Der Havaneser ist ein fröhlicher und geselliger Vierbeiner, „sogar etwas närrisch“ (FCI), in jedem Fall aber stets für ein Abenteuer bereit und bester Laune. Der wuschelige Herzensbrecher wird bis zu 29 cm groß und bringt je nach Statur 3,5 bis 9 kg auf die Waage. Mit einer Lebenserwartung von bis zu 16 Jahren gehört er zu den Vierbeinern, an deren Anwesenheit man sich mit etwas Glück sehr lange erfreuen darf. Trotz seiner geringen Größe ist der Havaneser alles andere als eine Couchpotato und liebt es, sich zu bewegen und aktiv zu sein. Allerdings hat durchaus auch das Wort „Couch“ eine magische Anziehungskraft auf ihn, denn ebenso sehr wie spannende Waldspaziergänge oder Spielen im Park liebt er es, auf ebendiesem mit seinem Menschen zu kuscheln. Der Havaneser gilt als außerordentlich verschmust und anhänglich und geht eine enge Bindung zu seiner Familie ein, die ihn jedoch auch dazu verleiten kann, wachsam zu sein, und dazu führt, dass er äußerst ungern allein bleibt.
In unserem Artikel haben wir die wichtigsten Informationen zum Havaneser für Dich zusammengefasst und beantworten häufig gestellte Fragen.
Herkunft & Geschichte
Der geschichtliche Abriss über die Entstehung der Rasse muss leider recht grob ausfallen, denn allzu viel gesichertes Wissen darüber steht nicht zur Verfügung. Es gibt jedoch eine Reihe an Theorien und Vermutungen, woher die Vorfahren des zur Gruppe der Bichons zählenden Vierbeiners ursprünglich stammten und was Havanna, die Hauptstadt Kubas, mit den wuscheligen Hunden zu tun hat.
Die häufigste Geschichte geht so: Als Seeleute in den vergangenen Jahrhunderten von der spanischen und italienischen Mittelmeerküste aufbrachen, um jenseits des Atlantiks Handel zu betreiben, nahmen sie – vielleicht zur Gesellschaft? – Hunde aus ihrer Heimat mit. Dabei könnte es sich je nach Quelle um Malteser, Bologneser oder Vertreter der heute ausgestorbenen Rasse Bichon Teneriffe gehandelt haben. Die Reise der europäischen Seeleute gen Westen führte sie auch nach Kuba, insbesondere in deren quirlige und lebendige Hauptstadt Havanna, in der intensive Handelsaktivitäten herrschten. Auf dem karibischen Inselstaat fanden viele der aus dem Mittelmeerraum eingeführten Vierbeiner eine neue Heimat und die Rasse entwickelte sich, vermutlich auch unter Einkreuzung lokaler Rassen, weiter. Nicht näher beschriebenen Umständen geschuldet sollen jedoch irgendwann alle Havaneser auf der Insel ausgestorben sein – nur mit Glück wurden einige von ihnen in die USA geschmuggelt, deren Nachkommen noch heute dort leben.
Die Anmerkungen zur Geschichte im Rassestandard des FCI machen deutlich, dass der Name „Havaneser“ allerdings nicht auf die kubanische Hauptstadt als vermeintlichen Ursprungsort der Rasse rekurriert, sondern auf deren Fellfarbe. Dort heißt es: „Irrtümlicherweise hat die am häufigsten vorkommende Havanna-Farbe (tabakfarben) dieser Hunde dazu verleitet, Havanna, die Hauptstadt von Kuba, als Ursprungsort anzunehmen.“ Zwar fanden wohl Vorfahren der Havaneser auf dem karibischen Inselstaat ein neues Zuhause, ursprünglich stammt die Rasse aber, wie die FCI festhält, „aus der westlichen Mittelmeergegend und hat sich entlang der spanischen und italienischen Meeresküste entwickelt“ (FC).
Ob Kuba, Italien, Spanien oder gar die USA – der Havaneser hat eine ereignisreiche Geschichte hinter sich und hat sich trotz aller Widrigkeiten weltweit zu einem beliebten Begleithund entwickelt, der mit seinem charmanten und fröhlichen Wesen die Herzen im Sturm erobert.
Aussehen
Körperbau, Größe & Gewicht
Der Havaneser ist ein vergleichsweise kleiner Vierbeiner mit kompaktem, harmonischem und robustem Körperbau, der eine durchschnittliche Schulterhöhe von 23 bis 27 cm (toleriert werden laut Rassestandard 21 bis 29 cm) erreicht. Das Gewicht ist nicht festgelegt und kann in Abhängigkeit von Größe und Statur sowohl bei 3 – 4 kg als auch bei 8 – 9 kg liegen. Sein Kopf ist recht breit, mit einer leicht gewölbten Stirn und großen, mandelförmigen Augen, die von möglichst dunkelbrauner Farbe sein sollen. Seine recht hoch angesetzten, leicht spitz zulaufenden Hängeohren sind von Fransen bedeckt, die seidig befederte Rute trägt er vorzugsweise über dem Rücken gerollt.
Havaneser sind kleine und kompakte Hunde und können in verschiedenen Fellfarben vorkommen.
Fell & Farben
Das Deckhaar des Havanesers ist sehr lang (etwa 12 bis 18 cm) und weich. Es kann glatt oder gewellt sein und an einigen Strähnen Locken bilden. Die Unterwolle fehlt meist vollständig, was den ausbleibenden Fellwechsel erklärt.
Was die Farben betrifft, so zeigt der Havaneser eine breite Varietät von Weiß und Schwarz über Falbfarben, Havannabraun und Tabakfarben bis hin zu gescheckten Varianten. Reinweiß ist sehr selten anzutreffen, während häufig eine Grundfarbe mit andersfarbigen Flecken und Brand-Markierungen vorkommt.
Charakterzüge & Wesen
Die FCI beschreibt den Charakter des Havanesers sehr treffend wie folgt: „Speziell aufgeweckt und leicht zum alarmgebenden Hund zu erziehen; liebevoll und fröhlich, anziehend, bezaubernd, spielerisch, sogar etwas närrisch. Er liebt Kinder und spielt unentwegt mit ihnen.“
Tatsächlich ist der Havaneser ein fröhliches und lebhaftes Energiebündel – er ist sehr gesellig und liebt es, Zeit mit seiner Familie und anderen Hunden zu verbringen. Ein langer Spaziergang im Wald, das Erlernen eines neuen Tricks oder ein actionreiches Spiel im Park: Der Havaneser lässt sich nicht lange bitten und ist für jede spannende Aktivität zu haben. Seine freundliche, sanftmütige und verspielte Art macht ihn auch zu einem perfekten Hund für Familien mit Kindern, wobei es natürlich wichtig ist, dem Nachwuchs beizubringen, wie man respektvoll mit einem Fellfreund umgeht, um eine harmonische Beziehung zu gewährleisten.
Havaneser sind fröhliche und verspielte Hunde, die gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen und nichts mehr lieben, als Zeit mit ihrer Familie zu verbringen.
Aufgrund seiner Neugierde, Intelligenz und Lernbereitschaft gilt der Havaneser als recht leicht trainierbar, eine geduldige und konsequente Erziehung ist jedoch unerlässlich und sollte von klein auf erfolgen, um unerwünschten Verhaltensweisen vorzubeugen und ein harmonisches Miteinander zu fördern. Zwar möchte der kluge Vierbeiner seinen Menschen unbedingt gefallen und alles richtig machen, was seine Erziehung sehr erleichtert, allerdings merkt er sich auch jede kleine Ausnahme und weiß Nachlässigkeiten geschickt für sich zu nutzen.
In der Haltung zeigt sich der Havaneser als anpassungsfähig und unkompliziert, was ihn zu einem idealen Begleiter in verschiedenen Lebensumfeldern macht. Er eignet sich sowohl für das
Leben in einer Wohnung als auch für ein Haus mit Garten. Regelmäßige Spaziergänge, Spielzeiten und gemeinsame Aktivitäten sind wichtig, um ihm die Möglichkeit zu geben, seine Energie abzubauen, und sein Wohlbefinden zu fördern.
Aufgrund ihrer hochsozialen Natur und ihres Bedürfnisses nach Gesellschaft haben viele Havaneser Schwierigkeiten mit dem Alleinbleiben und können, wenn es ihnen nicht kleinschrittig beigebracht wird, zum Bellen und anderen „unerwünschten“ Verhaltensweisen neigen. Meist klappt es etwas besser, wenn sie sich ihr Zuhause mit einem anderen Vierbeiner teilen dürfen, allerdings ist seine menschliche Familie für den Havaneser unersetzbar und er erträgt es eher schlecht, ohne sie zu sein. Aus demselben Grund können sie einen Hang zur Wachsamkeit haben, denn in der kleinen Fellnase steckt ein großer Beschützer, der alles für seine Familie tun würde.
Sofern ihre Liebsten in ihrer Nähe sind, erweisen sich Havaneser als unkomplizierte Gefährten. Alleinebleiben mögen sie jedoch gar nicht.
Passt ein Havaneser zu mir? Wie muss ein Havaneser gehalten werden?
Auslauf
Wie alle Vierbeiner muss auch der Havaneser entsprechend seinen Bedürfnissen ausgelastet werden, um sich wohlzufühlen und gesund zu bleiben. Lange Spaziergänge und gemeinsames Spielen an der frischen Luft sollten täglich auf dem Plan stehen, denn der Havaneser gilt trotz seiner geringen Größe als sehr bewegungsfreudig und aktiv. Viele Vertreter der Rasse haben auch Freude an diversen
Hundesportarten wie Agility oder Dog Dance, wobei der Schwierigkeitsgrad natürlich an ihre körperliche Konstitution, vor allem an ihre geringe Größe, angepasst werden muss. Das Einüben von neuen Tricks,
Dummytraining, Such- und Intelligenzspiele können dazu beitragen, auch für mentale Auslastung zu sorgen und den Vierbeiner geistig fit zu halten.
Viele Havaneser haben großen Spaß bei diversen Hundesportarten wie Agility und genießen es, sich so richtig auszutoben.
Generell lässt sich sagen, dass Havaneser sich gerne und viel bewegen, einem Abenteuer an der frischen Luft nie abgeneigt sind und für ihr Leben gerne spielen – sie sind jedoch auch mal mit weniger zufrieden und erweisen sich im Alltag als äußerst unkompliziert und anpassungsfähig. Viele Havaneser begleiten ihre Menschen zum Beispiel problemlos ins Büro, zum Kaffeetrinken mit Freunden oder in den Urlaub – Hauptsache, sie dürfen mitkommen!
Ernährung
Im Hinblick auf die Ernährung gibt es beim Havaneser keine rassespezifischen Besonderheiten zu beachten. Wie bei allen Hunden ist es für Gesundheit und Wohlbefinden wichtig, ein ausgewogenes und gesundes Futter zu wählen, das die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt und den Vierbeiner mit allem versorgt, was er braucht. Wie Du das perfekte Futter für Deinen Hund findest und auf welche Qualitätsmerkmale dabei geachtet werden kann, haben wir
hier für Dich zusammengefasst.
Pflege
Was die Fellpflege betrifft, ist zu beachten, dass der Havaneser über feines Seidenhaar verfügt, das in seiner Struktur Menschenhaar ähnelt. Es wächst kontinuierlich und recht schnell nach und neigt daher zum Verfilzen, weshalb es möglichst täglich durchgebürstet und Knoten sanft entfernt werden sollten. Einen typischen Fellwechsel macht der Havaneser dagegen nicht durch, was Deinen Staubsauger freuen wird. Wächst das Fell über die Augen, sollte es mit einer abgerundeten Schere (alternativ im Hundesalon) gekürzt werden, sodass es Deinem Vierbeiner nicht die Sicht verdeckt. Alternativ kann auch eine Haarklammer zum Einsatz kommen. Aufgrund der fehlenden Unterwolle wird der Havaneser bei Regen sofort klitschnass und friert schnell. Bei nasskaltem Wetter und im Winter sollte er daher einen
gut sitzenden, wasserabweisenden und wärmenden
Mantel tragen. Mit heißem Sommerwetter kommt er dagegen deutlich besser zurecht als viele andere Vierbeiner.
Havaneser lieben Spaziergänge in der Natur, allerdings bleiben in ihrem langen Fell allzu leicht Kletten, kleine Ästchen und andere Pflanzenteile hängen. Um Verfilzungen zu vermeiden, sollten Havaneser daher täglich durchgebürstet werden.
Neben dem Fell sollte auch den Ohren, den Krallen und Zähnen hohe Aufmerksamkeit zukommen. Kontrolliere die Hängeohren regelmäßig auf Verunreinigungen, um sie bei Bedarf sanft zu reinigen und einer Infektion vorzubeugen. Die Krallen sollten bei Bedarf gekürzt werden, um einem Überwachsen und damit verbundenen Problemen vorzubeugen. Hier findest Du eine Anleitung, wie Du dabei vorgehen kannst. Regelmäßige Zahnpflege (etwa durch Zähneputzen mit Hundezahnbürste und Hundezahnpasta) sowie die Gabe von geeigneten Kauartikeln können dabei helfen, die Beißerchen möglichst lange gesund zu halten.
Typische Krankheiten
Der Havaneser gilt als recht robuste und gesunde Hunderasse mit einer Lebenserwartung von bis zu 16 Jahren. Probleme, die bei dieser Rasse häufiger vorkommen, sind:
- Augenerkrankungen wie Retinadysplasie (RD), eine Fehlentwicklung bzw. Entwicklungsstörung der Netzhaut, und Grauer Star (Katarakt), eine Eintrübung der Linse. Dadurch kann es zu Sehverschlechterungen bis hin zur Erblindung kommen.
- Patellaluxation: Unter einer Patellaluxation versteht man eine Ausrenkung/Verlagerung (Luxation) der Kniescheibe (Patella), bei der es zu einer Verschiebung bzw. Trennung der gelenkbildenden Knochen kommt. Eine Patellaluxation ist äußerst schmerzhaft und kann abhängig von ihrem Schweregrad nur operativ behandelt werden. Beim Kauf eines Welpen beim Züchter sollte darauf geachtet werden, dass beide Elterntiere nachweislich „PL-frei“ sind.
Um gesundheitliche Risiken zu minimieren, ist es von entscheidender Bedeutung, beim Kauf eines Welpen auf einen seriösen Züchter zu achten, der nicht nur den wirtschaftlichen Profit, sondern insbesondere die Gesundheit seiner Schützlinge im Blick hat. Züchter, die an den VDH angeschlossen sind, müssen ihre Zuchthunde auf bestimmte Erkrankungen testen. Zudem kannst Du dadurch sicherstellen, dass Dein Welpe gut sozialisiert wird sowie gechippt und geimpft bei Dir einzieht.
Fragen & Antworten zum Havaneser
Ist ein Havaneser ein Anfängerhund?
Havaneser sind freundliche, fröhliche und unkomplizierte Vierbeiner, deren Erziehung durchaus auch von Anfängern in der Hundehaltung geleistet werden kann. Aufgrund ihrer hohen Intelligenz und Lernbereitschaft und ihres unbedingten Willens, alles richtig zu machen und ihren Menschen zu gefallen („will to please“), lassen sie sich recht leicht trainieren. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Erziehung ein Selbstläufer ist: Nachlässigkeiten werden von dem klugen Vierbeiner durchaus registriert und zur Durchsetzung eigener Interessen genutzt. Auch die Bellfreudigkeit und die Probleme, die er mit dem Alleinbleiben hat, können eine Herausforderung darstellen. Der Besuch einer Hundeschule ist daher insbesondere für Anfänger empfehlenswert, um das Einmaleins der Hundeerziehung zu lernen und typische Fehler von Beginn an zu vermeiden.
Havaneser sind intelligent, aufmerksam und gelehrig, was ihre Erziehung vergleichsweise einfach macht, sie sind jedoch auch kleine Meister im Um-den-Finger-Wickeln.
Wie stark haaren Havaneser?
Havaneser gehören ebenso wie Pudel, Wasserhunde oder Malteser zu den nicht bzw. kaum haarenden Hunderassen, da sie keine Unterwolle besitzen.
Bellen Havaneser viel?
Havaneser sind sehr aufmerksame und wachsame Hunde, die es „melden“, wenn ihrer Meinung nach etwas Ungewöhnliches oder Seltsames passiert. Sie können also durchaus als kleine Wachhunde fungieren, was in einem hellhörigen Mietshaus natürlich zum Problem werden kann, wenn jede Bewegung im Treppenhaus vom Havaneser lautstark kommentiert wird. Hier ist frühzeitige und konsequente Erziehung erforderlich, um dem Vierbeiner beizubringen, welche Verhaltensweisen gewünscht sind und welche nicht. Ihr Hang zur Wachsamkeit und zur Meldung und eine damit verbundene Bellfreudigkeit kann jedoch nicht geleugnet werden und sollte berücksichtigt werden, wenn die Überlegung ansteht, sein Zuhause mit einem Havaneser zu teilen.
Kann man Havaneser alleine lassen?
Man kann einem Havaneser mit kleinschrittigem, behutsamem Training durchaus beibringen, auch mal eine Zeitlang allein zu bleiben – allzu oft und allzu lang sollte das jedoch nicht der Fall sein, da die kleinen Vierbeiner als äußerst anhänglich gelten und extrem unglücklich sind, wenn sie von ihrer Familie getrennt sind. Sie können dann dazu neigen, unentwegt zu bellen, Gegenstände zu zerkauen oder andere unerwünschte Verhaltensweisen an den Tag zu legen, um ihrem Unglücklichsein Ausdruck zu verleihen. Zum Glück sind sie jedoch sehr anpassungsfähig und unkompliziert, sodass sie beinahe überall hin mitgenommen werden können und ihre Menschen beispielsweise problemlos ins Büro begleiten.