Liebevoll, sanft, verspielt, intelligent und energiegeladen, zuweilen aber auch etwas stur und eigenwillig – das ist der Beagle, eine von der FCI anerkannte Hunderasse, die sich weltweit großer Beliebtheit erfreut. Die kleinen Powerpakete wurden ursprünglich für die Jagd gezüchtet und sind ausgezeichnete Spürhunde, werden heutzutage aber vor allem als Begleithunde gehalten.
Beagle brauchen engen Anschluss an ihre Familie und ein ausgedehntes Bewegungs- und Beschäftigungsprogramm. Werden sie entsprechend ihren Bedürfnissen ausgelastet, erweisen sie sich zu Hause als fröhliche, liebevolle und sanfte Gefährten. Ihre jagdlichen Ambitionen können eine Herausforderung darstellen und machen eine konsequente Erziehung erforderlich. Du möchtest mehr über den Beagle erfahren und fragst Dich, ob ihr zusammenpasst? In unserem Artikel haben wir Dir alles Wissenswerte rund um den Beagle zusammengefasst.
Herkunft & Geschichte
Die genaue Herkunft des Beagles ist nicht vollständig und zweifelsfrei dokumentiert, allerdings hat die Rasse eine sehr lange Geschichte. Die Vorfahren des Beagles stammten wahrscheinlich aus Frankreich, von wo aus sie über Umwege nach Großbritannien gelangten. Hier wurde die Rasse weiterentwickelt und in Bezug auf ihre körperlichen Merkmale und Eigenschaften „verfeinert“. Im 18. Jahrhundert war der Beagle insbesondere bei Adeligen sehr beliebt, die ihn vor allem für die Hatz auf Hasen verwendeten. Die Zucht selektierte dabei gezielte Merkmale wie eine gute Spürnase, Ausdauer und Wendigkeit, um den Beagle zu einem erstklassigen Jagdhund zu machen.
Im Laufe der Zeit fand der Beagle auch außerhalb der aristokratischen Kreise Anklang und wurde immer populärer.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der erste Beagle Club gegründet und Standards für die Rasse wurden festgelegt. Seitdem hat sich der Beagle zu einer der bekanntesten und beliebtesten Hunderassen entwickelt, nicht nur in England, sondern weltweit.
Die lange Geschichte des Beagles als Jagdhund und Begleiter hat dazu beigetragen, dass er eine einzigartige Mischung aus Eigenschaften besitzt, die ihn zu einem liebenswerten und vielseitigen Gefährten macht. Sein Erbe als Arbeitshund ist noch immer in seinem Charakter und seinen instinktiven Verhaltensweisen spürbar.
Der Beagle wurden ursprünglich zur Jagd in einer Hundemeute gezüchtet. Diese Erbe ist in seinem Wesen auch heute noch spürbar.
Aussehen
1) Körperbau, Körpergröße und Gewicht
Der Beagle ist eine mittelgroße Hunderasse mit einer durchschnittlichen Schulterhöhe von 33 bis 40 cm und einem Gewicht von 10 bis 18 kg. Sein Körperbau ist kompakt und muskulös mit einem kräftigen Hals, einer geraden Rückenlinie und einer leicht gewölbten Brust. Die Vorderbeine sind gerade und gut bemuskelt, die Hinterbeine kräftig, was ihm eine gute Sprungkraft verleiht.
Der Kopf des Beagles ist proportional zum Körper mit einem breiten Schädel und einer leicht gewölbten Stirn. Die Ohren sind lang und hängend, hoch angesetzt und enden in sanften Spitzen. Seine großen und ausdrucksstarken Augen sind braun und verleihen ihm einen sanften und wachen Ausdruck.
2) Fell und Farben
Das Fell des Beagles ist kurz, dicht und wetterfest, was ihm Schutz vor Kälte und Nässe bietet. Alle Hound-Farben außer „Leber“ sind gemäß Rassestandard erlaubt, am häufigsten sind die Varianten Schwarz, Weiß und Braun (Tricolor) in unterschiedlichen Abstufungen sowie die Kombination von Weiß mit Gelb oder Braun (Bicolor).
Charakterzüge & Wesen
Der Beagle ist zugleich liebevoll, fröhlich und sanft wie auch verspielt, energiegeladen und bewegungsfreudig. Er ist ein kleines Powerpaket, dessen ausgezeichneter Geruchssinn ihn zu einem talentierten Spür- und Jagdhund macht.
Beagle haben sehr viel Energie und brauchen ein entsprechendes Bewegungs- und Beschäftigungsprogramm.
Seine jagdlichen Ambitionen sind tief in seinen Genen verankert und sollten keinesfalls unterschätzt werden. Um zu verhindern, dass er bei jeder Gelegenheit einer interessanten Spur folgt, ist ein frühzeitiges und konsequentes Training erforderlich, ansonsten werden seine Instinkte stets die Oberhand gewinnen und es wird kaum möglich sein, ihn ohne Leine laufen zu lassen oder von einer einmal aufgenommenen Fährte abzuhalten. Dabei ist zu beachten, dass die starke Fixierung auf Geruchsspuren bzw. Fährten und ein hohes Maß an Eigenständigkeit bei deren Verfolgung ein gewolltes Ziel der Beagle-Zucht als Jagd- und Meutehund waren. Ziel war es, dass sie selbstständig einer Spur folgen und sich dabei nicht von äußeren Faktoren ablenken lassen. Dies kann mitunter auch auf den Menschen zutreffen, woraufhin der Beagle „auf Durchzug schaltet“ und bisweilen als stur und eigensinnig wahrgenommen wird – obwohl er letztlich nur das tut, wofür er gezüchtet wurde.
Die gute Nachricht ist, dass Beagle ausgesprochen intelligent und durchaus lernwillig sind – insbesondere mit positiver Verstärkung ist viel zu erreichen und für Leckerli würde ein Beagle beinahe alles tun!
Um ausgelastet und somit ausgeglichen zu sein, braucht ein Beagle, insbesondere in jungen Jahren, viel körperliche Bewegung und auch geistige Beschäftigung. Werden diese Bedürfnisse erfüllt, erweist er sich in den eigenen vier Wänden als anhänglich, sanft und verschmust. Für Kinder kann er ein toller Spielpartner sein, wobei natürlich immer wichtige Grundregeln des Zusammenlebens von Kindern und Hunden berücksichtigt werden sollten. Auch mit Katzen versteht er sich in der Regel gut, sollte sie aber von klein auf kennenlernen. Andere Hunde hat der Beagle liebend gerne um sich und freut sich daher, wenn er sein Zuhause mit einem oder mehreren Artgenossen teilen darf. Zu seiner Familie baut er eine sehr enge Bindung auf und möchte am liebsten immer und überall dabei sein, was dazu führen kann, dass er ungern alleine bleibt.
Passt ein Beagle zu mir? Wie muss er gehalten werden?
1) Auslauf
Beagle sind sehr aktive Hunde und brauchen täglich ausreichend Bewegung und mentale Stimulation, um sich wohlzufühlen und ausgeglichen zu sein. Sie sind energiegeladen und lieben es, draußen zu sein und etwas zu erleben. Längere Spaziergänge,
Joggen oder Ausflüge in die Natur sind ideal für Beagle, um Energie abzubauen und ihre Nasenfertigkeit zu nutzen.
Darüber hinaus benötigen die intelligenten Hunde auch geistige Stimulation und Beschäftigung. Dummytraining, Suchspiele und andere Aktivitäten sollten ihnen angeboten werden, um ihre Sinne herauszufordern und sie mental auszulasten. Auch die Teilnahme an Hundesportarten wie Agility oder Mantrailing kann eine tolle Möglichkeit sein, Beagle geistig und körperlich zu beschäftigen. Diese Aktivitäten bieten ihnen nicht nur Bewegung, sondern auch die Gelegenheit, ihre natürlichen Fähigkeiten zu nutzen und ihre Bindung zu ihren Menschen zu stärken.
Die richtige Menge an Auslauf und Beschäftigung ist entscheidend für das Wohlbefinden von Beaglen und hilft, unerwünschtes Verhalten wie übermäßiges Bellen zu verhindern.
Aufgrund ihres tief verankerten Jagdinstinkts neigen Beagle dazu, sich von interessanten Spuren ablenken zu lassen, weshalb eine frühzeitige und konsequente Erziehung erforderlich ist, um ihnen beizubringen, welche Verhaltensweisen gewünscht sind und welche nicht.
Ein Beagle ohne Leine im Wald ist ein Wagnis, denn er hat einen starken Jagdinstinkt. Frühzeitiges und konsequentes Training ist daher sehr wichtig.
2) Ernährung
Wie bei allen Hunden spielt auch beim Beagle die Ernährung eine wichtige Rolle, um gesund und fit zu bleiben. Ob Trockenfutter, Nassfutter oder BARF – achte vor allem auf hochwertige Inhaltsstoffe und eine für Deinen Hund geeignete (Nährstoff-)Zusammensetzung.
Hier haben wir für Dich zusammengefasst, wie Du das ideale Futter für Deinen Hund findest.
Um die Gefahr einer
Magendrehung zu vermindern, sollte zwischen der Fütterung und körperlicher Aktivität mindestens eine Stunde liegen.
Zu beachten ist außerdem, dass der Beagle wirklich für sein Leben gerne frisst und daher die Gefahr besteht, dass er
Übergewicht entwickelt – mit allen negativen Folgen für seine Gesundheit – oder etwas für ihn Schädliches,
Ungenießbares oder gar Giftiges aufnimmt, wenn er mit Dir spazieren geht oder sich in einem unbeobachteten Moment über den Inhalt des Mülleimers hermacht.
3) Pflege
Die Pflege eines Beagles ist aufgrund seines kurzen Fells recht unkompliziert. Es genügt, ihn etwa einmal pro Woche – während des Fellwechsels öfters – mit einer weichen Bürste oder einem Gumminoppenhandschuh zu bürsten, um lose Haare zu entfernen und die Fellgesundheit zu unterstützen.
Wie bei jeder Hunderasse ist auch bei Beaglen eine regelmäßige Zahnhygiene wichtig, um Zahnsteinbildung und Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen. Zähneputzen mit einer speziellen Hunde-Zahnbürste und -Zahnpasta ist ideal. Kauartikel können unterstützend wirken.
Auch die Krallen sollten regelmäßig gekürzt werden, um ein Überwachsen zu vermeiden. Sei hier vorsichtig und kürze lieber etwas weniger als zu viel, um Verletzungen zu vermeiden. Hier haben wir für Dich zusammengefasst, wie beim Krallenschneiden am besten vorgegangen wird.
Da die langen Schlappohren zu Entzündungen neigen, sollten sie regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf sanft gereinigt werden. Hierzu genügt es, mit einem für Hunde geeigneten Reinigungsmittel und einem Wattebausch Verschmutzungen aus der Ohrmuschel zu entfernen. Auf Wattestäbchen sollte unbedingt verzichtet werden, um Verletzungen der inneren Strukturen zu vermeiden.
Hierfindest Du mehr Infos zur Hundepflege und was dabei zu beachten ist.
Typische Erkrankungen
Obwohl der Beagle generell als gesunde und robuste Rasse gilt, gibt es einige Erkrankungen, die besonders häufig bei ihm auftreten. Dazu gehören:
- Hound-Ataxie: Dabei handelt es sich um eine neurologische Störung, die auch als degenerative Myelopathie bezeichnet wird. Infolge einer Degeneration des Rückenmarks kommt es zu langsam voranschreitenden, jedoch nicht schmerzenden Bewegungsstörungen der Hinterbeine (unkoordinierte Bewegungen, gestörte Reflexe …). Eine Heilung ist nicht möglich, es kann jedoch versucht werden, die Symptome zu lindern.
- Beagle-Pain-Syndrom (Meningitis-Arteriitis): Durch eine entzündliche Erkrankung des Rückenmarks, dessen Ursachen bisher unbekannt sind, kommt es zu unterschiedlichen Symptomen wie einer steifen Halshaltung, neurologischen Ausfallerscheinungen wie Schielen oder Lähmungen sowie wiederkehrenden starken Schmerzen und Fieber. Bei einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung ist die Prognose meist gut.
- Lafora-Krankheit: Die erbliche Stoffwechselerkrankung geht auf einen Gendefekt zurück, der dazu führt, dass die Umwandlung von Glukose in seine Speicherform Glykogen verhindert wird. Infolgedessen bilden sich sog. „Lafora-Körper“, die sich in Leber, Muskeln und Nervenzellen absetzen, was zu Krampfanfällen, Sehstörungen und Demenz führen kann. Seit einigen Jahren existiert ein Gentest für diese Erkrankung. Züchter, die Mitglieder des Beagle Club Deutschland e. V. sind, sind verpflichtet, einen solchen Test für ihre in Zucht stehenden Hunde durchzuführen, sodass eine Weitervererbung verhindert wird. Bisher ist die Erkrankung nicht heilbar, es bestehen jedoch diverse Möglichkeiten, die Symptome zu lindern.
- Augenerkrankungen: Auch diverse Augenerkrankungen wie Glaukome, Hornhautdystrophie und Retina-Atrophie kommen beim Beaglen vor.
- Ohrenprobleme: Aufgrund ihrer hängenden Ohren sind Beagle anfällig für Ohrenentzündungen. Es ist daher wichtig, die Ohren regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf sanft zu reinigen, um Infektionen vorzubeugen.
- Rückenprobleme: Wegen ihrer langen Rückenlinie können Beagle anfällig für Bandscheibenerkrankungen und Rückenprobleme sein. Viel Bewegung und das Vermeiden von Übergewicht können dazu beitragen, diese Probleme zu minimieren.
Fragen & Antworten zum Beagle
Ist ein Beagle gut für Anfänger?
Diese Frage lässt sich am besten mit „Ja, aber …“ bzw. „Jein“ beantworten: Beagle haben zwar viele Charaktereigenschaften, die sie zu idealen Hunden für ambitionierte Anfänger machen, etwa Gutmütigkeit, Intelligenz, Freundlichkeit und Lernwilligkeit sowie das Fehlen von Aggression und Ängstlichkeit. Zugleich liegen jedoch auch eine gewisse Sturheit und Eigensinnigkeit in ihren Genen, da ihnen als Meutehunde bei der Jagd unter anderem das Treffen von eigenständigen Entscheidungen beigebracht bzw. abverlangt wurde: Bei der Jagd sollten sie einer Spur eigenständig folgen, ohne sich von äußeren Einflussfaktoren ablenken zu lassen – auch nicht von Menschen. Hat ein Beagle erst einmal eine Geruchsspur aufgenommen, kann es äußerst schwer werden, ihn davon abzuhalten, dieser zu folgen. Wer sich also für einen Beagle als Begleiter entscheidet, sollte sich bewusst sein, dass eine konsequente Erziehung und viel Training notwendig sind, um seine jagdlichen Ambitionen zu kontrollieren und umzulenken. Eine gewisse Hundeerfahrung ist daher sicherlich von Vorteil.
Kann ein Beagle alleine zu Hause bleiben?
Hier ist zu unterscheiden zwischen „können“ und „wollen“. Sicherlich kann ein Beagle lernen, auch mal einige Stunden allein zu Hause zu bleiben, gerne wird er dies allerdings nicht tun. Beagle sind ganz besonders soziale Hunde, die engen Anschluss an Artgenossen und/oder ihr menschliches Rudel brauchen, um sich wohlzufühlen. Am liebsten sind sie immer und überall dabei.
Ist der Beagle ein Familienhund?
Häufig wird der Beagle als unproblematischer Familienhund dargestellt, der gerne mit Kindern spielt und äußerst verschmust ist. Dieses Idealbild trifft allerdings nur bedingt zu: Zwar stimmt es, dass Beagle sich in den eigenen vier Wänden als liebvolle, fröhliche und unkomplizierte Gefährten erweisen können (nicht ohne Grund werden sie auch häufig als Therapiehund eingesetzt) – allerdings nur dann, wenn sie entsprechend ihren Bedürfnissen körperlich sowie geistig ausgelastet und gefordert werden. Ein unausgeglichener Beagle kann schnell zu unerwünschten Verhaltensweisen wie übermäßigem Bellen neigen – oder er sucht sich selbst eine Beschäftigung, die Möbel, Schuhe oder alles, was sonst in Pfotenweite ist, in Mitleidenschaft zieht. Der Beagle ist daher ein Vierbeiner, der viel Aufmerksamkeit, Engagement und Zeit braucht. Ist dies gegeben, kann er sich tatsächlich als liebevoller und sanfter Familienhund erweisen.
Wird ein Beagle entsprechend seinen Bedürfnissen ausgelastet, erweist er sich in den eigenen vier Wänden als liebevoll und anhänglich.
Fazit
Ursprünglich zur Jagd gezüchtet, gehören Beagle heute zu den beliebtesten Begleithunden weltweit. Ihr einnehmendes, fröhliches Wesen macht sie zu tollen Gefährten, die immer für Action zu haben sind und liebend gerne Abenteuer mit ihren Menschen erleben. Sie eignen sich daher vor allem für sehr aktive Frauchen oder Herrchen, die sich gerne bewegen und bereit sind, ihrem Vierbeiner viel Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, um ihn sowohl körperlich als auch geistig auszulasten. Der tief verwurzelte Jagdinstinkt des Beagles kann eine echte Herausforderung darstellen und macht eine frühzeitige und konsequente, aber stets liebevolle Erziehung erforderlich.