dem rot-orange schillernden Körper ab.
Geosesarma tiomanicum Disco
Auch die Exemplare der farbenfrohen Geosesarma tiomanicum Disco gelten als begnadete Kletterkünstler, die man in ihren ursprünglichen Habitaten sogar schon auf Bäumen gefunden haben soll, sodass Du in jedem Fall darauf achten musst, dass Dein Terrarium nach oben gut verschlossen ist. Wie eine kleine Diskokugel glitzert die Vampirkrabbe in leuchtenden Orange- und Lilatönen.
Mit der Geosesarma tiomanicum Disco zieht jede Menge glitzernde Farbenpracht in Dein Terrarium ein.
Geosesarma dennerle Vampir
Einige behaupten, dass die Geosesarma dennerle Vampir als die schönste aller Vampirkrabben zu gelten habe – insbesondere aufgrund ihrer faszinierenden Färbung: Ihre Beine zeigen ein intensives Lila bis Blau, ihre Scheren präsentieren sich violett, wobei die Spitzen einen helleren Ton aufweisen oder sogar weiß sein können. Der Körper schimmert abgesehen von einem großen gelbgrünen Fleck lila. Charakteristisch und namensgebend sind die großen orangefarbig bis gelbgrün gefärbten Augen. Die vorerst bevorzugt dämmerungs- und nachtaktiven Tiere zeigen sich dem Beobachter nach ausreichender Eingewöhnung auch zunehmend tagsüber.
Vielen gilt die Geosesarma dennerle Vampir als die schönste aller Vampirkrabben.
Geosesarma sp. Golden Top Super Red
Als ganz besonderer Blickfang unter den Vampirkrabben gilt vollkommen zu Recht die Geosesarma sp. Golden Top Super Red mit ihrer extravaganten Erscheinung – das intensiv leuchtende Rot, das als Super Red bezeichnet wird, steht in einem deutlichen Kontrast zu dem sogenannten Golden Top – dem gelb bis golden scheinenden oberen Körperbereich.
Geosesarma sp. Ironfist
Bei der Geosesarma sp. Ironfist, die auch als Rusty-Vampirkrabbe bezeichnet wird, ist der Name Programm, denn ihr charakteristisches Kennzeichen sind die rötlich-orangefarbigen Scheren, die in einem schönen Kontrast zu ihrem rostrot gefärbten Körper stehen. Rusty-Vampirkrabben sind ebenfalls ausgesprochen gute Kletterer, sodass ihnen nicht nur ausreichend Klettermöglichkeiten geboten werden sollten, sondern auch auf eine gute Terrarien-Abdeckung geachtet werden sollte.
Sie gelten als kleine Ausbrecherkönige, achte also auf eine solide Abdeckung Deines Terrariums.
Lebensweise
Alle Krabben der Gattung Geosesarma sind hochspezialisierte, an das Leben auf dem Land angepasste Süßwasserkrabben. Sie gelten als friedlich den jeweiligen eigenen Artgenossen gegenüber, aber als territorial gegenüber anderen Geosesarma-Arten. Sie leben in artspezifischen Gruppen in der Nähe von Seen oder Flüssen, verbringen jedoch die meiste Zeit ihres Lebens an Land, sie pflegen also eine semiterrestrische Lebensweise. Vampirkrabben sind zudem sehr soziale Lebewesen, die mit ihren Artgenossen in vielfältiger Weise kommunizieren, so z. B. durch Betasten, Betrillern oder Klopfzeichen.
Tiergerechte Haltung und Pflege
Vampirkrabben sind äußerst gesellige, soziale und kommunikative Tiere und sollten daher immer in einer Kleingruppe von zumindest fünf bis sechs Tieren gehalten werden, wobei auf einen Weibchenüberschuss geachtet werden sollte. Eine Vergesellschaftung unterschiedlicher Arten ist nicht möglich, sodass nur die Haltung in einem Artterrarium tiergerecht ist.
Um der semiterrestrischen Lebensweise Deiner Vampirkrabben gerecht werden zu können, solltest Du ihnen ein Aqua-Terrarium einrichten – also ein Terrarium mit einem entsprechenden Wasseranteil. Dabei ist darauf zu achten, dass das Wasser nicht zu tief ist und genügend Ausstiegshilfen vorhanden sind, damit Deine Vampirkrabben nicht ertrinken. Hier bieten sich z. B. Steine oder Wurzeln an. Der Landanteil Deines Terrariums sollte viele Versteckmöglichkeiten z. B. durch Tonröhren bieten, so erhöhst Du auch die Überlebenschancen eines potentiellen Nachwuchses.
Welche Bepflanzung sich für Dein Terrarium anbietet, steht in Abhängigkeit zu dessen Bewohnern. Einige Arten der Vampirkrabbe interessieren sich nicht sonderlich für die Pflanzen, andere knabbern sie gern an oder nutzen sie als Klettergelegenheit. Auch die Wahl des passenden Bodengrundes kann von Art zu Art variieren. Gerne beraten Dich unsere Kolleginnen und Kollegen in unseren
Erlebnismärkten vor Ort zu den speziellen Bedürfnissen Deiner kleinen Vampirkrabben.
Viele Vampirkrabben sind ausgesprochen gute und zuweilen auch waghalsige Kletterer, daher solltest Du Dein Terrarium auf jeden Fall ausbruchssicher gestalten, um zu verhindern, dass einer Deiner Exoten sich auf und davon macht, was sehr wahrscheinlich kein gutes Ende nehmen würde. So solltest Du z. B. darauf achten, dass die Türen und die Abdeckung dicht schließen und die Belüftung keine Lücken aufweist.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Terrarium sollten bestmöglich die in den ursprünglichen Habitaten der Vampirkrabben herrschenden Bedingungen simulieren, das heißt, dass die Temperatur in aller Regel zwischen 26 und 30 °C liegen sollte und eine Luftfeuchtigkeit von 80 – 100 % gegeben sein sollte.
Vampirkrabben sollten immer in einem Art-Terrarium gehalten werden – die Bepflanzung und die genauen Haltungsbedingungen können von Art zu Art variieren.
Ernährung
Die meisten Vampirkrabben sind Allesfresser, die im Terrarium zu einer stark karnivoren Ernährungsweise tendieren. Als besonders beliebte Posten auf dem Menüplan erweisen sich daher neben Futtertabletten und Frostfutter z. B. Mückenlarven, Bachflohkrebse und Schnecken, aber auch ein wenig unbehandeltes Gemüse wie z. B. Möhren oder Gurke oder ein Stückchen Apfel sollte nicht fehlen. Zudem benötigen Vampirkrabben Laub als zusätzliche Mineralquelle.
Auch eine Sepiaschale sollte in Deinem Terrarium nicht fehlen, um den durch Häutung entstehenden Kalkverlust zu kompensieren.
Fortpflanzung
Zur Differenzierung der Geschlechter kann wie bei allen Krabben ein genauer Blick auf die Bauchklappe der Tiere helfen, die bei männlichen Exemplaren schmal, bei den weiblichen hingegen breit ausgeprägt ist. Vampirkrabben zeigen ein sehr spezialisiertes Fortpflanzungsverhalten: Im Gegensatz zu marin lebenden Krabben trägt das Vampirkrabben-Weibchen die Eier unter der Brustschürze, bis die Entwicklung des Nachwuchses zu selbstständigen juvenilen Exemplaren abgeschlossen ist. Das bedeutet zum einen, dass Vampirkrabben weniger Eier tragen, und es erklärt zum anderen auch ihre endemische Verbreitung, da eine Verdriftung von Larven im Wasser selbst entfällt.
Schlüpfen die Vampirkrabben, sehen diese aus wie Miniaturen ihrer Eltern, die sich direkt daranmachen, ihre Umgebung zu erkunden. Bei entsprechenden Bedingungen kann die Zucht von Vampirkrabben auch im heimischen Terrarium gelingen, allerdings gilt es dabei zu bedenken, dass ältere Tiere durchaus kannibalistische Züge entwickeln können und sich über die Jungkrabben hermachen können. Um die Überlebenschancen der frisch geschlüpften Vampirkrabben zu erhöhen, kann es hilfreich sein, im Terrarium ausreichend Versteckmöglichkeiten zu schaffen oder den Nachwuchs in einem speziellen Aufzuchtterrarium unterzubringen.
Fragen und Antworten zu Vampirkrabben
1. Was fressen Vampirkrabben?
Die Vampirkrabbe an sich zeigt sich in Sachen Nahrungssuche als eher fauler Geselle, der eher nicht bzw. eher selten selbst auf die Jagd geht, sondern einfach abwartet, was das All-you-can-eat-Buffet um sie herum ihr so alles bietet. Das heißt, sie verzehrt einfach alles, was ihren Weg kreuzt, zu ihren bevorzugten Speisen zählen so u. a. Mückenlarven, Garnelen oder Schnecken, aber auch Sardinen oder ein Stück Muschelfleisch werden nicht verschmäht. In Deinem heimischen Terrarium solltest Du Deine Vampirkrabben mit speziellem Krabbenfutter sowie gefriergetrockneten Insekten, Gammarus oder z. B. Heimchen füttern. Neben fleischlicher Kost kannst Du Deinen Krabben auch gerne etwas Obst oder Gemüse servieren – Laub dient zusätzlich als wichtige Mineralquelle.
2. Wie groß werden Vampirkrabben?
Der Carapax-Durchmesser der meisten Vampirkrabben liegt zwischen circa 2 und 4 cm. Ihr gesamter Körper misst damit ungefähr 6 cm, wobei es natürlich sowohl kleinere als auch größere Exemplare gibt.
3. Kann man Vampirkrabben im Aquarium halten?
Vampirkrabben leben zwar in der Nähe des Wassers, halten sich aber die meiste Zeit an Land auf, daher sollten sie nicht in einem Aquarium, sondern in einem Terrarium mit einem Wasserteil bzw. einem Aqua-Terrarium gehalten werden. Da Krabben nicht bzw. kaum schwimmen können, ist es zudem wichtig, dass das Wasser sehr flach ist und genug Klettermöglichkeiten gegeben sind, damit Deine Vampirkrabben immer aus dem Wasser an Land gelangen können.
4. Kann man Vampirkrabben alleine halten?
Auf keinen Fall! Vampirkrabben sind Gruppentiere, sodass eine Einzelhaltung nicht tiergerecht wäre. Vampirkrabben sollten immer in einer Gruppe von 5 bis 6 Tieren in Dein Terrarium einziehen. Am wohlsten fühlen sie sich in einem Art-Terrarium, da die unterschiedlichen Krabbenarten nicht verträglich miteinander sind. Häufig ist ein Überschuss an Weibchen in der Gruppe empfehlenswert.